Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Trier (Rheinland-Pfalz) 
Die Jüdischen Friedhöfe 
  

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde      
   
Siehe Seite zur Synagoge in Trier (interner Link)  
  
  
Zur Geschichte der Friedhöfe      
 
Mittelalterlicher Friedhof  
  
Spätestens im Mittelalter - vielleicht bereits in römischer Zeit - war in Trier ein jüdischer Friedhof vorhanden.  Er lag auf einem Teil des heutigen Viehmarkts und war durch eine Mauer (murus Judeorum) von den angrenzenden Wohngebieten getrennt. Die jüdische Gemeinde hatte für die Nutzung des Friedhofes einen Jahreszins an das Domkapitel zu entrichten. 1297 ließ sich die jüdische Gemeinde ihr Eigentumsrecht an der Mauer durch einen Anwohner unter Besiegelung mit dem Stadtsiegel durch Schultheiß und Schöffen ausdrücklich bestätigen. 1312 wurde der Friedhof durch Ankauf von benachbarten Grundstücken erweitert. Bei der Judenverfolgung in der Pestzeit Anfang 1349 wurde der Friedhof zerstört. Weiteres zur Geschichte des mittelalterlichen jüdischen Friedhofes im Beitrag von Arthur Nussbaum s.u.  
   
Vom mittelalterlichen jüdischen Friedhof wurden Anfang des 20. Jahrhunderts einige Grabsteine im Bereich des Viehmarktplatzes gefunden. Das "Frankfurter Israelitische Familienblatt" und die Zeitschrift "Der Israelit" berichteten darüber:  

Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 8. Mai 1903: "Jüdische Altertümer in Trier. 
Bei den Kanal-Ausschachtungsarbeiten auf dem Viehmarktplatz hat man in einer Tiefe von 2 1/2 bis 3 Meter Bruchstücke von jüdischen Grabsteinen bloßgelegt, wovon zwei gut erhaltene hebräische Inschriften tragen. Das Alter der Steine wird von dem Oberrabbiner Dr. Baßfreund auf 532 Jahre (1371) geschätzt. Bis jetzt sind keine menschlichen Knochen gefunden worden, doch ist es nicht unwahrscheinlich, dass man es hier dennoch mit einer alten jüdischen Begräbnisstätte zu tun hat. Der Platz stößt nämlich mit seiner ganzen Ostseite an die Jüdemer Straße, verstümmelt aus Judenmauer, die offenbar das Ghetto von Trier war. Da liegt es denn nun nahe, dass die Juden ihre Toten unmittelbar hinter der Mauer zur ewigen Ruhe gebettet haben; als dann später auf der Nordseite des Viehmarktplatzes ein Kapuzinerkloster (das jetzige Theater) errichtet wurde, hatte man die anstoßende jüdische Begräbnisstätte zu dem ehemaligen Kapuzinergarten umgewandelt. Die Steindenkmäler wurden in das Museum gebracht."   
  
