Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Lützelsachsen (Stadt Weinheim, Rhein-Neckar-Kreis) 
Jüdische Geschichte / Betsaal/Synagoge

Übersicht:

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
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Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer 
Sonstiges    
bulletZur Geschichte der Synagoge   
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Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde  (english version)     
    
In dem bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts zur Kurpfalz gehörenden Lützelsachsen bestand eine jüdische Gemeinde bis 1937. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 17./18. Jahrhunderts zurück. 
  
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1825 wurden 97 jüdische Einwohner gezählt, 1832 94, 1830 90, 1864 120, 1871 122 (Höchstzahl jüdischer Einwohner), 1875 85, 1885 63, 1895 43, 1900 29, 1905 23, 1910 23. Die jüdischen Familien lebten vor allem vom Handel mit Vieh und Textilwaren. 
 
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.) und eine jüdische Schule (Religionsschule). Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war - zumindest zeitweise im 19. Jahrhundert ein jüdischer Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war (siehe Ausschreibungen der Stelle unten). Die Toten der jüdischen Gemeinde wurden in Hemsbach beigesetzt. 1827 wurde die Gemeinde dem Rabbinatsbezirk Heidelberg zugeteilt. 
  
1933 wurden noch 13 jüdische Einwohner gezählt. An ehemaligen, bis in die 1920er-Jahre, teilweise bis nach 1933 bestehenden Handels- und Gewerbebetrieben in jüdischem Besitz sind bekannt: Koschere Metzgerei Jonas und Emanuel Bär (Sommergasse 73, Gebäude besteht nicht mehr), Viehhandlung Beni und Max Benjamin (Wintergasse 61, Gebäude besteht nicht mehr), Textilgeschäft Emil Neu (Weinheimer Straße 11), Pelzhandlung Neu (Weinheimer Straße 32), Mehl- und Futtermittelgeschäft David Sommer (Weinheimer Straße 23, Gebäude besteht nicht mehr), Eisenhandlung und Lebensmittelgeschäft Alfred Weil (Sommergasse 83).
  
Zwischen 1933 und 1938 mussten die jüdischen Geschäfte aufgegeben werden. Drei der jüdischen Einwohner starben nach 1933 noch in Lützelsachsen, vier konnten in die USA emigrieren, zwei sind 1939 nach Weinheim verzogen (nach der Deportation umgekommen). Die jüdische Gemeinde wurde offiziell durch einen Beschluss des Badischen Staatsministeriums vom 12. Oktober 1937 aufgelöst. Die letzten fünf jüdischen Einwohner wurden am 22. Oktober 1940 nach Gurs deportiert. Von ihnen wurde einer befreit, drei starben im Alter zwischen 78 und 82 Jahren in Gurs, die fünfte Person wurde in ein Vernichtungslager weiterdeportiert.   
      
Von den in Lützelsachsen geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"):  Beni Benjamin (1862), David Benjamin (1871), Max Benjamin (1858), Recha Heil geb. Neu (1867, Foto des Grabsteines in Gurs siehe unten; "Stolperstein" in Weinheim, Hauptstraße 51), Berta Lindheimer geb. Sommer (1861), Leopold Loeb (1879), Ferdinand (Fritz, Fred) Neu (1878), Clementine Weil geb. Lederer (1887), Heinrich Weil (1875).     
      
      
      
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde         
   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer   
Ausschreibungen der Stelle des Lehrers und Vorsängers (1843 / 1846 / 1847 / 1848 / 1850 / 1852 / 1853)    

Anzeige im "Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den See-Kreis" vom 5. April 1843 (Quelle: Stadtarchiv Donaueschingen): "Heidelberg. [Dienstantrag.]. Bei der israelitischen Gemeinde Lützelsachsen ist die Lehrstelle für den Religionsunterricht der Jugend, mit welcher ein Gehalt von 130 fl., nebst freier Wohnung, sowie der Vorsängerdienst samt den davon abhängigen Gefällen verbunden ist, erledigt, und durch Übereinkunft mit der Gemeinde unter höherer Genehmigung zu besetzen.  
Die rezipierten israelitischen Schulkandidaten werden daher aufgefordert, unter Vorlage ihrer Rezeptionsurkunde und der Zeugnisse über ihren sittlichen und religiösen Lebenswandel, binnen 6 Wochen sich anher zu melden.  
Auch wird bemerkt, dass im Falle sich weder Schul- noch Rabbinatskandidaten melden, andere inländische Subjekte, nach erstandener Prüfung bei dem Rabbiner, zur Bewerbung zugelassen werden.
Heidelberg, den 28. März 1843. Großherzogliche Bezirkssynagoge."   
 
