Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Nickenich (VG Pellenz, Kreis Mayen-Koblenz) 
Jüdische Geschichte / Synagoge 

Übersicht:

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer   
Aus dem jüdischen Gemeindeleben  
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen   
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen 
bulletErinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte  
bulletLinks und Literatur   

   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
   
In Nickenich bestand eine kleine jüdische Gemeinde bis nach 1933. Ein erster Nachweis jüdischer Personen am Ort liegt von 1547 vor.
  
Zusammen mit den gleichfalls kleinen Nachbargemeinden Miesenheim und Kruft gehörte Nickenich nach 1866 zum Synagogenbezirk Andernach, wenngleich dieser Zusammenschluss mehrmals zu großen Schwierigkeiten führte (siehe Bericht unten von 1893).   

Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1808 29 jüdische Einwohner, 1858 49, 1895 19. 

An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule (Religionsschule) und ein Friedhof. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war zeitweise ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war. 1869 wurde für Nickenich und Kruft ein gemeinsamer Lehrer gesucht (siehe Ausschreibung unten, unterzeichnet durch den "Vorstand der Synagogen-Gemeinde zu Nickenich, Jacob Kaufmann). Später dürfte der jüdische Lehrer aus Andernach auch für die jüdische Gemeinde in Nickenich zuständig gewesen sein.     
 
Um 1925 wurden noch elf jüdische Einwohner gezählt. Dabei handelte es sich um Angehörige der Familien Eggener (auch Egener geschrieben; Haus Ecke Hauptstraße/Untergasse; Ehepaar Simon Eggener mit Frau Jeanette geb. Michel und den Kindern Selma [geb. 1908] und Otto [geb. 1910]), Marx (Ehepaar Emil Marx und Elisabeth geb. Eggener mit den Töchtern Blanca [geb. 1909]  und Hedwig [geb. 1911, verh. in Mayen mit Fritz Löwenbach/Lowenbach]) und Stern (Hintergasse 10; Ehepaar Alfred Stern und Ida Bertha geb. Salomon mit dem Sohn Günther [geb. 1924].    

1933 lebten noch etwa zehn jüdische Personen am Ort (siehe oben). In den folgenden Jahren sind mehrere von ihnen auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. Das Ehepaar Simon und Jeanette Eggener wohnte bis zur Deportation 1942 in Nickenich; Tochter Selma Eggener verzog (vermutlich mit ihrer ca. 1929 geborenen Tochter Margot) nach Koblenz, von wo sie 1942 deportiert wurde; Sohn Otto emigrierte über Shanghai in die USA (gest. 2003). Familie Marx emigrierte 1936 oder 1937 in die USA. Von Familie Stern wurde Alfred Stern beim Novemberpogrom 1938 verhaftet und in das KZ Dachau verbracht, danach zur Zwangsarbeit nach Moselweiß geschickt; 1942 wurde das Ehepaar von Koblenz aus nach Izbica deportiert und ermordet. Sohn Günther konnte im Juli 1939 mit einem Kindertransport nach England auswandern.
Weitere Angaben auf der Website von Johannes Andernach mit Seite zu den jüdischen Familien in Nickenich.        
  
Von den in Nickenich geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Sophie Buchmeyer geb. Marx (1890), Johanetta (Jeanette) Eggener geb. Michel (1883), Simon Eggener (1872), Setta Friesem geb. Lambert (1880), Josefine Jonas geb. Eggener (1876), Simon Lambert (1878), Eva Marx geb. Kaufmann (1867), Selma Reiter geb. Eggener (1908), Helene Stein geb. Kaufmann (1872), Ida Bertha Stern geb. Salomon (1895), Alfred Stern (1889).     
   
Hinweise
- Für die aus Nickenich deportierten Personen wurden an einer Mauer bei der Kirche (Pfarrer Johannes Schulz-Platz) Gedenksteine angebracht (siehe Fotos unten). 
- Über die Geschichte von Selma Reiter geb. Eggener siehe den Beitrag von Paul Theobald (Frankenthal): Familie Samuel und Selma Reiter geb. Eggener (eingestellt als pdf-Datei 10/2017).  
    
    
    
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer  
Ausschreibung der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1869 (gemeinsam mit Kruft)  

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. September 1869: Text wie unten.   
   
