Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


Eingangsseite

Aktuelle Informationen

Jahrestagungen von Alemannia Judaica

Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft

Jüdische Friedhöfe 

(Frühere und bestehende) Synagogen

Übersicht: Jüdische Kulturdenkmale in der Region

Bestehende jüdische Gemeinden in der Region

Jüdische Museen

FORSCHUNGS-
PROJEKTE

Literatur und Presseartikel

Adressliste

Digitale Postkarten

Links

 

  
zurück zur Übersicht "Synagogen in der Region"  
Zur Übersicht "Synagogen in Unterfranken"  
   

Zeitlofs (Marktgemeinde, Kreis Bad Kissingen)
Jüdische Geschichte / Synagoge

Übersicht  

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer    
Weitere Meldungen aus der Gemeinde     
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde 
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen  
Dokumente    
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos 
bulletLinks und Literatur   

     
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
(english version
      
In Zeitlofs bestand eine jüdische Gemeinde bis 1938. Ihre Entstehung geht in das 16./17. Jahrhundert zurück. Bereits 1412 hatte der Ortsherr Hilprant von Thüngen von König Wenzel von Böhmen das Recht erhalten, Juden in seinen Besitzungen aufzunehmen und von ihnen Abgaben und Steuern zu erheben. Wann die erste Aufnahme erfolgte, ist nicht bekannt. 1527 ließ sich Jud David von Brückenau in Zeitlofs nieder; 1592 wird ein Jude Abraham am Ort genannt. 1682 werden drei jüdische Familien am Ort genannt. 1691 wurde ein jüdischer Mann aus Zeitlofs im jüdischen Friedhof in Altengronau beigesetzt.   
  
Die jüdischen Familien lebten bis zum 19. Jahrhundert überwiegend im Bereich der "Oberen Judengasse" und der "Unteren Judengasse". Erst im Laufe des 19. Jahrhunderts zogen einige jüdische Familien nach und nach in die Mitte des Ortes.  
  
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1816 90 jüdische Einwohner (20,3 % von insgesamt 443), 1823 102 (ca. 20 % der Einwohnerschaft), 1840 110 (von insgesamt 730;  1867 70 (10,7 % von 652), 1890 74 (10,8 % von 688), 1892 69 (in 13 Familien), 1893 72 (in 13 Familien), 1896 68 (in elf Familien), 1898 70 (in 12 Haushaltungen), 1900 57 (9,6 % von 592), 1910 42 (7,0 % von 601). Auch die im heutigen Ortsteil von Zeitlofs Detter lebenden Juden gehörten zur Gemeinde in Zeitlos. 1817 wird dort Süßmann Isack Gutmann mit seiner Familie genannt, der von Spezereihandel und vom Schlachten lebte.   
  
Bei der Erstellung der Matrikellisten 1817 werden in Zeitlofs auf insgesamt 23 Matrikelstellen die folgenden jüdischen Familienvorstände genannt (mit neuem Familiennamen und Erwerbszweig): Isack Nathan Goldschmied (Kurzwarenhändler), Moses David Regensburger (israelitischer Lehrer), Schloma Michel Lewald (Spezerei und raue Häutehandlung), Jüdlein Katz Kirsch, Moses Jüdlein Kirsch (Handel mit Schafvieh und rauen Häuten), Simon Jüdlein Kirsch (dasselbe wie Bruder Moses), Zerla, Witwe von Mayer Eisfeld (Viehhandel), Sara, Witwe von Isack Kahner (ohne Erwerb), Edel, Witwe von Gerson Straus (weibliche Arbeiten), Abraham Mayer Nußbaum (Viehhandel), Jentof Israel Jakob (Viehhändler, Schlachten), Abraham Israel Reich (Viehhandel, Schlachten), Israel Löb Oppenheimer (Schlachten), Schena, Witwe von Samuel Klein (weiblicher Handarbeiten), David Moses Regensburger (Viehhändler und Schlachten), Moses Mayer Eisfeld (Viehhandel und Schlachten), Löb Hecht Adler (Viehhandel und Schlachten, Schafviehhandel und Handel mit rohen Häuten), Amschel Hecht Adler (dass.), Manche Köser Strauss (ohne Erwerb), Israel Schmey Gold (Viehhandel und Schlachten), Löb Schmey Goldner (Viehhandel und Schlachteen), Amschel Löb Schlüchterner (Rabbiner und Spezereihändler), Abraham Bär Spandauer (Metzger, seit 1821).     
   
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine Religionsschule (1823 21 Schüler) und ein rituelles Bad (1925 auf Grund der Bemühungen des Vorstehers Max Reich neu errichtet; die alte Mikwe wurde in einem "Badhaus" an der Sinn 1931 verkauft, das Badehaus als als Schuppen erhalten). Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Religionslehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war. 1817 (s.o.) wird als Lehrer Moses David Regensburger genannt, außerdem als Rabbiner Amschel Löb Schlüchterner. Bei anstehenden Neubesetzungen wurde die Stelle immer wieder ausgeschrieben (siehe Anzeigen unten). An weiteren Lehrern werden genannt: um 1866 Lehrer Wildberg, um 1869 Moses Wormser, 1869 bis 1873 Ascher Eschwege, um 1878 Lehrer Nußbaum, um 1887 Lehrer Adler, um 1889 Abraham Mannheimer, um 1892 L. Zimmermann (unterrichtete damals in der Religionsschule der Gemeinde 21 Kinder), um 1893/1895 H. Edelstein (unterrichtete damals in der Religionsschule der Gemeinde 17 Kinder), um 1896/1897 S. Strauß (unterrichtete 1896 16 Kinder, 1897 19 Kinder), um 1897/1901 Samuel Silbermann (unterrichtete auch die Kinder in Altengronau, 1898/1899 7 Kinder 1901 6 Kinder, in Oberzell, 1898/1899 8 Kinder und in Züntersbach, 1899 6 Kinder), um 1903 bis 1907 Samuel Gundersheimer (unterrichtete damals 17 Kinder; wechselt 1907 nach Hammelburg, später nach Kleinheubach und Bad Brückenau.  
 
Von den Gemeindevorstehern werden genannt: um 1881/1903 M. Wormser (1893 mit L. Adler).
 
An jüdischen Vereinen gab es einen Wohltätigkeitsverein (um 1897 unter Leitung von M. Reich, um 1898 unter Leitung von L. Adler, um 1903 unter Leitung von M. Nußbaum und G. Wormser) und die Armenkasse
 
Die Gemeinde gehörte bis 1892/93 zum Bezirksrabbinat Gersfeld, danach zum Distriktsrabbinat Bad Kissingen zugeteilt. Die Toten der Gemeinde wurden - wie bereits für 1691 genannt - im jüdischen Friedhof in Altengronau (Hessen) beigesetzt.  
  
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde Raphael Adler (geb. 8.8.1892 in Brückenau, gest. an der Kriegsverletzung am 24.11.1924) und Albert Nußbaum (geb. 21.4.1880 in Zeitlofs, gef. 10.7.1918). Außerdem sind gefallen: Friedrich Jean Adler (geb. 7.8.1888 in Zeitlofs, vor 1914 in Nürnberg wohnhaft, gef. 7.9.1914) und Gefreiter Emanuel Goldschmidt (geb. 9.11.1883 in Zeitlofs, vor 1914 in Würzburg wohnhaft, gef. 12.1.1915).    
   
Um 1924, als zur jüdischen Gemeinde noch 36  Personen gehörten (5,8 % von insgesamt 585 Einwohnern), war Vorsteher der Gemeinde Max Reich (gest. 1926, siehe Nachruf unten). Den Religionsunterricht der damals vier schulpflichtigen jüdischen Kindern erteilte Lehrer Samuel Gundersheimer aus Brückenau. An jüdischen Vereinen bestand ein Wohltätigkeitsverein (1924 mit acht Mitgliedern). 1932 war Gemeindevorsteher Gabriel Wormser. Als Schatzmeister ist Isidor Regensburger genannt. Die Gemeinde war streng religiös geprägt. 1925 schloss sie sich dem Bund gesetzestreuer jüdischen Gemeinden an. 
 
Unter den Gewerbebetrieben im Besitz jüdischer Familien bis Anfang der 1930er-Jahre sind zu nennen: Kaufhaus Langer-Pitschak von Siegfried Regensburger (Verkauf von Lebensmitteln und Kleidung; Regensburger war auch als Photograph im Ort tätig, das Kaufhaus war 2005 Ausstellungsraum der Schreinerei Hartmann am Marktplatz); Stoffhandlung Isidor Regensburger (2005: Autohaus Lamp); Schuhgeschäft Samuel Goldner (2005 Wohnhaus Familie Paul); Lebensmittelgeschäft Ignaz Wormser (2005 Wohnhaus Familie Zeiger); Viehhandlungen: Bernhard Goldner (2005 Mietshaus Heinz Zeller), Leopold Goldner (2005: Wohnhaus Hermann Ziegler); Rauchwaren-/Pelzhandlungen  der Familien Frank und Stern (wohnten in einem Doppelhaus an der Marktstraße); Stoffhandlung Max Reich (2005 Wohnhaus Bruno Schneider).   
   
1933 lebten noch 33 jüdische Personen in Zeitlofs. Auf Grund der zunehmenden Repressalien und der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts verließen bis Juli 1938 alle von ihnen den Ort: 23 zogen in andere deutsche Orte (sieben nach Frankfurt am Main, vier nach Mellrichstadt die Schwestern Hedwig und Marianne Lewald nach Fürth,  zehn in andere Orte), zehn konnten emigrieren (acht in die USA und zwei nach Palästina). Als letzter hatte Adolf Reich den Ort verlassen. Die jüdischen Kinder hatten zuletzt (bereits 1936), nachdem ihnen der Schulbesuch in Zeitlofs nicht mehr möglich war, die israelitische Volksschule in Brückenau besucht.  
    