Anzeige im "Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den See-Kreis" vom 14. Februar 1846 (Quelle: Stadtarchiv Donaueschingen):  "[Bekanntmachung.]. Bei der israelitischen Gemeinde Lützelsachsen ist die Lehrstelle für den Religionsunterricht der Jugend, mit welcher ein Gehalt von 50 fl., nebst freier Kost und Wohnung, sowie der Vorsängerdienst samt den davon abhängigen Gefällen verbunden ist, erledigt, und durch Übereinkunft mit der Gemeinde unter höherer Genehmigung zu besetzen.  
Die rezipierten israelitischen Schulkandidaten werden daher aufgefordert, unter Vorlage ihrer Rezeptionsurkunde und der Zeugnisse über ihren sittlichen und religiösen Lebenswandel, binnen 6 Wochen sich bei der Bezirkssynagoge Heidelberg zu melden. Auch wird bemerkt, dass im Falle sich weder Schul- noch Rabbinatskandidaten melden, andere inländische Subjekte, nach erstandener Prüfung bei dem Rabbiner, zur Bewerbung zugelassen werden."  
 
Anzeige im "Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den See-Kreis" vom 31. März 1847 (Quelle: Stadtarchiv Donaueschingen): "Bei der israelitischen Gemeinde Lützelsachsen ist die Lehrstelle für den Religionsunterricht der Jugend, mit welcher ein Gehalt von 135 fl. sowie der Vorsängerdienst samt den davon abhängigen Gefällen verbunden ist, erledigt, und durch Übereinkunft mit der Gemeinde unter höherer Genehmigung zu besetzen. Die rezipierten israelitischen Schulkandidaten werden daher aufgefordert, unter Vorlage ihrer Rezeptionsurkunde und der Zeugnisse über ihren sittlichen und religiösen Lebenswandel, binnen 6 Wochen sich bei der Bezirkssynagoge Heidelberg zu melden.  
Auch wird bemerkt, dass im Falle sich weder Schul- noch Rabbinatskandidaten melden, andere inländische Subjekte, nach erstandener Prüfung bei dem Rabbiner, zur Bewerbung zugelassen werden."   
 
Anzeige im "Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den See-Kreis" vom 22. April 1848 (Quelle: Stadtarchiv Donaueschingen): "Vakante Schulstellen. Bei der israelitischen Gemeinde Lützelsachsen, großherzogliches Bezirksamt Weinheim, ist die Lehrstelle für den Religionsunterricht der Jugend, mit welcher ein Gehalt von 135 fl., sowie der Vorsängerdienst samt den davon abhängigen Gefällen verbunden ist, erledigt, und durch Übereinkunft mit der Gemeinde unter höherer Genehmigung zu besetzen.  
Die rezipierten israelitischen Schulkandidaten werden daher aufgefordert, unter Vorlage ihrer Rezeptionsurkunde und der Zeugnisse über ihren sittlichen und religiösen Lebenswandel, binnen 6 Wochen sich anher zu melden.  
Auch wird bemerkt, dass im Falle sich weder Schul- noch Rabbinatskandidaten melden, andere inländische Subjekte, nach erstandener Prüfung bei dem Rabbiner, zur Bewerbung zugelassen werden."   
 
Anzeige im "Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den See-Kreis" vom 23. Februar 1850 (Quelle: Stadtarchiv Donaueschingen):  "Bei den israelitischen Gemeinden Nußloch, Wiesloch und Lützelsachsen sind die Vereinigten Religionsschul- und Vorsängerstellen zu besetzen. 
Mit jeder dieser vereinigten Stellen ist ein Gehalt von 135 fl., ein jährliches Schulgeld von 48 kr. und die von dem Vorsängerdienste abhängigen Gefällen verbunden. 
Die Bewerber haben sich unter Vorlage ihrer Aufnahmeurkunden und der Zeugnisse über ihren sittlichen und religiösen Lebenswandel binnen sechs Wochen mittelst der betreffenden Rabbinaten anher zu melden. 
Bei dem Nichtbewerben von Schul- oder Rabbinatskandidaten werden auch andere Inländer nach erstandener Prüfung bei dem Bezirksrabbiner zu diesen Stellen zugelassen."  
 
