Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Bad Mingolsheim mit Bad Langenbrücken (Gemeinde Bad Schönborn, Landkreis Karlsruhe) 
Jüdische Geschichte / Betsaal/Synagoge
   (erstellt unter Mitarbeit von Hans-Georg Schmitz)   

   
Übersicht:  

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer  
Berichte zu einzelnen Personen und Kurgästen  
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen  
bulletErinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte   
bulletLinks und Literatur   

   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version)       
     
In dem bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts zum Hochstift Speyer gehörenden Mingolsheim bestand eine jüdische Gemeinde bis 1938. Ihre Entstehung geht zurück in die Zeit nach dem 30-jährigen Krieg. Doch bereits im 14. Jahrhundert oder früher scheint es jüdische Einwohner am Ort gegeben zu haben; auch eine Liste von 1530 verzeichnet jüdische Namen. 1720 waren fünf jüdische Familien mit 26 Personen am Ort, 1740 vier, 1785 sechs jüdische Familien.  
  
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1825 43 jüdische Einwohner (2,6 % von 1.677 Einwohnern), 1832 40, 1836 54, 1830 52, 1864 67, 1871 69, 1875 höchste Zahl mit 77 Personen (3,9 % von insgesamt 1.972), 1880 70 (in 18 Familien), 1885 65, 1890 60, 1894 59 (in 15 Familien), 1895 51 (in 14 Familien), 1897 45 (in 14 Familien; von insgesamt 2064 Einwohnern), 1900 53 (2,5 % von 2.128), 1901 51 (in 14 Haushaltungen), 1910 32 (1,4 % von 2.251). 
  
An Einrichtungen hatte die Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule (Religionsschule) mit Lehrerwohnung (beide erhalten im Gebäude Friedrichstraße 25) und ein rituelles Bad. Die Toten der Gemeinde wurden zunächst in Obergrombach, seit 1878 auf einem eigenen Friedhof beigesetzt. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war (siehe Ausschreibungen der Stelle unten). Von den Lehrern werden genannt: Reimund Isaac (um 1850; stammte aus Wollenberg), S. Lehmann (um 1867). Um 1887 erteilte Lehrer Herz aus Oestringen den jüdischen Religionsunterricht in Mingolsheim. 1889 war mit Lehrer S. Bloch wieder ein eigener Lehrer in Mingolsheim, um 1892 war M. Moch Lehrer, Kantor und Schochet, um 1893/1894 J. Kahn. Um 1894/1895 waren an der Religionsschule neun Kinder zu unterrichten, um 1903 acht Kinder. Um 1894/95 war Lehrer, Kantor und Schochet O. Dreifuß (Dreyfuß), um 1895/1898 Heinrich (Heimann) Rieck, um 1903 J. Gundersheimer. 
  
1827 wurde die Gemeinde dem Rabbinatsbezirk Bruchsal zugeteilt. 
 
Als Gemeindevorsteher werden genannt: um 1892/93 F. Maier, um 1894/1897 zusammen mit F. Maier auch A. Moses und F. Neumann, um 1901/1903 H. Oestreicher .
  
Zur jüdischen Gemeinde Mingolsheim gehörten die in Bad Langenbrücken lebenden jüdischen Personen. Hier hatten sich 1876/77 eine jüdische Familie niedergelassen. 1880 lebten sechs jüdische Personen am Ort, 1889 9, 1895 wurde die Höchstzahl von 26 jüdischen Einwohnern am Ort erreicht; 1905 17, 1910 11.  
 
Im Ersten Weltkrieg fiel aus der jüdischen Gemeinde Wilhelm Moses (geb. 6.1.1891 in Mingolsheim, gef. 3.9.1914). Sein Name steht auf dem Gefallenendenkmal neben der Trauerhalle des Ortsfriedhofes. Theodor Neumann wurde dreimal verwundet, mehrfach ausgezeichnet und zum Unteroffizier befördert. 
  
Um 1925, als noch 24 Personen zur jüdischen Gemeinde gehörten (dazu die in Langenbrücken lebenden 11 jüdischen Personen), war Ferdinand Neumann Vorsteher der Gemeinde (bis zu seinem Tod 1934). Die beiden schulpflichtigen jüdischen Kinder der Gemeinde erhielten ihren Religionsunterricht durch Lehrer Jakob Lewin aus Malsch. Gustav Stein war bis zur Auflösung der Gemeinde und seiner Emigration 1938 letzter Vorsteher.      
    
Die jüdischen Familien in Mingolsheim lebten hauptsächlich vom Handel mit landwirtschaftlichen Produkten und Vieh. Der Ort war ein regionales Zentrum des Viehhandels; der Ratsschreiber protokollierte die Kaufhandlungen, an denen zumeist Juden beteiligt waren. Ab 1857 entstanden am Ort mehrere jüdische Zigarrenfabriken, von denen eine 1933 noch betrieben wurde.  An ehemaligen, teilweise bis nach 1933 bestehenden Handels- und Gewerbebetrieben im Besitz jüdischer Familien / Personen sind bekannt: Zigarrenfabrik Eschelmann (Friedrichstraße 48), Handel mit Vieh und Landesprodukten Julius Falk (Leopoldstraße 11), Hopfenhandlung Nathan Mayer (Leopoldstraße 9), Viehhandlung Abraham Moses (Bruchsaler Straße 11), Zigarrenfabrik I. Oestreicher jr. OHG, Teilh. Theodor Neumann und Albert Oestreicher (Friedrichstraße 29, beschäftigte etwa 30 Personen), Handel mit Vieh- und Landesprodukten Moritz Oestreicher mit Sohn Max Oestreicher (Leopoldstraße 3), Zigarrenfabrik Max Oppenheimer (Leopoldstraße 7), Zigarrenfabrik Reiß-Mayer (Friedrichstraße 27). stand seit 1929 leer), Zigarrenfabrik J.H. Stein Söhne (Friedrichstraße 58, beschäftigte etwa 30 Personen).    
 