Von den in Zeitlofs geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Felix Friedrich Adler (1890), Hermann Adler (1882), Regine Adler geb. Reich (1886), Fanny Bloch geb. Eisfeld (1873), Else (Elsa) Bravmann geb. Goldner (1890), Johanna Dingfelder geb. Wormser (1891), Mina (Minna) Frank geb. Regensburger (1883), Ernestine Goldner geb. Jakob (1872), Moses Goldner (1876), Rosa Holländer (1878), Klara Jonas geb. Adler (1878), Klara Kahn geb. Goldner (1894), Mathilde Keller geb. Adler (1884), Lore (Lorchen) Levi geb. Wormser (1885), Hedwig Lewald (1874), Marianne Lewald (1871), Jenny Löwenstein geb. Wormser (1882), Helene Nördlinger geb. Schlüchterer (1862), Leo Nußbaum (1888), Ludwig Nußbaum (1888), Isidor Regensburger (1878), Karoline Regensburger geb. Oppenheimer (), Siegfried Regensburger (1896), Adolf Reich (1889), Emil Reich (1884), Max Reich (1931), Nathan Reich (1861), Rosa (Rosi) Reich (1925), Selma Reich geb. Goldbach (1898), Caroline Schiff geb. Goldner (1899), Betty Schuster geb. Wormser (1880), Gustav Gabriel Wormser (1872), Isaak Wormser (1878), Josef Wormser (1893).
  
Nach 1945 kehrte als einziger Angehöriger der jüdischen Gemeinde der Viehhändler Josef Goldner nach Zeitlofs zurück (1946). Er verstarb 1979 in Würzburg.  
       
Eine Gedenktafel für die jüdische Gemeinde befindet sich an der rechten Seite der ehemaligen Schule des Ortes (Ecke Baumallee / Altengronauer Straße) mit der Inschrift: "In Zeitlofs bestand bis 1938 eine jüdische Kultusgemeinde, Synagoge Untere Judengasse 1. Zur Erinnerung und Mahnung".   
      
      
      

Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
  

       
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer 
Ausschreibungen der Lehrer-, Vorsänger- und Schächterstelle 1869 / 1878 / 1889 / 1890 / 1891 / 1895 / 1902 / 1907       

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. April 1869: "Erledigt die israelitische Religionslehrer- und Vorsängerstelle. 
Gehalt 250 Gulden, Schächterfunktion mit Nebenverdienst über 100 Gulden, 2 Klafter Holz und 200 Wellen. 
Auch ist dem Bewerber Gelegenheit geboten, sich durch Privat-Unterricht einen guten Verdienst zu sichern-. 
Briefe erbittet sich franco A. Eisfeld in Zeitlofs."        
 
 
Zeitlofs Israelit 18091878.jpg (36244 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. September 1878: "Die hiesige Vorsänger- und Religionslehrerstelle ist in Erledigung gekommen: 
1. ständiger Gehalt Mark 500, 
2. Schächterfunktion  Mark 100, 
3. Holz- und Wohnungsentschädigung  Mark 100,
4. ist auch demselben Gelegenheit geboten, durch Nebenverdienste in der Gemeinde und durch Privatunterricht sich nochmals 4 bis 500 Mark zu erwerben.
Zeitlofs, Amt Brückenau (Bayern), 1. September 1878. A. Eisfeld."
  
Zeitlofs Israelit 11021889.jpg (47461 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Februar 1889: "Den Herren Lehrern, die sich um die hiesige Stelle beworben, auf diesem Wege die Nachricht, dass zu meinem Bedauern von ihren Offerten kein Gebrauch gemacht werden kann, da durch Beschluss der hohen königlichen Regierung ausgesprochen wurde, dass die hiesige Gemeinde den seitherigen Inhaber der Stelle, Lehrer A. Mannheimer, behalten müsse, da er sich erbot um 100 Mark billiger die Stelle fort zu bekleiden. 
Zeitlofs, 6. Februar 1889. Der Vorstand. Louis Adler".
   
Zeitlofs Israelit 08051890.jpg (62250 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. Mai 1890: "Die hiesige Religionslehrer-, Vorbeter- und Schächterstelle soll alsbald in Folge Weggangs unseres Herrn Lehrers neu besetzt werden. Dieselbe erträgt ein jährliches Einkommen von ca. 1.000 Mark nebst freier Wohnung und Beheizung. Reflektanten wollen daher sofort ihre Gesuche unter Beifügung der Zeugnisse an die unterzeichnete Verwaltung einsehenden. Reisekosten nur dem Gewählten. Zeitlofs (Bayern), 4. Mai 1890. Die israelitische Kultus-Verwaltung." 
 
Zeitlofs Israelit 03121891.jpg (63949 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. Dezember 1891: "Die hiesige Religionslehrer-, Vorbeter- und Schächterstelle wird bis zum 15. Januar 1892 vakant. 
Fester Gehalt Mark 500 nebst freier Wohnung und Beheizung, sowie besondere Vergütung für den Schächterdienst und der nicht unbedeutenden Nebeneinkommen. 
Seminaristisch gebildete Reflektanten wollen daher alsbald ihre Gesuche nebst beglaubigter Abschrift der Zeugnisse an die unterfertigte Stelle einreichen. 
Reisevergütung nur dem Gewählten. 
Zeitlofs (Bayern), 28. November 1891.
Die israelitische Kultusverwaltung". 
 
Anzeige in der "Allgemeinen Israelitischen Wochenschrift" vom 27. April 1895: "Die hiesige Religionslehrer und Schächterstelle soll besetzt werden. Fixum M. 600, freie Wohnung und Beheizung, sowie besondere Vergütung des Schächterdienstes und nicht unbedeutende Emolumente. Die israelitische Kultusverwaltung, Zeitlofs (Bayern). "
 
Anzeige in "Der Israelit" vom 18. April 1895: ""Die hiesige Religionslehrer und Schächterstelle soll alsbald wieder besetzt werden. Dieselbe trägt ein Fixum von M. 600, freie Wohnung und Beheizung, sowie besondere Vergütung des Schächterdienstes und den übrigen nicht unbedeutenden Emolumenten. Die israelitische Kultusverwaltung, Zeitlofs (Bayern). "   
 
Anzeige in "Der Israelit" vom 28. Mai 1902: "Die Vorbeter-, Lehrer- und Schächterstelle in hiesiger Gemeinde ist vakant und kann sofort besetzt werden. Fixer Gehalt Mk. 600 und Mk. 200 für die eventuelle Verwesung der Filiale Altengronau. Die Beheizung des Schullokals wird extra honoriert. Der Schächterdienst trägt jährlich circa Mk. 150 sowie sonstige nicht unbedeutende Nebenverdienste. Außerdem ist hierbei eine prachtvolle Familienwohnung nebst schönem Garten.
Zeitlofs
(Bayern), 25. Mai. Die israelitische Kultusverwaltung."  
 
Von 1903 bis 1907 war S. Gundersheimer in Zeitlofs, der in diesem Jahr nach Hammelburg wechselte, darauf die Neuausschreibung:   
Zeitlofs Israelit 19121907.jpg (48246 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. Dezember 1907
"Die Religionslehrer-. Vorbeter- und Schächterstelle in Zeitlofs (Unterfranken) wird demnächst vakant. Fixer Gehalt Mark 800 exklusive Schächtergebühren und üblichen Nebenverdienste. Freie hübsche Wohnung nebst herrlichem Garten für eine Familie sich eignend. Reflektanten wollen sich alsbald an die unterzeichnete Stelle melden. 
Zeitlofs, 10. Dezember 1907. Die israelitische Kultusverwaltung." 

     
Moses Wormser aus Gersfeld wird Religionslehrer und Vorsänger in Zeitlofs (1867)  
Anmerkung: bei Moses Wormser wird es sich um einen Sohn des Gersfelder Rabbiner Samuel Wormser handeln, zumal zum 50. Dienstjubiläum des Rabbiners im Jahr 1890 sein 12-jähriger Enkel Isak Wormser aus Zeitlofs genannt wird (siehe Bericht auf der Seite zu Gersfeld). Somit dürfte Moses Wormser bis mindestens 1890 in Zeitlofs geblieben sein, allerdings nicht als Lehrer, denn ab 1869 war Ascher Eschwege Lehrer in Zeitlofs. Isak Wormser ist genannt in der Liste der in der NS-Zeit umgekommenen Personen (siehe oben).        

Anzeige im "Königlich Bayerischen Kreis-Amtsblatt von Unterfranken und Aschaffenburg" vom 30. Januar 1867: "Durch Regierungs-Entschließung vom 19. Januar laufenden Jahres ad Nr. 11321 ist die von der israelitischen Kultusgemeinde Zeitlofs, königlichen Bezirksamts Brückenau, beschlossene Übertragung ihrer Religionslehrer- und Vorsängerstelle an den israelitischen Schuldienst-Exspektanten Moses Wormser aus Gersfeld in provisorischer Weise genehmigt worden."         

 
Lehrer Ascher Eschwege aus Zeitlofs zu Besuch in der Gemeinde seines Vaters H. Eschwege in Karbach (1872, Lehrer in Zeitlofs von 1869 bis 1873)  
Anmerkung: es handelt sich um den damals jungen Lehrer Ascher Eschwege, der bereits mit 19 Jahren, nach glänzend bestandenem Lehrerexamen in Würzburg, im Jahre 1869 die Schulstelle in Zeitlofs übernahm. 1873 wechselte Eschwege nach Kleinsteinach, von dort 1879 nach Thüngen, wo er bis 1920 eine erfolgreiche pädagogische Arbeit leistete; weitere Berichte zu ihm siehe auf der Seite zu Thüngen.     