Anzeige im "Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den See-Kreis" vom 20. März 1852 (Quelle: Stadtarchiv Donaueschingen): "Die mit einem festen Gehalte von 135 fl. und einem jährlichen Schulgelde von 48 kr. für jedes die Religionsschule besuchende Kind und dem Vorsängerdienste samt den davon abhängigen Gefällen verbundene Religionsschulstelle bei der israelitischen Gemeinde Lützelsachsen ist zu besetzen. 
Die berechtigten Bewerber um dieselbe werden daher aufgefordert, mit ihren Gesuchen unter Vorlage ihrer Aufnahmeurkunden und der Zeugnisse über ihren sittlichen und religiösen Lebenswandel binnen 6 Wochen mittelst des betreffenden Bezirksrabbinats sich anher zu melden.  
Bei dem Abgange von Meldungen von Schul- und Rabbinatskandidaten können auch andere inländische befähigte Subjekte, nach erstandener Prüfung bei dem Bezirksrabbiner zur Bewerbung zugelassen werden."   
 
Anzeige im "Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den See-Kreis" vom 23. März 1853 (Quelle: Stadtarchiv Donaueschingen): "Bei der israelitischen Gemeinde Lützelsachsen, Großherzogliches Bezirksamts Weinheim, ist die Stelle eines Religionslehrers und Vorsängers erledigt mit einem Gehalt von 135 fl., freier Wohnung, dem üblichen Schulgelde und den übrigens Akzidenzien.   
Die Bewerber haben sich unter Vorlage ihrer Aufnahmeurkunden und der Zeugnissen über sittlichen und religiösen Lebenswandel bei der Bezirks-Synagoge Heidelberg binnen sechs Wochen zu melden. 
Im Falle keine rezipierten Schulkandidaten sich melden, können auch andere hierzu taugliche Personen, nach erstandener Prüfung bei dem Bezirks-Rabbiner, zur Konkurrenz zugelassen werden."      
 
Anzeige im "Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den See-Kreis" vom 3. August 1853 (Quelle: Stadtarchiv Donaueschingen): "Bei der israelitischen Gemeinde zu Lützelsachsen ist die erledigte Schulstelle mit einem Gehalte von 135 fl. und 48 kr. Schulgelde, wieder zu besetzen. 
Mit dieser Stelle ist der Vorsängerdienst samt Gefällen verbunden.  
Schulkandidaten, welche sich darum bewerben, haben Aufnahmeurkunden und Zeugnisse über sittlichen und religiösen Lebenswandel binnen 6 Wochen anher einzusenden.  
Bei einer Nichtbewerbung von Schulkandidaten werden auch andere Inländer nach erstandener Prüfung bei diesseitigem Rabbinate zugelassen."      
 
Anzeige im "Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den See-Kreis" vom 5. November 1853 (Quelle: Stadtarchiv Donaueschingen): "Bei der israelitischen Gemeinde zu Lützelsachsen ist die Religionsschulstelle, verbunden mit dem Vorsängerdienst und dessen Gefällen mit einem Gehalte von 135 fl. und einem Schulgelde von 48 kr. nebst bestimmten Akzidenzien im Betrage von 15 fl., außer den zufälligen, zu besetzen..   
Die Bewerber haben sich unter Vorlage ihrer Aufnahmeurkunden und der Zeugnissen über sittlichen und religiösen Lebenswandel binnen sechs Wochen bei der Bezirks-Synagoge Heidelberg zu melden. 
Sollten weder Schul- noch Rabbinatskandidaten sich um diese Stelle bewerben, so werden auch andere Inländer, nach erstandener Prüfung bei dem Bezirksrabbinate zugelassen".   

  
  
Sonstiges  
Erinnerungen an die Auswanderungen im 19. Jahrhundert: 
Grabstein in New York für Fanny Dinkelspiel aus Hergershausen (gest. 1892) und Ferdinand Dinkelspiel aus Lützelsachsen (gest. 1890)     

Anmerkung: das Grab befindet sich in einem jüdischen Friedhof in NY-Brooklyn; der Geburtsname von Fanny Dinkelspiel wird nicht mitgeteilt.    

