Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Malsch (Rhein-Neckar-Kreis) 
Jüdische Geschichte / Betsaal/Synagoge

Übersicht:

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer  
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde   
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen 
bulletErinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte   
bulletLinks und Literatur   

  
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version)      
     
In dem bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts zum Gebiet des Hochstiftes Speyer gehörenden Malsch bestand eine jüdische Gemeinde bis 1938. Ihre Entstehung geht in die Zeit Anfang des 18. Jahrhundert zurück. 1740 lebten drei jüdische Familien am Ort, 1785 waren es sechs Familien. 
 
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1825 54 jüdische Einwohner (4,6 % von insgesamt 1.173 Einwohnern), 1836 60, 1839 66, 1864 100, 1871 95, 1875 103 (7,5 % von 1.380), 1880 116, Höchstzahl 1885 mit 123 Personen, 1890 118, 1895 114, 1900 102 (6,7 % von 1.525), 1905 88, 1910 76 (5,3 % von 1.440). Die jüdischen Familien lebten im 19. Jahrhundert überwiegend vom Handel mit Vieh, Fellen und Hopfen.
   
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge, eine Schule und ein rituelles Bad (zu den Einrichtungen s.u. beim Abschnitt zur Synagoge). Die Toten der Gemeinde wurden auf dem jüdischen Friedhof in Obergrombach, nach 1878 auch in Mingolsheim und Eichtersheim beigesetzt. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war (siehe Ausschreibungen der Stelle unten). 
1827 wurde die Gemeinde dem Rabbinatsbezirk Bruchsal zugewiesen. 
 
Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts ging die Zahl der jüdischen Einwohner insbesondere durch die Abwanderung in größere Städte zurück. 
   
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde beziehungsweise blieben vermisst: Julius Hilb (geb. 15.9.1895 in Malsch, gef. 14.2.1917), Sergeant Emil Heß (geb. 4.6.1880 in Malsch, gef. 1.11.1918), Gustav Heß, Isak Heß.  Ihre Namen stehen auf dem Gefallenendenkmal am Eingang zum Malscher Friedhof (eingeweiht 1. Juli 1928; Fotos siehe unten).  
   
Um 1924, als zur Gemeinde noch 56 Personen gehörten (3,8 % von insgesamt 1.460 Einwohnern), waren die Vorsteher der Gemeinde Simon Hess VI, Jakob Lewin, Isak Hilb und Simon Hess VII. Als Religionslehrer und Schochet war Jakob Lewin tätig. Er unterrichtete damals 10 Kinder, dazu einige Kinder in umliegenden Orten (z.B. in Mingolsheim). 1932 waren die Gemeindevorsteher Simon Hess VI (1. Vors.), Simon Hess VII (2. Vors.) und Salomon Hess. 
 
An ehemaligen, bis nach 1933 bestehenden Handels- und Gewerbebetrieben im Besitz jüdischer Personen / Familien sind bekannt: Schuhhandlung Adolf Heß (Hauptstraße 81), Bohnenhandlung Ludwig Heß (Letzenbergstraße 9), Tabakhandlung Max Heß (Hauptstraße 17), Viehhandlung Salomon Heß (Brunnengasse 1), Viehhandlung Samuel Heß (Hauptstraße 93), Viehhandlung Simon Heß (Friedhofstraße 2), Häute- und Fellhandlung Simon Heß (Mühlgasse 13), Viehhandlung Wilhelm Heß (Hauptstraße 86), Textilienhandel Isaak Hilb (Hauptstraße 88).  
 
  
1933 lebten noch 40 jüdische Personen in Malsch. Auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Repressalien und der Entrechtung sind mehrere der jüdischen Einwohner alsbald von Malsch verzogen; 21 konnten bis Mitte 1940 auswandern. Die Händler der Gemeinde mussten bereits 1935/36 ihre Tätigkeit einstellen. Zwei Ladengeschäfte konnten sich bis 1938 halten, doch wurden beide - die Schuhhandlung von Adolf Heß und das Textiliengeschäft von Isaak Hilb - beim Novemberpogrom 1938 durch Wieslocher SA-Leute geplündert und demoliert (zur Zerstörung der Synagoge s.u.). Die letzten 14 jüdischen Einwohner des Ortes wurden am 22. Oktober 1940 nach Gurs deportiert.  
   
Von den in Malsch geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"):  Else Apfel geb. Hess (1885), Karoline Billigheimer geb. Hess (1869), Else Gerson geb. Strauss (1897), Ernestine Gutmann geb. Hess (1858), Johanna Günzburger geb. Hess (1883), Johanna Händler geb. Bodenheimer (1888), Flora Hamburger geb. Hilb (1898), Heinrich Hamburger (1897), Adelheid Hess (1891), Adolf Hess (1883), Betty Hess geb. Loeb (1885), Erna Hess geb. Lemberger (1903), Hermann Hess (1868), Manfred Hess (1913), Richard Hess (1930), Rosa Hess (1911), Samuel Hess (1871), Simon Hess (1878), Therese Hess geb. Kaufmann (1848), Wilhelm Hess (1877), Isaak Hilb (1865), Justine Hilb geb. Buttenwieser (1863), Rosa Levi geb. Hess (1881), Sophie Maier geb. Hilb (1862), Recha Sicher geb. Hess (1888), Isaak Strauß (1894), Hedwig Traub (1898), Lilli Ullmann geb. Hess (1893).    
 
Nach 1945 kehrten nur Ludwig Hess ("Häsche Lui") und seine Frau Klara geb. Simon nach Malsch zurück (Mai 1949). Sie starben 1954 (Ludwig Hess) beziehungsweise 1960 und wurden im jüdischen Teil des Bergfriedhofes in Heidelberg beigesetzt.    
     
     
     
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer 
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1850 / 1851 / 1855 / 1875 / 1882 / 1884 / 1887 / 1907 / 1908  

Anzeige im "Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den See-Kreis" vom 20. Februar 1850 (Quelle: Stadtarchiv Donaueschingen): "Die mit einem festen Gehalte von 54 fl. nebst freier Kost, Wohnung und Akzidenzien, dem Vorsängerdienst samt den davon abhängigen Gefällen, verbundene Religionsschulstelle bei der israelitischen Gemeinde Malsch, Amts Wiesloch, Synagogenbezirks Bruchsal, ist bis Ostern zu besetzen. 
Die berechtigten Bewerber um dieselbe werden daher aufgefordert, mit ihren Gesuchen unter Vorlage ihrer Aufnahmeurkunden und der Zeugnisse über ihren sittlichen und religiösen Lebenswandel binnen 6 Wochen mittelst des betreffenden Bezirksrabbinats sich bei der Bezirkssynagoge Bruchsal zu melden.  
Bei dem Abgange von Meldungen von Schul- und Rabbinatskandidaten können auch andere inländische befähigte Subjekte, nach erstandener Prüfung bei dem Bezirksrabbiner zur Bewerbung zugelassen werden." 
 