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Mai 1903: "Jüdische Grabdenkmäler in Trier. Von Arthur Nussbaum. 
Die interessanten Funde von fünf zum Teil gut erhaltenen jüdischen Grabsteinen bei den Kanalisationsarbeiten auf dem Viehmarkte haben die Aufmerksamkeit wiederum auf die Geschichte der Juden in Trier, ihre Wohnstätten und ihren Begräbnisplatz im Mittelalter gelenkt. Von den aufgefundenen Grabdenkmälern ist der zuletzt gefundene Stein fast noch vollständig erhalten. Ein zweiter ist durch ein ebenfalls aufgefundenes Bruchstück wesentlich ergänzt, ein dritter besteht nur noch aus einem oberen Bruchstück, ein vierter ist ein linkes Seitenbruchstück und ein fünfter ist ebenfalls der obere Rest eines für einen Mann gesetzten Grabsteines. Daneben fand sich noch ein Stein mit zwei Resten von jüdischen Buchstaben. Der Zeit nach gehören die Steine dem Zeitraume von 1345 bis 1350 an. Zwei sind dem Andenken von Frauen und die übrigen zu Ehren von männlichen Toten gesetzt worden. Die Buchstaben, scharf und tief eingegraben, zeigen die vollen Formen der schönen, hebräischen Quadratschrift und sprechen für die kunstgeübte Hand des Steinmetzen, der sie eingrub. Nimmt man nun hinzu, dass bei den fortgesetzten Kanalisationsarbeiten auch ein Totenschädel und schon im Jahre 1859, unweit der Fundstelle, ebenfalls das Fragment eines jüdischen Grabsteines aufgefunden und von Rabbiner Dr. Stein in Frankfurt a. M. als aus dem Jahre 1346 stammend entziffert wurde, so geht man wohl auch ohne geschichtlichen Nachweis mit der Annahme nicht fehl, dass man es im Bereich der Fundstelle mit einer altjüdischen Begräbnisstätte zu tun hat. Aber auch dieser geschichtliche Nachweis steht unumstößlich fest. Längst bekannt ist es, dass der Name 'Jüdemer Gasse' eine Korruption aus Judenmauergasse ist. 'Judenmurgasse' wird sie in Urkunden von 1349, 1408 und in späteren genannt. Über den Ursprung dieser Bezeichnung belehrt uns eine Urkunde vom Jahre 1529, worin von zweien dem St. Jakobshospital zugehörigen Häusern gesagt wird, dass sie gelegen seien 'gegen dem Judenkirchhof in der Jüdemergassen', ebenso wird in einer Urkunde vom Jahre 1582 die St. Antoniuskapelle bezeichnet als 'liegend neben dem Judenkirchhof' (Jahresbericht der Gesellschaft für nützliche Forschungen zu Trier vom Jahre 1854) Wir haben uns also an der südwestlichen Seite der heutigen Jüdemerstraße eine Mauer zu denken, hinter welcher der Judenfriedhof auf einem Teile des jetzigen Viehmarkts lag. Die Judenmauer trug ihren Namen von dem Judenfriedhof, den sie einschloss. In einer Urkunde von 1297 bekennt Rudolf der Ältere, genannt von Britte, Bürger zu Trier, 'dass er an der zwischen seinem Garten und dem Judenfriedhofe laufenden Mauer kein Recht habe, und falls er darauf baue, dies nur auf freundschaftliches Bewilligen der Judenschaft tue' usw. Eine Urkunde vom Jahre 1360 sagt: 'domus sita ex opposito Judenkirchhoff'. Gegen die Mitte des 14. Jahrhunderts finden wir also den Bebräbnisplatz der Juden noch innerhalb der Ringmauern unserer Stadt, und zwar östlich von St. Antonius hinter der an diese Kirche anstoßenden Häuserreihe hinlaufend, einen Teil des jetzigen Viehmarktes einnehmend. Den letzten Beweis hierfür kann endlich auch die Tatsache erbringen, dass man in den Jahren 1811, und 1812, als man den bisherigen Garten der Kapuziner in den heutigen Viehmarkt umwandelte, beim Auswerfen der Mauern eine Anzahl Grabsteine mit jüdischen Inschriften auffand (Marx: Geschichte des Erzstiftes Trier I 507) Die Tatsache, dass sich die jüdische Begräbnisstätte innerhalb der Ringmauer der Stadt befand, kann unser Befremden nicht erregen, wenn wir bedanken, dass die christlichen Einwohner Triers, sobald sie einmal den Juden die Niederlassung in ihrer Mitte erlaubten,  