Lutzelsachsen NY Cyprus 1731.jpg (110641 Byte)   Lutzelsachsen NY Cyprus 1731a.jpg (97611 Byte)   Grabsteine für 
"Our beloved Mother Fanny 
Wife of Ferdinand Dinkelspiel  
Native of Hergershausen Hessen Darmstadt 
Died July 13th 1892  Aged 71 Years" und 
 "My beloved husband and our dear Father 
Ferdinand Dinkelspiel  
Native of Luetzelsachsen Baden 
Died Oct. 22nd 1890  
Aged 70 Years 5 Months & 19 Days".  

 
Erinnerung an die Deportation nach Gurs im Oktober 1940: Grabstein für Recha Heil geb. Neu im Friedhof in Gurs     

Luetzelsachsen Gurs BK 021.jpg (183979 Byte)Luetzelsachsen Gurs BK 020.jpg (173976 Byte) Grabstein (jeweils rechts im Vordergrund) im Friedhof des ehemaligen Internierungslagers Gurs für 
Racha (Recha) Heil geb. Neu,   
geb. am 17. August 1867 in Lützelsachsen, später wohnhaft in Weinheim
am 22. Oktober 1940 nach Gurs deportiert, wo sie am 16. Dezember 1940 umgekommen ist.    

   
E. Neu aus Lützelsachsen empfiehlt sein Hotel "Bayrischer Hof" in Mannheim (1894)     

Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 29. Oktober 1894: 
"D 4 3 Mannheim D 4 3. Koscher. 
Hotel Bayrischer Hof.
 
Vorzüglicher Mittagstisch. Neu eingerichtete Zimmer den Herren Geschäftsreisenden und zum Abhalten von Hochzeiten und Festlichkeiten besonders empfohlen. 
Inhaber E. Neu
früher Restaurateur in Lützelsachsen."      

    
    
    
 
Zur Geschichte des Betsaals / der Synagoge       
  
Seit dem 18. Jahrhundert (1797 erste Nennung) bestand eine Synagoge ("Judenschule") in der Sommergasse 80. Nach der Einrichtung der neuen Synagoge 1841 wurde das Gebäude zu einem Wohnhaus umgebaut. Bis kurz vor 1933 wohnte in ihm die jüdische Witwe Jonas. Das Gebäude ist bis heute erhalten.  
        
1840 bot sich der jüdischen Gemeinde ein geeignetes Haus als künftige Synagoge an. Die ehemalige lutherische Kirche in der Wintergasse (heute Wintergasse 77) stand zum Verkauf an. Diese Kirche war 1809 aus Steinen der katholischen Weinheimer Deutschordenskapelle erbaut worden. Sie wurde bis 1822 als Kirche genutzt. Danach kaufte sie der Lützelsachsener Bürger Heinrich Jost für 1510 Gulden und baute sie zu einem Wohnhaus um. Er brachte an dem Gebäude sein Namenszeichen an (Jahreszahl 1823, darüber H für Heinrich, darunter E für Eva Jost). 17 Jahre später entschloss sich Heinrich Jost, dieses Bauwerk an die jüdische Gemeinde für 1700 Gulden zu verkaufen. Der Kaufvertrag wurde am 8. Juli 1840 von folgenden Mitgliedern der jüdischen Gemeinde unterschrieben: L. Mayer, Moses Kaufmann, Maier Wolff, Abraham Bachmann, Mendel Bär, David Bär, Emanuel Neu, Aron Neu, David Kaufmann, Hersch Lewenberger. Die jüdische Gemeinde übernahm die ehemalige Kirche, jetzt zweistockiges Wohnhaus samt einer Scheune und einer Stallung. Nach den Notizen des Gemeindeschreibers im Jahr 1865 bildetet der Betsaal ein Viereck, in dem sich die Stühle der Beter auf der nördlichen, östlichen, südlichen und westlichen Seite befanden.
       
Bis in die 1930er-Jahre wurden in der Synagoge Gottesdienste abgehalten. Am 6. Mai 1938 wurde das Gebäude an Erich Fath verkauft und von diesem zu einem Wohnhaus umgebaut. Dadurch entging das Gebäude der Zerstörung in der Pogromnacht im November 1938.
     
Von der ehemaligen Deutschordenskapelle stammte das "Lamm Gottes" am Giebel zur Straßenseite der Wintergasse (16. Jahrhundert), das bei der umfassenden Renovierung des Hauses 1987/88 durch eine Kopie ersetzt wurde (Original inzwischen im Museum Weinheim. 
    
