Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Mehlingen (VG Enkenbach-Alsenborn, Kreis Kaiserslautern) 
Jüdischer Friedhof

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde      
    
Siehe Seite zur Synagoge in Mehlingen (interner Link)     
   
   
Zur Geschichte des Friedhofes     
   
Der jüdische Friedhof in Mehlingen wurde noch im 18. Jahrhundert eröffnet. Einer der ersten Beigesetzten dürfte David Levi aus Sembach gewesen sein, der 1786 starb. Der Mehlinger Friedhof war Verbandsfriedhof für die jüdischen Gemeinden in Otterberg, Mehlingen, Sembach, Frankenstein und Kaiserslautern. Bereits vor und während der NS-Zeit wurde der Friedhof mehrfach geschändet (siehe Bericht unten von 1923) und schließlich fast völlig zerstört, danach wiederhergestellt und später bei Manövern auf dem ehemaligen Standortübungsplatz erneut schwer beschädigt. Inzwischen hat die Gemeinde ihn wieder hergerichtet und umzäunt. Der auf den Flurstücken Nr. 294 und 295 liegende Friedhof umfasst 17,10 ar (von 38,80 ar der beiden Grundstücke insgesamt).
   
   
Berichte zur Friedhofsgeschichte   
Zum Tod von Prof. Leopold Dick und seine Beisetzung in Mehlingen am 25. Juni 1854   

Ingenheim AZJ 24071854.jpg (256974 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 24. Juli 1854: "Ingenheim in der Pfalz, 29. Juni (1854). Nekrolog
Am 23. Juni laufenden Jahres starb zu Kaiserslautern in der Pfalz Leopold Dick, Professor an der Königlichen Kreis-Gewerbeschule, in Folge eines epidemischen Nervenfiebers. Tüchtig geschult an der Königlichen Akademie in München, erwarb er sich schon im Jahre 1838 durch Herausgabe der lithographierten Bilder aus dem alten Testamente nach Raphael nicht geringen Ruhm im südlichen Deutschland. Später ein sehr gesuchter Kunstmaler, wurde er im Jahre 1848 zum Professor ernannt, und wirkte nach Entfernung des alten Schlendrians im Unterrichte der betreffenden Lehrobjekte so segensreich in der Anstalt, dass bei den alljährlichen Visitationen die betreffenden Königlichen Kommissäre des Lobes seiner in ihren Berichten nicht Worte genug finden konnten. Dem weisen Fortschritte in allen Richtungen mit treuem Herzen, in wild aufgeregter Zeit seinem Könige und Vaterlande treu ergeben, religiös gesinnt, ohne zu frömmeln, den Lockungen der verschiedenster Art, seine Religion zu wechseln, stets und Mit Abscheu widerstrebend, nur seinem Berufe und seiner Familie lebend, wohltätig nach allen Seiten, mehr, als es ihm seine Mittel erlaubten, mild und freundlich, und von Jedermann hoch geschätzt, arbeitete er seit einem halben Jahre an einem Bilde für die diesjährige Münchener Ausstellung, und diese anstrengende Arbeit und die Erteilung des Unterrichtes ließen ihm wenig Zeit zur Erholung, und disponierten ihn für die Aufnahme des Kontagiums. Er starb unverheiratet, 37 Jahre alt am 23. Juni, und seinem Leichenbegängnisse am 25. (Juni) ist eine Anerkennung und Teilnahme geworden, wie sie in den Annalen über das Begräbnis eines Juden wohl sehr selten erscheinen mögen. Der ganze Stab des dort garnisonierenden 4. Infanterieregimentes, den Oberst an der Spitze, die gesamte Geistlichkeit beider Konfessionen, die Beamten des Königlichen Bezirksgerichtes, dessen Präsident kurz vorher derselben Krankheit  erlag, insgesamt, ebenso diejenigen des Königlichen Friedensgerichtes, Landkommissariates, des Forstamtes, die Anwälte, Notare, Huissiers, die Professoren der Kreisgewerbeschule, des Progymnasiums, des Schullehrer-Seminars, alle Schüler dieser Anstalten mit schwarzem Flore, die Bürger aus allen Ständen und Konfessionen, mehr als 10.000 Personen aus der Stadt und Umgegend, begleiteten trauernd den Leichenwagen. Zwölf Zöglinge mit schwarzen und weißen Flören umgaben den Leichenwagen, der mit Kränzen verziert war, unter Absingung von Psalmen von Seiten des Schüler und Sängerchores, und, am Weichbilde der Stadt angekommen, hielt der Bezirksrabbiner Seligmann eine ergreifende Trauerrede, die kein Auge tränenleer ließ, und eine zahlreiche, tief trauernde Menge aller Konfessionen begleitete den Leichenwagen bis auf den zwei Stunden entfernten Begräbnisplatz der Israeliten zu Obermehlingen. Dort ruht nun die Leiche eines Edlen, nach menschlichen begriffen viel zu früh Verstorbenen, sein Andenken wird an der Anstalt und bei seinen zahlreichen Schülern ewig dauern sein und auf ihn passen die Worte Psalm 17,15: ‚Ich werde mit Gerechtigkeit dein Antlitz schauen, erwachend mich ergötzen an deiner Gottesgestalt.  Dr. Löwenstein, praktischer Arzt."  