 
Anzeige im "Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den See-Kreis" vom 15. Februar 1851 (Quelle: Stadtarchiv Donaueschingen): "Die israelitische Religionsschullehrerstelle, verbunden mit dem Schächterdienst und den davon abhängigen Gefällen, in Malsch (Amts Wiesloch) mit einer jährlichen Besoldung von 60 fl., nebst freier Kost und Wohnung, ist bis 1. Mai dieses Jahres zu besetzen. 
Die berechtigten Bewerber um dieselbe werden daher aufgefordert, mit ihren Gesuchen unter Vorlage ihrer Aufnahmeurkunden und der Zeugnisse über ihren sittlichen und religiösen Lebenswandel binnen 6 Wochen mittelst des betreffenden Bezirksrabbinats sich bei der Bezirkssynagoge Bruchsal zu melden.  
Bei dem Abgange von Meldungen von Schul- und Rabbinatskandidaten können auch andere inländische befähigte Subjekte, nach erstandener Prüfung bei dem Bezirksrabbiner zur Bewerbung zugelassen werden."    
 
 
Anzeige im "Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den See-Kreis" vom 7. März 1855 (Quelle: Stadtarchiv Donaueschingen): "Vakante Schulstellen. Die mit einem festen Gehalte von 135 fl. und einem jährlichen Schulgelde von 48 kr. für jedes die Religionsschule besuchende Kind und dem Vorsängerdienste samt den davon abhängigen Gefällen verbundene Religionsschulstelle bei der israelitischen Gemeinde Malsch, Synagogenbezirks Bruchsal, ist zu besetzen. 
Die berechtigten Bewerber um dieselbe werden daher aufgefordert, mit ihren Gesuchen unter Vorlage ihrer Aufnahmeurkunden und der Zeugnisse über ihren sittlichen und religiösen Lebenswandel binnen 6 Wochen mittelst des betreffenden Bezirksrabbinats sich bei der Bezirkssynagoge Bruchsal zu melden.  
Bei dem Abgange von Meldungen von Schul- und Rabbinatskandidaten können auch andere inländische befähigte Subjekte, nach erstandener Prüfung bei dem Bezirksrabbiner zur Bewerbung zugelassen werden." 
 
 
Malsch HD Israelit 22121875.jpg (70409 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. Dezember 1875: "Die Religionsschulstelle in Malsch, Bezirksrabbinat Bruchsal, ist zu besetzen. 600 Mark fixer Gehalt; Schulgeld, freie Wohnung, und die aus dem Vorsänger- und Schächterdienst fließenden, nicht unbedeutenden Gefälle werden zugesichert. Zur Erteilung von Privatunterricht im Elementarfache ist Zeit und Gelegenheit geboten. Qualifizierte Bewerber wollen und Beischluss ihrer Befähigungs- und Sittenzeugnisse sich direkt wenden an den Synagogenrat in Malsch bei Wiesloch. 
Das Großherzogliche Bezirksrabbinat in Bruchsal."
 
   
Malsch HD Israelit 31051882.jpg (57639 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. Mai 1882: "Die mit einem Gehalte von 600 Mark und Akzidenzien im Betrage von 4-500 Marke, verbundene Stelle eines Religionslehrers, Kantors und Schächters in Roth-Malsch, soll baldigst wieder besetzt werden. Qualifizierte Bewerber wollen ihre Meldungen und Zeugnisse innerhalb 14 Tagen an den Unterzeichneten senden. 
Bruchsal, den 26. Mai 1882. Dr. J. Eschelbacher, Bezirksrabbiner."
 
Malsch HD Israelit 29051884.jpg (56521 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. Mai 1884: "Die mit einem festen Gehalt von 700 Mark (inklusive Wohnungsentschädigung) und den üblichen Nebeneinnahmen verbundene Stelle eines Religionslehrers, Vorsängers und Schächters in der Gemeinde Malsch bei Wiesloch soll baldigst wieder besetzt werden. 
Mit den nötigen Zeugnissen Zeugnisse versehene Meldungen sind bei unterzeichneter Stelle einzureichen. 
Bruchsal, 25. Mai 1884. Die Bezirkssynagoge."
 
Malsch HD Israelit 11081887.jpg (44523 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. August 1887: "Die mit einem festen Gehalt von 900 Mark und nicht unbedeutenden Nebengefällen verbundene Stelle eines Religionslehrers, Kantors und Schächters in der israelitischen Gemeinde in Malsch bei Wiesloch soll möglichst bis zum 15. September dieses Jahres wieder besetzt werden. Meldungen mit Zeugnissen in beglaubigter Abschrift sind baldigst an die unterzeichnete Stelle zu senden. Reisekosten für die persönliche Vorstellung werden nur dem schließlich gewählten Bewerber vergütet. 
Bruchsal, 9. August 1887. Die Bezirkssynagoge."
   
Mingolsheim Israelit 01091887.jpg (89524 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. September 1887: "Die mit freier Wohnung, festem Gehalt von 600 Mark und Akzidenzien im Betrage von ca. 400 Mark verbundene Stelle eines Religionslehrers, Kantors und Schächters in Mingolsheim soll baldigst mit einem unverheirateten Lehrer, möglichst einem badischen Schulkandidaten, besetzt werden. Meldungen mit Zeugnissen in beglaubigter Abschrift sind an die unterzeichnete Stelle zu senden. Die Bewerber um die jetzt bereits zur Besetzung gelangte Religionsschulstelle in Malsch, welche ihre Stellung auch für diejenige in Mingolsheim aufrecht zu erhalten wünschen, wollen ihre diesbezügliche Absicht baldigst hierher mitteilen. 
Bruchsal, 29. August 1887. Die Bezirkssynagoge."   
Anmerkung: bei der Lehrerbezirkskonferenz 1893 in Bruchsal wird als Referent Lehrer Traub aus Malsch genannt.  
    
Malsch HD Israelit 10011907.jpg (71153 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. Januar 1907
"Die Stelle eines 
Religionsschullehrers, Kantors und Schächters
i
n Malsch bei Wiesloch soll besetzt werden. Das feste Einkommen beträgt 785 Mark, die (nicht garantierten) Nebeneinnahmen 4-500 Mark, bei großer Dienstwohnung mit Garten. – Reisekosten werden dem Gewählten vergütet. Seminaristisch gebildete Bewerber mit deutscher Reichsangehörigkeit wollen unter Beifügung von Zeugnisabschriften bei dem Unterzeichneten sich melden. 
Bruchsal, 4. Dezember 1906.  
Dr. Eschelbacher,  
Bezirksrabbiner."  
 