    
    
Fotos 
Historische Fotos: 

Historische Fotos sind nicht bekannt, Hinweise bitte an den 
Webmaster von "Alemannia Judaica", E-Mail-Adresse siehe Eingangsseite


Fotos nach 1945/Gegenwart:  

Foto um 1965:
(Quelle: Hundsnurscher/Taddey Abb. 128) 
Luetzelsachsen Synagoge 050.jpg (81442 Byte)  
  Die ehemalige Kirche/Synagoge 
von der Westseite  
   
        
Fotos um 1985:
(Fotos: Hahn) 
Luetzelsachsen Synagoge 100.jpg (62414 Byte) Luetzelsachsen Synagoge 103.jpg (51110 Byte)
  Die ehemalige Kirche/Synagoge 
von der Nordseite 
Ansicht des Gebäudes 
von Süden
     
Luetzelsachsen Synagoge 102.jpg (78757 Byte) Luetzelsachsen Synagoge 104.jpg (52905 Byte) Luetzelsachsen Synagoge 101.jpg (85909 Byte)
Hauseingang auf der Nordseite: eine
 Mesusaritze erinnert an die Zeit als jüdisches
 Haus; auf dem Türsturz das Namenszeichen 
von Heinrich und Eva Jost von 1823 
(siehe oben) 
Der Chorraum 
der ehemaligen Kirche 
Das "Lamm Gottes" von der
 Deutschordenskapelle - noch im Original 
   
   
      
Fotos nach der Restaurierung des Gebäudes:
(Fotos: Hahn, oberes Foto links vom August 1988; Aufnahmedatum der anderen Fotos: 11.9.2003)
  
Luetzelsachsen Synagoge 180.jpg (55724 Byte) Luetzelsachsen Synagoge 151.jpg (47054 Byte) Luetzelsachsen Synagoge 152.jpg (36418 Byte)
Ansichten der ehemaligen Kirche/Synagoge wie oben; ein neben dem Gebäude stehendes Haus wurde abgebrochen (vgl. mit oben) 
   
   Luetzelsachsen Synagoge 150.jpg (24555 Byte) Luetzelsachsen Synagoge 153.jpg (72482 Byte)
   Der Chorraum der 
ehemaligen Kirche  
Das "Lamm Gottes", nur noch eine Kopie
 des im Museum befindlichen Originals
        
 Das Gebäude im März 2010
(Fotos: Michael Ohmsen, vgl. Website 
von M. Ohmsen mit 
Fotos aus Weinheim und Stadtteilen
    
Luetzelsachsen Denkmal 133.jpg (115152 Byte)  Luetzelsachsen Synagoge 410.jpg (386023 Byte) Luetzelsachsen Synagoge 160.jpg (352333 Byte) Luetzelsachsen Synagoge 185.jpg (249251 Byte)
 Hinweistafel  Bei den oben eingestellten Fotos handelt es sich um Fotos mit höherer Auflösung 
(bitte anklicken, Dateigröße 0,7 mb)  
  
 Text der Hinweistafel: "Ehemalige Synagoge. Das Gebäude wurde 1811 als lutherische Kirche erbaut. 
Das Baumaterial und die Lamm-Gottes-Darstellung an der Giebelseite stammen von der abgebrochenen Deutschordenskirche 
in Weinheim. Ab 1821 diente das Gebäude als Wohnhaus. 1840 richtete die israelitische Gemeinde hier die Synagoge ein. 
Seit Mai 1938 wird das Gebäude wieder als Wohnhaus genutzt."    
   
 Das Gursdenkmal 
(Fotos: Michael Ohmsen; 
Aufnahmedatum: Oktober 2011)
 
Luetzelsachsen Denkmal 120.jpg (564905 Byte) Luetzelsachsen Denkmal 134.jpg (181211 Byte) Luetzelsachsen Denkmal 130.jpg (224294 Byte) Luetzelsachsen Denkmal 131.jpg (201735 Byte) Luetzelsachsen Denkmal 132.jpg (277238 Byte)
Gursdenkmal am Eingang zum allgemeinen Friedhof der Gemeinde mit Hinweistafel: "Dieser Gedenkstein wurde im Rahmen des Ökumenischen Jugendprojektes Mahnmal zur Erinnerung an die deportierten Juden aus Baden am 22. Oktoebr1940 in das Lager Gurs, Frankreich errichtet. Viele starben dort oder wurden in Auschwitz ermordet." Ein identisches Denkmal wurde in der zentralen Gedenkstätte Neckarzimmern aufgestellt.  
      