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. September 1869 (statt Nickenich steht falsch: Zirkenich): "Offene Lehrerstelle. Die Synagogengemeinde Andernach beabsichtigt für die Spezial-Gemeinden Nickenich und Kruft einen israelitischen Religionslehrer gegen ein noch näher zu vereinbarendes gutes Gehalt anzustellen. 
Qualifizierte Bewerber wollen ihre Bemerkungen bis zum 25. laufenden Monats unter Anschluss ihrer Zeugnisse an den unterzeichneten Vorstand einreichen. 
Andernach, den 10. September 1869. Der Vorstand der Synagogen-Gemeinde zu Nickenich, Jacob Kaufmann."     
  
Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 21. September 1869: 
Die Anzeige erschien nicht nur in der orthodox-konservativen Zeitschrift "Der Israelit", sondern auch in der liberalen "Allgemeinen Zeitung des Judentums".    

  
       
Aus dem jüdischen Gemeindeleben 
Schwierigkeiten innerhalb des Synagogenbezirks Andernach (1893)  

Saffig Israelit 19121892.jpg (65452 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. Dezember 1892: "Andernach, 7. Dezember (1891). Ein eigentümlicher Vorfall passierte, wie die "Deutsche Reichszeitung" erfährt, kürzlich in der Synagoge in Saffig (statt Sassey). Während des Gebetes am Sabbat betrat plötzlich der Polizeidiener R. die Synagoge; das Synagogen-Vorstandsmitglied K. ging auf den Vorbeter zu und ersuchte ihn, im Gebete aufzuhören, da der Polizeidiener eine Mitteilung zu machen. Dieser forderte hier 'im Namen des Gesetzes' drei der Anwesenden, namens Simon, Jonas und Marcus K. auf, die Synagoge sofort zu verlassen, ihre Bücher mitzunehmen, und nicht eher wieder das 'Lokal' zu betreten, bis ihnen Weiteres mitgeteilt werde. Die Betreffenden leisteten der Aufforderung Folge, worauf der Polizeibeamte sich ebenfalls wieder entfernte. Veranlassung zu der außergewöhnlichen Maßregel soll die Weigerung der drei Ausgewiesenen, zu den Kultuskosten beizutragen, gewesen zu sein."  
   
Saffig Israelit 05011893.jpg (202054 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. Januar 1893: "Andernach, 22. Dezember (1893). Ihr geschätztes Blatt veröffentlichte jüngst die bereits durch mehrere Zeitungen verbreitete Nachricht von der Ausweisung dreier Synagogenbesucher aus der Synagoge in Saffig. Da nun der angegebene Grund dieser außergewöhnlichen Maßregel nicht ganz der Tatsache entspricht, und zu irrigen Auffassungen Anlass geben könnte, teile ich Ihnen in Folgendem den Beweggrund zu diesem Einschreiten mit.  
1866 bildete sich hier auf Grund des Gesetzes vom 23. Juli 1847 der Synagogenbezirk Andernach, bestehend aus den Spezialgemeinden Andernach, Kruft, Miesenheim, Nickenich und Saffig. Des Segens und der Vorteile dieser Einrichtung sollte sich die junge Gemeinde nicht lange erfreuen, denn sofort mit Inkrafttreten des Gesetzes betreffend 'den Austritt aus jüdischen Synagogengemeinden' sind mit einemmal 23 Gemeinde-Mitglieder angeblich aus religiösen Bedenken, aus dem Synagogenbezirk ausgetreten. Hiermit war das Todesurteil für den Bezirk vollzogen; die noch verbliebenen Mitglieder reichten nicht mehr aus, um Vorstand, und Repräsentanten zu wählen.
Die Zustände wurden nun vollständig unhaltbar, namentlich mangelte es den Kindern ganz und gar am Religionsunterricht, weil eben niemand mehr verpflichtet werden konnte, zu den Lasten eines Religionslehrers beizutragen, und so verblieb es bei diesem Zustand bis 1889, wo es mir gelungen, für die nicht ausgetretenen Mitglieder des Bezirkes auf Grund des Ministerial-Reskripts vom 1. Juli 1879 die Synagogengemeinde Andernach (dies ist der Name des Bezirks) wieder zu bilden.   
Nach der nunmehr geschehenen Neubildung der Synagogengemeinde Andernach, wurde sofort für den Bezirk die Anstellung eines Religionslehrers veranlasst.  
Die hieraus erwachsenen Kosten gaben den noch verbliebenen Mitgliedern der Landgemeinden Veranlassung, ebenfalls wegen 'religiösen Bedenken' aus der Synagogengemeinde auszutreten, sodass in 3 Ortschaften nur noch ein Gemeindemitglied existierte. Nachdem nun mangels Gemeindemitglieder die Spezialgemeinden Saffig, Miesenheim und Kruft als nicht mehr zu Recht bestehend zu betrachten waren musste der Vorstand des Synagogenbezirks Andernach zum Schutze des Eigentums für etwa sich später wieder bildende Spezialgemeinden Maßregeln treffen; diese bestanden darin, dass auf Ansuchen des Vorstandes zufolge Entscheidung des Königlichen Regierungspräsidenten zu Koblenz vom 18. November 1891 vom Vorstande die Synagogen in Saffig, Miesenheim und Kruft am 13. Januar 1892 geschlossen wurden. 
Nach der Zurückweisung einer Zivilklage wegen Besitzstörung seitens der Krufter Judenschaft gegen den Vorstand des Synagogenbezirks, sind nach und nach die Mitglieder dem Bezirk wieder beigetreten, und gehören nun mit Ausnahme der Juden aus Kruft, eines aus Miesenheim, und der drei aus Saffig aus der Synagogen Ausgewiesenen, wieder sämtlich dem Synagogenbezirk Andernach an, und konnten somit die Synagogen in Saffig und Miesenheim wieder ihren Spezialgemeinden übergeben werden.    
Diese drei Herren in Saffig besuchten nun trotz ihrer 'religiösen Bedenken' vor wie nach in regelmäßiger Weise den Gottesdienst, ohne zu den Kultuskosten beizutragen.  
Diesem Gebaren musste der Vorstand ganz entschieden entgegentreten, weshalb denn die Ausweisung besagter drei Herren aus der Synagoge in Saffig in der von Ihnen geschilderten Weise erfolgte. Simon Kaufmann, Vorsitzender des Vorstandes."    