Trier Israelit 11051903a.jpg (402482 Byte) wohl keinen Anstoß daran nahmen, dass diese auch ihren Totenacker innerhalb der Stadt hatten, da sie, die Christen, ja selbst seit der fränkischen Zeit ihre Begräbnisstätten innerhalb der Stadt bei den Pfarrkirchen anlegten. Auch in Frankfurt, Hamburg und Altona lag einst der jüdische Friedhof innerhalb der Stadt. Die Anlage dieses Friedhofes mag mit der ersten zahlreicheren Ansiedlung der Juden in Trier zusammenfallen – vielleicht in jene Zeit, wo in Folge der großen Verwüstung durch die Normannen der Teil der Stadt, in dem er lag noch nicht wieder bebaut war und öde lag. Die ausführlichen Berichte unserer Chronisten über die angedrohte Ausweisung der Juden aus der Stadt durch Erzbischof Eberhardt im Jahre 1066, und über die Verfolgung zur Zeit des ersten Kreuzzuges 1096, gestattete die Annahme, dass dieselben im 11. Jahrhundert schon in ziemlicher Anzahl hier ansässig waren (Gesta Trev I, 154; 176). Es ist wohl anzunehmen, dass die Juden Triers in der Nähe ihres Begräbnisplatzes gewohnt haben, das mithin das Ghetto in der ältesten Zeit in der Jüdemerstraße zu suchen ist. Merkwürdig ist allerdings, dass sich keine Urkunde vorfindet, worin ein Jude als Besitzer, Käufer oder Verkäufer eines Hauses in der Judenmauergasse genannt wird, während die derartigen amtlichen Register, worin alle Käufe und Verkäufe von Käufern eingetragen sind, vom Jahre 1347 an erhalten blieben (Jahresbericht der Gesellschaft für nützliche Forschungen vom Jahre 1859) Die Juden müssten nun vor dem 14. Jahrhundert dort, wo seit uralten Zeiten ihr Friedhof lag, gewohnt haben. In späterer Zeit finden wir das Ghetto im nördlichen Stadtheile (laut einer Urkunde von 1488, die zweier Häuser erwähnt, gelegen 'unter den Juden, zwischen dem Deutschherrenhause und dem Hause der Sackträger'), oben begrenzt durch den Fischbach, die Jacobs- und Moselgasse. Es heißt in einer Urkunde von diesem früheren Ghetto: 'und ansullen auch dieselben Juden von iren gassen und begriffe, du sie wonen, nume dan dry uffene worten und iner uffene kelre duren haben, ußgwende soll man vermuren' (Hontheim 227). Es kann keinem Zweifel unterliegen, dass unter diesen Pforten die zwei begriffen sind, welche unter dem Namen große und kleine Judenpforte auf die frühere Fischbach ausgehen, die dritte muss wohl in der Jacobsstraße gewesen sein. Die Verlegung des Ghettos scheint im 15. Jahrhundert stattgefunden zu haben. Unter dem Erzbischof Otto von Ziegenhain wurden nämlich im Jahre 1418 bei dem Regierungsantritt des genannten Kirchenfürsten alle Juden aus dem Erzstifte ausgetrieben. Als diesen jedoch bald wieder die Niederlassung in den Städten des Landes erlaubt wurde, da bezogen sie in Trier das alte Judenviertel nicht wieder, sondern siedelten sich in dem oben bezeichneten neuen Ghetto an. Bei der erwähnten Austreibung durch Otto wurde der Coblenzer 'Judenfriedhof' in einem am 4. August ausgestellten Briefe den Töchtern des Gottfried Sack von Dieblich als Lehen erteilt. Wem damals der Trierische 'Judenkirchhof' zugeeignet wurde, dürfte wohl noch zu ermitteln sein. Im Jahre 1517, zu Zeiten des Erzbischofs Richard von Greifenklau, trug ihn Philipp von Sirk zu Lehen, und im Jahre 1552 wurde der gleichnamige Sohn des Genannten vom Erzbischof Johann von Isenburg in diesem Besitze bestätigt. Als sich später die Kapuziner in Trier niederließen und ihr Kloster am Viehmarkt (das jetzige Stadttheater) bezogen, da wurde ihnen wahrscheinlich der alte 'Judenkirchhof' überwiesen, woraus sie einen großen Garten herstellten. Damals mögen auch die eingesunkenen Leichensteine gesammelt und an der Fundstelle an der Ecke des Viehmarktes eingebettet worden sein. Als dann später die Kapuziner durch das Machtgebot Napoleons am Anfang des vorigen Jahrhunderts aus Trier verwiesen wurde, da wurde der damalige Kapuzinergarten in unseren heutigen Viehmarkt umgewandelt. Die stillen Schläfer aber tief in der Erde drinnen haben unberührt all diese Wandlungen mitgemacht, bis die Neuzeit mit ihren fortschrittlichen Einrichtungen die Zeugen ihres Erdendaseins an das Tageslicht beförderten. Absolut sicher dürfte wohl sein, dass die Juden nach ihrer Austreibung durch Otto von Ziegenhain den ihnen im Jahre 1418 genommenen Friedhof bei ihrer Wiederansiedlung niemals wieder benutzten, wenn auch der Platz selbst in späteren Urkunden, seiner früheren Bestimmung nach, kurzweg der 'Judenkirchhof' genannt wird. Die neuangesiedelten Juden mögen schon damals den jetzigen Friedhof in der Gemarkung der früheren Vorstadt St. Barbara angelegt haben, dessen altersgraue, eingesunkene Grabsteine auf der linken, nicht mehr benutzten Seite in jene Zeit zurückreichen."     

