Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Soultzmatt (Sulzmatt, Dep. Haut-Rhin / Alsace / Oberelsass) 
Jüdische Geschichte   /   Synagogue / Synagoge 

Übersicht:

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
Aus der Geschichte des Rabbinates   
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde  
Sonstiges    
Zur Geschichte der Synagoge   
Fotos / Darstellungen    
Links und Literatur   

    

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde        
    
In Soultzmatt bestand eine jüdische Gemeinde bis 1940. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 17./18. Jahrhunderts zurück. 1613 wird der Jude Moßen am Ort genannt.
  
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1846 349 jüdische Einwohner (ca. 10 % der Einwohnerschaft), 1861 309, 1900 76, 1910 46.  

An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule und ein rituelles Bad. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war. Bis 1910 war Soultzmatt Sitz eines Rabbinates. Unter den Rabbinern sind u.a. zu nennen: Rabbiner Simon Loeb (geb. 1810, gest. 1867), Rabbiner Benjamin Wahl (geb. 1842, gest. 1905, Rabbiner in Soultzmatt von 1868 bis 1885, danach in Schlettstadt/Sélestat; ab 1873 gehörte auch das Rabbinat Hattstatt zu seinem Bezirk). 
 
1936 lebten noch 18 jüdische Personen in Soultzmatt. Vier Jahre später wurden unter der deutschen Besatzung diejenigen, die bis dahin nicht den Ort verlassen hatten beziehungsweise emigrieren konnten, nach Südfrankreich deportiert.     
  
Von den in Soultzmatt geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem): Julien Ducas (1871), Alice Wallach (1889). Die Liste ist sicher unvollständig.  
  
  
  
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
 
Aus der Geschichte des Rabbinates  

Die Zusammenlegung von kleineren Rabbinaten wird diskutiert (1909)       

Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 26. November 1909: "Sulz im Oberelsass. Der Gemeinderat erklärt, dass er gegen die Zusammenziehung der Rabbinate Sulz, Sulzmatt und Hattstatt nichts einzuwenden habe, dass er aber wünsche, dass der Sitz nicht Gebweiler werde, sondern Sulz bleibe, da dort seit 1820 das Rabbinat ist und da es mehr im Zentrum liegt."    

  
  
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde 

Mord an Salomon Dreyfus, seiner Frau und einer Dienstmagd (1846)    

Artikel in der Zeitschrift "Der treue Zionswächter" vom 3. Februar 1846: "Der Courier des Elsass berichtet, dass in Sulzmatt (Oberrhein) am 5. Januar morgens ein abscheuliches Verbrechen begangen worden sei. Mörder drangen in das Haus des Salomon Dreyfus, eines wohlhabenden Greises von 70 Jahren, und ermordeten ihn nebst seiner 80-jährigen Frau und einer Dienstmagd, die zur Hilfe kam. Der Ermordete war wegen seiner strengen Religiosität sowie wegen seiner Wohltätigkeit überall geachtet und geschätzt; umso größer ist die Entrüstung über die Schandtat. Die Untersuchung ist bereits eingeleitet."   

     
Raubmord an dem jüdischen Ehepaar Dreyfuß am Kirchweihfest (1892)    

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. September 1892: Sulzmatt (Ober-Elsass). Unser schön gelegenes, vielbesuchtes Badestädtchen wurde am vergangenen Montag, den 29. August in nicht geringe Aufregung versetzt. Man fand nämlich im Stalle das über 80 Jahre alte Ehepaar Dreyfuß, mit Stroh und Futter bedeckt, ermordet vor. 
Aus den schweren Wunden am Kopfe und den aufgebrochenen Schränken wurde sofort auf Raubmord geschlossen. 
Die Betten waren noch unberührt, und auch das Nachtessen stand noch vollständig unversehrt auf dem Herde. Ohne Zweifel geschah das Verbrechen am Sonntagabend, am Kirchweihfest, wo sich die Verbrecher sicher glaubten. Man hat aber schon mehrere verdächtige Individuen abgefasst und ins Colmarer Bezirksgefängnis gebracht. 
Hoffentlich werden die Ruchlosen nicht ungestraft bleiben!  Nußbaum."   

  
  
Sonstiges 
Über den erstmals in Sulzmatt belegten jüdischen Familiennamen Tryfus (Artikel von 1936)         

Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 15. Februar 1936: "Woher stammen die Namen Dreifuss, Bloch, Weil? Von Gustav Samuel, Stuttgart...  Einer der häufigsten Namen der südwestdeutschen, französischen und Schweizer Juden ist Dreifuss. Er hat nichts mit 'drei Füßen' zu tun. Zu seinen ältesten schriftlichen Überlieferungen gehört eine Konstanzer Urkunde aus dem Jahre 1448, in der zwei Brüder Gabriel und Mänli Treviess erwähnt werden. In Italien war der Name schon ein Jahrhundert zuvor durch Rabbi Mordechai Treves vertreten, und noch heute heißt eine der größten Buchhandlungen Roms Fratelli Treves (Gebrüder T.). Zu Sulzmatt im Elsass ist 1694 die Form Tryfus urkundlich belegt, die dann in Trefousse übergeht. Sie alle sind nichts anderes als Trèves, die französische Form für Trier, die alte Keltenstadt an der Mosel, als 'Augusta Treverorium' der Sitz der römischen Kaiser für den Westen; die Stadt der Treveraner, für die ihr derzeitiger Rabbiner Altmann den Nachweis zu führen sich bemüht, sie sei die älteste Judensiedlung auf deutlichem Boden..."                           

   
   
   
Zur Geschichte der Synagoge         
   
Ein Anfang des 19. Jahrhunderts erbautes Synagogengebäude wurde 1850 durch einen Neubau ersetzt.   
   
1940 wurde das Synagogengebäude zerstört. 
   
   
Adresse/Standort der Synagoge:    unbekannt    
    
    
Fotos   

Ein Foto der Portalinschrift der ehemaligen Synagoge findet sich auf der
 französischen Informationsseite, siehe unter den Links.  
 
     

     
      

Links und Literatur

Links:   

Website der politischen Gemeinde Soultzmatt      
Website der Communauté de communes de la Vallée Noble 
Wikipedia-Artikel zu Soultzmatt   
Französische Informationsseite zur Synagoge in Soultzmatt   

Literatur:  

Alsace Lit 010.jpg (67412 Byte)Michel Rothé / Max Warschawski: Les Synagogues d'Alsace et leur Histoire. Ed. 'Chalom Bisamme' Jerusalem 1992.  

    
     

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 28. Dezember 2015