  
Kritik an einer durch Lehrer Abraham aus Andernach in Nickenich durchgeführten Hochzeit (1891)  

Anmerkung: nach traditionellen jüdischen Vorschriften sollen drei Wochen vor dem Trauer- und Fasttag des 9. Aw keine Hochzeiten gefeiert werden. Auch ist - mindestens ab dem 1. Aw - der Genuss von Wein und Fleisch verboten.  

Nickenich Israelit 10081891.jpg (70086 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. August 1891: "Mayen. Zur Charakterisierung der traurigen religiösen Verhältnisse auf den kleineren Ortschaften, möge es vielleicht von Interesse sein, veröffentlicht zu werden, dass am verflossenen Mittwoch Rosch Chodesch Aw (= 1. Aw) in dem eine Stunde von Andernach entfernten Dorfe Nickenich eine Hochzeit stattgefunden hat, und dass der Lehrer Abraham in Andernach (jüdischer Religionslehrer), welcher seine Ausbildung in einem orthodoxen Lehrerseminar erhalten hat, als Baal Kiduschin (Trauender) fungiert hat, welcher, nebenbei bemerkt, die Erlaubnis zur Abhaltung der Hochzeit an Rosch Chodesch Aw soll erteilt haben. 
Welche Zukunft für Kinder, welche bei solchen Lehrern Religionsunterricht genießen!"   

   
   
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen  
Anzeige von Lazarus Mayer (1863)   

Nickenich AZJ 23061863.jpg (34941 Byte)Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 23. Juni 1863: "Ich suche eine Stelle als Bedienter in einem israelitischen Hause (im Königreich Preußen), wo Sabbath und Festtag gehalten wird. Ich besitze die nötige Befähigung, sowie die erforderlichen Schulkenntnisse und kann Zeugnisse erbringen. 
Lazarus Mayer in Nickenich bei Andernach (am Rhein)."  

      
      
 
     
Zur Geschichte der Synagoge      
    
1843 berichtet der Landrat über eine jüdische Betstube in Nickenich. Wann die Synagoge in der Untergasse erstellt wurde, ist nicht bekannt (vermutlich Mitte des 19. Jahrhunderts, als auf Grund der gestiegenen Zahl der jüdischen Einwohner auch ein Bedarf für ein neues Gotteshaus bestand). Auf Grund der stark zurückgegangenen Zahl der jüdischen Gemeindeglieder wurde die Synagoge bereits seit Anfang des 20. Jahrhunderts nicht mehr verwendet und stand leer. 1933 wurde das Gebäude an eine Schmiedemeister verkauft, der das Gebäude als Werkstatt verwendete.  
  
Das Synagogengebäude wurde 1961/62 abgebrochen. Das Grundstück gehört heute zu einem Gewerbebetrieb. 
   
(Angaben aus Nickenich freundlicherweise erhalten über Norbert Leimbach am 28.9.2010; ergänzt durch Angaben von Johannes Andernach, Website s.u.)            
     
