Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Neubrunn (Marktgemeinde, Kreis Würzburg)
Jüdische Geschichte / Synagoge

Übersicht:

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde   
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen    
bulletLinks und Literatur   

      

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde                 
      
In Neubrunn bestand eine jüdische Gemeinde bis 1911. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 18. Jahrhunderts zurück. 

Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1833 elf jüdische Familie mit 49 Personen, 1869 18 jüdische Einwohner, 1891 drei jüdische Familien. 

Bei der Erstellung der Matrikellisten 1817 werden in Neubrunn auf insgesamt zehn Matrikelstellen die folgenden jüdischen Familienvorstände genannt (mit neuem Familiennamen und Erwerbszweig): Jaidel Gumpel Thalmann (Warenhandel), Simon Gumpel Thalmann (Warenhandel), Behrmann Jacob Roßwald (Warenhandel und Schmuserei), Abraham Joel Feigenbaum (Leder- und Viehhandel, Schächterei; Nachfolger auf der Matrikelstelle seit 1822 Simon Feigenbaum, Feldbau), Israel Leser Buhlmann (Warenhandel), Moses Leser Kriegsmann (Schuhflicken; Nachfolger auf der Matrikelstelle seit 1821: Isack Hilder, Viehhandel und Ackerbau), Witwe von Samson Michel Hilder (Vieh- und Lederhandel, Schlachterei; Nachfolger auf der Matrikelstelle seit 1825: Samson Sichel, Metzgerei), Samson Löw Hilder (Vieh- und Lederhandel, Schlächterei), Pfeufer Samson Hilter (Vieh- und Lederhandel, Schlächterei), Faust Samson Hilder (Vieh- und Lederhandel, Schächterei), Isaak Samson Hilder (Viehhandel und Ackerbau, seit 1820/21). 
Anmerkung: die Familie Hilder schrieb sich zunächst Hilter. 

An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule (Religionsschule) und ein rituelles Bad. Die Toten der Gemeinde wurden auch dem jüdischen Friedhof in Wenkheim beigesetzt. Die Gemeinde gehörte zum Distriktsrabbinat Würzburg. 

Im Ersten Weltkrieg fiel aus der jüdischen Gemeinde Simon Levi (geb. 28.4.1882 in Neubrunn, vor 1914 in Marktheidenfeld wohnhaft [weitere Informationen zu seiner Familie auf der Seite zu Marktheidenfeld], gef. 5.1.1917). 

Von den in Neubrunn geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Frieda Goldschmidt geb. Thalmann (1891, "Stolperstein" in Wertheim, Rathausgasse 4), Leopold Levy (1881), Regina Levy (1884), Regina Sichel (1867), Max Louis Thalmann (1894, "Stolperstein" in Wertheim, Rathausgasse 4). 

Hinweise: Über die Geschichte von Max Louis Thalmann und seine Familie informiert ausführlich eine Seite im "Gedenkbuch für die Karlsruher Juden"
Über den aus Neubrunn stammenden Lehrer Gumpert Thalmann und seine Familie siehe Informationen auf der Seite zu Wertheim (interner Link). 
Über die Geschichte der Neubrunner Familie Gustav Levy siehe Informationen auf der Seite zu Marktheidenfeld (interner Link).    
    
    
   
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
   
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde  
Zum Tod des langjährigen Vorbeters der Gemeinde Josef Sämann (1911)   

Neubrunn Israelit 27041911.jpg (47210 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. April 1911: "Unteraltertheim, 22. April (1911). Am 22. Nissan wurde der langjährige Chasan der jüdischen Gemeinde Neubrunn, Josef Sämann, im Alter von 41 Jahren zu Grabe getragen. Sein Heimgang bedeutet einen schweren Schicksalsschlag für seine betagten Eltern, die in ihrem einzigen Sohne die Stütze ihres Alters verloren haben. Sein ganzes Leben war der treuen Erfüllung seiner Pflichten gegen Gott und seinen Nebenmenschen gewidmet. Seine Seele sei eingebunden in der Bund des Lebens."  