Malsch HD Israelit 24121908.jpg (73953 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. Dezember 1908: "Die Stelle des Religionslehrers, Kantors und Schächters in Malsch a.W. soll baldmöglichst besetzt werden. Fixum 800 Mark. Nebeneinkünfte 500 Mark. Dazu freie Wohnung oder Wohnungsentschädigung im Betrag von 120 Mark. Unter günstigen Umständen steigt das Einkommen auf etwa 1.800 Mark. Meldungen wolle man unter Beifügung von Zeugnisabschriften an uns richten. B
ruchsal, 20. Dezember 1908. Das Bezirksrabbinat. Dr. Eschelbacher."
    

    
Hinweis zu Lehrer Josef Traub (ca. 1892 bis 1899 Lehrer in Malsch)        

Ende des 19. Jahrhunderts (von ca. 1892-1899) war als Lehrer in Malsch Josef Traub tätig. Er ist am 17. Dezember 1861 in Burgpreppach geboren. Er war verheiratet mit Betti (Betty) geb. Rothschild (geb. 16. Juni 1869 in Krautheim). Die beiden hatten mindestens drei Kinder (Flora geb./gest. 1892; Adolf geb. 12. Mai 1893 in Malsch siehe unten; Hedwig siehe unten). Josef Traub war nach seiner Zeit in Malsch als Kultusbeamter, Lehrer und Schochet in der jüdischen Gemeinde Mannheim tätig, wo er 1924 sein 25-jähriges Ortsjubiläum feiern konnte (siehe Bericht). 1940 wurde Josef Traub nach Gurs deportiert, wo er am 15. Dezember 1940 umgekommen ist. Seine Frau Betty (gleichfalls deportiert?) erlebte das Kriegsende und ist am 13. Juni 1946 auf der Ausreise in die USA in Macon, Frankreich gestorben (siehe Todesanzeige unten).  
Die Tochter Hedwig Traub ist am 3. Juni 1898 in Malsch geboren. Sie war später gleichfalls als Lehrerin tätig, zuletzt in den Sonderklassen für jüdische Kinder in der Luisenschule in Mannheim (1934 bis 1938) und in der dortigen Jüdischen Schule (K2,6, 1938 bis 1940) ebd.. 1940 wurde Hedwig Traub mit ihrem Lehrerkollegen Max Ludwig Marx nach Gurs deportiert und später in Auschwitz ermordet. 
Vgl. Presseartikel im "Mannheimer Morgen" / morgenweb.de vom 18.4.2012: "Neue Gedenktafel an altem Platz" (zur Erinnerungstafel an der Hachenburg-Schule, ehem. Luisenschule).       
Der Sohn Adolf Traub wird genannt in einer Einzelfallakte des Landesamtes für Wiedergutmachung: GLA Karlsruhe 480 Nr.14982 http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=4-1823715. Er konnte in die USA emigrieren (genannt in der nachstehenden Todesanzeige). Er starb im August 1964 in New York siehe http://www.mocavo.com/Adolf-Traub-1893-1964-Social-Security-Death-Index/04420158135011057167  
MA Aufbau 21061946.jpg (30625 Byte) Links: Todesanzeige in der Zeitschrift "Der Aufbau" vom 21. Juni 1946: 
"Tieferschüttert erhielten wir heute die traurige Nachricht, dass meine innigst geliebte und herzensgute Mutter, Schwiegermutter, Grossmutter und Tante, 
Frau Betty Traub geb. Rothschild (fr. Mannheim) 
plötzlich in Macon, Frankreich kurz vor ihrer Ausreise nach hier verschieden ist. In tiefer Trauer: 
Adolf Traub    Hedwig Traub geb. Schwarzschild    Hannah Traub 435 Ft. Washington Ave., New York 33".   

      
Lehrer Felix Wertheimer verlässt die Gemeinde (1909)  

Malsch HD Israelit 14011909.jpg (60828 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. Januar 1909: "Malsch bei Heidelberg, 12. Januar (1909). Vergangene Woche hat Herr Lehrer Felix Wertheimer unsere Gemeinde verlassen, um einem Rufe als Lehrer nach Bukarest (Rumänien) zu folgen. Das Scheiden des Herrn Wertheimer ruft allgemeines Bedauern hervor, da Herr Wertheimer sowohl in der jüdischen Gemeinde als auch unter der christlichen Einwohnerschaft sehr beliebt war. Wir verlieren in Herrn Wertheimer einen tüchtigen und umsichtigen Lehrer, der trotz seiner Jugend durch seinen mannhaften Charakter Leiter der Gemeinde nach jeder Richtung hin war. Möge es ihm vergönnt sein, seine Fähigkeiten in seinem neuen Wirkungskreise mit gleichem Erfolge zur Geltung zu bringen."  

  
  
Berichte zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde     
Zum Tod von Samuel Schuster (1926)  

Malsch HD Israelit 18051926.jpg (100239 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. Mai 1926: "Malsch bei Wiesloch, 3. Mai (1926). Einen herben Verlust hat unsere Gemeinde erlitten mit dem am 23. April erfolgten Tod von Samuel Schuster. Er war ein rechtschaffener Mann und ein äußerst guter Jehudi. Wo es galt, Gebote zu üben, stand er in vorderster Reihe und suchte alle religiösen Angelegenheiten des gesetzestreuen Judentums kräftig zu fördern. Seit seiner frühesten Jugend wirkte er stets aushilfsweise als Vorbeter wie als Baal Kore (Vorleser der Tora) in der Synagoge. Von dem Verblichenen, der im Alter von 77 Jahren kinderlos von dannen geht, bewahrheitet sich das Prophetenwort 'Ich werde ihnen in meinem Hause und in meinen Mauern ein Denkmal stiften und einen Namen, besser denn Söhne und Töchter' (Jesaja 56,5).  
Bei der Sonntag, den 25. April stattgefundenen Beerdigung folgte ein so großer Zug der Bahre, wie man ihn schon lange in hiesiger Gegend nicht gesehen hat. Auch von nichtjüdischer Seite war die Beteiligung sehr stark. Der Kriegerverein war anwesend und der Vorstand desselben widmete ihm warme Worte des Dankes. An der Bahre würdigte unser Lehrer in beredter Weise die Verdienste des Entschlafenen. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."

