Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Reichenborn (Marktflecken Merenberg, Kreis Limburg-Weilburg)
Jüdische Geschichte / Synagoge

Übersicht:

bulletZur jüdischen Geschichte des Ortes     
bulletBerichte zur jüdischen Geschichte  
Mitteilungen aus der jüdischen Gemeinde 
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen    
bulletFotos  
bulletLinks und Literatur   

   

Zur jüdischen Geschichte des Ortes  
     
In Reichenborn lebten seit dem 18. Jahrhundert wenige jüdische Familien, wahrscheinlich nur jeweils zwei bis drei Familien. Gemeinsam mit den in Mengerskirchen und in Waldernbach und Neunkirchen lebenden jüdischen Familien wurde zeitweise eine kleine jüdische Gemeinde gebildet, die im "Handbuch der jüdischen Gemeindeverwaltung" von 1924/25 (und auch noch 1932) als selbständige Gemeinde im Rabbinatsbezirk Weilburg aufgeführt ist (unter der Bezeichnung "S.G." = Synagogengemeinde).  
 
An Einrichtungen bestand seit der Zeit um 1900 ein jüdischer Friedhof. Ein eigener Betraum war vermutlich in einem der jüdischen Häuser vorhanden, sonst wäre die Anerkennung als selbständige Gemeinde nicht möglich gewesen. Ansonsten wurden die Gottesdienste in Ellar besucht, da es mit dem Minjan in Reichenborn regelmäßig Schwierigkeiten gegeben haben dürfte. End des 19. Jahrhunderts bildeten die in Reichenborn und Mengerskirchen lebenden jüdischen Familien eine gemeinsame Gemeinde (mit acht Familien; lt. Statistisches Jahrbuch des Deutsch-Israelitischen Gemeindebundes 1897 S. 52). Um 1897/1901 gehörten dem Vorstand der jüdischen Gemeinde Mengerskirchen an: S. Henoch aus Reichenborn, N. Sternberg aus Neunkirchen und F. Blumenthal aus Mengerskirchen. Den Religionsunterrichte erteilte für damals zwei jüdische Kinder Lehrer Weikersheimer aus Ellar. 1903 (laut Statistisches Jahrbuch des Deutsch-Israelitischen Gemeindebundes 1903 S. 73) lebten 18 jüdische Einwohner in drei Haushaltungen in Reichenborn (ein schulpflichtiges jüdisches Kind).    
  
Reichenborn gehörte mit den jüdischen Gemeinden der Umgebung bis 1924 zum Rabbinat Weilburg, danach zum Rabbinat Bad Ems-Weilburg.     

Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1843 16 jüdische Einwohner, 1905 17. Unter den jüdischen Familiennamen kamen vor allem vor: Henoch, Kaiser und Seligmann.     
  
Im Ersten Weltkrieg fiel aus den jüdischen Familien der am 1. März 1890 in Reichenborn geborene Nathan Seligmann. Er ist am 28. August 1914 als Soldat in einem Infanterieregiment gefallen. Sein Name steht auf dem Gefallenendenkmal beim Friedhof der Gemeinde.   
  
In den 1920er-Jahren lebten noch drei jüdische Familien am Ort. Die Männer betrieben Viehhandel und hatten etwas Landwirtschaft. Um 1924 waren die Gemeindevorsteher Siegfried Kaiser (gest. 1942 in Frankfurt) und Josef Seligmann. Zu den damals 13 bis 15 jüdischen Einwohnern am Ort kamen die in Mengerskirchen lebenden 10 jüdischen Personen, sodass die Gemeinde Reichenborn-Neunkirchen damals etwa 25 Personen umfasste.   

1933 lebten noch acht jüdische Personen am Ort, von denen vermutlich mehrere in den folgenden Jahren
auf Grund der zunehmenden Repressalien der NS-Zeit weggezogen beziehungsweise ausgewandert. Von der vor 1933 nach Gießen verzogenen Familie Henoch kamen andererseits einige Personen nach Reichenborn zurück: Anfang 1940 lebten in Reichenborn Klara Henoch geb. Isselbächer (geb. 1862 in Isselbach), Brigitte Henoch (geb. 1936 in Gießen) und Betty Henoch geb. Mayer (Verkäuferin, geb. 1903 in Echzell). Alle drei sind 1941/42 von Frankfurt aus deportiert worden und im Ghetto Kowno beziehungsweise im Ghetto Theresienstadt umgekommen.       
  