     
Der mittelalterliche jüdische Friedhof wurde bis zur Ausweisung der jüdischen Einwohner im Jahr 1418 belegt und danach vermutlich abgeräumt. Im Bereich des Friedhofes wurden vom Kapuzinerorden eine Kirche und ein Kloster erbaut sowie Obstgärten angelegt. Die aus dem Mittelalter aufgefundenen Grabsteine, darunter einer von 1262 (die anderen datierbaren sind aus den Jahren 1339-1349) werden heute im Rheinischen Landesmuseum aufbewahrt. 1997 wurden im Vereich des Viehmarktes Ausgrabungen vorgenommen. Dabei wurde eine große römische Badeanlage unter dem früheren Kloster bzw. dem jüdischen Friedhof entdeckt. Ruinen des Kapuzinerklosters sind in den Thermen am Viehmarkt zu besichtigen. Die entlang der Mauer des Friedhofes verlaufende ehemalige Jüdemerstraße beginnt im der Schalterhalle der Sparkasse Trier und führte in Fortsetzung der Hauptachse der Schalterhalle in Richtung heutige Viehmarktthermen.   
       
       
Der alte Friedhof an der Weidegasse / Gilberstraße (Mitte 17. - Anfang 20. Jahrhundert)   
       
Als sich um 1620 wieder jüdische Personen in Trier ansiedeln durften, konnten sie in der Folgezeit für die Beisetzung ihrer Toten ein Grundstück außerhalb der damaligen Stadttore erwerben. Der zunächst - damals noch auf freiem Feld - angelegte Friedhof umfasste eine Fläche von 10,66 ar an der heutigen Gilbertstraße. In den folgenden Jahrzehnten wurde der Friedhof mehrfach erweitert. Nach der letzten Erweiterung hatte das Friedhofsgrundstück Ende des 19. Jahrhunderts eine Größe von 34,84 ar. Anfang des 20. Jahrhunderts war der Bereich um den Friedhof bebaut, eine Erweiterung war nicht mehr möglich. 
      
In der Zeit des Ersten Weltkriegs war der alte Friedhof an der Weidegasse / Gilbertstraße fast völlig belegt. Für Beisetzungen mussten - vor allem im Zusammenhang mit den zahlreichen Todesopfern während der Grippewelle der sog. "Spanischen Grippe" 1918 bis 1920 - die Wege zwischen den Gräberflächen herangezogen werden. Eine letzte Belegung erfolgte 1922. Im alten Teil sind etwa 146 Grabsteine erkennbar, im neuen etwa 400 Grabsteine.  
      
      
Aus der Geschichte des Friedhofes 
Die aus der Israelitischen Religionsgesellschaft Verstorbenen können den jüdischen Friedhof weiter benützen (1879) 
     

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. November 1879: "Trier. Soeben erfahre ich aus zuverlässiger Quelle, dass die Regierung die ungeschmälerten Rechte der aus der hiesigen Gemeinde ausgetretenen Mitglieder der Religionsgesellschaft an den Gemeindefriedhof anerkannt hat."       
 
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. November 1879: "Trier. Bezugnehmend auf die hiesige Friedhoffrage betr. Notiz des 'Israelit' teile ich Ihnen anbei den Wortlaut der Entscheidung seitens der Regierung mit.
Trier, den 30. October 1879. 
Ober-Bürgermeister-Amt
Trier.

An den Vorstand der orthodoxen jüdischen Religionsgesellschaft.   Hier. 
Dem Vorstande teile ich im Auftrag Königlicher Regierung ergebenst mit, dass dieselbe bezüglich der Benutzung des jüdischen Friedhofes dahier Entscheidung getroffen hat, dass die hiesige Synagogen-Gemeinde nicht berechtigt ist, die Mitglieder der orthodoxen jüdischen Religions-Gesellschaft von dem jüdischen Begräbnisplatze auszuschließen. Denn der § 93 des Statuts der Synagogen-Gemeinde gewähre den Angehörigen jedes innerhalb des Synagogenbezirks sterbenden Juden den Anspruch auf ein Grab für den Verstorbenen innerhalb des Friedhofes der Synagogen-Gemeinde.
Übrigens wäre auch dann, wenn diese Bestimmung nicht vorläge, die Beerdigung eines Juden auf dem hiesigem jüdischen Friedhof zu veranlassen, da die Stadtgemeinde eine Geldsumme zur Beschaffung eines Teiles desselben Friedhofes hergegeben habe.
Der Ober-Bürgermeister:  De Nys."   
Anmerkung: Oberbürgermeister der Stadt Trier war von 1862 bis 1904 Karl de Nys.  