    
    
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte   

Oktober 2010: Veranstaltungen des Arbeitskreises "Juden in Lützelsachsen"  
Luetzelsachsen Sto 110.jpg (23904 Byte)Foto links: Stolpersteine wie diese 2009 verlegten spielen mittlerweile auch in Lützelsachsen eine Rolle. Bild:  Pressearchiv.   
Artikel in vom Oktober 2010 (Artikel): "Lützelsachsen - 70 Jahre später. 
Lützelsachsen
. Am 22. Oktober 1940 wurden fünf Lützelsachsener Bürger gewaltsam aus ihren Wohnungen geholt und nach Südfrankreich ins Lager Gurs deportiert. Das geschah, weil sie jüdischen Glaubens waren. Es waren die Brüder Max und Benni Benjamin, Cilly Vollweiler, Bertha Lindheimer und Thekla Maier. Nur Thekla Maier hat das Lager überlebt. Genau 70 Jahre später, am 22.Oktober 2010, lädt der Arbeitskreis 'Juden in Lützelsachsen' zu einem Erinnerungsweg durch Lützelsachsen ein. Er beginnt um 18.30 Uhr am Mahnmal vor dem Friedhof, führt an den 'Stolpersteinen' vorbei, die in der Weinheimer Straße vor den ehemaligen Häusern der Verschleppten liegen, zur früheren Synagoge in der Wintergasse.
Dort wird eine Tafel der Öffentlichkeit übergeben, die auf die Geschichte dieses besonderen Gebäudes hinweist. Der Weg mündet ins evangelische Gemeindehaus. Hier wird um 20 Uhr der Film "Menachem und Fred" gezeigt. Er erzählt die Geschichte von zwei Brüdern, die als Kinder aus Hoffenheim nach Gurs verschleppt wurden und sich als alte Männer wieder treffen. Nach dem Film steht Albrecht Lohrbächer, der am Zustandekommen des Films mitbeteiligt war, für ein Gespräch zur Verfügung."   
 