Zeitlofs Israelit 31011872.jpg (112209 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. Januar 1872: "Karbach. Vor einiger Zeit ward in Ihrer sehr geschätzten Zeitschrift die israelitische Lehrer-Bildungsanstalt Würzburg rühmlichst erwähnt. Im Interesse dieser Anstalt glaube ich zu handeln, wenn ich von einer Tatsache berichte, die genügend bezeugt, wie die in ihr gebildeten Lehrer in allen Beziehungen tüchtig ausgebildet werden.
Herr Lehrer Eschwege zu Zeitlofs, der in erwähnter Anstalt seine Ausbildung genoss, erfreute vor einigen Wochen seine Eltern dahier durch seinen Besuch und verweilte bei denselben über Schabbat Paraschat wajigasch (Schabbat mit der Toralesung wajigasch = 1. Mose 44,18 - 47,27, es war am Schabbat 23. Dezember 1871). Sein Herr Vater, Lehrer dahier, der jeden Sabbat zwei Vorträge im Beisein sämtlicher Gemeindemitglieder hält, war jenen Sabbat durch Katarrh verhindert, den Nachmittagsvortrag abzuhalten und forderte seinen würdigen Sohn auf, statt seiner einen solchen zu halten. Wiewohl unvorbereitet, genügte letzterer dieser Aufforderung, und gelang es ihm, durch einen freien, gediegenen Vortrag religiösen Inhalts die Zuhörer zu fesseln und den ungeteilten Beifall aller Anwesenden zu ernten.
Das nun sind die Früchte einer Anstalt, die stets bestrebt war und ist, Lehrer auszubilden, die vermögend sind durch Wort und Tat zu wirken, um unsere heilige Religion, die unverfälschte, zu kräftigen und zu heben.
Solche Tatsachen sind die besten Beweise und Zeugnisse, dass durch genannte Anstalt erzielt wird, was die Welt von ihr verlangen kann, dass der verehrliche Vorstand derselben, der ehrwürdige Herr Rabbiner Bamberger – sein Licht leuchte – gerade der Welt sendet, was fürs Judentum und die Jetztzeit so notwendig: ordentlich und tüchtig gebildete Lehrer; wir können ihm dafür nicht genug Danke zollen.  Gott lohne seine Arbeit."

       
Anzeige von Lehrer Ascher Eschwege (1872)     

Anzeige in "Der Israelit" vom 29. Mai 1872: "Ich suche für einen jungen Mann im Alter von 15 Jahren eine Lehrlingsstelle in einem Kaufmannsgeschäfte auf dem Lande.
Am Sabbat und an Feiertagen muss strengstens geschlossen werden. A. Eschwege, Lehrer in Zeitlofs. "   

     
Lehrer Abraham Mannheimer hat Probleme mit einem durchreisenden jüdischen Mann aus Jerusalem (1889/1890)        

Artikel in "Der Israelit" vom 30. Dezember 1889: "Zeitlofs, 19. Dezember. Wiederum ist es traurige Notwendigkeit und vom jüdischen Standpunkt aus Ehrenpflicht, die Zahl der öffentlichen Warnungen vor Schwindlern in diesen geschätzten Blättern durch einen neuen Fall zu vermehren. Diesmal gilt es, zweien famosen jungen Leuten, die sich für Jerusalemiten ausgeben, das unsaubere Handwerk zu legen. Der eine von diesen kam heute in meinem Schullokal, wo er sich laut seines Passes und mehrerer Zeugnisse als ein gewisser Rosenzweig legitimierte, der Schüler der 'Alliance-Israelite-Schule in Jerusalem sei, von wo aus er sich zur Kur seines Halsleidens nach Karlsbad in Böhmen begeben habe müssen und nun auf der Rückreise in sein Heimatland sei. Seine Erscheinung lässt im ersten Augenblick in ihm einen Geschäftsreisenden vermuten, da er sehr schön gekleidet ist und einen neuen Überzieher trägt. Das Gesicht ist fast bartlos und verrät ein Alter von höchstens 25 Jahren. Unter dem Hut trägt er eine rote Türkenmütze. - Nachdem ich für Genannten in meiner Gemeinde kollektiert hatte, begleitete ich denselben aus dem Schullokale auf die Straße, von wo aus er in den nahen Gasthof wollte, um - wie er sagte - seinen Stock, den er dort niedergelegt hatte, abzuholen. Mehr zufällig folgte ich ihm auf dem Fuße nach und fast verblüfft stand ich da, als ich noch einen gleichaltrigen jungen Mann auf ihn zukommen sah, in dem sich mir sofort der 'Reisekollege' erwies. Von jenem hatte ersterer bei mir aber kein Wörtchen erwähnt und in offenbarer Verlegenheit beider wurden rasch einige französische Worte ausgetauscht, worauf der mir Unbekannte - er trägt einen schwarzen Schnurrbart, ist ebenfalls elegant gekleidet und stellt so recht erst einen commis voyageur vor - schnell verduftete, während Rosenzweig mir noch die Hand zum Abschiede geben wollte, um ebenso schnell jenem nachzufolgen, kaum mir die Frage nach der Persönlichkeit jenes Mannes beantwortend, den er als 'zufälligen' Reisegefährten bezeichnete. Diese Szene hatte sofort Misstrauen in mir erregt, schon durch die französische Konversation, da Rosenzweig bei mir sich ausschließlich in hebräischer Sprache unterhielt, die er zum Erstaunen fließend und so fertig gebrauchte, wie jeder Mensch seine Muttersprache. Ich zog nun nähere Kundschaft bei den Wirtsleuten nach ihren zwei Gästen ein, insbesondere, da jener zweite - aus der Küche hervortrat. Darauf wurde mir dann Bescheid, dass die zwei Gauner sich bereits bei Schnaps und Bier gütlich taten, dass Rosenzweigs Freund, während ich für jenen mich verwendete, einstweilen im Gasthof - das diner bestellte, bestehend in einer Suppe nebst Kotelett etc., dessen würzige Dämpfe bereits den Reisekollegen in die Küche gelockt zu haben schienen, und die Wirtin machte ein schiefes Gesicht, als ich ihren Gästen so den Appetit verdorben hatte. Was sagen denn die Herren Rabbiner und Herren Kollegen dazu, die genanntem Rosenzweig Empfehlung gaben? Er besaß unter anderem ein Zeugnis von seiner Ehrwürden dem Herrn Rabbiner Dr. Plato zu Köln, auch einen Empfehlungsbrief vom Herrn Kollegen Heilbronn in Gehaus, soviel ich mich noch erinnere. Die Herren Rabbiner und Lehrer sollten denn doch ein klein wenig vorsichtiger in der Ausstellung solcher Zeugnisse und schriftlicher Empfehlungen sein, die leicht für Geld und gute Worte bei Schwindlern von Hand zu Hand gehen können und so zur schmählichsten und verwerflichsten Ausbeutung jüdischer Wohltätigkeit führen. Und was sind die weiteren noch traurigen Konsequenzen hieraus? Dass das Heilige Land überhaupt moralisch verrufen wird durch solche Subjekte, und dass der Unschuldige mit dem Schuldigen leiden muss. Das weiß jeder Lehrer - besonders auf dem Lande - am besten zu schätzen, wenn er jemals für Spenden für das Heilige Landes sich verwendete. 'Die Leute sollen etwas arbeiten, sie sind Schwindler, die nichts tun mögen!' lautet nur allzu oft die Stereotype Antwort. Man schließt nämlich von einem auf den andern, das echt jüdische Gefühl der Wohltätigkeit und wahrer jüdischer Opfersinn wird auf solche Weise ganz erheblich geschädigt, da gegen der Ärger von wirklichen Gelehrten (?) geradezu systematisch großgezogen. Hoffentlich verfehlen diese Zeilen nicht ihren Zweck für Spendende um Zedaka (Gerechtigkeit) zu tun... Abraham Mannheimer, Lehrer. "      
Artikel in "Der Israelit" vom 9. Januar 1890: "Mainz, 8. Januar. Unsere geehrten Leser werden sich erinnern, dass Herr Lehrer Mannheimer aus Zeitlofs eine Anklage gegen einen jungen Mann aus dem Heiligen Lande namens Rosenzweig veröffentlicht hat. Einige Zeit nachher sandte uns Herr Mannheimer einen Widerruf und am Tage darauf ein Telegramm, in welchem er uns versuchte seinen Widerruf nicht zu veröffentlichen. Da Herr Mannheimer auch anderswohin von seinem Widerrufe Mitteilungen gemacht, so werden wir von verschiedenen Seiten angefragt, warum derselbe nicht erschienen sei. Wir stehen der ganzen Sache durchaus fremd gegenüber und begnügen uns mit der Bekanntgebung der Tatsachen. Wir fügen die Bitte hinzu, dass man künftighin mit der Erhebung so schwerer Beschuldigungen vorsichtiger zu Werke gehe. Wir unsererseits können uns der Pflicht, Missstände zur öffentlichen Kunde zu bringen, nicht entziehen, können jedoch in der Ferne den Tatbestand weder prüfen noch beurteilen. Umsomehr müssen wir dringend zur Vorsicht mahnen. - Nachdem wir Vorstehendes geschrieben, erhalten wir einen achtseitigen Bericht von Herrn Lehrer Mannheimer, in welchem er seine Anklage gegen den erwähnten Rosenzweig aufrecht erhält und ausführlich motiviert; den Bericht, wie Herr Mannheimer wünscht, zu veröffentlichen, halten wir nicht für angemessen. Wir haben dieser Angelegenheit schon zu viel Raum gewidmet."     
Anzeige in "Der Israelit" vom  23. Januar 1890: "Zeitlofs, am 2. Januar 1890.
Ich bescheinigen hiermit, dass Herr Rosenzweig, sein Licht leuchte, den ich in dem von mir unterschriebenen Artikel Nr. 102 vorigen Jahres erwähnte, ein frommer, braver Jehudi ist und dass es mir herzlich leid tut, dass nach den in genannten Artikel näher dargelegten Umständen dazu kommen musste, jene Warnung zu veröffentlichen.
Umso größer ist meine Freude, dass Herr Rosenzweig sein Licht leuchte die Sache ins Klare brachte und werde ich sofort den Artikel widerrufen und danke dem Herrn Rosenzweig dafür, dass er mich veranlasste unschuldig zu sein vor Gott und vor Israel und mir den Grimm abnahm, ihm unter den Reinen zu misstrauen. Dies einstweilen zum Ausweis des Herrn Rosenzweig.
Hochachtungsvoll Abraham Mannheimer, Lehrer in Zeitlofs. Unterschrift bestätigt Stelzner, Bürgermeister. "  
Anzeige in "Der Israelit" vom 13. Februar 1890: "Warnung! (Unlieb verspätet)
Mein von Rosenzweig in Nr. 7 dieses Blattes unbefugt veröffentlichtes Zeugnis ziehe ich - auf gute Gründe gestützt - unter Hinweis auf mein früheres hiermit unwiderruflich zurück! Dies zur Richtigstellung der Sache!
Zeitlofs, im Januar 1890. A. Mannheimer, Lehrer. "   
Anmerkung: beim Text der Anzeige vom 23. Januar 1890 handelt es sich offenbar um das Zeugnis, das Lehrer Mannheimer dem Herrn Rosenzweig mitgegeben hat, nachdem er seine Beschuldigungen nicht aufrechterhalten konnte. Dass Rosenzweig dieses ihm mitgegebene Zeugnis dann ohne Absprache im "Israelit" veröffentlichte, hat Mannheimer offenbar so geärgert, dass er mit der Anzeige vom 13. Februar das Zeugnis zurückgekommen hat.   