    
Schändung des Friedhofes (1923)         

Mehlingen Israelit 01021923.jpg (53778 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. Februar 1923: "Mehlingen, 20. Januar. Vor kurzer Zeit wurde auf dem israelitischen Friedhofe dahier eine rohe Tat verübt. Rohlinge, die sich sehr wahrscheinlich ein ganz besonderes Vergnügen suchten, erbrachen das eiserne Tor des Friedhofes und zertrümmerten 6 altertümliche Grabsteine, wovon sie zwei gänzlich dem Boden gleichmachten. Es ist dies schon mehrmals vorgekommen. Es wurde eine Belohnung von 10.000 Mark für die Ergreifung der Täter ausgesetzt. Polizeiliche Ermittlungen sind im Gange."  

    
    
Lage des Friedhofes 
 
 
Der Friedhof liegt westlich des Ortes im Gewann "In den Birken", erreichbar über die Straße "An der Heide".  
   
Link zu den Google-Maps   
   

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Fotos 
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 24.5.2010)

Mehlingen Friedhof 170.jpg (76807 Byte) Mehlingen Friedhof 190.jpg (136385 Byte) Mehlingen Friedhof 189.jpg (100576 Byte)
Ortsplan von Mehlingen mit Eintragung 
des jüdischen Friedhofes 
Das Eingangstor Hinweistafel für den
Erhalt des Schlüssels 
  
     
Mehlingen Friedhof 171.jpg (87184 Byte) Mehlingen Friedhof 172.jpg (109145 Byte) Mehlingen Friedhof 173.jpg (122485 Byte)
Hinweistafel zum Friedhof  Gedenkstein für die auf dem Friedhof
 beigesetzten Aron Strass (1848-1937) 
und Bertha Mann geb. Rotschild
 (1869-1939) sowie Gedenkstein für sechs
 in der NS-Zeit umgekommene Angehörige 
Teilansicht 
   
   
   
     
Mehlingen Friedhof 175.jpg (126771 Byte) Mehlingen Friedhof 174.jpg (123061 Byte) Mehlingen Friedhof 178.jpg (119551 Byte)
Grabstein links für Salomon Strauss 
von Otterberg (1792-1872) 
mit "Levitenkanne"  
 Auch ein Teil der älteren Grabsteine - obige Steine für zwei Frauen -
ist noch in gutem Zustand  
Grabstein mit Levitenkanne 
für den "jungen Mann David"  
   
     
Mehlingen Friedhof 182.jpg (115181 Byte) Mehlingen Friedhof 180.jpg (119746 Byte) Mehlingen Friedhof 181.jpg (119702 Byte)
Häufigstes Symbol auf dem Friedhof sind die "segnenden Hände" der Kohanim   
     
Mehlingen Friedhof 179.jpg (122639 Byte) Mehlingen Friedhof 184.jpg (98445 Byte) Mehlingen Friedhof 185.jpg (117106 Byte)
Teilansicht  
   
Grabsteine für die Frau und das Kind
 (Jaakow Zwi) des David Segal  
Grabstein für Philippine Levy 
geb. Strauß (gest. 17. Schewat 5612 
= 7. Februar 1852) 
     
     
Mehlingen Friedhof 186.jpg (121667 Byte) Mehlingen Friedhof 187.jpg (128358 Byte) Mehlingen Friedhof 188.jpg (123156 Byte)
Grabsteine rechts und links 
mit Levitenkannen  
Grabstein für Mirjam, Frau des Chajim
 von Frankenstein (gest. 1854) 
Zerstörter Grabstein für eine aus
 Frankenstein stammende Person 
(gest. 17. März 1860) 
     
     
  Mehlingen Friedhof 177.jpg (100588 Byte)   
  Grabstein mit seltener Darstellung 
eines Engels  
 
     

   
    

Links und Literatur

Links:  

Website der Verbandsgemeinde Enkenbach-Alsenborn  (unter Historie >Mehlingen auch ein Abschnitt "Juden in Mehlingen" sowie unter Historie >Sembach ein Abschnitt über "Juden in Sembach") 
Fotos zum jüdischen Friedhof Mehlingen auch in der Website von Stefan Haas  
http://www.blitzlichtkabinett.de/lost-places/friedhofs-fotografie/friedhöfe-in-rlp/    

Literatur:  

    
   
 

    

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 16. Mai 2013