In Bad Langenbrücken bestanden bis nach 1933 an jüdischen Gewerbebetrieben: "Badische Möbelwerke AG", Inhaber Gustav Basnizki (Trechterweg) sowie Tabak- und Hopfenhandlung Theodor Isaac (Dammstraße 2). 
  
1933 lebten noch 13 jüdische Personen am Ort (0,5 % von 2.354 Einwohnern; weitere acht Personen in Langenbrücken). In Folge des wirtschaftlichen Boykotts, der Hetze und der zunehmenden Entrechtung sind die meisten von ihnen in der Folgezeit vom Ort verzogen beziehungsweise ausgewandert. Zwischen 1935 und 1938 mussten alle jüdischen Unternehmen geschlossen werden. Auswanderungen der jüdischen Einwohner gab es nach Argentinien, Palästina, Frankreich und in die USA. Beim Novemberpogrom 1938 war die Synagoge bereits verkauft und blieb so erhalten (s.u.). Max Oestreicher und Julius Falk wurden verhaftet und in das KZ Dachau eingewiesen, ihre Wohnungen wurden demoliert. Die letzten vier jüdischen Einwohner wurden am 22. Oktober 1940 nach Gurs deportiert.   
     
Von den in Mingolsheim geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"):  Elsa Falk (1893), Emma Falk geb. Spiegel (1899), Julius Falk (1898), Rosa Löwe geb. Oestreicher (1859), Martha Mayer geb. Reiss (1882), Franziska Moses geb. Reiss (1878), Hugo Moses (1888), Sofie Oppenheimer geb. Stein (1874), Alice Stein (1901), Heinrich (Heinz) Stein (1907), Julius Stein (1897), Lena (Lina) Stein (1876).     
  
Von den in Langenbrücken geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Siegfried Basnizki (1889), Josef Falk (1892), Selma Isaac (1888).   
   
Im Juli 2017 wurden die ersten "Stolpersteine" in Bad Schönborn verlegt, davon fünf in Mingolsheim und einer im Ortsteil Langenbrücken (siehe Presseartikel unten).
   
   
   
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer  
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1841 / 1844 / 1852 / 1853 / 1872 / 1878 / 1882 / 1887 / 1891 / 1892 / 1901 / 1903    

Anzeige im "Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den See-Kreis" von 1841 S. 114 (Quelle: Stadtarchiv Donaueschingen): "Bruchsal (Bekanntmachung). Bei der israelitischen Gemeinde Mingolsheim ist die Lehrstelle für den Religionsunterricht der Jugend, mit welcher ein Gehalt von 50 Gulden nebst freier Kost und Wohnung sowie der Vorsänger und Schächterdienst samt den davon abhängigen, nicht unbedeutenden Gefällen, verbunden ist, erledigt, und durch Übereinkunft mit der Gemeinde unter höherer Genehmigung zu besetzen. 
Die rezipierten israelitischen Schulkandidaten werden daher aufgefordert, unter Vorlage der Rezeptionsurkunde und der Zeugnisse über ihren sittlichen und religiösen Lebenswandel binnen 6 Wochen sich bei der Bezirks-Synagoge Bruchsal zu melden. 
Ferner wird bemerkt, dass die Gemeinde Mingolsheim eine größere Besoldung auswirft, wenn das sich anmeldende Subjekt ihr und der Bezirkssynagoge konveniert. 
Sollten sich weder Schulkandidaten noch Rabbinatskandidaten melden, so werden auch andere inländische Subjekte, nach erstandener Prüfung bei dem Bezirks-Rabbiner Präger, zur Bewerbung zugelassen werden.
Bruchsal, den 25. Januar 1841. Großherzogliche Bezirks-Synagoge Bruchsal. C. Präger  -  Elias Nöther."    
 
Anzeige im "Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den See-Kreis" vom 8. Januar 1844 (Quelle: Stadtarchiv Donaueschingen):  "Die mit einem festen Gehalte von 135 fl. und bei einer Schule von 13 Schulkindern 48 kr. Schulgeld von jedem Schulkinde, und dem Vorsängerdienste samt den davon abhängigen Gefällen verbundene Religionsschulstelle bei der israelitischen Gemeinde Mingolsheim, Synagogenbezirks Bruchsal, ist bis Ostern zu besetzen. 
Die berechtigten Bewerber um dieselbe werden daher aufgefordert, mit ihren Gesuchen unter Vorlage ihrer Aufnahmeurkunden und der Zeugnisse über ihren sittlichen und religiösen Lebenswandel binnen 6 Wochen mittelst des betreffenden Bezirksrabbinats sich zu melden.  
Bei dem Abgange von Meldungen von Schul- und Rabbinatskandidaten können auch andere inländische befähigte Subjekte, nach erstandener Prüfung bei dem Bezirksrabbiner zur Bewerbung zugelassen werden."  
 