    
Über Lehrer Samuel Gundersheimer (1903 bis 1907 Lehrer in Zeitlofs)     

Anmerkung: Lehrer Samuel Gundersheimer ist am 10. Juli 1883 in Mittelsinn geboren. Er war von 1903 bis 1907 Lehrer in Zeitlofs, von wo er 1907 nach Hammelburg wechselte, dort allerdings nur einige Monate blieb; anschließend war er bis 1922 in Kleinheubach; 1922 wurde er Lehrer (Hauptlehrer) in Bad Brückenau. Genealogische Informationen https://www.geni.com/people/Samuel-Gundersheimer/6000000004988240003).
Gundersheimer starb am 26. September 1966 in Philadelphia, PA/USA. 
   
   
Weitere Meldungen aus der Gemeinde 
Warnung vor nicht koscheren Milchwecken auf dem Viehmarkt in Zeitlofs (1871)  

Zeitlofs Israelit 15021871.jpg (58038 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. Februar 1871: "Zeitlofs, im Schebat 5631: "…finde ich mich veranlasst, öffentlich zu erklären, dass die Milchwecke (= Milchbrötchen), die hier an jedesmaligem Viehmarkttage verkauft werden, weder von einem israelitischen Bäcker, noch unter Aufsicht eines Jehudi gebacken werden und somit verboten sind. 
Früher wurden hier, wie ich von glaubwürdiger Seite erfahren habe, an genanntem Tag koschere Milchwecke, und zwar unter strenger Aufsicht eines Bar Jisroel, gebacken ... (was heute nicht mehr so ist), 
weshalb ich meine geehrten Herren Kollegen hiermit bitte, Obiges in ihren Gemeinden bekannt machen zu wollen. A. Eschwege, Lehrer."

  
Antisemitismus in Zeitlofs (1882)  

Zeitlofs Israelit 23051882.jpg (71753 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Mai 1882: "Zeitlofs in Unterfranken, 11. Mai (1882). Der Verpflanzung des Antisemitismus in unsere Gegend, welche ein in nächster Nähe hausender bekannter adeliger Agrarier sich sehr angelegen sein ließ, scheiterte an dem gesunden Sinn der christlichen Bevölkerung. Unzufrieden über die Misserfolge bei der großen Masse, suchen die ‚hohen Herrschaften’ nun in ihren vier Wänden ihr Mütchen an den Juden zu kühlen. Im hiesigen von Thüngen’schen Schlossgarten prangt seit Kurzem die für die Geistesbildung der Besitzerin Frau Reinhard von Thüngen sehr bezeichnende Warnungstafel: ‚Hunden, Juden und Jüdinnen ist der Eintritt in den Schlossgarten bei 1 Mark Strafe verboten.’ Durch ein aus Offenbach zu Besuch hier weilende jüdische Dame, welche sich den Schlossgarten ansah und deshalb mit 1 Mark bestraft wurde, erhielten die hiesigen Einwohner erst Kenntnis von diesem charakteristischen Verbote, da diese da Besitztum der ob ihrer Ungastlichkeit – selbst nächsten Anverwandten gegenüber – berühmten Freifrau meiden."

    
Ablösung von früheren Abgaben an den protestantischen Pfarrer (1903)  
Anmerkung: die Angabe zu Pfarrer Mundle (siehe im Artikel) wurde von Joachim Weichert mitgeteilt (25.1.2011).     

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. Mai 1903: "München, 19. Mai (1903). In der Gemeinde Zeitlofs hatten früher diejenigen Israeliten, deren Anwesen in früheren Zeiten einem Protestanten gehört hatte, bei Hochzeiten, Todesfällen etc. in ihrer Familie, an den dortigen protestantischen Pfarrer für den Entgang der Stolgebühren dieselben Gebühren zu zahlen, wie wenn sich diese Fälle in einer protestantischen Familie ereignet hätten. Auf Grund dieses früheren Verhältnisses verlangte der protestantische Pfarrer Mundle (sc. nicht Gmundle; Ernst Gottlieb Mundle war Pfarrer in Zeitlofs von 1896 bis 1905) von Zeitlofs von den dortigen Israeliten Löb Bernhard und Samuel Golgner, deren Anwesen früher Protestanten gehört hatte, für die in ihren Familien vorgekommenen Geburts- und Sterbefälle etc. solche Gebühren unter der Bezeichnung: Deputate für entgangene Stolgebühren. Die genannten Israeliten verweigerten die Zahlung, worauf Mundle beim Bezirksamt Brückenau die zwangsweise Beitreibung beantragte. Das Bezirksamt wies den Antrag des Pfarrers Mundle durch Beschluss vom 2. Oktober 1901 ab und die Regierung von Unterfranken und Aschaffenburg verwarf durch Bureauentscheid die Beschwerde des Mundle gegen diesen Beschluss. Nun legte Mundle Beschwerde beim Verwaltungsgerichtshof ein. Letzterer hob entsprechend dem Antrage des Bezirksamts Brückenau auf, verwarf die Beschwerde des Pfarrers Mundle und stellte den Entscheid der Regierung von Unterfranken dahin richtig, dass die genannten Israeliten nicht verpflichtet sind, an den protestantischen Pfarrer die von diesem verlangten Abgaben zu entrichten. Die Aufhebung des bezirksamtlichen Beschlusses erfolgte deshalb, weil die fraglichen Gebühren unter das Gesetz vom 26. März 1881 betreffs die Aufhebung der unter dem Namen Neujahrsgelder und dergleichen bestehenden Abgaben der Israeliten fallen, sohin das Bezirksamt in der Sache überhaupt nicht zuständig war, da nach Art. 5 dieses Gesetzes alle aus diesem Gesetz entstehenden Streitigkeiten in erster Instanz von der Regierung zu entscheiden sind. Aber auch der Regierungsentscheid bedurfte einer Richtigstellung, weil die Sache von der Regierung nicht durch Bureauentschließung hätte entschieden werden dürfen, sondern im verwaltungsrechtlichen Verfahren im Senat, und weil die Regierung mit ihrer Anschauung, die fraglichen Gebühren fallen nciht unter das erwähnte Gesetz vom 26.3.1881, sich im Irrtum befunden hat. Von einer Zurückverweisung der Sache an die Regierung wurde deshalb Abstand genommen, weil die Regierung - wenn auch aus anderen Gründen - bereits den Anspruch des Pfarrers Mundle abgewiesen hat und weil eine abermalige Sachbehandlung doch wieder mit einer Abweisung des Anspruches enden müsste, da durch das mehrerwähnte Gesetz von 1881 auch die hier in Frage kommenden Abgaben aufgehoben sind."           

 
  
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde    
Zur Feier der silbernen Hochzeit des Ehepaares Max Reich, ehrenamtlicher Vorbeter in der Gemeinde (1903)  
 

Zeitlofs Israelit 12031903.jpg (34512 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. März 1903: "Zeitlofs, 6. Adar (1903). Vergangenen Sonntag, den 9. Adar, feierten hier in körperlicher und geistiger Frische Herr Max Reich und seine Frau im Kreise ihrer Familie das Fest der Silberhochzeit. Herr Reich, immer einer von der ersten Zehn im Minjan, ist schon lange Jahre ehrenamtlicher Vorbeter und seine geschmeidige, wohltönende Stimme erfreut Jung und Alt. Die herzlichsten Glückwünsche senden auch wir."

    
Zum Tod von zwei aus Zeitlofs stammenden Mitgliedern von Logen (1904 / 1917)    

Mitteilung in "Bericht der Großloge für Deutschland" vom August 1904 S. 76: "Aus dem Gedächtnisbuch der Grossloge.
Seit unseren letzten Angaben haben wir den Tod folgender Brüder zu beklagen. Es starben:
40. Am 5. Juni 1904 Uhr Bruder Leopold Schlüchterer, Mitbegründer der Friedrich-Loge in Heidelberg - 30.12.1894 - geb. den 2. Juni 1844 Uhr in Zeitlofs."   
 
Mitteilung in "Bericht der "Großloge für Deutschland" vom September 1917: "87. Am 18. Juli 1917 Bruder Adolf Nußbaum, Mitbegründer der Erfurt-Loge-Erfurt - 19. Mai 1901 - geb. den 19. Juni 1856 in Zeitlofs." 

    
Auszeichnungen für jüdische Kriegsteilnehmer aus Zeitlofs (1914 / 1915)       

Mitteilung in "Dr. Bloch's österreichische Wochenschrift" vom 11. Dezember 1914: "Zeitlofs, Unterfranken. Landwehrmann Moritz Reich, beim Regimentsstab des bayerischen Reserve-Infanterieregiment 4, Sohn des Herrn Max Reich. "
 
Mitteilung in "Das jüdische Echo" vom 29. Januar 1915: "Eiserne Kreuze und andere Auszeichnungen.
Zeitlofs
(Unterfranken). Moritz Reich, Landwehrmann beim Regimentsstab des bayerischen Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 4, Sohn des Max Reich."   
 
Mitteilung in "Dr. Bloch's österreichische Wochenschrift" vom 16. Juli 1915: "Eisernes Kreuz 2. Klasse
Zeitlofs. Leo Nußbaum, Unteroffizier im Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 91."
 