      
      
      
Der neue Friedhof im städtischen Friedhof (seit 1920)    
       
1918 kaufte die jüdische Gemeinde ein etwa 60 ar großes Gelände nördlich des städtischen Friedhofes, um einen neuen Friedhof anlegen zu können. Die "Allgemeine Zeitung des Judentums" berichtete:    

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 7. Juni 1918: "Die israelitische Gemeinde Trier hat, vorbehaltlich der Genehmigung durch die Stadtverordneten, ein nördlich vom städtischen Friedhof gelegenes und den Hospitien gehöriges, etwa 6.000 Quadratmeter großes Gelände angekauft, um es als Friedhof zu benutzen, da der Friedhof an der Gilbertstraße fast völlig belegt ist. 

Von 1921 bis 1941 fanden 136 Beisetzungen von Erwachsenen und 15 Beisetzungen von Kindern auf dem Friedhof statt. Nach 1945 erfolgten weitere Beisetzungen, allerdings in so geringer Zahl (1945 bis 1988 ca. 30 neue Gräber), dass die jüdische Gemeinde auf einen großen Teil der früheren Friedhofsfläche verzichtete und für Zwecke der allgemeinen Belegung des Hauptfriedhofes zur Verfügung stellt. Durch die steigende Zahl der Gemeindeglieder seit ca. 1990 war der Friedhof jedoch 2007/2008 fast voll belegt. Eine Erweiterungsfläche unweit der bisherigen Gräberfeldes wurde 2008 unter Aufsicht des Rabbinats für die Verwendung als jüdischer Friedhof vorbereitet und steht seitdem für weitere Beisetzungen zur Verfügung.            
   
   
Lage der Friedhöfe:     

bulletDer mittelalterliche Friedhof im Bereich des Viehmarktes  
bulletDer alte Friedhof zwischen Gilbertstraße und Weidegasse  
bulletDer neue Friedhof (mit dem neuesten Teil von 2008) im Hauptfriedhof 

   
   
Fotos 
Der alte Friedhof   
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum: 17. Juni 2009)  

Trier Friedhof a651.jpg (113714 Byte) Trier Friedhof a652.jpg (124142 Byte) Trier Friedhof a656.jpg (128604 Byte)
Teilansichten des Friedhofes   Alte Grabsteine
     
Trier Friedhof a670.jpg (120757 Byte) Trier Friedhof a658.jpg (121736 Byte) Trier Friedhof a657.jpg (154337 Byte)
Teilansichten des Friedhofes  Alter Grabstein 
     
Trier Friedhof a653.jpg (112603 Byte) Trier Friedhof a655.jpg (136206 Byte) Trier Friedhof a660.jpg (106198 Byte)
Grabstein des Großvaters von Karl Marx,
 rein hebräisch beschriftet: Mordechai Halevi
 (1874-1804)
Grabstein für Louise Rothschild 
geb. Wolff aus Sobernheim 
(1810-1861) 
Grabstein für Rebekka Marx geb. Weil (Frau 
des Isay Marx; geb. 1841 in Merzig, gest. 1903 
in Trier)
     
Trier Friedhof a664.jpg (125242 Byte) Trier Friedhof a667.jpg (109637 Byte) Trier Friedhof a668.jpg (115251 Byte)
Teilansichten des Friedhofes. Gräberreihen aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts 
     
Trier Friedhof a669.jpg (114752 Byte) Trier Friedhof a659.jpg (102888 Byte) Trier Friedhof a650.jpg (73899 Byte) 
Grabstein links Für Emilie Schloss 
geb. Emsheimer (Frau von 
Simon Schloss, 1848-1919) 
Poetische Grabsteininschrift 
auf Sockel 
- der obere Teil fehlt 
 "Hier ruht in Frieden unser unvergesslicher einziger Sohn Siegfried Wolff, Leutnant d.R. und Kompagnieführer im Infanterieregiment 396, Ritter des Eisernen Kreuzes II. und I. Klasse, geb. am 27.1.1893, gest. im Dienste für sein geliebtes Vaterland am 4.6.1918. Seine Eltern Max Wolff und Alwine geb. Cahn". Vater Max Wolff ist nach der Deportation 1942 in das Ghetto Theresienstadt umgekommen!    
   