Anzeige im "Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den See-Kreis" vom 24. Juli 1844 (Quelle: Stadtarchiv Donaueschingen): "Bruchsal. [Dienstantrag.]. Bei der israelitischen Gemeinde zu Mingolsheim ist die Religionslehrer- und Vorsängerstelle in Mingolsheim, diesseitigen Rabbinatsbezirks, mit welcher ein fixer Jahresgehalt von 66 fl., nebst freier Kost und Wohnung verbunden ist, erledigt, und durch Übereinkunft mit der Gemeinde unter höherer Genehmigung zu besetzen.  
Die rezipierten israelitischen Schulkandidaten werden daher aufgefordert, unter Vorlage ihrer Rezeptionsurkunde und der Zeugnisse über ihren sittlichen und religiösen Lebenswandel, binnen 6 Wochen sich bei der Bezirkssynagoge allhier zu melden. Auch wird bemerkt, dass im Falle sich weder Schul- noch Rabbinatskandidaten melden, andere inländische Subjekte, nach erstandener Prüfung bei dem Bezirksrabbiner, zur Bewerbung zugelassen werden.
Bruchsal, den 14. Juli 1844. Großherzogliche Bezirkssynagoge."  " 
 
Anzeige im "Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den See-Kreis" vom 28. August 1852 (Quelle: Stadtarchiv Donaueschingen): "Die Religionslehrer- und Vorbeterstelle bei der israelitischen Gemeinde Mingolsheim, ist mit einem jährlichen Gehalte von 135 fl., freier Wohnung, 48 kr. Schulgeld und den übrigen üblichen Akzidenzien, sogleich oder längstens bis zum 1. November dieses Jahres zu besetzen.  
Die berechtigten Bewerber um dieselbe werden daher aufgefordert, mit ihren Gesuchen, unter Vorlage ihrer Aufnahmeurkunden und der Zeugnisse über ihren sittlichen und religiösen Lebenswandel, binnen 6 Wochen mittelst des betreffenden Bezirksrabbinats bei der Bezirks-Synagoge Bruchsal sich zu melden. Bei dem Abgange von Meldungen von Schul- oder Rabbinatskandidaten können auch andere inländische befähigte Subjekte nach erstandener Prüfung bei dem Bezirksrabbiner zur Bewerbung zugelassen werden."      
  
Anzeige im "Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den See-Kreis" vom 22. Januar 1853 (Quelle: Stadtarchiv Donaueschingen): "Vakante Schulstellen. Die mit einem festen Gehalte von 135 fl. und einem jährlichen Schulgelde von 48 kr. für jedes die Religionsschule besuchende Kind und dem Vorsängerdienste samt den davon abhängigen Gefällen verbundene Religionsschulstelle bei der israelitischen Gemeinde Mingolsheim, Synagogenbezirks Bruchsal, ist zugleich oder bis Ostern zu besetzen. 
Die berechtigten Bewerber um dieselbe werden daher aufgefordert, mit ihren Gesuchen unter Vorlage ihrer Aufnahmeurkunden und der Zeugnisse über ihren sittlichen und religiösen Lebenswandel binnen 6 Wochen mittelst des betreffenden Bezirksrabbinats bei der Bezirkssynagoge Bruchsal sich zu melden.  
Bei dem Abgange von Meldungen von Schul- und Rabbinatskandidaten können auch andere inländische befähigte Subjekte, nach erstandener Prüfung bei dem Bezirksrabbiner zur Bewerbung zugelassen werden."   
 
Anzeige im "Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den See-Kreis" vom 29. März 1853 (Quelle: Stadtarchiv Donaueschingen):  "Vakante Schulstellen. Die mit einem festen Gehalte von 135 fl. und einem jährlichen Schulgelde von 48 kr. für jedes die Religionsschule besuchende Kind und dem Vorsängerdienste samt den davon abhängigen Gefällen verbundene Religionsschulstelle bei der israelitischen Gemeinde Mingolsheim ist zu besetzen. 
Die berechtigten Bewerber um dieselbe werden daher aufgefordert, mit ihren Gesuchen unter Vorlage ihrer Aufnahmeurkunden und der Zeugnisse über ihren sittlichen und religiösen Lebenswandel binnen 6 Wochen mittelst des betreffenden Bezirksrabbinats bei der Bezirkssynagoge sich zu melden.  
Bei dem Abgange von Meldungen von Schul- und Rabbinatskandidaten können auch andere inländische befähigte Subjekte, nach erstandener Prüfung bei dem Bezirksrabbiner zur Bewerbung zugelassen werden."  
 
Mingolsheim Israelit 29051872.jpg (63999 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. Mai 1872: "Bruchsal. Die Religionslehrer-, Kantor-, Schächterstelle zu Mingolsheim diesseitigen Rabbinatsbezirks, wird mit einem Fixum von 350 Gulden, einer schönen freien Wohnung für einen Ledigen oder Verheirateten nebst dem gesetzlichen Schulgeld und den auf 200 Gulden sich belaufenden Gefällen, andurch zur Bewerbung ausgeschrieben. Reflektierende haben innerhalb 14 Tagen ihre Anmeldungen mit den notwendigen, beglaubigten Zeugnisabschriften belegt, franko anher einzusenden. 
Die Großherzogliche Badische Bezirkssynagoge zu Bruchsal: L. Schlessinger."   
 