Mitteilung in "Das jüdische Echo" vom 6. August 1915: "Zeitlofs. Das Eiserne Kreuz erhielt Leo Nußbaum, Unteroffizier im 91. Reserve-Infanterie-Regiment, Sohn des Max Nußbaum."   

   
Zum Tod von Moses Wormser 1920, über 40 Jahre im Vorstand der jüdischen Gemeinde, tätig auch in der Verwaltung der politischen Gemeinde und der Feuerwehr 

Anmerkung: genealogische Informationen siehe  https://www.geni.com/people/Moses-Wormser/6000000007400624164

Zeitlofs Israelit 01041920.jpg (184033 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. April 1920: "Zeitlofs, 1. März (1920). Von einem schweren Verluste wurde die kleine Gemeinde Zeitlofs betroffen. Am 1. März starb Moses Wormser nach langem, schwerem Leiden im Alter von nahezu 74 Jahren. Ein echter, treuer Jehudi ist mir ihm aus dem Leben geschieden. Der Entschlafene war der Sohn des bekannten Gersfelder Raw, Josef Samuel Wormser. Schon im Elternhause wurde der Grund zu der Frömmigkeit und zu dem Jaschronus (Jaschronut, Aufrichtigkeit) gelegt, welche ihn für sein ganzes Leben auszeichneten. Der edle Verblichene war ein Schüler des rühmlich bekannten Elieser Ottensooser – das Gedenken an den Gerechten ist zum Segen – in Höchberg. Auf der Jeschiwo (Jeschiwa, Talmudhochschule) in Würzburg saß er zu Füßen des alten Würzburger Raws - das Gedenken an den Gerechten ist zum Segen. Der Dahingeschiedene war einer der ersten Schüler der damals gegründeten Israelitischen Lehrerbildungsanstalt in Würzburg. In diesen seinen Bildungsjahren eignete er sich ein eminentes Torawissen an, das er während seines ganzen Lebens, in sich zu vertiefen, in seiner Familie zu verbreiten und seinen Mitmenschen mitzuteilen, bestrebt war. Wie viele junge Lehrer verdankten ihm nicht die Erweiterung ihres Torawissens. Der Schabbosschiur (Lernstunde am Nachmittag des Schabbat) im Haus Wormser wird gar vielen von ihnen unvergesslich bleiben. Sein Wirken in den engen Räumen des Hauses, wie groß es auch war, ist nur ein kleiner Teil von dem unermüdlichen, erfolgreichen Schaffen, das außerhalb des Hauses seine Lebenstätigkeit zu einer der fruchtbarsten gestaltete. Über 40 Jahre war der Entschlafene in den Bedürfnissen der Allgemeinheit in Treue als Vorstand der Gemeinde tätig. Die Blüte der Gemeinde, die Einheit und der Frieden in der Gemeinde, überall sehen wir die unverwischbaren Spuren seines echtjüdischen frommen Sinnes. Ganz besonders erwähnt sei in dieser Hinsicht das Streben des Entschlafenen, den Gottesdienst zu einem würdigen zu gestalten und die jeweils in Zeitlofs amtierenden Lehrer in ihren kantoralen Kenntnissen weiter und höher zu bringen. Wie er selbst die altehrwürdigen Gesänge an den Sabbaten und Feiertagen als Bote und Vertreter der Gemeinde mit hinreißender Verständnisinnigkeit vorzutragen verstand, so ward er zum Beispiel, das mächtig anzog und dauernden Einfluss ausüben wird.
Von der großen Verehrung, die der Entschlafene allgemein genoss, zeugte das Leichenbegängnis. Am Sterbehause sprach Herr Lehrer Raphael Adler aus Brückenau. In tief empfundenen Worten schilderte er das Leben des Entschlafenen. Es sprach ferner Herr Bürgermeister Kenner von Zeitlofs und dankte für die treuen und erfolgreichen Dienste, die der Entschlafene der politischen Gemeinde in 18jähriger Tätigkeit als Verwaltungsmitglied erwies und rühmte den Verstorbenen als Ehrenmitglied der Freiwilligen Feuerwehr. Am Grabe rief der zweitälteste Sohn, Lehrer Wormser aus Hohlfeld (verschrieben für Uehlfeld), dem lieben Vater Worte der Verehrung und Dankbarkeit in die Ewigkeit nach. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."  

     
Zum Tod von Max Reich, langjähriger Vorsteher der Gemeinde (1926)  

Zeitlofs Israelit 29071926.jpg (140527 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. Juli 1926: "Zeitlofs (Unterfranken), 27. Juli. Die Reihen der Gottesfürchtigen in den Landgemeinden lichten sich immer mehr, die alte bayrische Jaschronut (Aufrichtigkeit) weicht dem modernen Zug der Zeit. Umso mehr beklagen wir es, wenn die Alten von uns genommen werden, die einen Halt ihrer Kehila (Gemeinde) boten. Am 17. Tamus war es, dass unter überaus zahlreicher Beteiligung von Nah und Fern der in der ganzen Gegend durch seine Frömmigkeit bekannte Max Reich aus Zeitlofs auf dem altehrwürdigen Beit Olam (Friedhof) in Altengronau zur letzten Ruhe gebettet wurde. Was Max Reich seiner Kehila (Gemeinde) als Vorstand geleistet, wie er mit Anspornung all seiner Kräfte sich für die Wiedererrichtung des Eruw (Sabbatschranken) und einer neuen Mikwe (rituelles Bad) einsetzte, wird unvergessen bleiben. Mehr als 50 Jahre hat er als Baal Tefillah (ehrenamtlicher Vorbeter) mit seiner lieblichen Stimme an den ehrfurchtgebietenden Tagen fungiert und auch ebenso lange das Amt eines Baal tokea leschem Mizwa (Schofarbläser) ausgeführt. Sein Jescharnut (Aufrichtigkeit), seine Grundehrlichkeit in Handel und Wandel bildeten Grundzüge seines Wesens, die ihn auch in den Gemeinderat der politischen Gemeinde beriefen. Überall wurde sein von Lebenserfahrung reicher Rat gerne gehört. -  Im Trauerhause sprachen Herr Hauptlehrer Gundersheimer - Brückenau, die persönlichen Eigenschaft des Verstorbenen hervorhebend, der Bürgermeister der Gemeinde den Dank der Gemeindeverwaltung und der Feuerwehr, deren ältestes und letztes Gründungsmitglied der Verblichene gewesen, aussprechend. Im Namen der Familie nahm der älteste Sohn, Reallehrer Reich aus Frankfurt am Main, mit tränenerstickter Stimme vom geliebten Vater Abschied in dem Bewusstsein, ein Kleinod besessen zu haben, von dem man rühmen konnte: ein lauterer Mann war er, ein Gottesfürchtiger war er. Möge dies der trauernden Gattin und den als wackere Jehudim sich bewährenden Kindern zur Nechama (Trost) gereichen."

   
Zum Tod von Löb Goldner (1929)   
Anmerkung: vgl. Seite im "Biografischen Gedenkbuch Bad Kissingen" zu Familie Goldner und Nachkommen  https://www.biografisches-gedenkbuch-bk.de/aktuelles/41140.Kontakt-zu-Irma-Goldners-Nachkommen-in-den-USA.html.   

Zeitlofs Israelti 21031929.jpg (82006 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. März 1929: "Zeitlofs, 12. März (1929). Unsere Gemeinde hat wiederum einen schweren Verlust zu beklagen. Löb Goldner - seligen Andenkens - das älteste Mitglied unseres ohnehin kleinen Kreises, wurde heute unter zahlreicher Beteiligung zu Grabe getragen. Sein Heimgang ist für uns umso schmerzlicher, als wir an ihm einen Mann verloren haben, der sich, namentlich in den letzten Jahren, nicht nur als ehrenamtlicher Vorbeter und Toraleser uneigennützig in den Dienst seiner Gemeinde stellte, sondern der auch, als ehemaliger Schüler der Toraschule in Höchberg, ein beträchtliches jüdisches Wissen besaß. Eine kleine Zahl Lernbeflissener scharte sich daher allsabbatlich um ihn und 'lernte'. Allzufrüh, im 68. Lebensjahre, wurde nun seinem ersprießlichen Wirken ein jähes Ziel gesetzt. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."  

     
Zum 75. Geburtstag von Jeanette Reich (1930)    

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. Januar 1930: "Zeitlofs (Unterfranken), 5. Januar (1930). Am 12. Januar feiert so Gott will Frau Jeanette Reich, die Gattin des leider vor drei Jahren heimgegangenen und noch in bester Erinnerung stehenden wackeren Jehudi Max Reich - er ruhe in Frieden, im Kreise ihrer Kinder und Enkel ihren 75. Geburtstag. Sie hat das Verdienst, bei bester körperlicher und geistiger Rüstigkeit, alle ihre Söhne und Töchter als gute Jehudim erzogen zu haben. Wir wünschen der Jubilarin (alles Gute) bis 120 Jahre."   