 
Hinweis zu Nachfahren der Familie Thalmann, darunter die französische Historikerin Rita Thalmann 
(Hinweis erhalten von Leonhard Scherg, Marktheidenfeld vom 22.12.2017)  

Im Katalog "Deutsche Emigranten in Frankreich. Französische Emigranten in Deutschland 1685-1945, Paris 1983, 2. Aufl. 1984 S. 122-123 findet sich ein Artikel der französischen Historikerin Rita Thalmann: Die Aufnahme der deutschen Emigranten in Frankreich von 1933 bis zum Kriegsausbruch. Auf S. 132, Katalognr. 220, finden sich zwei Aufnahmen von Ausweisen für die Großmutter (?) von Rita Thalmann: Meda/Meta Ella Thalmann, geb. 9. April 1893 in Neubrunn (damals Bezirksamt Marktheidenfeld), Tochter von Simon Thalmann und Amalie Frankenberger. 1. Ausweis ausgestellt vom Landratsamt Tauberbischofsheim am 10. März 1939; 2. Ausweis ausgestellt in Frankreich (Dept. Savoie) am 15. Dez. 1950.
Beide Dokumente kommen aus der Collection Rita Thalmann, Paris.  
Zu Rita Thalmann (geb. 1926 in Nürnberg, gest. 2013) siehe Wikipedia-Artikel  https://de.wikipedia.org/wiki/Rita_Thalmann    .   
Über einen weiteren Zweige der Familie findet sich der bereits oben genannte Artikel von Heinrich Thalmann über Max Louis Thalmann (geb. 1894 in Neubrunn, ermordet 1942 oder danach in Auschwitz) 
 http://gedenkbuch.informedia.de/index.php/PID/12/name/4380/seite/1/suche/T.html     
Damit waren Max Louis Thalmann und Meda/Meta Ella geb. Thalmann Geschwister als Kinder von Simon Thalmann und Amalie geb. Frankenberger. Weitere Geschwister waren Nathan und Frieda. Zur Geschichte aller vier Geschwister und ihrer Familien finden sich im Artikel von Heinrich Thalmann weitere Angaben.   

   
   
   
Zur Geschichte der Synagoge     
        
     
Eine Synagoge unbekannten Alters war vorhanden. Sie wurde 1844 renoviert. Wie lange auf Grund der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts schnell zurückgehenden Zahl der jüdischen Einwohner in ihr Gottesdienste abgehalten wurden, ist nicht bekannt.
  
Da die eigenen finanziellen Mittel der wenigen jüdischen Familien dafür nicht ausreichten, wurde die Durchführung einer Kollekte bei der Regierung beantragt. Diese wurde im Juli 1844 genehmigt und in den folgenden Wochen durchgeführt. Es konnten 175 fl. 25 Kr. gesammelt werden. Vermutlich alsbald nach Abschluss der Sammlung wurde die Reparatur der Synagoge durchgeführt. Zur Kollekte selbst liegen drei Artikel aus dem "Intelligenzblatt von Unterfranken..." vor:    
   
 
Kollekte zur Reparatur der Synagoge in Neubrunn (1844)    

Artikel im "Intelligenzblatt von Unterfranken und Aschaffenburg des Königreichs Bayern Nr. Juli 1844 : "11. Juli 1844..... .... 
Würzburg, den 6. Juli 1844.  Königliche Regierung von Unterfranken und Aschaffenburg, Kammer des Innern. Graf Fugger.   Hößner."      
Hinweis: das oben gezeigte Dokument bezieht sich nur auf die Sammlung in Unterfranken und Aschaffenburg. Weitere Erträge gab es aus den anderen Regierungsbezirken Bayerns und der Pfalz. 

    
Das Synagogengebäude wurde nach Wegzug der meisten jüdischen F

 
Im Zusammenhang mit der Auflösung der Gemeinde wurde das Synagogengebäude 1911 verkauft. Im Gebäude wurde eine Gemischtwarenhandlung eingerichtet. Das Gebäude wird am Ort immer noch als "Judenschule" bezeichnet.    
    
    
Adresse/Standort der Synagoge:    Steilersgasse 17    
    
    
Fotos

Es sind noch keine Fotos zur jüdischen Geschichte in Neubrunn vorhanden.  
     

       
         

Links und Literatur    

Links:   

bulletWebsite der Gemeinde Neubrunn  

Literatur:  

bulletIsrael Schwierz:  Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit. A 85. 1988 S. 93-94;  1992² S. 102.  
bulletDirk Rosenstock: Die unterfränkischen Judenmatrikeln von 1817. Eine namenkundliche und sozialgeschichtliche Quelle. Reihe: Veröffentlichungen des Stadtarchivs Würzburg Band 13. Würzburg 2008. S. 162-163. 

     
   n.e. 

   

                   
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Stand: 30. Juni 2020