Mingolsheim Israelit 23101878.jpg (45132 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Oktober 1878: "In der Gemeinde Mingolsheim (Baden) ist die Stelle eines Religionslehrers, Vorsängers und Schächters bald zu besetzen. Das Einkommen beträgt neben freier Wohnung 1.000 Mark jährlich. Unverheiratete Bewerber wollen ihre Gesuche und Zeugnisse an den Unterzeichneten einsenden.
Bruchsal, den 8. Oktober 1878. Dr. J. Eschelbacher, Bezirksrabbiner."  
 
Mingolsheim Israelit 23011882.jpg (48436 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Januar 1882: "Die mit einem Gehalt von 600 Mark, Nebeneinnahmen von ca. 400 Mark und freier Wohnung verbundene Stelle eines Religionslehrers, Vorsängers und Schächters in der Gemeinde Mingolsheim soll baldigst, und zwar womöglich mit einem seminaristisch gebildeten Lehrer wieder besetzt werden. Unverheiratete Bewerber wollen ihre Zeugnisse in beglaubigter Abschrift an den Unterzeichneten senden.
Bruchsal, 19. Januar 1882. Dr. J. Eschelbacher, Bezirksrabbiner."  
 
Mingolsheim Israelit 01091887.jpg (89524 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. September 1887: "Die mit freier Wohnung, festem Gehalt von 600 Mark und Akzidenzien im Betrage von ca. 400 Mark verbundene Stelle eines Religionslehrers, Kantors und Schächters in Mingolsheim soll baldigst mit einem unverheirateten Lehrer, möglichst einem badischen Schulkandidaten, besetzt werden. Meldungen mit Zeugnissen in beglaubigter Abschrift sind an die unterzeichnete Stelle zu senden. Die Bewerber um die jetzt bereits zur Besetzung gelangte Religionsschulstelle in Malsch, welche ihre Stellung auch für diejenige in Mingolsheim aufrecht zu erhalten wünschen, wollen ihre diesbezügliche Absicht baldigst hierher mitteilen. 
Bruchsal, 29. August 1887. Die Bezirkssynagoge."   
 
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. Juni 1891: "Die mit freier Wohnung, einem festen Gehalt von 600 Mark und Nebeneinnahmen von ungefähr gleichem Betrage verbundene Stelle eines Religionslehrers, Kantors und Schächters in Mingolsheim soll baldigst mit einem ledigen, seminaristische gebildeten Inländer wieder besetzt werden. Meldungen mit Zeugnissen in beglaubigter Abschrift, die nicht zurückgesandt zu werden brauchen, sind zu richten an 
Die Bezirkssynagoge. Bruchsal
, den 31. Mai 1891."      
 
Mingolsheim Israelit 14111892.jpg (62822 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. November 1892: "Die mit freier Wohnung, einem festen Gehalte von 600 Mark und Nebeneinnahmen in ungefähr gleichem Betrage verbundene Stelle eines Lehrers, Vorsängers und Schächters in Mingolsheim soll baldigst wieder besetzt werden. Seminaristisch gebildete, ledige Bewerber werden bevorzugt. Den Meldungen sind nur solche Zeugnisse beizulegen, die nicht zurückgeschickt zu werden brauchen. Dieselben sind zu richten an   
Die Bezirkssynagoge. Bruchsal, 11. November 1892."  
    
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. Dezember 1901: "Die mit dem Vorbeter- und Schächterdienst verbundenen Religionsschulstellen zu Mingolsheim mit einem Fixum von 800 Mark und zu Odenheim mit 700 Mark Fixum, jede mit ca. 2-300 Mark Nebeneinnahmen, sind bei Aussicht auf Gehaltserhöhung und Pensionsberichtigung baldigst zu besetzen. Unverheiratete, seminaristisch gebildete Bewerber bevorzugt. Bewerbungen an die Bezirkssynagoge Bruchsal: Dr. Doctor."       
 
Ausschreibung im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 24. April 1903: "Religionslehrer, Schächter und Vorbeter per bald in Mingolsheim, Gehalt 850 Mark, freie Wohnung und ca. 400 Mark Nebeneinnahmen. Meldungen seminaristisch gebildeter Bewerber zu richten an die Bezirkssynagoge in Bruchsal." 

