Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Vorderweidenthal (VG Bad Bergzabern, Kreis Südliche Weinstraße)
Jüdische Geschichte / Synagoge

Übersicht:

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Aus dem jüdischen Gemeindeleben   
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde   
Fotos / Darstellungen   
Links und Literatur   

    

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde               
   
In Vorderweidenthal bestand eine jüdische Gemeinde im 19. Jahrhundert. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 18. Jahrhunderts zurück. 1808/09 werden neun jüdische Familien/Haushaltungen genannt: Viehhändler Moses Blum, Rahel Cahn Witwe, Viehhändler Jacques Jung, Baruch Levy, Viehhändler Isaac Levy, Weinhändler Moses Lorch, Jacob Maas, Viehhändler Moses Maas, Viehhändler Aron Mack. Insgesamt lebten damals 35 jüdische Personen am Ort.
   
Im weiteren Verlauf des 19. Jahrhunderts entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1823 78 jüdische Einwohner (12 % der Gesamteinwohnerschaft), 1875 22, 1900 14 jüdische Einwohner. 1914 lebten noch zwei jüdische Familien am Ort. 
   
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde einen Betsaal (Synagoge), dessen Standort nicht mehr bekannt ist sowie eine Religionsschule und ein rituelles Bad (um 1837 neu gebaut). Ob zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde zeitweise eine jüdischer Lehrer am Ort war, ist nicht bekannt. Die Toten der Gemeinde wurden im jüdischen Friedhof in Busenberg beigesetzt. Die Gemeinde gehörte zum Bezirksrabbinat Pirmasens
    
Bereits in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg wurde die jüdische Gemeinde auf Grund der starken Ab- und Auswanderung in den Jahrzehnten zuvor aufgelöst. Die letzten jüdischen Einwohner gehörten der Gemeinde in Erlenbach an. Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde Gefreiter Gustav Samuel (geb. 26.1.1890 in Vorderweidenthal, gef. 26.2.1917), und Karl Samuel (geb. 3.4.1888 in Vorderweidenthal, gef. 6.11.1914). 
     
Von den in Vorderweidenthal geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Adolfine Baer geb. Samuel (geb. 1884 in Vorderweidenthal, später in Worms wohnhaft, 1942 von Darmstadt aus nach Theresienstadt deportiert, umgekommen Januar 1943 in Auschwitz). 
  
  
   
Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
    
Aus dem jüdischen Gemeindeleben   

Die Glocken in Vorderweidenthal läuten auch beim Begräbnis jüdischer Personen (1900)  

Vorderweidental Israelit 18101900.jpg (46384 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. Oktober 1900: "Aus dem Elsass. Ein Unicum besteht nach dem 'Elsässer' in dem benachbarten Vorderweidenthal. Dort hat vor einiger Zeit ein frommer Stifter dem Dorfe die Kirchenglocken gestiftet mit der Bestimmung, dass sie für jeden Angehörigen der Gemeinde, welcher Konfession er auch angehörte, beim Begräbnisse geläutet werden müssen. So hätten auch dieser Tage sämtliche Glocken der christlichen Kirche geläutet, als eine jüdische Ehefrau zur ewigen Ruhe bestattet wurde. Touristen, die sich zu der Zeit in dem Orte aufhielten, konnten durch Fragen diesen Tatbestand feststellen.
(Das Letztere wird jetzt widerrufen; die Beerdigung, die übrigens am Samstag stattfand, war die einer christlichen Frau. Redaktion.)"
  
Vorderweidental Israelit 25101900.jpg (40973 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. Oktober 1900: "Dahn, 20. Oktober (1900). In Bezug auf die in einer Ihrer jüngsten Nummern veröffentlichen Notiz aus Vorderweidenthal teile ich Ihnen mit, dass tatsächlich die Ortsglocken zu Ehren der Verstorbenen, einer Frau Samuel, welche im Alter von 87 Jahren gestorben und eine wackere Frau gewesen war, beim Weggange des Leichenzuges vom Trauerhause bis zum Verlassen des Dorfes geläutet haben. H. Feibelmann."

   
   
Persönlichkeiten   

Nach einer mündlichen Tradition stammten die Vorfahren des sozialistischen französischen Premierministers Léon Blum (1872-1950) aus Vorderweidenthal. Zu Blum siehe Artikel bei Wikipedia. 

    
    
    
Fotos    

Grabstein von einem Verstorbenen aus der Familie Blum 
in Vorderweidenthal im jüdischen Friedhof Busenberg
Busenberg Friedhof 108.jpg (63318 Byte)   
     

   
     

Links und Literatur

Links:

Website der Gemeinde Vorderweidenthal  
Seite zum Arbeitskreis "Judentum im Wasgau"   

Literatur:  

Otmar Weber: Die Synagogen in der Pfalz von 1800 bis heute. Unter besonderer Berücksichtigung der Synagogen in der Südpfalz. Hg. von der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Pfalz in Landau. 2005. S. 248.
Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Mainz 2005. S. 375-376  (mit weiteren Literaturangaben). 

    
       

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 10. Juni 2016