Von den in Reichenborn geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Henriette Frank geb. Seligmann (1887), Betty Henoch geb. Mayer (1903), Brigitte Henoch (1936), Heinrich Henoch (1901), Klara Henoch geb. Isselbächer (1862), Flora Kaiser geb. Henoch (1869), Karoline Neumann (1867), Ottilie Salomon geb. Kaiser (1901).    
  
Aus Waldernbach sind umgekommen: in den genannten Gedenkbüchern werden keine Personen aus Waldernbach genannt.     
    
    
    
Berichte zur jüdischen Geschichte    
 
Mitteilungen aus der jüdischen Gemeinde  
   
Die Gefallenen des Ersten Weltkrieges aus Reichenborn (1929)     
Anmerkung: der Name von Nathan Seligmann steht auf dem Gefallenendenkmal der Gemeinde, siehe Foto unten.

Aus den Übersichten zu den Gefallenen des (Ersten) Weltkrieges in "Das Schild" vom 1. November 1929: "Reichenborn, Wiesbaden.  
Nathan Seligmann, geb. 15. März 1890 in Reichenborn, Handelsmann, gefallen August 1914:
Max Wolf, geb. 3. Dezember 1893 in Reichenborn, Handelsmann, gefallen Oktober 1915."  

  
  
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen    
        
Verlobungsanzeige für Johanna Kaiser und Ludwig Henoch (1926)       

Anzeige in "Israelitisches Familienblatt" vom 2. Dezember 1926: "Statt Karten! 
Johanna Kaiser  -  Ludwig Henoch.
 
Verlobte.  
Frickhofen Westerwald   -   Reichenborn bei Weilburg.  Frickhofen, den 5. Dezember 1926."   

   
Verlobungsanzeige für Rosa Kaiser und Samuel Schneider (1927)            

Familiennachrichten in "Israelitisches Familienblatt" vom 3. März 1927: "Familien-Nachrichten ... Verlobungen.
Reichenborn/Oberlahnkreis: Rosa Kaiser mit Samuel Schneider; Antwerpen."   

    
 Anzeige von Max Henoch (1938)      

Anzeige in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des "Central"-Verein") vom 2. Juni 1938: "Inhaber von Wandergewerbe- sowie Führerschein sucht als
Privat-Reisender
Firma der Textil. und Konfektionsbranche. Bin Textilfachmann, jüdische Zuschriften erbeten an
Max Henoch, Reichenborn
(Oberlahnkreis)."   

      
Todesanzeige für Siegfried Kaiser (1942)     

Anzeige in der amerikanisch-jüdischen Zeitschrift "Der Aufbau" vom 14. August 1942: "Vor einigen Tagen erhielten wir die schmerzliche Nachricht, dass unser über alles geliebter Vater, Großvater, Gatte
Herr Siegfried Kaiser 
Reichenborn 

im Alter von 68 Jahren in Frankfurt am Main verschieden ist. Sein sehnlichster Wunsch, seine Kinder und Enkel wiederzusehen, blieb ihm leider unerfüllt. In tiefer Trauer: Flora Kaiser, Gattin, Frankfurt am Main; Artur Salomon und Frau Tilly geb. Kaiser, Polen; Felix Meyer und Frau Selma geb. Kaiser, Schweiz; Fritz Heller und Frau Emmy geb. Kaiser, Philadelphia, Spruce St. 524; Walter Elsberg und Frau Martha geb. Kaiser, San Francicso, Bisch St. 2885; Alfred Heimann und Frau Jenny geb. Kaiser, Brooklyn, 317 Ocean Parkway; Ferdinand Buxbaum und Frau Rosa geb. Kaiser, Brooklyn, 317 Ocean Parkway; Enkel Margot, Inge, Ruth."      

    
    
     
Fotos
(Quelle: Hahn, Aufnahmedatum 23.08.2009)     

Name des im Ersten Weltkrieg gefallenen 
Nathan Seligmann auf dem Gedenkstein 
beim Friedhof der Gemeinde 
Reichenborn Friedhof 180.jpg (100809 Byte)  
     

    
     
Links und Literatur

Links:  

bullet

Website der Gemeinde Merenberg   

Literatur:  

bulletPaul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang - Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. II S. 214.  

       
         

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 30. Juni 2020