    
Zum Tod des Kantors Reimund Isaac (1891; um 1850 Lehrer in Mingolsheim)      

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. März 1891: "Worms. Am vergangenen Sonntage bewegte sich ein unendlich großer Leichenzug nach dem jüdischen Friedhofe, um hier die sterblichen Überreste des nach mehrmonatigem schweren Leiden verstorbene Kantor Reimund Isaac dem Schoße der Erde zu übergeben. Der ungemein großen Leichenkondukt, sowie der tiefe Ernst, der sich auf allen Gesichtern lagerte, waren beredtes Zeugnis, das man einem Manne die letzte Ehre erweise, der im Leben durch sein Wirken die Linie des Alltäglichen um Bedeutendes überschritten haben müsse.
I. war im Jahre 1827 in Wollenberg (Großherzogtum Baden) geboren. Nachdem er sich für das Lehrfach vorbereitet, besuchte er das Seminar zu Karlsruhe. Seine erste Anstellung war zu Mingolsheim bei Bruchsal. Von hier aus übernahm er eine Religionslehrerstelle im hiesigen Kreise und übersiedelte dann im Jahre 1857 hierher, um seinen späteren Schwiegervater im Amte zu unterstützen. Nach dessen Tod wurde ihm die Stelle eines Kantors und Schochet (ritueller Schächter) übertragen, welche er bis zum vorigen Jahre bekleidete, wo alsdann der Vorstand die Schechita (rituelles Schächten) seinem Schwiegersohne übertrug, während er das Amt eines Kantors noch selbst verwaltete. Wie sehr freute man sich, dass dem gewissenhaften Mann jetzt der schwere Beruf der Schechitah abgenommen und er jetzt mit Ruhe den Abend seines Lebens verbringen könne, aber die Worte der heiligen Schrift: 'und er sah die Ruhstatt, dass sie gut' (1. Mose 49,15) hatte für ihn keine Bedeutung. Der Keim der Krankheit war schon zu stark in ihm entwickelt. Trotzdem sehen wir ihn morgens und abends am Vorlesepulte, um hier seines Amtes zu walten, bis ihn die Krankheit so heftig ergriff, dass er 2 Monate lang das Zimmer und Bett hüten musste, bis ihn am vergangenen Freitag ein sanfter Tod von seinen Leiden erlöste.
Dem Schmerz über den Verlust eines solchen gewissenhaften Beamten gab dann auch Herr Rabbiner Dr. Stein in bewegten Worten Ausdruck, indem er den Verstorbenen in seiner Gewissenhaftigkeit, Aufrichtigkeit und Bescheidenheit schilderte. Ergreifend war, was der Redner über seine Leistungen als Kantor sprach. Wie er durch die uralten traditionellen Melodien an den Hohen Feiertagen die Gottesdienstbesucher zur Andacht stimmte und wie er selbst bei seinen Funktionen an den Werktagen ... auf ihm lag. Wer in solcher Weise seine Pflicht erfüllt hat, der stirbt nicht; er lebt fort nicht nur in den Herzen der Seinen, sonder auch in denen der ganzen Gemeinde. (Rdsch.)"       

   
   
Berichte zu einzelnen Personen und Kurgästen  
Zum Tod von Rabbiner Naphtali Levy aus Altkirch (1908 in der Kur in Bad Langenbrücken)   
 

Altkirch FrfIsrFambl 28081908a.jpg (16399 Byte)Meldung im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 28. August 1908: "Altkirch im Ober-Elsass. Unser verehrter Rabbiner, Herr Naphtali Levy, ist in Langenbrücken, wo er zur Kur weilte, einem Schlaganfall erlegen."
  
Altkirch Israelit 27081908.JPG (73501 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. August 1908: "Altkirch, 20. August. Unter reger Beteiligung seiner Amtsbrüder, eines großen Freundeskreises und der gesamten Einwohnerschaft Altkirchs wurde heute Rabbiner N. Levy zur letzten Ruhe bestattet. Während seiner 24jährigen hiesigen Amtsdauer verstand er es, die Sympathien aller Kreise sich zu erwerben. Sein jäher Tod - er starb unvermutet zu Langenbrücken in Baden, wo er zur Kur weilte - hat daher überall lebhaftes Mitgefühl erweckt. In der Synagoge entwarf Oberrabbiner Weil - Kolmar ein treffendes Lebensbild des Dahingegangenen. Auf dem Friedhofe rief Rabbiner Dr. Meyer - Thann als Schüler und Kollege dem Verblichenen einen warmen Abschiedsgruß nach.  Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."

   
    
    
Zur Geschichte des Betsaals / der Synagoge     
      
Zunächst war ein Betsaal vorhanden, der sich 1837 im Haus der verstorbenen Witwe von Herz Sichel befand. Da die Zahl der jüdischen Einwohner in diesem Jahr gerade 50 Personen in elf Familien überschritten hatte und eine weitere Zunahme zu erwarten war, begann man den Bau einer Synagoge vorzubereiten. Am 1. August 1837 bat die jüdische Gemeinde bei den zuständigen Behörden um die Erlaubnis zur Durchführung einer Kollekte für den geplanten Synagogenbau. Das Oberamt Bruchsal wollte auf Grund der noch zu kleinen Seelenzahl das Vorhaben zunächst nicht unterstützen. Sechs Jahre später zeichnete sich offenbar eine Genehmigung zum Bau ab: Am 30. Mai 1844 kaufte die Israelitische Gemeinde ein Grundstück von gut 400 m² in der damaligen Ludwigstraße zum Preis von 1.300 Gulden; darauf stand ein Wohnhaus mit gewölbtem Keller samt Scheune und Stallung. Im Wohnhaus wurde bald ein Schulraum eingerichtet, darüber die Lehrerwohnung. Im Februar 1845 schrieb man die Gewerke zum Bau der Synagoge im Hof sowie eines Frauenbades öffentlich aus. Im Türsturz auf der Südseite der Synagoge (zum Innenhof hin) ist in hebräischer Schrift Psalm 118 Vers 20 eingemeißelt: "Dies ist das Tor zu [IH]M, Gerechte treten durch es ein." Daneben ist das Jahr 1845/46 genannt – in dieser Zeit wurde der Bau offenbar fertiggestellt. Traditionsgemäß ist das steinerne Gebäude nach Osten gerichtet; dort befand sich in der Wand die Nische für den Toraschrein. Eine gesonderte Eingangstür (ca. 1960 zugemauert) führte auf die Treppe zur hölzernen Frauenempore, die leider nicht mehr erhalten ist. Unterhalb der hohen Decke läuft (nur noch schwach erkennbar) ein Fries mit stilisiertem Blütenmuster um. Erhellt wurde der Raum durch je drei Rundbogenfenster in den Längsseiten; die nördlichen sind heute zugemauert.  
   