  
Zum Tod von Levi Herz (1925)   

Malsch HD Israelit 23071925.jpg (137949 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Juli 1925 (der Abschnitt wird leicht abgekürzt zitiert): "Malsch bei Heidelberg, 10. Juli (1925). Allgemeine tiefe Trauer rief die schmerzliche Nachricht hervor, dass Herr Levi Herz infolge eines Auto-Unglücksfalles nach fünfwöchentlichem Leiden seine reine Seele ausgehaucht hat. Seine Gottergebenheit in gesunden wie jetzt durch Unglück getrübten Tagen war eine solche, wie man sie nur selten antrifft… Nicht aber bloß in Worten, sondern auch in der Tat, denn allenthalben wo es galt, suchte er im Verborgenen nach Möglichkeit sein Scherflein beizutragen, wozu die jetzt um ihn trauernde Gattin und die Angehörigen hilfreich mitwirkten. In seiner ganzen Krankheit hörte man nie ein Wort der Unzufriedenheit. Wie er sanft und zufrieden in seinem Leben war, … so hauchte er ruhig seine edle Seele aus… Der Entschlafene erfreute sich bei allen, die ihn kannten, ohne Unterschied der Konfession, einer großen Beliebtheit und Hochachtung, von welcher das überaus zahlreiche Totengeleite Zeugnis ablegte. Bei der Beerdigung ergriff zuerst Lehrer Lewin das Wort, um der allgemeinen Trauer und dem Verlust der Gemeinde Ausdruck zu verleihen. Alsdann schilderte der katholische Ortsgeistliche, Herr Isemann, in eingehender Rede und zu Herzen gehenden, warm empfundenen Worten das Wesen dieses seltenen Mannes. Möge Gott der schwer geprüften Familie seinen wahren Trost zuteil werden lassen. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."  

       
       
       
Zur Geschichte des Betsaales / der Synagoge     
   
Vgl. den Beitrag von Hans-Georg Schmitz: Die Synagoge in Malsch (April 2016, eingestellt als pdf-Datei) bzw. The Synagogue in Malsch (translation by Peter Silver)    
     
Das jüdische Wohngebiet konzentrierte sich ursprünglich auf die Brunnengasse (auch "Judengasse" und "Synagogengasse" genannt). Zunächst war vermutlich ein Betsaal in einem der jüdischen Häuser vorhanden. Seit 1831 bemühte sich die Gemeinde um den Bau einer Synagoge. 1832 wurde der Bau ausgeschrieben. Die "planmäßige Erbauung" der Synagoge wurde von dem Mingolsheimer Bauunternehmer und Maurermeister Friedrich Wallburg "ersteigert". Die Bürgschaft, das heißt die Haftung für die "richtige Vollendung dieses Baues" übernahm in einem Schreiben an das Bürgermeisteramt in Mingolsheim Kronenwirt Konrad Stadtmüller. 1833/34 konnte die Synagoge erbaut werden (Standort: Brunnengasse 6, Flurstück 64). Auf dem Grundstück stand seit 1834 auch ein rituelles Bad und der damit zusammenhängende "Judenbrunnen", der von einer starken Quelle gespeist wurde. Diese war von besonderer Ergiebigkeit und in besonders trockenen Jahren oft der einzige noch funktionierende Wasserspender in Malsch.  
 
Aus der Geschichte der Synagoge wird aus dem Jahr 1891 von der feierlichen Einweihung einer Torarolle berichtet.   

Malsch HD Israelit 20051891.JPG (136142 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. Mai 1891: "Malsch (Baden), 12. Mai (1891). Am Freitag, den 8. und am Schabbat Paraschat Keduschim, den 9. Mai, fand hier eine hochwichtige religiöse Feier statt. Von dem religiösen Geiste, welcher noch die ganze hiesige israelitische Gemeinde beherrscht, legt das Fest Zeugnis ab, das an oben genannten Tagen hier gefeiert wurde. Herr A. Marschall, einer der angesehendsten Bürger der israelitischen Gemeinde und ein echter Jehudi im wahren Sinne des Wortes, stiftete eine neue Tora-Rolle für die hiesige Synagoge. Von nah und fern waren Gäste herbeigeströmt, um an dieser erhebenden Einweihungsfeier teilzunehmen. Unter den Klängen der Musik wurde die Torarolle aus dem Hause des Spenders abgeholt und begleitet von seiner sehr zahlreichen Menge Festgästen bewegte sich der Zug durch die mit Girlanden und Fahnen geschmückten Straßen in die festlich geschmückte Synagoge. Den Mittelpunkt des hier stattfindenden Gottesdienstes bildete die Rede unseres hoch verehrten Rabbiners Herrn Dr. Eschelbacher aus Bruchsal. Die mit Begeisterung für unsere heilige Religion gesprochenen Worte fanden begeisterten Widerhall im Herzen aller Festteilnehmer. Besonders erwähnenswert ist, dass seitens der christlichen Bevölkerung die Teilnahme an dieser Feier eine sehr große war, und legt diese Beteiligung Zeugnis von dem hier herrschenden Geiste der Einigkeit und des Friedens ab. Den Schluss des Festes bildete Samstagnacht ein Festbankett, das die Festteilnehmer zum fröhlichen Beisammensein vereinigte."    

1894 wurde neben dem Synagogengrundstück ein angrenzendes Wohnhaus zur jüdischen Schule mit Lehrerwohnung umgebaut (Flurstück 63, Brunnengasse 4). Das Gebäude wurde 1960 abgebrochen.  

Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Inneneinrichtung der Synagoge von einem SA-Rollkommando aus Wiesloch zusammengeschlagen und angezündet. 1939 wurde die Synagoge abgebrochen. Das Grundstück wurde im gleichen Jahr von der politischen Gemeinde erworben. Am Synagogenplatz wurde im November 1993 ein Gedenkstein mit Hinweistafel aufgestellt. Im Herbst 2020 wurde durch eine entsprechende Pflasterung der genaue Standort der Synagoge markiert.     
  
Der "Judenbrunnen" wurde 1952 abgebaut, die Quelle für die Wasserversorgung der Gemeinde gefasst.  
 
Adresse der Synagoge: unterer Dorfplatz   
   
   
    
Fotos 
Historische Fotos / Plan: 

Historische Fotos sind nicht bekannt, 
eventuelle Hinweise bitte an den Webmaster,
 E-Mail-Adresse siehe Eingangsseite 

Malsch HD Plan 01.jpg (141473 Byte)

    Malsch: Ausschnitt aus einem Lageplan von 1900, farbig markiert (erhalten von der Gemeindeverwaltung Malsch): Flurstück 64: Synagogengrundstück mit beistehendem Frauenbad, früher Brunnengasse 6 sowie Flurstück 63: Wohnhaus mit 1/2 gewölbtem Keller und Schulsaal (Judenschule), früher Brunnengasse 4; gelb markiert jüdische Wohnhäuser

  
Fotos nach 1945/Gegenwart:  

Foto von 1962:
(Quelle: Hundsnurscher /Taddey 
s. Lit. Abb. 132) 
Malsch HD Judenschule 01.jpg (102647 Byte)  
  Jüdische Schule (nicht: Synagoge)
 in Malsch 
 