  
Zum Tod von Jeanette Reich (1931)  

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. Oktober 1931: "Zeitlofs, 15. Oktober (1931). Am zweiten Chaul Hamauedtage (Halbfeiertag, sc. des Laubhüttenfestes Sukkot , das war der 29. September 1931), verstarb hier im Alter von 77 Jahren Frau Jeanette Reich, Witwe des vor 5 Jahren heimgegangenen Max Reich - das Andenken an den Gerechten ist zum Segen. In der kleinen Gemeinde war Max Reich noch eine ihrer letzten Säulen, und als Frau von echt jüdischem Znius, tiefer Gottesfurcht und Freude am Wohltun stand ihm die gleichgeartete Gattin darin bei. Die vom Torageiste beseelten Kinder legen Zeugnis für das Haus und für die Mutter ab: Es treten ihre Söhne auf und preisen sie (Sprüche 31,28). Mit der strengen Peinlichkeit bei der Beobachtung des Sabbat, mit der Pünktlichkeit und tiefen Andacht beim Gebete (eine Greisin schon, war sie die erste in der Synagoge bei Slichaus, sc. Selichot, Bußtage), mit der wahrhaft mütterlichen Gastlichkeit, die sie im Hause den fremden Armen bot, war sie den Kindern und der ganzen Gemeinde Muster und Vorbild. Es blühte ihr der Lohn ihrer guten Tat in Kindern und Enkeln heran, die die Freude ihres Alters waren, und die alle wetteiferten, der Mutter und Großmutter den Lebensabend zu verschönern. Ein neues Enkelchen kam zur Welt, das den Namen ihres Mannes tragen sollte, als sie einige Tage darauf, ohne den Berit (Beschneidung) mitzuerleben, ihre reine Seele aushauchte. 
Das letzte Geleite, das der Heimgegangenen wurde, zeigte, wie viel Liebe und Verehrung ihr von allen Seiten entgegengebracht wurden. Auf dem uralten Friedhof zu Altengronau fand sie an der Seite ihres Gatten ihre letzte Ruhestätte. Hespedreden (Trauerreden) mussten wegen des Halbfeiertages unterbleiben, nur der älteste Sohn, Herr Lehrer Reich aus Frankfurt am Main, sprach in bewegten Worten den Dank der Familie aus. Ihre Kinder werden ihre Tradition fortsetzen und alle, die sie gekannt haben, werden ihr ein ehrendes und liebes Andenken bewahren.
Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."     

     
    
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen 
Anzeige des Schuhmachers Samuel Goldner (1903)   
Anmerkung: vgl. Seite im "Biografischen Gedenkbuch Bad Kissingen" zu Familie Goldner und Nachkommen  https://www.biografisches-gedenkbuch-bk.de/aktuelles/41140.Kontakt-zu-Irma-Goldners-Nachkommen-in-den-USA.html.    

Anzeige in "Der Israelit" vom 12. September 1899: "Für meinen Samstags und jüdische Feiertage streng geschlossenes Geschäft, suche zum Erlernen des Schuhmacher-Handwerks per 1. Oktober einen jungen Mann als Lehrling
Kost und Logis frei im Hause.
Samuel Goldner
, Zeitlofs, Unterfranken. " 
 
Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 5. Juni 1903: 
"2 Schuhmacher-Gesellen 
für sofort gesucht.  
Samuel Goldner  Zeitlofs".  

  
Witwe Regensburger sucht Mithilfe für ihr Warenhaus und für ihren Haushalt (1911)       

Anzeige in "Der Israelit" vom 20. Juli 1911: "Suche per 1. August ein junges braves
Mädchen
,
welches sich zur häuslichen Arbeit eignet, als auch in meinem gemischten Warengeschäfte mir behilflich sein kann.
Witwe D. Regensburger Zeitlofs (Bayern)."    

    
   
Dokumente 
Kennkarte für Betty Schuster (geb. 1880 in Zeitlofs)  
  
(Quelle: Yad Vashem Jerusalem / Stadtarchiv Karlsruhe)
  

Kennkarte für Betty Schuster geb. Wormser, ausgestellt 1938 in Karlsruhe. Betty Schuster ist am 17. Februar 1880 in Zeitlofs als Tochter von Moses Wormser und seiner Frau Karoline geboren. Sie lebte später in Karlsruhe (verheiratet mit Theodor Schuster). Am 22. Oktober 1940 wurde sie in das Internierungslager Gurs in Südfrankreich deportiert, wo sie am 22. August 1941 umgekommen ist.  Informationen nach Gedenkbuch Karlsruhe https://gedenkbuch.karlsruhe.de/namen/3704   https://www.geni.com/people/Betty-Schuster/6000000141072145860 

   
   
   
Zur Geschichte der Synagoge   
   
Eine ältere Synagoge in Zeitlofs brannte am 16. August 1884 mit mehreren Häusern des Ortes nieder. Nur die Torarollen konnten gerettet werden. Diese Synagoge stand in der Unteren Judengasse unterhalb der Häuserzeile (heute Gartengrundstück; nach Angabe der Chronik Otto/Übelacker 2007: Garten der Familie Weitzel).    
       
Der Brand der Synagoge am 16. August 1884    

Zeitlofs Israelit 25081884.jpg (18731 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. August 1884: "Schlüchtern, 18. August (1884). In dem benachbarten Orte Zeitlofs brach gestern Feuer aus, welches so rasch um sich griff, dass in kurzer Zeit acht Gebäude zerstört wurden, darunter die Synagoge."

 Aufruf zur Sammlung von Spenden zum Aufbau der Synagoge 1884   

Zeitlofs Israelit 04091884.jpg (182588 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. September 1884: "Aufruf. Hochverehrte Glaubensgenossen! 
Ein schweres Unglück hat wiederholt den hiesigen Ort, insbesondere die israelitische Gemeinde dahier, heimgesucht. Am 16. dieses Monats, am Schabbat Reeh, brach in einer Scheune in der Nähe unserer Synagoge Feuer aus, griff in Folge der vorangegangenen heißen Witterung und der reichen Nahrung, die es in den Vorräten der Scheune vorfand, mit Blitzesschnelle um sich und fasste so rasch, dass wir mit knapper Not und nicht ohne Gefahr nur unsere heiligen Torarollen retten konnten.
Unsere Gemeinde ist durch diesen Schicksalsschlag schwer getroffen. Die Synagoge war zwar so hoch, als gesetzlich zulässig, versichert, aber der Schadenersatz, den wir erhalten werden, wird kaum 25 % dessen betragen, was der Aufbau eines neuen Gotteshauses, auch wenn wir es noch so bescheiden angreifen wollen, kosten wird. Dabei besteht unsere Gemeinde aus nur zwölf mittelmäßig begüterten Mitgliedern, von welchen zwei durch einen kurz vorangegangenen Brand an ihrem Vermögen schwer geschädigt worden sind.
Da unsere Gemeinde ohnehin schon für die Erhaltung unserer Religionsschule schwere Kosten zu tragen hat, ist sie außer Stande, für den Wiederaufbau des uns von den Flammen geraubten Gotteshauses aus eigener Kraft etwas zu tun.
In dieser Notlage wenden wir uns an Ihren oft bewährten Wohltätigkeitssinn, teure Glaubensgenossen, Gemeinden sowohl als Vereine und Private mit der Bitte: Helfen Sie uns durch reichliche Gaben unser zerstörtes Gotteshaus wieder aufbauen, indem wir Sie auf die Worte des Propheten Haggai 1,4 verweisen, mit welchen er seine Zeitgenossen zum Wiederaufbau des heiligen Tempels ermuntert:
Ist es für Euch an der Zeit, dass Ihr in Euren Häusern geborgen sitzet, während dieses Haus zerstört ist!’
Jenes war freilich der Tempel; ist aber nicht in der Zerstreuung nach den Worten unserer Weisen: ‚jede Synagoge ein mikdasch mead, ein kleines Heiligtum?’
Der reiche Segen, den der genannte Prophet denen verheißt, die seinem Rufe folgen, möge Allen zuteil werden, die mithelfen, unser kleines Heiligtum wieder zu errichten, denn: ‚das Werk der Wohltätigkeit wird Friede sein’. (Jesajas 32,17).
Zeitlofs (Bayern), im Monat Elul 5644. M. Wormser. C.M. Oppenheimer. David Regensburger.
In diesem traurigen Falle wird sich hoffentlich die echt jüdische Frömmigkeit wieder einmal bewähren; der Unterzeichnete ist gerne bereit, Gaben in Empfang zu nehmen, weiter zu befördern und in diesem Blatte öffentlich zu quittieren.
Gersfeld, im Monat Elul 5644.  S. S. Wormser, Distrikts-Rabbiner.
Auch wir sind bereit, Gaben entgegenzunehmen und weiterzubefördern.   Die Expedition des ‚Israelit’.
 

Das Unglück der jüdischen Gemeinde in Zeitlofs durch den Verlust der Synagoge führte zu einer großen Spendenaktion. Die in der Zeitschrift "Der Israelit" in der Folgezeit immer wieder veröffentlichten Listen zeigen, welche Solidargemeinschaft zwischen den jüdischen Gemeinden bestanden hat. Im Nachfolgenden wird nur ein Teil der Spendenlisten wiedergegeben: 