Zugleich mit der Synagoge wurde eine Mikwe gebaut: das rituelle Bad unterirdisch, darüber ein Reinigungsbad wohl direkt neben dem Wohnhaus. 1853 unterzeichneten in Gegenwart des Bürgermeisters zwölf Familien eine Verpflichtung zu wöchentlichen Beiträgen für den Schuldendienstes und die Bauunterhaltung. 
  
1882
wurde eine Synagogenordnung genehmigt. Im Hof des Anwesens war auch der Leichenwagen untergestellt; er ist noch erhalten, weil er 1927 an die politische Gemeinde verkauft wurde.
   
Schon vor dem Ersten Weltkrieg konnte sich die Gemeinde keinen Lehrer mehr leisten. Auf Grund der zurückgegangenen Mitgliederzahl dürfte es bald kaum noch wöchentliche Gottesdienste gegeben haben; wohl nur zu Festtagen und bei besonderen Anlässen erreichte man die vorgeschriebene Zahl von 10 Männern. Als Laienkantor diente häufig Theodor Isaac aus Langenbrücken.
  
Am 1. April 1938 wurde das Anwesen der Synagoge von der israelitischen Gemeinde verkauft; der neue Besitzer nutzte das rückwärtige Synagogengebäude nun als Scheune und Lagerraum, das vordere Haus zu Wohnzwecken. Beim Novemberpogrom 1938 erschienen am 10. November vier Männer der Mingolsheimer SA-Reserve mit Benzinkanistern und wollten das Gebäude anzünden. Als ein Nachbar darauf hinwies, dass das Gebäude inzwischen in nichtjüdischem Privatbesitz sei, zogen die SA-Leute weiter zu Privathäusern. 
  
Das Synagogengebäude blieb bis zur Gegenwart erhalten; die Nordseite zeigt sich, wenn man den Weg neben dem Haus Friedrichstraße 25 benutzt. Die Südseite mit dem Eingangstor ist nach einer Neubebauung auf dem Grundstück jedoch nicht mehr von außen sichtbar. Das Denkmalamt ließ um 2000 schwerwiegende Eingriffe in die Westwand weitgehend zurückbauen.   
   
   
   
Fotos 
Historische Fotos: 

Historische Fotos sind nicht bekannt, eventuelle Hinweise bitte an
den Webmaster, E-Mail-Adresse siehe Eingangsseite


Fotos nach 1945/Gegenwart:  

Foto um 1965:
(Quelle: Hundsnurscher/Taddey s. Lit. Abb. 13)
Mingolsheim Synagoge 001.jpg (100454 Byte)   
   Baufälliger Zustand   
     
Fotos um 1985:
(Foto: SW von Hahn 1983; Farbfotos 
bei W. Messmer s.Lit. S. 87-88)
Mingolsheim Synagoge 002.jpg (76392 Byte) Mingolsheim Synagoge 003.jpg (58113 Byte)
    Das Dach ist zur Sicherung
 wiederhergestellt 
Die Außenanlage 
verändert sich 
        
    Mingolsheim Synagoge 004.jpg (52333 Byte) Mingolsheim Synagoge 005.jpg (62682 Byte)
   Portalinschrift aus Psalm 118,20  Wohnhaus 
     
     
Fotos 2003/04:
(Foto Mitte: Hahn, Aufnahmedatum 14.10.2003; die beiden anderen Fotos
 Sommer 2004 von J. Krüger, Karlsruhe; Fotos untere Zeile von Eike Schmidt-Lange) 
 
Mingolsheim Synagoge 191.jpg (34550 Byte) Mingolsheim Synagoge 151.jpg (37375 Byte) Mingolsheim Synagoge 190.jpg (46318 Byte)
Das Gebäude ist verputzt; 
Blick von der Nordwestecke  
Blick von der Südseite, der Blick 
auf die ehemalige Synagoge 
ist nicht mehr möglich 
Links: Wohnhaus vor der Synagoge, 
in dem sich die ehemalige 
jüdische Religionsschule befand 
    
     
Bad Mingolsheim Synagoge 1382.jpg (22507 Byte) Bad Mingolsheim Synagoge 1380.jpg (29979 Byte) Bad Mingolsheim Synagoge 1381.jpg (36268 Byte)
Portalinschrift aus Psalm 118,20, rechts die Zadikim = Gerechte  Im Inneren Reste der Schablonenmalerei 
   