     
Fotos 2003:
(Fotos: Hahn) 
Malsch HD Synagoge 150.jpg (37206 Byte) Malsch HD Synagoge 152.jpg (48208 Byte)
  Die Brunnengasse, frühere 
"Judengasse" in Malsch 
Auf diesem Grundstück standen 
Synagoge und jüdische Schule 
     
  Malsch HD Synagoge 153.jpg (59507 Byte) Malsch HD Synagoge 151.jpg (76822 Byte)
  Gedenkstein für die ehemalige Synagoge  Hinweistafel 
     
     
Gefallenendenkmal am Eingang zum Malscher Friedhofe mit  den Namen der im Ersten Weltkrieg gefallenen
 jüdischen Gemeindeglieder Gustav Heß  und Isak Heß (1915), Julius Hilb (1917) sowie Emil Heß (1918) 
(Fotos erhalten von Johannes Rott, Malsch) 
 
Malsch Kriegerdenkmal 010.jpg (127081 Byte) Malsch Kriegerdenkmal 011.jpg (118803 Byte) Malsch Kriegerdenkmal 020.jpg (174716 Byte)  Malsch Kriegerdenkmal 012.jpg (135932 Byte) Malsch Kriegerdenkmal 013.jpg (186287 Byte)

 Dazu Beitrag in der "Malscher Gemeinde-Rundschau" vom 30. Juli 2014 über "Das Denkmal für die Gefallenen des 1. Weltkriegs in Malsch" (als pdf-Datei eingestellt)  

  
 
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte         

Mai 2014: Michael Marx aus den USA auf den Spuren seiner Vorfahren    
Artikel in der Rhein-Neckar-Zeitung vom 17. Mai 2014: "Auf den Spuren des jüdischen Lebens in Malsch
Michael Marx aus den USA besuchte den Heimatort seiner Vorfahren - Empfang im Rathaus - Gemeinde arbeitet die Geschichte auf

Malsch. (zg) Angefangen hat die Aufarbeitung der Geschichte der Juden in Malsch im April 2013, als Dr. Johannes Rott beim Verkehrs- und Heimatverein seine ersten Recherchen präsentierte. Schnell waren sich Bürgermeister Werner Knopf und das Vorstandsteam des Vereins einig, die Geschichte der Malscher Juden - ähnlich wie in Baiertal, wo Dr. Johannes Rott ebenfalls tatkräftig beteiligt war - gründlich zu erforschen und aufzuarbeiten. Nach knapp einem Jahr durfte Dr. Rott bei der Jahreshauptversammlung des Verkehrs- und Heimatvereins Ende April erste Ergebnisse des von ihm gebildeten Arbeitskreises präsentieren. Und derer waren erstaunlich viele..."   
Link zum Artikel       
  
Juni 2014: Besuch der Familie von Bernhard Lazarus in Malsch   
Artikel in der Rhein-Neckar-Zeitung vom 16. Juni 2014: "Besuch aus Israel auf den Spuren der Ahnen. 
Der 88-jährige Bernhard Lazarus und seine Familie wurden in Malsch mit offenen Armen empfangen - Arbeitskreis 'Jüdisches Leben'..." 
Link zum Artikel (pdf-Datei)   
 
August 2014: Besuch von Amada Dryer in Malsch (= Enkelin von Theresa [Terry] Heß verh. Pniewski, 1925 Malsch - 2008 USA)  
Artikel in der Malscher Gemeinderundschau vom 27. August 2014: Seite aus der Gemeinderundschau ist als pdf-Datei eingestellt.     
 
April 2015: Verlegung von "Stolpersteinen" für zwei Frauen aus Malsch in Bruchsal    
Artikel in der Malscher Gemeinde-Rundschau vom 15. April 2015: "Stolpersteine für zwei Frauen aus Malsch" (Artikel aus der Malscher Gemeinde-Rundschau als pdf-Datei)  
Anmerkung: In der Bismarckstr. 19 in Bruchsal wurden Stolpersteine für Adelheid Ge0 und Recha Sicher geb. Heß verlegt, beide Töchter von Emanuel und Elise Heß aus Malsch.   
Presseartikel von Rolf Schmitt, Bruchsal zur
 Verlegung der "Stolpersteine" in Bruchsal 
Bruchsal Kurier 13032014.jpg (301580 Byte)  Bruchsal PA 26032015.jpg (315466 Byte)    
   In "Der Kurier" vom 12. März 2015 
über die Familie Sicher 
 In "Der Kurier" vom 26. März 2015 
2. Artikel über die Familie Sicher 
   
 
Oktober 2015: Gedenkveranstaltungen zur Erinnerung an die Deportation der Malscher Juden nach Gurs     
   Malsch Plakat 7.10.jpg (58456 Byte) Malsch Plakat 22.10.jpg (58515 Byte)    
   Veranstaltung am 7. Oktober 2015 
über die Deportation der Malscher Juden 
am 22.10.1940 
"Wohin? Warum? Was dann?" 
  
Veranstaltung am 22. Oktober 2015 über die
 Deportation der Malscher Juden
 am 22.10.1940:
 Ökumenischer Gottesdienst und 
Begegnung mit jüdischen Gästen 
   
Zu oben angekündigten Veranstaltungen: 
Artikel von Sabine Hebbelmann in der Rhein-Neckar-Zeitung vom 13. Oktober 2015: 
"Erinnern ist schmerzhaft, aber unverzichtbar. Dr. Norbert Giovannini sprach in Malsch über die Verschleppung der Juden vor 75 Jahren..." 
Link zum Artikel   
Sowie Artikel von Anton Ottmann in der "Rhein-Neckar-Zeitung" vom 26. Oktober 2015: 
- Erinnern ist schmerzhaft, aber unverzichtbar. Gedenkfeier in der Malscher Zehntscheuer um 75. Jahrestag der Deportation badischer Juden nach Gurs"
- Jugendliche schufen ein Mahnmal. Konfirmanden der Paulusgemeinde erinnern damit an die Juden-Deportation vor 75 Jahren".  
(Link zu beiden Presseartikeln - eingestellt als pdf-Datei)   
 
2015/16: Vortrag zu "300 Jahre jüdisches Leben in Malsch"   
Artikel in der Rhein-Neckar-Zeitung vom 4. Januar 2016: "Erbe und Geschichte der Juden bewahren. Dr. Johannes Rott und Peter Silver referierten bei der Kolpingsfamilie zum Thema '300 Jahre jüdisches Leben in Malsch'.  
Link zum Artikel (eingestellt als pdf-Datei)     
 