   
     
     

Der neue Friedhof im April 2006 

Trier Friedhof 110.jpg (115437 Byte) Trier Friedhof 104.jpg (126433 Byte) Trier Friedhof 108.jpg (125634 Byte)
Teilansichten des Friedhofes
        
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Gedenkstein "Den Opfern der Verfolgung aus Trier und Umgebung zum Gedenken - den Lebenden zur Mahnung 1933 - 1945" sowie rechts hebräische Gedenkinschrift; der Gedenkstein wurde durch den Trierer Steinmetzmeister Melchisedech hergestellt. Weiteres Denkmal "für die 
Opfer der Gewaltherrschaft" 
beim jüdischen Friedhof 
     
Trier Friedhof 100.jpg (128656 Byte) Trier Friedhof 101.jpg (130455 Byte) Trier Friedhof 107.jpg (115283 Byte)
Neue Grabreihen
     
Trier Friedhof 106.jpg (119818 Byte) Trier Friedhof 105.jpg (122798 Byte)   
   Gräber aus den Jahren 2005/06, 
damals frisch angelegt
  
        

Der neue Friedhof im Juni 2009

   
Trier Friedhof n654.jpg (109482 Byte) Trier Friedhof n656.jpg (117633 Byte) Trier Friedhof n655.jpg (111835 Byte)
Ältere Gräber im neuen Friedhof: links der Grabstein für Medizinalrat Dr. Mayer 
(geb. 1864 in Trier, gest. 1921 in Meisenheim); rechts in der Mitte Grabstein 
für Emil Kahn (gest. 1925) mit "segnenden Händen" der Kohanim
Im Vordergrund ein Kindergrab (für Irma Lein,
 1922-1924), dahinter Grabstein für 
Hermann Heimann (gest. 1924) und 
Abraham Frank (gest. 1923)
     
Trier Friedhof n660.jpg (113618 Byte) Trier Friedhof n657.jpg (120473 Byte) Trier Friedhof n658.jpg (110058 Byte)
Bescheidene Grabsteine in der 
NS-Zeit: vorne für Leo Ermann aus 
Wittlich (1878-1937), rechts dahinter 
für Hermann Drucker (1882-1938) 
Das Denkmal in der Mitte des Friedhofes: "den Opfern der Verfolgung aus Trier und Umgebung zum Gedenken. Den Lebenden zur Mahnung. 1933-1945". 
Auf der gegenüberliegenden Seite hebräische Gedenkinschrift mit Zitat aus 5. Mose 17,13 in den unteren beiden Zeilen: 'Und das ganze Volk soll hören und sich fürchten und fortan nicht freveln'
     
Trier Friedhof n659.jpg (121857 Byte) Trier Friedhof n651.jpg (117227 Byte) Trier Friedhof n661.jpg (113244 Byte)
Neuere Gräber aus unterschiedlichen Jahren,
 rechts für Henriette Meyer geb. Lazarus (geb.
 1871 in Thalfang, gest. 1951), Grabsteine links
 davon für Ernst Salm und Rosalia Salm geb.
 Levy
, beide Überlebende des Ghetto
 Theresienstadt (gest. 1951 und 1971)
Neue Gräber wurden unmittelbar entlang
 der älteren Grabsteinreihen angelegt. 
Grabstein für Julius Gumprich (1858-1937); er 
war der Onkel der Trierer Schriftstellerin Gerty
 Spies geb. Gumprich. Darunter Gedenkinschriften
 für Rita Gumprich geb. Krutz (umgekommen in
 Auschwitz Dez. 1942) und Walter Gumprich
 (umgekommen in Lodz 1942) 
 
 
     