Denkmal für die Deportation der jüdischen Einwohner aus Mingolsheim und Langenbrücken        
Lang Mingolsheim Denkmal N01.jpg (92392 Byte) Langenbruecken Denkmal N01.jpg (93151 Byte) Lang Mingolsheim Denkmal N02.jpg (99103 Byte) Langenbruecken Denkmal N02.jpg (76919 Byte)  Neckarzimmern Bad Mingolsheim IMG_9088.JPG (3659483 Byte)
  Die Fotos zeigen das Denkmal in der zentralen Gedenkstätte in Neckarzimmern     Foto von 2016 

    
    
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte 

Januar bis Februar 2013: Ausstellung und Veranstaltungen zur jüdischen Geschichte am Ort   
Bad Schoenborn Ausstellung 01.jpg (137436 Byte) "ZEICHEN SETZEN - Jüdisches Leben in Bad Schönborn"  
27. Januar - 6. Februar 2013. Ausstellung und Veranstaltungen. 
Rathaus - Edith-Stein-Haus - Evangelische Kirche. 
Zu den einzelnen Veranstaltungen - ZEICHEN SETZEN - AUSSTELLUNG - KONZERT - VORTRÄGE - ORTSRUNDGANG - GEDENKSTÄTTE NECKARZIMMERN - ZEICHEN SETZEN II - 
siehe den Flyer links (zum Anklicken) oder die eingestellte pdf-Datei.   
 
Oktober 2013: Hinweis zu einer Veranstaltung in Karlsruhe über den Physiker Leon Grünbaum 
(geb. 1923 in Forbach, Lothringen, gest. 2004 in Bad Schönborn, beigesetzt im Friedhof Bad Mingolsheim)
     
Die Veranstaltung des Forums Ludwig Marum e.V. Karlsruhe findet am 18. und 19. Oktober 2013 in Karlsruhe statt.  
Informationen über einen eingestellten Flyer        Zu Leon Grünbaum vgl. Artikel im Stadtwiki Karlsruhe      
Hinweis: Leon Grünbaum verbrachte seine letzten Lebensjahre aufgrund einer psychischen Erkrankung in einer Pflegeklinik in Bad Schönborn, . Er hatte nur noch wenige Freunde, die sich um ihn gekümmert haben. Er starb in Bad Schönborn und wurde aus diesem Grund auf dem kommunalen Friedhof in einem sehr schlichten Grab beigesetzt. 
Weiteres zu seiner vita:  www.forum-ludwig-marum.de/veranstaltungen/symposium-gruenbaum/.  
 
Oktober 2015: Der Posthum-Whistleblower Preis 2015 wird unter anderem an Dr. Leon Grünbaum verliehen 
Hinweis: Die öffentliche Verleihung der Preise findet statt am 16. Oktober 2015, 19.30 Uhr  im Bürgersaal des Rathauses Karlsruhe am Marktplatz   
Informationsblatt Chronologisches über Léon Gruenbaum (eingestellt als pdf-Datei)  
Unterstützungserklärung und Einladung zur Verleihung des Whistleblower-Preises 2015 (eingestellt als pdf-Datei)    
Informationen zur Whistleblower Preisverleihung 2015 - Pressemitteilung, Dokumentation der bisherigen Preisverleihungen (eingestellt als pdf-Datei)    
 
Oktober 2015: Initiative Stolpersteine Bad Schönborn gegründet    
Bad Schoenborn Ibl 2015a.jpg (117461 Byte) Eine Initiative zur Verlegung von "Stolpersteinen" in Bad Schönborn wurde gegründet, siehe www.stolpersteine-badschoenborn.de   
Das Informationsblatt Info 01 als pdf-Datei.   
 
März 2016: Gedenktafel wird auf dem Friedhof in Mingolsheim für Dr. Léon Gruenbaum enthüllt   
Artikel in der Bad Schönborner Woche vom 7. April 2016 S. 6: "Enthüllung der Gedenktafel für Dr. Léon Gruenbaum auf dem Friedhof in Mingolsheim. 'Léon ist unter uns, seine Arbeit ist nicht verloren'." 
Artikel eingestellt als pdf-Datei.   
 
April 2017: Die Verlegung von Stolpersteinen ist geplant      
Im April 2017 sollen vier Stolpersteine in Mingolsheim verlegt werden, einer im Ortsteil Langenbrücken. 
 