Februar 2017: Gründung einer Stolpersteininitiative in Malsch 
Anmerkung: in Malsch wurde 2016 eine Stolpersteininitiative gegründet. Am 8. Februar 2017 fand eine Informationsveranstaltung darüber statt. Darüber berichtet der Artikel in der "Rhein-Neckar-Zeitung"      
Malsch RNZ 15022017.jpg (367527 Byte)Artikel in der "Rhein-Neckar-Zeitung" vom 15. Februar 2017: "Sie lebten als Nachbarn mitten unter uns. In Malsch möchte eine neu gegründete 'Stolperstein-Initiative' an die früheren jüdischen Mitbürger und ihr Schicksal erinnern..." 
Link zum Artikel     
 
April 2017: Rundgang auf den Spuren des jüdischen Lebens in Malsch   
Anmerkung: eine Exkursion des Vereins Jüdisches Leben Kraichgau e.V. führte am 21. April 2017 nach Malsch. In Malsch begleitete die Interessenten Dr. Johannes Rott.    
Malsch PA 03052017.jpg (326642 Byte) Artikel in der "Rhein-Neckar-Zeitung" (Regionalausgabe) vom 3. Mai 2017: "Auf den Spuren des jüdischen Lebens in Malsch..."   
Link zum Artikel    
 
April 2017: In Malsch sollen "Stolpersteine" verlegt werden   
Artikel in der "Rhein-Neckar-Zeitung" vom 7. April 2017: "Gemeinderat Malsch. Große Mehrheit für die Verlegung von "Stolpersteinen". 
Gedenken an jüdische Mitbürger: Der Antrag wurde bei einer Gegenstimme und zwei Enthaltungen stattgegeben 

Malsch. (oé) Alle im Gemeinderat der Letzenberggemeinde waren sich einig: Der jüdischen Opfer von Deportation und Holocaust in Malsch soll gedacht werden. Nur wie dies auf eine möglichst würdevolle Weise geschehen sollte, darüber gingen die Meinungen dann doch auseinander. Anlass der Debatte war der Antrag der Malscher Stolperstein-Initiative, die Gemeinde solle die Verlegung von Stolpersteinen im öffentlichen Raum genehmigen und ein Spendenkonto zur Finanzierung der Aktion einrichten. Dem Antrag wurde am Ende bei einer Gegenstimme und zwei Enthaltungen stattgegeben, vorab aber war das Für und Wider im Gremium noch einmal intensiv abgewogen worden. 
Anstoß der Stolperstein-Initiative war die Gedenkstunde zum 75. Jahrestag der Deportation der Malscher Juden im Oktober 2015. Damals gedachte die Gemeinde in einer bewegenden Veranstaltung der 15 Menschen aus Malsch, die am 22. Oktober 1940 ins südfranzösische Gurs verschleppt und dann zum größten Teil in der Vernichtungsmaschinerie der Nazis ermordet worden waren. Der Arbeitskreis Jüdisches Leben in Malsch hatte sich unter dem Eindruck dieser Gedenkstunde, an der als Gast auch ein Überlebender mit seiner Familie teilnahm, zum Ziel gesetzt, ein bleibendes Zeichen des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus zu setzen.
Man wollte der Opfer namentlich gedenken, und dies an dem Ort tun, an dem sie zuletzt gelebt hatten. Dies ist mit den 'Stolpersteinen' möglich, die der Kölner Künstler Gunter Demnig seit 1997 mit amtlicher Genehmigung verlegt. Die kleinen Gedenksteine werden vor den einstigen Wohnhäusern der Opfer in das Straßenpflaster eingelassen und tragen eine Messingplatte, auf der Name, Lebensdaten und Schicksal des Opfers eingraviert sind. ...
Zunächst sollen nun acht Stolpersteine an zwei Standorten verlegt werden: einmal fünf Stolpersteine für die Familie Hamburger/Hilb vor dem Dorfplatz (hier ist die Gemeinde selbst Eigentümer); dann drei für die Familie Rolf Hess auf dem Gehweg Mühlgasse 8 (hier liege das Einverständnis der Bewohner bereits vor). Das Gedenken gilt den Familien der beiden letzten Überlebenden Ruth Hamburger und Rolf Hess, die damals als Kinder deportiert worden waren. Die Initiative rechnet nun mit einer Wartezeit von rund neun Monaten, bis die ersten 'Stolpersteine' verlegt werden können. Das Projekt soll komplett über Spenden finanziert werden."  
Link zum Artikel    
 
Januar 2018: Ein neuer Dorfplatz soll entstehen im Bereich der früheren Synagoge und der Mikwe  
Aus einem Artikel in der "Rhein-Neckar-Zeitung" vom 26. Januar 2018: "Malsch. Erste Ideen für neuen Dorfplatz. Malsch plant neue Ortsmitte - Kosten liegen bei rund 490.000 Euro
Malsch. (oé) Noch ist überhaupt nichts entschieden. Das erste Gestaltungskonzept für den zweiten Teil des Dorfplatzes, das Planer Wolfgang Müller-Hertlein jetzt im Gemeinderat vorstellte, ist seinen eigenen Worten zufolge lediglich ein Vor- oder Test-Entwurf, der vor allem einem Zweck dient: Er soll Grundlage für einen Antrag auf Fördermittel aus dem Ausgleichsstock sein. Die Antragsfrist dafür läuft Bürgermeisterin Sibylle Würfel zufolge bereits am 1. Februar ab. Deshalb hatte man diesen 'Zwischenschritt' eingeschoben, so die Rathauschefin. Bevor der Gemeinderat seinen endgültigen Grundsatzbeschluss fasst, wird es auch noch einmal eine Klausurtagung sowie eine Einwohnerversammlung geben, auf der die Bürger erneut ihre Meinung zur Neugestaltung des Platzes hinter der Dorfscheune artikulieren können (schon in den jetzigen Entwurf sind viele Anregungen aus der Bürgerschaft eingeflossen). Die Kosten liegen nach einer ersten Kalkulation bei rund 490.000 Euro. Nach Abzug der Zuschüsse aus Ausgleichsstock und Sanierungsprogramm läge der Eigenanteil der Kommune bei rund 270.000 Euro.
Auch wenn also noch nichts 'in Stein gemeißelt' oder 'festgezurrt' ist, so geben die 'schwierige Topografie' und das Anforderungsprofil an den Platz doch gewisse Gestaltungsmerkmale vor, daran ließen weder die Bürgermeisterin noch der Planer einen Zweifel. Müller-Hertlein sprach von den 'vielen Projektionen', die der Platz erfüllen solle: als 'einladend, ruhig und würdig' gestalteter Mittelpunkt der Gemeinde, der über eine entsprechende Aufenthaltsqualität verfügt; als Festplatz, der auch für den 'Mälscher Markt' (Fahrgeschäft) nutzbar sein soll; und nicht zuletzt als Erinnerungsort, der das jüdische Erbe Malschs erkennbar macht. Aus diesem Grund soll als 'prägendes Element' der Grundriss der ehemaligen Synagoge, die an diesem Platz stand, im Pflaster markiert werden. Auch eine Gedenktafel soll an die Geschichte erinnern.
All diese Nutzungsmöglichkeiten erfordern dem Planer zufolge eine 'relativ neutrale Fläche'. Gegliedert werden soll sie durch ein quadratisches Raster aus Pflasterbändern und -flächen. Das derzeit noch vorhandene Gefälle soll ausgeglichen werden, damit eine weitgehend ebene Fläche entsteht. Dazu wäre eine kleine Stützmauer entlang der Brunnengasse nötig. Auch das Thema 'Wasser' spielt eine Rolle, da hier einst ein Bach verlief und ein rituelles jüdisches Bad stand ('Mikwe'). Müller-Hertlein stellt sich einen kleinen Brunnentrog vor, der aber nicht immer Wasser führt, sondern per Schalter betätigt werden kann. Das Wasser würde über eine Rinne abfließen, die sonst das Regenwasser ableitet. Grünbeete an der Westseite sollen als Ersatz für eine Stützmauer dienen..." 
Link zum Artikel     
 