Zeitlofs Israelit 30121884.jpg (160083 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. Dezember 1884: "Für den Synagogenbau in Zeitlofs (Bayern) sind bei dem Distrikts-Rabbiner Wormser in Gersfeld bis jetzt eingegangen:
Durch Landrabbiner Dr. Dessauer zu Meiningen bei den Hochzeiten Stern (Mellrichstadt) und Lind (Eisenach) 10.  Durch den Gemeindeältesten in Spangenberg 14,35.  Durch den Vorstand M. Durlacher in Kippenheim (Baden) 28,50.  S. Sontra Wwe. aus Emden bei Hannover 2.  Dr. Jakobson, Rabbiner zu Schrimm, gef. bei dem Hesped (Trauerrede) des verstorbenen Dr. Freimann 5.  Moses Benzheim aus Schermbeck von dem bei seiner goldenen Hochzeit gesammelten Gelde 11.   J. Perlstein aus Kopenhagen 10 Kronen.  Gemeinde Gersfeld 36.  Levi Goldschmidt, Gemeindeältester in Herleshausen, 7,10.  Lichtenstädter, Vorstand zu Schnaittach, 5.  Kultus-Vorstand Eschau 21.20.   Isak Ehrmann in Hönig bei H. ges. 3,50.   Dr. Neustadt zu Breslau 5.   Kultusgemeinde Schweinfurt 40.   J. und S. Goldschmidt aus Frankfurt a.M. 40.   Lehrer Rossmann in Gersfeld 2.  Abraham Sonn, Lehrer von der Gemeinde Großmerzheim, 8.  Simon Jakobs, Vorstand der Gemeinde Dinslaken, 25,50.  Abraham Stern aus Salmünster 4,80.  David Feuchtwanger aus Pappenheim 4.   A.J. Meyer aus Treuchtlingen 5.  Kultusvorstand aus Würzburg 25.  Kurzmann, Lehrer, aus seiner Gemeinden Kleinbendorf 3,65.  Abraham Heß aus Windecken 5.  Gemeinde Hüttenhausen 7,50.  S. Ellenberger aus Amberg 10.  Senger, Lehrer, aus seiner Gemeinde Kleineibstadt 10,45.  Gemeinde Oettingen durch S. Klein 14,45.  Feuchtwangen durch Kultusvorsteher Simon Weißmann 28,30.  Gemeinde Schmalnau 17,50.  Gemeinde Untenthal durch Jakob Baum 11.  A.s. Levy und Simon Levy aus Illingen (= Illereichen?) bei Ulm 12.  Gemeinde Theilheim durch N. Baumblatt 8,25.  Kleinsteinach durch L. Gutmann 10,20.  Direktor Ottensoser aus Mellrichstadt 15,05.  Sam. Oettinger, Vorstand in Hürben, 10.  Gemeinde Forchheim durch Lehrer Klarmann 40,70.  Julius May aus Frankfurt a.M. 100. Ungenannt (Poststempel Frankfurt a.M.) 20.  Zusammen 627 M. und 10 Kronen = 13 M."
Zeitlofs Israelit 15011885.jpg (16366 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. Januar 1885: "Für den Wiederaufbau der abgebrannten Synagoge in Zeitlos.
Trappstadt. Durch Vorstand Maier Rau: Sammlung in der Gemeinde 15 M."
Zeitlofs Israelit 27041885.jpg (224994 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. April 1885: "Für den Synagogenbau in Zeitlofs. Joseph Marx in Altenstadt 5,  Sammlung der Gemeinde Tann 50,  Dr. Salvendi in Dürkheim 10,  Sammlung der Gemeinde Bruchsal 10,  Wormser in Karlsruhe 6,  Sammlung der Gemeinde Aub 40,  Sammlung der Gemeinde Külsheim 15,  Dr. Levy in Gießen 11,  Sammlungen der Gemeinden Burgsinn 38,  Schopfloch 20,  Hessdorf 23,80,  Oberwaldbehrungen 11,   Hünfeld 18,30,  Reichmannsdorf 5,  Unsleben 74,80,  Höchberg 11,  Veitshöchheim 9,  Poppenlauer 9,  Berolzheim 10,40,  Sulzbach 3,  Isaak Adler in Zeitlofs 4,40,  Ungen. Schopfloch 8,  Sammlungen der Gemeinden Fanowitz 15,  Brückenau 8,  Maßbach 7,  Dieburg 11,55,  Lehrer Gutmann Künzelsau 3,  Sammlung der Gemeinde Schöllkrippen 13.50,  Baron von Rothschild in Frankfurt am Main 25,  Sammlungen der Gemeinden Dettelbach 5,70,  Flieden 20,30,  Gebrüder Schlüchterer Stuttgart 60,  Sammlungen der Gemeinden Geisa 14,30,  Alsfeld 35,60,  Hörstein 5,10,  Aidhausen 19,  Schlüchterer Heilbronn 10,  Sammlungen der Gemeinden Altenstadt 22,90,  Altenschönbach 18,  Wächtersbach 21,  Goldschmidt Altengronau 0,50,  Lehrer Oppenheimer Buttenheim 2,  Dr. Salvendi Dürkheim 15,  Sammlungen der Gemeinden Fischach 20,  Hirschaid  30,  Aschenhausen 14,  Abraham Baer Frankfurt a.M. 1,  Jakob Kopp Söhne Frankfurt a.M. 10,  Nathan Maier Fellhändler, Frankfurt a.M. 5,  Rossbach Frankfurt a.M. 3, Feldmann Frankfurt a.M. 3, David Bauer Frankfurt a.M. 3, Viktor Nussbaum Frankfurt a.M. 3, Aron Stern Nürnberg 6, Bär Niedermos 0,50, Leopold Goldner Ermreuth 2,  Sammlung des David Regensburger in Frankfurt a.M. 21, G.J. Gutmann in Nürnberg 25, Adolf Regensburger in Augsburg 10, Sammlung des Lehrers Spier in Großkrotzenburg 15,90, Sammlungen der Gemeinden Marktsteft 6, Zeckendorf 19, Temelsdorf 29,10, Buttenheim und Gunzendorf 27, Schnitzler Wikrath 1, Simon Max in München 28, Leopold Regensburger in Fürth 65, Sammlung der Gemeinden Memmingen 28,50,  L.F. Tannewald in Karbach 22,35, Selig Goldschmidt in Frankfurt a.M. 20, Ungen. 5, M.H.W. 5, R.N. 1, N.N. 3, M.I. 1, Frau Goldschmidt in Frankfurt a.M. 2, Ungen. in Frankfurt a.M. 3, I. Wiesengrund Frankfurt a.M. 5, S. Straus Frankfurt a.M. 3, Lindheimer Milisenstraße 5, Gebrüder Schwarz in Nürnberg 10, Moritz Adler in Echzell 10, Max Wildberg in Köln 15, Sammlungen der Gemeinden Urspringen 13,40,  Sterbfritz 28,80,  Ungen. 2,  Gemeinde Platz 3, Isak Adler in Zeitlofs 1, Schmidt in Hüttenbach 3, Sammlung der Gemeinde Gunzenhausen 30,20, Sammlung der Gemeinde Prichsenstadt 19,30, J. Regensburger in Fürth 2.
Den edlen Gebern unsern besten Dank. Um weitere Gaben wird dringend gebeten, indem wir mit diesem Wenigen noch lange nicht in der Lage sind, unser in Trümmern daliegendes Gotteshaus aufrichten zu können. Darum ihr hochherzigen Brüder erbarmet Euch unser und der Herr wird Euer Tun wohlgefälligst aufnehmen.
Zeitlofs, 5. März 1885. M. Wormser, C. Oppenheimer, David Regensburger".
Zeitlofs Israelit 29101885.jpg (35322 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. Oktober 1885: "Für den Synagogenbau in Zeitlofs. Herz Kaufmann in Ladenburg 5. – J.M. Levi in Zeitlofs 7. – Salomon frank in Mettmann 1. – J. Herz in Mittelsinn 2. – R.L. in Rocksdorf 3. – J. Schönberg Poststempel Frankfurt am Main 5. – Ungenannt in Fischach 3. – W. Ullmann in Coppenbrügge 2. – Korsmann Ullmann in Westerburg 3. – H. Levi in Windecken 5. – Moses Sal. Schwab in Frankfurt am Main 10. – Abraham Ettlinger in Eppingen 6."

Vermutlich noch 1885 konnte die neue Synagoge eingeweiht werden. Ein Einweihungsbericht konnte in jüdischen Periodika hierzu noch nicht gefunden werden. Diese neue Synagoge blieb über 50 Jahre Zentrum des jüdischen Gemeindelebens in Zeitlofs. 
     
      
Nachfolgende Abschnitte ab 1938 nach Angaben der Chronik Otto/Übelacker s.Lit. S. 89: 
 
Bereits vor dem Novemberpogrom 1938 wurde das Synagogengebäude von der jüdischen Gemeinde nicht mehr benutzt und seit Sommer 1938 an einen Privatmann verpachtet. Die Ritualien waren der Gemeinde in Bad Kissingen übergeben worden, wo sie beim Novemberpogrom vernichtet wurden. Obwohl das Gebäude zum Zeitpunkt des Novemberpogroms nicht mehr von der jüdischen Gemeinde genutzt wurde, versuchten am 10. November 1938 sowohl Zeitlofser als auch Brückenauer SA-Männer, es in Brand zu stecken. Dies konnte durch den damaligen Pächter Max Richter, der dort inzwischen Getreide gelagert hatte, verhindert werden. Wenig später gab es Pläne, im Synagogengebäude einen Schlafraum für eine Landdienstgruppe und ein Heim der Hitlerjugend einzurichten. Von etwa 1940 bis zum Ende des Krieges hielt die örtliche Hitler-Jugend zweimal wöchentlich im Gebäude ihre Gruppenstunden ab. 1942 kam es zu einem Verkauf des Gebäudes: am 7. April 1942 unterzeichneten vor einem Notar in Brückenau der Bürgermeister Johann August Biemüller und der Brückenauer (jüdische) Kaufmann Lothar Tannenwald - als eingesetzter Vertreter der israelitischen Kultusgemeinde Zeitlofs - einen Kaufvertrag. Man "einigte" sich auf 800 RM. Die Summe sollte auf das "Sonderkonto Grundstückserlöse der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland" überwiesen werden, ist dort jedoch nie eingegangen. Verkauft wurde auch das Badehaus (Mikwe) in der Wassergasse und das Grundstück um die ehemalige Synagoge (Wiesplatz). Der Eintrag im Grundbuch mit Datum 15. März 1943 weist die Gemeinde als neuen Besitzer des Gebäudes aus. 
  
Nach 1945: im April 1946 ordnete der Landrat des Kreises Brückenau an, dass alle unrechtmäßig entzogenen Vermögensstücke der jüdischen Kultusgemeinden im Kreis zurückzugeben seien. Erstattete Kaufpreise sollten dabei verrechnet werden. In den aufgefundenen Unterlagen ließ sich nicht nachweisen, ob der Kaufpreis jemals überwiesen wurde. Am 18. Dezember 1946 meldete sich das Landesamt für Vermögensverwaltung und Wiedergutmachung, Außenstelle Brückenau, beim Bürgermeister in Zeitlofs. Es erging die Aufforderung, das Synagogengebäude zu reinigen und die Mietzahlungen für die beiden Wohnungen, die ab Oktober 1946 vermietet waren, auf ein Sonderkonto "Synagoge Zeitlofs" einzuzahlen. Am 13. Oktober 1948 meldete die jüdische Vermögensverwaltung JRSO (Jewish Restitution Successor Organization) Besitzansprüche an den Grundstücken und der Synagoge in Zeitlofs an. Im Februar 1951 erfolgte eine Ladung zu einer gütlichen Einigung, die in Würzburg vor der Wiedergutmachungsbehörde Unterfranken stattfinden sollte. Mit Beschluss des Gemeinderates vom 27. Februar 1951 wurde auf einen Rückkauf seitens der Gemeinde verzichtet, da die erforderlichen Mittel nicht zur Verfügung standen. Das Gebäude kam in den Besitz der JRSO, die es schließlich an eine Privatperson verkaufte.  
  