Adresse/Standort der Synagoge Untergasse 14    
  
  
  
Fotos  
(alle neueren Fotos von Otmar Frühauf, Breitenthal, April 2011)  

Die ehemalige Synagoge 
in Nickenich 
(Foto nach 1945; Quelle: Website von 
Johannes Andernach: Seite zur Synagoge)
Nickenich Synagoge 290.jpg (56099 Byte)
    Die Aufnahme wurde nach 1945 erstellt, als das Gebäude als Werkstatt eines Schmiedemeisters verwendet wurde.
    
Standort der 
ehemaligen Synagoge
Nickenich Synagoge 190.jpg (86470 Byte)
   Das auf dem Grundstück der ehemaligen Synagoge (Untergasse 14, Ecke Wiesenstraße) erstellte Haus. 
Eine Gedenk- oder Hinweistafel ist nicht vorhanden. 
     
Mauer mit Gedenktafel 
für Opfer der NS-Zeit
(kursiv: nichtjüdische Personen)
Nickenich Gedenken 180.jpg (159050 Byte) Nickenich Gedenken 183.jpg (144565 Byte)
     Blick auf die Gedenkmauer an der Kirche
(Pfarrer-Johannes-Schulz-Platz)   
Gedenksteine 
in der Mauer
     
Nickenich Gedenken 182.jpg (126572 Byte) Nickenich Gedenken 181.jpg (134825 Byte) Nickenich Gedenken 184.jpg (138667 Byte)
"Zum Gedenken an unsere Nickenicher
 Bürgerinnen und Bürger, die in den 
Jahren der Gewaltherrschaft von 
1933-1945 umgekommen sind." 
   
Gedenkstein für "Selma Eggener, geboren 
am 19.02.1908, deportiert im Jahre 1942,
 umgebracht in einem unbekannten
 ost-europäischen Konzentrationslager"
(sc. Selma Reiter geb. Eggener)
Gedenkstein für "Simon Eggener, geboren 
am 19.12.1872 deportiert im Jahre 
1942, umgekommen im 
Konzentrationslager Theresienstadt"
  
     
Nickenich Gedenken 185.jpg (114232 Byte) Nickenich Gedenken 186.jpg (133624 Byte) Nickenich Gedenken 187.jpg (136168 Byte)
Gedenkstein für "Joseph Korscheid, 
geboren am 13.02.1906, umgebracht am
 20.05.1941 in Hadamar" (nichtjüdisches
 Opfer der "Euthanasie"-Aktion)
Gedenkstein für "Mathias F. Gruschka,
 geboren am 29.01.1911, umgebracht im
 Jahre 1941 in Hadamar" (nichtjüdisches
 Opfer der "Euthanasie"-Aktion)
Gedenkstein für "Jeanette Eggener, geb. 
in Immenstadt bei Vallendar, deportiert 
im Jahre 1942, umgebracht im
 Konzentrationslager Theresienstadt"
Hinweis: statt Immenstadt 
ist Immendorf zu lesen.
     
     
Nickenich Gedenken 188.jpg (131411 Byte) Nickenich Gedenken 189.jpg (127370 Byte) Nickenich Gedenken 190.jpg (112645 Byte)
Gedenkstein für "Johannes B. Schulz,
 geboren am 03.04.1884, Pfarrer in
 Nickenich v. 1935-1942. Verhaftet am
 27.05.1940. Den Hungertod gestorben im
 Konzentrationslager Dachau am 1.08.1942"
Gedenkstein für "Ida Bertha Stern
geboren am 21.07.1895, seit 1922 
wohnhaft in Nickenich, deportiert am
 22.03.1942 ins Konzentrationslager
 Izbica/Polen. Seitdem verschollen".
Gedenkstein für "Alfred Stern, geboren 
am 09.12.1889, seit 1922 wohnhaft in
 Nickenich, deportiert am 22.03.1942 
ins Konzentrationslager Izbica/Polen, 
seitdem verschollen".
      

    
    