Februar 2018: In Malsch wurden die ersten acht "Stolpersteine" verlegt  
Anmerkung: Stolpersteine wurden verlegt vor dem Gebäude Mühlgasse 8 für Simon Hess VII (1878), Rolf Hess (1934) und Rosa Hess (1911) sowie vor dem Gebäude Hauptstraße 88 für Isaak Hilb (1865), Justine Hilb geb. Buttenwieser (1863), Heinrich Hamburger (1897), Flora Hamburger geb. Hilb (1898) und Ruth Hamburger (1930).    
Malsch Stolpersteine RNZ_20180221.jpg (840477 Byte) Artikel in der "Rhein-Neckar-Zeitung" vom 21. Februar 2018: "Malsch. Jeder Stolperstein ist ein Lernort für Demokratie
In Malsch wurden die ersten acht Stolpersteine verlegt - Gedenkstunde am Abend zuvor - Nachkommen der Opfer zu Gast. 
Malsch.
(oé) Vor mehr als 75 Jahren sind ihre Stimmen 'grausam zum Schweigen gebracht worden'. Doch jetzt konnten die Besucher im voll besetzten Saal der Zehntscheuer diesen bewegenden Stimmen noch einmal lauschen. Eric Luftman las in der Gedenkstunde am Vorabend der ersten Stolperstein-Verlegung in Malsch aus den Briefen vor, die seine Großeltern Flora und Heinrich Hamburger während 17 Monaten der Jahre 1941/42 an ihre Tochter Ruth schrieben - seine spätere Mutter. Zwischen elf und zwölf Jahre war die einzige Tochter der Hamburgers damals alt. Die Eltern hatten sie schweren Herzens in ein Kinderheim gegeben, damit sie nicht länger im Internierungslager Gurs am Fuß der französischen Pyrenäen bleiben musste, wohin die Hamburgers zusammen mit Ruths Großeltern Isaak und Justine Hilb und anderen Malscher Juden im Oktober 1940 deportiert worden waren..."  
Link zum Artikel (bzw. Textabbildung links anklicken)    
    
Weiterer Artikel in der "Rhein-Neckar-Zeitung" vom 21. Februar 2018: "Stolpersteine sind ein Zeichen der Zugehörigkeit..."  
Link zum Artikel     
Zur Stolperstein-Verlegung erschien die Publikation: "Stolpersteine Malsch. Erste Verlegung am 19. Februar 2018" Hrsg. Stolperstein-Initiative Malsch. 2018. 40 S. zahlreiche Abb.  (eingestellt als pdf-Datei)   
Fotos von der 1. Stolpersteinverlegung 
in Malsch

 (Quelle: Stolperstein-Initiative Malsch)   
Malsch Stolpersteine 19022018a.jpg (177502 Byte) Malsch Stolpersteine 19022018b.jpg (224026 Byte) Malsch Stolpersteine 19022018c.jpg (130476 Byte)  
  Familie Luftman - von links nach rechts: 
Jack, Lee, Henry, Pat, Sarit, Eric  
  
 Familie Luftman gemeinsam
 mit Gunter Demnig 
  
Jack, Henry, Eric Luftman zusammen 
mit Bürgermeisterin Sibylle Würfel beim 
Eintrag ins Goldene Buch der Gemeinde   
 