November 2018: Broschüre zu den "Stolpersteinen" ist erschienen 
Artikel von Alina Eisenhardt im "rheinneckarblog.de" vom 13. November 2018: "Weinheim weist jetzt mit einer Broschüre und weiteren Infos den Weg zu den Gedenksteinen in der Stadt – Auch Führungen buchbar.   Die Menschen hinter den 'Stolpersteinen'
Weinheim, 13. November 2018. Sind Ihnen schon einmal die gold glänzenden 'Stolpersteine' im Gehwegbelag aufgefallen? In Weinheim oder in Lützelsachsen? Eine neue Broschüre bietet nun einen Überblick über die Orte der 45 bisher in Weinheim und Lützelsachsen verlegten Steine. Mit ihr kann man sich auf den Weg durch die Stadt machen vom Mühlweg bis in die Müllheimer Talstraße. Auch in der Weinheimer Straße in Lützelsachsen wird man Steine finden.
Information der Stadt Weinheim:
'Die 'Stolpersteine' sind ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig. Er möchte mit diesen Steinen an das Schicksal von Menschen erinnern, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Die Stolpersteine sind annähernd würfelförmig, sie bestehen aus Beton und haben ungefähr jeweils zehn Zentimeter Kantenlänge. Auf der Oberseite der Steine befindet sich eine Messingplatte, in die die Inschrift eingeschlagen wird. Sie werden in den Belag des Gehwegs vor den Häusern eingelassen, in denen die Menschen lebten, arbeiteten oder ermordet wurden.
Entwicklung in Weinheim. In Weinheim hatte sich 2005 eine Gruppe von vier Personen gebildet, die anregte, in Weinheim Stolpersteine für die Opfer des Nationalsozialismus zu verlegen. Auch in Lützelsachsen bildete sich ein Arbeitskreis 'Juden in Lützelsachsen', der ebenfalls das Projekt 'Stolpersteine' unterstützte. Ortschaftsrat und Gemeinderat stimmten jeweils der Verlegung der Steine zu. In Weinheim wurden insgesamt 40 Steine in den Jahren 2006 bis 2009 verlegt, in Lützelsachsen wurden vier Steine im Jahr 2007 verlegt. Der 45. Stein wurde 2016 verlegt.
Anlass der Broschüre. Schon länger war geplant, eine Broschüre zu den Stolpersteinen zu veröffentlichen, die eine Übersicht der Verlegungsorte gibt und erste Hinweise zu den Personen bietet. Im Sommer 2018 besuchten Angehörige von Siegmund Brückmann Weinheim. Sie waren überrascht und berührt davon, dass für ihn ein Stolperstein in Weinheim zur Erinnerung verlegt worden war. Das war letztlich der konkrete Impuls für Erika Heuser von der Initiative Stolpersteine und Andrea Rößler aus dem Stadtarchiv im Spätsommer 2018 mit den Arbeiten an der Broschüre zu beginnen.
Arbeiten. Von Erika Heuser stammte ein erster Entwurf mit Daten aus der Internetseite www.juden-in-weinheim.de. Es folgten redaktionelle Arbeiten, Ergänzungen und die Suche nach geeigneten Bildern. Unterstützt wurden Erike Heuser und Andrea Rößler vom Grafiker Hans-Jürgen Fuchs.
Beschreibung der Broschüre. Die Broschüre listet in Kürze auf 32 Seiten die Orte auf, an denen Stolpersteine liegen, und nennt die Namen und Lebensdaten der Personen, an die mit den Stolpersteinen erinnert wird. Ein Stadtplan erleichtert das genauere Auffinden der Steine. Wo möglich, wurden Fotos der Personen beigefügt. Informationen zur Synagoge, dem Kriegerdenkmal und dem Mahnmal für die Opfer von Gewalt, Krieg und Verfolgung ergänzen die Broschüre. Das Gedicht 'In unserer Stadt' von Ruth Kropp erinnert an den 22. Oktober 1940 in Weinheim, den Tag der Deportation der jüdischen Bürgerinnen und Bürger nach Gurs. Erstmals wurde die Broschüre nach der Gedenkveranstaltung zur Reichspogromnacht am Mahnmal für die Opfer von Gewalt, Krieg und Verfolgung am Freitag, 9. November 2018 verteilt werden. Die Broschüre wird in der Tourist Information, in städtischen Dienststellen, in der Verwaltungsstelle Lützelsachsen und in der Volkshochschule ausliegen. Die Broschüre als PDF steht auch zum Download auf www.weinheim.de zur Verfügung.
Bei Interesse an Führungen kann man sich an die Tourist-Info am Weinheimer Marktpaktz wenden unter tourismus@weinheim.de oder 06201-82 610.'" 
Link zum Artikel   
 
 

     
      

Links und Literatur

Links:  

bulletWebsite der Stadt Weinheim  

Quellen:   

Hinweis auf online einsehbare Familienregister der jüdischen Gemeinde Lützelsachsen 
In der Website des Landesarchivs Baden-Württemberg (Hauptstaatsarchiv Stuttgart) sind die Personenstandsregister jüdischer Gemeinden in Württemberg, Baden und Hohenzollern einsehbar: https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/olf/struktur.php?bestand=5632     
Zu Lützelsachsen ist vorhanden:    
J 386 Bü. 366 Lützelsachsen  Geburten 1838 - 1869, Sterbefälle 1838 - 1869, Eheschließungen 1841 - 1869     http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-445974               

Literatur:  

bulletFranz Hundsnurscher/Gerhard Taddey: Die jüdischen Gemeinden in Baden. 1968. S. 178-179. 
bulletJosef Fresin: Ortschronik von Lützelsachsen. Weinheim 1965. S. 57-64. 
bulletRainer Gutjahr: Weinheimer und Lützelsachsener Juden im 18. Jahrhundert: eine Nachlese. In: Unser Museum 12 2001. S. 9-11. 
bulletders.: Vier Dokumente zur Geschichte der Juden in Lützelsachsen an der Bergstraße. In: Unser Museum. Mitteilungen des Förderkreises des Museums Weinheim Nr. 18 2007 S. 24-30.   

  
  


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Luetzelsachsen  Baden.  A Jewish community of nearly 100 was present in 1825. Thirteen remained in 1933, of whom four emigrated to the United States and seven were deported to the Gurs concentration camp on 22 October 1940. Two survived.    
  
    

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 17. April 2020