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Grabstein für Dr. Otto Wolfgang Loeb
 (1898-1974), Ehrensiegelträger der Stadt
 Trier - Inhaber des Bundesverdienstkreuzes 
1. Klasse; war bis 1933 Geschäftsführer 
des Trierer  Verkehrsvereines.
Ansichten der neuen Grabreihen  
 
 
     
Trier Friedhof n663.jpg (147677 Byte) Trier Friedhof n650.jpg (126418 Byte) Trier Friedhof n653.jpg (113748 Byte)
Einheitlich gestaltete Gräber, überwiegend von Personen, die aus den Ländern 
der GUS-Staaten nach Deutschland auswandern konnten mit teilweise 
russischen Inschriften  
Neueste und wohl letzte angelegte 
Gräber im neuen Friedhof - weitere
 Beisetzungen erfolgen unweit im 
neuesten jüdischen Gräberfeld 
  
          
Ergänzende Fotos 
(erstellt von Barbara Theis, Grimburg 
im September 2011)  
Trier Friedhof 280.jpg (250083 Byte) Trier Friedhof 281.jpg (277141 Byte)
   Fotos der neuen Gräber (Familiennamen sind unkenntlich gemacht) 
     
Trier Friedhof 282.jpg (264639 Byte) Trier Friedhof 284.jpg (224117 Byte) Trier Friedhof 283.jpg (299953 Byte)
Im älteren 
Friedhofsteil 
Kindergrab (Mädchen 
namens Inge, 1933-1935) 
Inschrift des Gedenksteines 
siehe oben)
     
     
Der neue Friedhof im April 2012 
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 10.4.2012)
Trier Friedhof 12113.jpg (264482 Byte) Trier Friedhof 12112.jpg (283784 Byte) Trier Friedhof 12107.jpg (263634 Byte)
Teilansichten des Friedhofes, links und Mitte: der ältere Teil  
Das Foto oben in hoher Auflösung  Das Foto oben in hoher Auflösung  Das Foto oben in hoher Auflösung 
Trier Friedhof 12102.jpg (214229 Byte) Trier Friedhof 12103.jpg (249198 Byte) Trier Friedhof 12105.jpg (230249 Byte)
Teilansichten des Friedhofes - im Vordergrund Gräber der letzten Jahre  
  Das Foto oben in hoher Auflösung  Das Foto oben in hoher Auflösung 
     
  Trier Friedhof 12108.jpg (267692 Byte)  
  Das Denkmal "Den Opfern der
 Gewaltherrschaft 1933-1945" 
 
     
Das neueste jüdischen Gräberfeld - unweit des bisherigen Gräberfeldes   
 Trier Friedhof 12109.jpg (247892 Byte)  Trier Friedhof 12111.jpg (223902 Byte)  
 Das Grab für eine erste Beisetzung ist vorbereitet (April 2012)    
     

     
      

Links und Literatur

Links:

bulletWebsite der Stadt Trier  
bulletZur Seite über die Synagogen in Trier (interner Link)
bulletWebsite von Stephan Moll und Sandra Ost über den Trierer Hauptfriedhof mit Seiten zum jüdischen Teil     
bulletSeiten der Kulturdatenbank Trier zu den jüdischen Friedhöfen in Trier:   
- mittelalterlicher Friedhof    -  alter Friedhof      -  neuer Friedhof    
bulletWikipedia-Artikel "Jüdische Friedhöfe in Trier"  
bulletFotos zum jüdischen Friedhof Trier auch in der Website von Stefan Haas  https://www.blitzlichtkabinett.de/friedhöfe/friedhöfe-in-rlp/ 

Literatur:  

bulletGermania Judaica II,2 S. 829-830; III,2 S. 1470-1481. 
bulletHeinz Monz: Vom Friedhof zum "Viehmarkt"? Gedanken zu einem vergessenen jüdischen Friedhof in Trier. In: SACHOR. Beiträge zur Jüdischen Geschichte und zur Gedenkstättenarbeit in Rheinland-Pfalz. 4. Jahrgang, Ausgabe 3/94, Heft Nr. 8. S. 5-8. Online eingestellt (pdf-Datei).   
bulletHaller Lit 010.jpg (39842 Byte)Annette Haller: Der Jüdische Friedhof an der Weidegasse in Trier. 2003. 
Eine umfassende Dokumentation aller Grabsteine und ihrer Inschriften (mit Übersetzung).  

   
     

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 30. Juni 2020