Juli 2017: Sechs "Stolpersteine" werden verlegt.
Anmerkung: vor dem Haus Dammstraße 2 wurde der erste "Stolperstein" in Langenbrücken für Selma Isaac verlegt. In Mingolsheim wurden in der Leopoldstraße 11 vier Stolpersteine für die Familie Falk verlegt (Elsa Falk, Julius Falk, Emma Falk und Herbert Falk; dazu ein Stolperstein für Franziska Moses in der Bruchsaler Straße 11).   
Artikel in der "Rhein-Neckar-Zeitung" vom Juli 2017: "Bad Schönborn. Stolpersteine gegen das Vergessen.
Initiative Bad Schönborn gedenkt jüdischer Opfer des Nationalsozialismus - Sechs Stolpersteine wurden verlegt
Bad Schönborn
. (sl) In beiden Ortsteilen von Bad Schönborn sind sechs 'Stolpersteine' verlegt worden. Der Künstler Gunter Demnig aus Köln, der europaweit solche Gedenksteine für misshandelte und getötete Juden verlegt, hob in der Langenbrückener Dammstraße Pflastersteine heraus, zersägte hinderliche Knochensteine in der Mingolsheimer Leopoldstraße - und dabei war es gelegentlich laut und staubig. Aber Ruhestandspfarrer Hans Georg Schmitz aus Malsch und Frauenweiler, jetzt Bad Schönborn, erläuterte währenddessen in aller Ruhe, wie es zu der Initiative 'Stolpersteine Bad Schönborn' kam. Immer wieder würden ihn Menschen ansprechen, die das schreiende Unrecht damals vor Ort miterlebt hätten. Das dürfe nicht vergessen werden. Die Jugendlichen Sofie, Regina, Laura und Nora berichteten aus dem Leben der Betroffenen, zum Beispiel von Selma Isaac. Die 1888 geborene ledige Frau sei im Haushalt der Langenbrückener Nachbarn gern als gelegentliche Helferin beschäftigt gewesen - auch wenn die Küche des Schweinezüchters nicht gerade koscher war. Ebenso nach Gurs in Südfrankreich deportiert wurden im Jahr 1940 die Eheleute Julius und Emma Falk, ermordet 1942 in Auschwitz. Julius' Schwester Elsa starb nach der Deportation im südfranzösischen Lager Récébédou im Jahr 1942. Einen Stein in derselben Leopoldstraße in Mingolsheim erhielt auch Julius' Sohn Herbert Falk, geboren 1931. Seine Großmutter und er konnten sich rechtzeitig in die USA retten, wo er heute im Staat Illinois lebt. Er konnte nicht anreisen und hat inzwischen voller Freude gemeldet, dass er begeistert und voller Dank das Video über die Steinverlegung gesehen hat. Viele Bürger waren dabei, als Franziska Moses aus der Bruchsaler Straße 11, gestorben 1943 im Lager Noé, durch einen Stein mit Messingplatte gewürdigt wurde. An den Stationen und beim Abschluss im Rathaus erklangen jüdische Melodien und Lieder mit Klarinetten sowie mit Flöte und Geige. Angelika Meßmer, Tochter von Willy Meßmer, dem bekannten Autor zum Thema Juden der Region, begründete die Aktion und wandte den Blick in die Zukunft. 'Mit Stolz und Dank, besonders an die vielen Ehrenamtlichen und Spender' schloss Bürgermeister Klaus Detlev Huge die würdige Zeremonie ab." 
Link zum Artikel  

    
     

Links und Literatur 

Links: 

bulletWebsite der Gemeinde Bad Schönborn  
bulletZur Seite über den jüdischen Friedhof in Bad Mingolsheim (interner Link) 
bulletInitiative www.stolpersteine-badschoenborn.de    
bulletGenealogische Recherchen zu Bad Mingolsheim möglich über https://www.juedische-familien.de/   

Literatur:

bulletFranz Hundsnurscher/Gerhard Taddey: Die jüdischen Gemeinden in Baden. 1968. S. 40. 
bulletMessmer Lit 01.jpg (55898 Byte)Willy Messmer: Juden unserer Heimat. Die Geschichte der Juden aus den Orten Mingolsheim, Langenbrücken und Malsch. Bad Schönborn 1986. 
Das Buch ist als book-on-demand weiterhin erhältlich: http://www.epubli.de/shop/autor/Willy-Messmer/3501     
bulletJürgen Stude: Geschichte der Juden im Landkreis Karlsruhe. 1990. 
bulletJoseph Walk (Hrsg.): Württemberg - Hohenzollern - Baden. Reihe: Pinkas Hakehillot. Encyclopedia of Jewish Communities from their foundation till after the Holocaust (hebräisch). Yad Vashem Jerusalem 1986. S. 253-254.  
bulletsynagogenbuch-1.jpg (32869 Byte)Joachim Hahn / Jürgen Krüger: "Hier ist nichts anderes als Gottes Haus...". Synagogen in Baden-Württemberg. Band 1: Geschichte und Architektur. Band 2: Orte und Einrichtungen. Hg. von Rüdiger Schmidt, Badische Landesbibliothek, Karlsruhe und Meier Schwarz, Synagogue Memorial, Jerusalem. Stuttgart 2007.   
bulletHans-Georg Schmitz: Ich mache eure Feste mit. Die jüdischen Einwohner von Mingolsheim und Langenbrücken. Zunächst in: Klaus Gaßner (Hrsg.) Bad Schönborner Geschichte Band 2 2014. 
Dieser Beitrag ist auch als pdf-Datei eingestellt (bitte anklicken, aktueller Stand: März 2016).    

      
       


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Bad Mingolsheim  Baden. Jews first settled in the 18th century. Their population reached 77 in 1875 (total 1,972). In the early 20th century they opened eight cigarette factories and continued to be active as cattle traders, brokers, and shopkeepers. The exodus of the young reduced the Jews population to 11 in 1933. All but four Jews left in 1938. The latter were deported to the Gurs concentration camp on 22 October 1940. 
   
     

                   
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Stand: 30. Juni 2020