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte 

2010: Enthüllung der Gedenktafel an der Mauer in der Kirchstraße    
Nickenich Gedenken 150.jpg (81162 Byte)Bericht mit Fotos aus der Website der Gemeinde Nickenich (Artikel): "Enthüllung Gedenktafeln
Die Ortsgemeinde Nickenich hat für die Bürgerinnen und Bürger von Nickenich die der Gewaltherrschaft zum Opfer fielen und in den Konzentrationslagern umgekommen sind, an der Mauer in der Kirchstraße Gedenktafeln anbringen lassen. Am 19. September wurden diese Tafeln in einer Gedenkstunde enthüllt.
Ortsbürgermeister Gottfried Busch konnte zu dieser Gedenkfeier Dr. Jürgen Ries von der Jüdischen Gemeinde Neuwied-Mittelrhein, Pfarrer Missong von der katholischen Pfarreiengemeinschaft Kretz-Kruft-Nickenich, Pastor Lothar Bauchrowitz aus Brasilien und Vikarin Förster von der evangelischen Kirchengemeinde Andernach begrüßen.
Außerdem begrüßte er die Mitglieder des Landtages Hedi Thelen und Clemens Hoch, den Bürgermeister der Verbandsgemeinde Pellenz Klaus Bell, den Ortsbürgermeister aus Kretz Friedhelm Uenzen sowie die Mitglieder des Orts- und Pfarrgemeinderates und viele Bürger.
Unzählige Menschen wurden seinerzeit entrechtet und entwürdigt. Unzählige wurden ihrer Existenzgrundlagen beraubt und ins Exil getrieben, wurden gefoltert und ermordet. Und dies nicht nur in Europa oder irgendwo in Deutschland, sondern es waren auch Bürgerinnen und Bürger aus Nickenich. Es war stets der Wille von Bürgern, Gemeinderat und Verwaltung, aller Bürgerinnen und Bürgern von Nickenich namentlich zu gedenken, die während der Zeit der Gewaltherrschaft von 1933 bis 1945 umgekommen sind zu gedenken.
Daher wurde für jeden dieser Bürger eine Gedenktafel in die Mauer eingelassen. Die in dieser Zeit umgekommenen sind: Simon Egener, Jeanette Egener, Selma Egener, Alfred Stern, Ida Bertha Stern, Pfarrer Johannes Schulz, Josef Korscheid und Mathias F. Gruschka.
Nickenich Gedenken 151.jpg (83609 Byte)Ortsbürgermeister Busch erinnerte sich an ein Gespräch mit Herrn Günter Stern, der vor 71 Jahren als 13-jähriger mit einem Kindertransport nach England geschickt wurde und seitdem dort lebt. Dieses Gespräch hatte ihn stark beeindruckt und berührt. Die Eltern von Herrn Stern wurden von Nickenich deportiert und sind im KZ umgekommen.
Mit dem Satz von Max Mannheimer, ein in Nordmähren geborener Jude, der Auschwitz überlebte, „Demokratie gibt es nicht zu Nulltarif, man muss auch etwas dafür tun“ beendete Ortsbürgermeister Gottfried Busch seine Rede.
Zum Abschluss sprachen zuerst der Vertreter der jüdischen Gemeinde Dr. Ries und danach Pfarrer Missong ein Gebet. Die Gedenkfeier wurde mitgestaltet vom Chor Via Nova aus Kruft."    
 
 


     
Links und Literatur

Links:  

bulletWebsite der Gemeinde Nickenich   
bulletZur Seite über den jüdischen Friedhof in Nickenich (interner Link)  
bulletWebsite von Johannes Andernach mit Seite zur Synagoge in Nickernich sowie Seite zu den jüdischen Familien in Nickenich      

Literatur:  

bulletLandesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Mainz 2005. S. 290 (mit weiteren Literaturangaben).
bulletWolfgang P. Fischer: Die jüdischen Schüler des Andernacher Stiftsgymnasiums. Vortrag: Online zugänglich. Fischer berichtet, dass im 19./20. Jahrhundert vier jüdische Schüler aus Nickenich das Andernacher Progymnasium besuchten.    
bullet Jutta Hansen: Lehitraot Nickenich. Ein letzter Blick zurück. Nickenich und die Schicksale der jüdischen Familien
Eine langjährige Forschung stellt das jüdische Leben in Nickenich von dem bekannten Nachweis von 1547 bis zum Verlassen der letzten Juden 1942 sowie das Schicksal der Nachkommen bis heute dar. Die Dokumentation beinhaltet außerdem ein Familienbuch der Nickenicher Juden und ihre Vor- und Nachfahren. Dieses Buch versucht die Anfänge christlichen und jüdischen Zusammenlebens in Nickenich und die Jahre des Holocausts sowie die folgenschweren Auswirkungen zu beleuchten. Anhand von zahlreichen persönlichen Gesprächen mit Zeitzeugen und geflüchteten Juden erhalten Leser:innen Einblick in die Geschichten der Nickenicher Familien.  
Gebundene Hardcoverausgabe. 216 Seiten. ISBN: 978-3-941385-09-2. 20,00 € inkl. 7% MwSt. Künster Druck Andernach-Miesenheim. Informationen auf Verlags-Website:  https://kuenster-druck.de/lehitraot-nickenich/ (hier auch Bestellformular). 

           
              

                     
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Stand: 30. Juni 2020