   
November 2020: Der Synagogenstandort wird markiert 
Artikel von Sabine Hebbelman in der "Rhein-Neckar-Zeitung" vom 12. November 2020: "Damit der NS-Terror nicht vergessen wird
In Malsch kennzeichnen Steinplatten das Fundament der ehemaligen Synagoge - Verlegung der Steine am 82. Jahrestag der Pogromnacht
Malsch
. Vom 9. auf den 10. November 1938 zerstörten die Nationalsozialisten mehr als 1400 Synagogen, Betstuben und sonstige Versammlungsräume sowie tausende jüdische Geschäfte, Wohnungen und Friedhöfe im ganzen Land. Sie wüteten auch in Malsch, wo jetzt auf dem neu gestalteten Unteren Dorfplatz eine Spur von quadratischen Steinplatten den Grundriss der zerstörten Synagoge markiert und an ein dunkles Kapitel der Ortsgeschichte erinnert.
'Wir möchten in Erinnerung rufen, dass hier mehr als 300 Jahre eine lebendige jüdische Gemeinde gewohnt hat und dass jüdische und christliche Bewohner hier gut und nachbarschaftlich zusammengelebt haben', erklärte Johannes Rott vom Arbeitskreis Jüdisches Leben in Malsch bei der Verlegung der Steine am 82. Jahrestag der Pogromnacht. 'Ich wünsche mir, dass der Platz ein Ort der Begegnung wird und freue mich, wenn endlich wieder Veranstaltungen stattfinden und Feste gefeiert werden können', sieht Rott der Fertigstellung des Platzes entgegen. Mit den Mitgliedern Peter und Gabi Silver war er vor Ort, um den Mitarbeitern der beauftragten Baufirma die genaue Lage der Synagoge anzuzeigen. Die Synagogenfundamente befinden sich am Rand des Platzes, teilweise unter der Straße, die nach der Zerstörung der Synagoge ein Stück verlagert wurde. Das Mikwe genannte rituelle Bad, das zur Synagoge gehörte, hatte seinen Standort auf dem heutigen Dorfplatz. Johannes Rott freute sich, dass der Platz – wenn auch rein zufällig – just am Gedenktag gepflastert worden war. Die Arbeiter markierten den Verlauf der Bad-Grundmauern und frästen entlang der Markierungen das frisch verlegte Pflaster wieder auf. In den Zwischenraum wurden quadratische Steinplatten eingelassen und auf diese Weise der Grundriss der Mikwe gekennzeichnet. Bei der Gelegenheit konnten sich die Mitglieder des Arbeitskreises auch davon überzeugen, dass die drei Stolpersteine, die vorsorglich in Sicherheit gebracht worden waren, wieder ihren angestammten Platz in der Mühlgasse fanden. Auch der Gedenkstein soll wieder am Rand des Platzes aufgestellt werden und eine Tafel an Geschichte und Schicksal der Juden in der Gemeinde erinnern. Für die Stolperstein-Initiative Malsch hatte Johannes Rott mit dem pensionierten evangelischen Pfarrer Hans-Georg Schmitz die Geschichte der jüdische Gemeinde in Malsch intensiv erforscht. Demnach hatte Malsch eine große jüdische Gemeinde, deren Entstehung in die Zeit Anfang des 18. Jahrhunderts zurückgeht. Bei der 'Machtergreifung' Hitlers 1933 lebten 42 Menschen jüdischen Glaubens in der Letzenberggemeinde. Nach dem, was Rott und Schmitz aus Zeitzeugen-Gesprächen erfahren hatten, waren die jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger gut integriert und bei ihren christlichen Nachbarinnen und Nachbarn geachtet. Dies schien sich bis zur Pogromnacht am 9. November 1938 geändert zu haben. Zwar sollen es die Nationalsozialisten in Malsch zunächst einmal schwer gehabt haben. Denn bis 1932 gab es dort keine NSDAP-Ortsgruppen und das katholische Zentrum erzielte Wahlergebnisse von 90 Prozent. Das änderte sich aber nach einem Vorfall, bei dem ein Regime-Kritiker von einem SA-Mann im Streit getötet worden war. Von einem Zeitzeugen, der damals der Hitlerjugend (HJ) in Rettigheim angehörte, erfuhren die Heimatforscher, was sich in der schicksalhaften Nacht vor 82 Jahren abgespielt hatte. Schon am Tag zuvor habe ihnen einer der HJ-Führer gesagt, 'Kinder, morgen müsst ihr nach Malsch kommen, da könnt ihr sehen, wie an den Juden ein Exempel statuiert wird'. In der Broschüre über die Stolpersteinverlegung lässt sich nachlesen, was in dieser Nacht weiter geschah: Die Nationalsozialisten schickten ein Wieslocher SA-Kommando nach Malsch. Mit Hilfe von einheimischen Parteileuten brachen sie die Synagoge auf, warfen das Inventar auf die Straße, schütteten im Gebäude reichlich Benzin aus und zündeten es an. Auch die verbliebenen Geschäfts- und Wohnräume wurden demoliert und geplündert. Alle Männer, die älter als 16 waren, wurden in 'Schutzhaft' genommen. Bereits wenige Tage später ließ Bürgermeister Fleckenstein den Standort der Synagoge einebnen und finanzierte dies aus dem Vermögen der Israelitischen Religionsgesellschaft. Die letzten fünfzehn jüdischen Einwohner, denen eine Flucht nicht gelungen war, wurden am 22. Oktober 1940 aus Malsch ins Lager Gurs am Fuß der Pyrenäen deportiert."
Link zum Artikel   
 
Februar 2021: Die neue Informationstafel ist installiert   
links: Informationen in der "Malscher Gemeinderundschau" vom 10. Februar 2021 - zum Lesen bitte die Abbildung anklicken).
Text in der Website der Gemeinde Malsch: "DIE INFOTAFEL AM 'SYNAGOGENPLATZ'  -  The information board on 'Synagogue Square'
Auf dem 2020 neu gestalteten Dorfplatz in Malsch, dem Standort der ehemaligen Synagoge und Mikwe, informiert diese Infotafel über das Schicksal der Menschen der ehemaligen jüdischen Gemeinde und deren Nachfahren.
Die Infotafel wurde vom Arbeitskreis Jüdisches Leben in Malsch beim Verkehrs- und Heimatverein und der Gemeinde Malsch erstellt.
This information board on the 2020 remodelled Malsch town square, once the site of the Synagogue and Mikveh, provides details about the fates of members of the former Jewish community and about their descendants. The panel was produced by the research group ‘Jewish Life in Malsch’ under the auspices of the local historical society and the municipality of Malsch."
Quelle: Website der Gemeinde Malsch:  https://www.malsch-weinort.de/info/juedisches-leben/infotafel/ 
Ansicht der Informationstafel (eingestellt als pdf-Datei)  

  
  
Hinweis: Kontakt zum Arbeitskreis "Jüdisches Leben in Malsch"  
c/o   Dr. Johannes Rott   E-Mail -  dr.johannes.rott[et]t-online.de 

   
    

Links und Literatur 

Links: 

bulletWebsite der Gemeinde Malsch (Rhein-Neckar-Kreis) (hier anklicken)  
bulletGenealogische Recherchen zu Malsch möglich über  https://www.juedische-familien.de/   

Literatur: 

bulletFranz Hundsnurscher/Gerhard Taddey: Die jüdischen Gemeinden in Baden. 1968. S. 184-185. 
bullet Heimatbuch "1200 Jahre Malsch. Menschen – Schicksale – Ereignisse, die Geschichte einer Gemeinde". 1983. S. 261. 
bulletMessmer Lit 01.jpg (55898 Byte)Willy Messmer: Juden unserer Heimat. Die Geschichte der Juden aus den Orten Mingolsheim, Langenbrücken und Malsch. Bad Schönborn 1986. 
Das Buch ist als book-on-demand weiterhin erhältlich: http://www.epubli.de/shop/autor/Willy-Messmer/3501 
bulletHans-Georg Schmitz: Die Synagoge in Malsch bzw. englisch The Synagogue in Malsch (translation by Peter Silver). 2016 (eingestellt als pdf-Dateien). 
bulletStolperstein-Initiative Malsch: Stolpersteine Malsch. Erste Verlegung am 19. Februar 2018. 2018. 40 S. zahlr. Abb.  (eingestellt als pdf-Datei)      

   
    


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Malsch bei Wiesloch  Baden. The first Jews settled in the late 17th century. A synagogue was erected in the 1830s and the Jewish population grew up to 103 in 1875 (total 1,380) with Jews opening textile and cigarette factories and enjoying economic stability. In 1933, 39 Jews remained. Under the Nazis, severe persecution commenced immediately and most Jewish businesses had to be liquidated by 1935-36. On Kristallnacht (9-10 November 1938), the synagogue was vandalized along with Jewish homes and stores. Twenty-one Jews emigrated in 1937-39; five moved to other German cities. The last 15 were deported to the Gurs concentration camp on 22 October 1940 while another four were sent to the camps from other places. Five of the deportees survived the Holocaust.    
   
     

                   
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Stand: 30. Juni 2020