Seit den 1950er-Jahren wird das Synagogengebäude als Wohnhaus verwendet. Einige Umbaumaßnahmen erfolgten nach einem Besitzerwechsel 2011/12.  
  
  
Adresse/Standort der Synagoge: Untere Judengasse 1  (1932: Judengasse Gebäude Nr. 62).  
  
  
Fotos
(Fotos von 2004: Jürgen Hanke, Kronach aus www.synagogen.info; Fotos von 2007: Hahn, Aufnahmedatum 31.5.2007) 

Das ehemalige Synagogengebäude 2004 

   
Zeitlofs Synagoge 202.jpg (25401 Byte) Zeitlofs Synagoge 201.jpg (27529 Byte) Zeitlofs Synagoge 200.jpg (55519 Byte)
Gebäude der 
ehemalige Synagogen 
Spuren der 
früheren Geschichte 
Gedenktafel an der ehemaligen Schule 
Ecke Baumallee/Altengronauer Straße 
         
        

Das ehemalige Synagogengebäude 2007 - damals zum Verkauf angeboten 
(Fotos von 2007: Hahn; erstes Foto vom Beginn der "Unteren Judengasse" von Joachim Weichert Anfang 2012)   

Zeitlos Judengasse 12045.jpg (45629 Byte)Zeitlofs Synagoge 128.jpg (78746 Byte) Zeitlofs Synagoge 121.jpg (80983 Byte) Zeitlofs Synagoge 120.jpg (76261 Byte)
Beginn der "Unteren Judengasse" mit 
Blick auf die ehemalige Synagoge 
und Straßenschild (Foto links: Weichert)
Hausnummer des ehemaligen
 Synagogengebäudes 
Die ehemalige 
Synagoge 
   
     
Zeitlofs Synagoge 127.jpg (72538 Byte) Zeitlofs Synagoge 123.jpg (68752 Byte) Zeitlofs Synagoge 126.jpg (67599 Byte)
Ansicht der Ostfassade; zwischen den
 Rundbogenfenstern war im Inneren der
 Toraschrein 
Eingang  Seitenansicht von Süden 
   
     
Zeitlofs Synagoge 125.jpg (67120 Byte) Zeitlofs Synagoge 122.jpg (50035 Byte) Zeitlofs Synagoge 124.jpg (84885 Byte)
Ansicht des Gebäudes von Westen  Zum Verkauf frei  Treppen zur ehemaligen Mikwe 
      

Das ehemalige Synagogengebäude Anfang 2012 - wird nach einem Besitzerwechsel 2011 wiederum als Wohnhaus verwendet) 
(Fotos: Joachim Weichert) 

Zeitlofs Synagoge 270.jpg (69874 Byte) Zeitlofs Synagoge 271.jpg (65959 Byte) Zeitlofs Synagoge 272.jpg (68686 Byte)
  
   

Das ehemalige Synagogengebäude im Frühjahr 2012 
-
nach Abbruch einer benachbarten Scheune sind neue Ansichten des Gebäudes möglich (Fotos: Joachim Weichert)   

Zeitlos Synagoge 12040.jpg (49861 Byte) Zeitlos Synagoge 12041.jpg (62148 Byte) Zeitlos Synagoge 12042.jpg (67417 Byte)
 Blick von Osten   Ansichten von Südosten  
     
Zeitlos Synagoge 12043.jpg (52011 Byte) Zeitlos Synagoge 12044.jpg (69712 Byte) Zeitlos Synagoge 12045.jpg (76077 Byte)
   Blick von der "Oberen Judengasse" (links
 das letzte Haus der "Judengasse") nach
 Nordost zur ehemaligen Synagoge 
 
     

 

   
  Die "Obere Judengasse"  
(Fotos: Joachim Weichert) 
Zeitlos Judengasse 12046.jpg (48948 Byte) Zeitlos Judengasse 12047.jpg (65989 Byte)
  Im Hintergrund die Häuser der 
"Oberen Judengasse", gesehen von der
 Raiffeisenstraße (im Vordergrund) 
Hinweis: Die "Obere Judengasse" beginnt
 links vorne vor dem weißen Wasserbehälter,
 biegt vor dem ersten Haus rechts ab,
 endet rechts hinten beim letzten Haus 
auf dem Foto und biegt wieder rechts ab 
auf die Raiffeisenstraße zurück.
 
 
     

Ehemalige Schule der Gemeinde Zeitlofs
 mit Gedenktafel (2011)   

   
  Zeitlofs Synagoge 130.jpg (68768 Byte)  Zeitlofs Synagoge 129.jpg (112222 Byte) Zeitlofs Gedenken 400.jpg (60356 Byte)
Ehemalige Schule der Gemeinde mit der
 Gedenktafel für die jüdische Gemeinde 
 Gedenktafel  
   
Gedenkkerzen - von einer Privatperson
 aufgestellt - am 9. November 2011 
(Foto: Joachim Weichert)  
     
      

Gedenken im November 2013 
(Fotos: Weichert) 

   
Zeitlofs Gedenktafel n123.jpg (162514 Byte) Zeitlofs Gedenktafel n120.jpg (51530 Byte) Zeitlofs Gedenktafel n121.jpg (166336 Byte) Zeitlofs Gedenktafel n122.jpg (83121 Byte)
 Die Gedenktafel wurde von Malermeister
 Thorsten Möller neu restauriert  
 Gedenksteine 
um einen Davidstern 
 Leuchter mit Kerzen gleichfalls 
in Eigenarbeit erstellt  
 Ein Gedenken an die frühere jüdische Gemeinde in Zeitlofs und an die im Holocaust umgekommenen jüdischen Gemeindeglieder fand von Seiten der Evangelischen Kirchengemeinde am Volkstrauertag im evangelischen Gottesdienst und danach am Gebäude der alten Schule statt.     
     

   
    

Links und Literatur

Links: 

bulletWebsite der Gemeinde Zeitlofs  

Literatur:  

bulletBaruch Z. Ophir/Falk Wiesemann: Die jüdischen Gemeinden in Bayern 1918-1945. Geschichte und Zerstörung. 1979 S. 450-451.
bulletIsrael Schwierz:  Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit. A 85. 1988 S. 138.  
bulletPinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany - Bavaria. Hg. von Yad Vashem 1972 (hebräisch) S. 540-541.  
bulletCornelia Binder und Michael (Mike) Mence: Last Traces / Letzte Spuren von Deutschen jüdischen Glaubens im Landkreis Bad Kissingen. Schweinfurt 1992. 
bulletdieselben: Nachbarn der Vergangenheit / Spuren von Deutschen jüdischen Glaubens im Landkreis Bad Kissingen mit dem Brennpunkt 1800 bis 1945 / Yesteryear's Neighbours. Traces of German Jews in the administrative district of Bad Kissingen focusing on the period 1800-1945.  Erschienen 2004. ISBN 3-00-014792-6. Zu beziehen bei den Autoren/obtainable from: E-Mail.    Info-Blatt zu dieser Publikation (pdf-Datei). 
bulletDirk Rosenstock: Die unterfränkischen Judenmatrikeln von 1817. Eine namenkundliche und sozialgeschichtliche Quelle. Reihe: Veröffentlichungen des Stadtarchivs Würzburg Band 13. Würzburg 2008. S. 125-126.  
bulletBernd K. Otto / Leo Übelacker: Markt Zeitlofs 1167-2007: Einblicke in die Geschichte eines Dorfes. Verlag der Rhön- und Saalepost. 2007. 264 S. 
    
bulletDoerrie Lit 020.jpg (21810 Byte)Hinweis auf das Buch von Martin Doerry: "Mein verwundetes Herz". Das Leben der Lilli Jahn 1900-1944. Deutscher Taschenbuch Verlag 2004. ISBN 13: 978-3423341462. 384 S. 
Erschien auch in der SPIEGEL-Edition Band 27. 2007 (Abbildung links)
Zu diesem Buch: Lilly Jahn stammte aus einer wohlhabenden jüdischen Familie, wurde Ärztin, heiratete einen nicht-jüdischen Studienkollegen und gründete mit ihm eine erfolgreiche Arztpraxis in Immenhausen bei Kassel. Das Paar bekommt fünf Kinder, doch dem zunehmenden Druck der Nazis auf die 'Mischehe' hält Lillys Mann nicht stand. 1942 lässt er sich scheiden und heiratet eine Kollegin. 
Lilly Jahn wird in einem 'Arbeitserziehungslager' inhaftiert, und es beginnt ein umfangreicher Briefwechsel, der den verzweifelten Kampf der Mutter und ihrer Kinder um den Zusammenhalt der Familie, um die Aufrechterhaltung von »Normalität« und gegen die Hoffnungslosigkeit veranschaulicht. Doch 1944 ist das Schicksal der Familie besiegelt: Lilly Jahn wird nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.
Lilli Jahn geb. Schlüchterer war die Mutter von Gerhard Jahn, Justizminister im Kabinett von Willi Brandt (siehe Wikipedia-Artikel Gerhard Jahn). 
Die Eltern von Lilli Jahn waren der Kölner Fabrikant Josef Schlüchterer (Sohn des Herrenschneiders Anselm Schlüchterer in Zeitlofs) und seine Frau Paula geb. Schloß (Tochter des Viehhändlers - in Oberlauringen, dann in Halle an der Saale - Moritz Schloß). 
 

     
     


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Zeitlofs  Lower Franconia. Jews are known from the 16th century. A new synagogue was dedicated in 1885 after the old one burned down. The Jewish population was 74 in 1890 (total 688) and 33 in 1933. All left by July 1938, 23 to other German cities, and the synagogue was sold.   
     
      

                   
vorherige Synagoge  zur ersten Synagoge nächste Synagoge   

              

 

Senden Sie E-Mail mit Fragen oder Kommentaren zu dieser Website an Alemannia Judaica (E-Mail-Adresse auf der Eingangsseite)
Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 30. Juni 2020