Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Osthouse (Osthausen, Dep. Bas-Rhin / Alsace / Unterelsass) 
Jüdische Geschichte  /  Synagogue / Synagoge 

  

Übersicht:

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Aus dem jüdischen Gemeindeleben
Berichte zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen  
bulletLinks und Literatur   

   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde    
    
In Osthouse bestand eine jüdische Gemeinde bis in die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 17. Jahrhunderts zurück, als nach dem Dreißigjährigen Krieg erste jüdische Familien zur Belebung des wirtschaftlichen Lebens am Ort aufgenommen wurden. 1683 gehörte ein Haus im Dorf einem Juden namens Isaac Heilbrunn. Bis 1731 wurden fünf Häuser von jüdischen Familien gekauft. 1784 wurden 14 jüdische Familien mit zusammen 63 Personen gezählt. Mehrere der Familienvorsteher lebten vom Handel mit Vieh, Landesprodukten oder Waren aller Art.   
 
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1807 86 jüdische Einwohner (11,7 % der Einwohnerschaft; am Ort noch 618 Katholiken und 30 Reformierte), 1846 Höchstzahl von 187, 1861 132, 1870 139, 1897 68 (in 20 Haushaltungen/Familien), 1900 67, 1910 43. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts sind die jüdischen Familien in benachbarte Städte wie Erstein, Schlettstadt, Straßburg usw. abgewandert. 
  
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule und ein rituelles Bad. Bei der Schule handelte es sich um eine Religionsschule. 1864 wurde der Vorschlag zur Einrichtung einer israelitischen Elementarschule in Osthausen für die Kinder von Osthausen und Erstein abgelehnt, weil die jüdischen Kinder in Erstein die dortige allgemeine Schule besuchten. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein jüdischer Lehrer angestellt, der teilweise zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war. Um 1887/1894 war als Kantor/Vorbeter J. Weil in der Gemeinde tätig, um 1897/1903 war L. Metzer Lehrer, Kantor und Schochet.
 
Die Gemeinde gehörte zum Rabbinat Niedernai, ab 1910 zum Rabbinat Obernai.   
  
Gemeindevorsteher war um 1898 L. Levy.  
  
Die letzten jüdischen Familien sind nach der Zeit des Ersten Weltkrieges vom Ort verzogen. Bei der Volkszählung 1936 wurden keine jüdischen Einwohner mehr in Osthouse festgestellt
.
  
Von den in Osthouse geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Celine Ettinger geb. Schnerb (1880), Edmund Ettinger (1879), Marcel Ettinger (1894), Marie Ettinger geb. Kahn (), Berthe Moch geb. Ottinger (1886).    
   
Nach 1945 sind keine jüdischen Personen wieder nach Osthouse zugezogen. Bei der Volkszählung 1953 wurde kein jüdischer Einwohner festgestellt.     
    
    
    
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde         
  
Aus dem jüdischen Gemeindeleben    

Ergebnis einer Spendensammlung (1887)   

Mitteilung in "Der Israelit" vom 20. Juni 1887: "Osthausen, durch Brendel Ettlinger, Chalogeld: von sich 4 M. 85 Pf., Jedel Gradwohl 1 M., Caroline und Rosa Mezger 2 M., Pauline Dreyfuß 3 M. 15 Pf., Merlo Salomon 3 M., Rosa Mezger 1 M. 80 Pf., Lea Weill 57 Pf., Babet Mezger 25 Pf., Frommet Ettinger 2 M. 28 Pf., zusammen 18 M. 90 Pf. = 23 Frs-62 1/2 ct."     

 
 
Berichte zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde 
Mitteilung der Heirat von Emil Ettinger und Dina Grünewald (1914)    

Mitteilung in "Das jüdische Blatt" vom 10. Juli 1914: "Vermählte: Emil Ettinger, Osthausen und Dina Grünewald, Mommenheim."    

  
  
  
Zur Geschichte der Synagoge         
   
Eine erste Synagoge wurde im 18. Jahrhundert erstellt. 
 
Eine neue Synagoge wurde 1865 erbaut. Die jüdische Gemeinde erhielt zum Bau einen staatlichen Zuschuss von 6000 Fr. Die Einweihung der neuen Synagoge war im August 1866. 
 
Zum Bau einer neuen Synagoge gibt es einen staatlichen Zuschuss (1865)     

Artikel in "Monatsschrift für Geschichte und Wissenschaft des Judentums" Jg. 14 1865 S. 399: "Osthausen (Niederrhein). Durch ein Ministerialrescript ist der jüdischen Gemeinde von Osthausen zur Erbauung einer neuen Synagoge die Summe von 6000 fr. vom Staate bewilligt worden."  

   
Die Synagoge war bis in die 1930er-Jahre Mittelpunkt des jüdischen Gemeindelebens am Ort. 
 
In der Zeit des Zweiten Weltkrieges wurde das Gebäude zerstört (1942/43). Es blieb nur die Ruine erhalten, die 1989 abgebrochen wurde. 2015 wurden einige Steine der Synagoge, die bis dahin im Garten des Presbyteriums aufbewahrt worden sind, am Kreisverkehr am südlichen Dorfeingang aufgestellt..      
    
    
Adresse/Standort der Synagoge rue de Gerstheim   
   
   
Fotos

Die Ruine der ehemaligen 
Synagoge in Osthouse, 1989 abgebrochen 

(Quelle: Rothé / Warschawski S. 107) 
Osthouse Synagogue 120.jpg (136483 Byte)  
     
     
 Steine der Synagoge, seit 2015 am Kreisverkehr
 am südlichen Ortsrand aufgestellt

(Quelle Gemeinde Osthouse)  
 
     

   
   

Links und Literatur   

Links:  

bulletWebsite der politischen Gemeinde Osthouse: https://www.osthouse.fr/  mit   
bulletInformationsseite der Gemeinde Osthouse zur Synagoge:  https://www.osthouse.fr/intercommunalite-services/histoire-et-patrimoine/315-la-synagogue  
bulletFranzösische Informationsseite zur Synagoge in Osthouse 
bulletWebsite des Ministere de la culture mit Informationsseite zum "Judenhaus" in der 26, rue de Gerstheim (hebräische Inschriften) 
und Informationsseite zum Gebäude der Synagoge    

Literatur:  

bullet

Alsace Lit 010.jpg (67412 Byte)Michel Rothé / Max Warschawski: Les Synagogues d'Alsace et leur Histoire. Ed. 'Chalom Bisamme' Jerusalem 1992. S. 35.107.  

      

   n.e.               

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 30. Juni 2020