Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Lollar (Kreis Gießen)
Jüdische Geschichte / Synagoge

Übersicht:

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer   
Aus dem jüdischen Gemeindeleben   
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen 
bullet Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte   
bulletLinks und Literatur   

        
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
(english version
   
In Lollar bestand eine jüdische Gemeinde bis nach 1933. Lollar war Mittelpunkt eines jüdischen Gemeindeverbandes beziehungsweise eine dorfübergreifenden Gemeinde mit den in Mainzlar, Daubringen und Ruttershausen lebenden jüdischen Personen. Die Stadt war im 18. Jahrhundert auf Grund ihrer Märkte von Bedeutung. So fanden in Lollar die bedeutendsten Viehmärkte der weiteren Umgebung außerhalb Gießens statt. 
  
Der jüdische Gemeindeverband orientierte sich an den Grenzen des Kirchspiels Kirchberg (heute Evangelische Kirchengemeinde Kirchberg-Ruttershausen): bereits im 11. Jahrhundert gehörten zum Kirchspiel Kirchberg die folgenden Orte: Staufenberg, Lollar, Mainzlar, Daubringen, Ruttershausen und einige weitere Orte / Gehöfte. 
  
Die Entstehung der Gemeinde in die Zeit des 18. Jahrhunderts zurück. 1704 lebte mindestens ein jüdische Einwohner (vermutlich mit Familie) in Lollar. 1770 gehörten sieben jüdische Familien zum Gemeindeverband Lollar. Damit konnte man einen Minjan bilden (= 10 religionsmündige jüdische Männer, die zum Gottesdienst notwendig sind).   
 
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner: in Lollar 1828 45 jüdische Einwohner, 1861 15 (1,8 % von insgesamt 816 Einwohnern), 1871 62 (? diese Zahl bezieht sich vermutlich auf den Gesamtverband), 1880 19 (1,5 % von 1.265), 1898 Lollar (mit Daubringen und Ruttershausen) 15 Personen, dazu Mainzlar mit 10 Personen; 1900 8 (0,5 % von 1.578), 1910 18 (0,8 % von 2.122). Die Zahlen der jüdischen Einwohner in den anderen Orten des Gemeindeverbandes siehe jeweils dort (Daubringen, Mainzlar, Ruttershausen).
  
Der Gemeindeverband bildete einen meist aus drei Personen bestehenden Gemeindevorstand, dem Personen aus den Teilgemeinden angehörten. So waren 1870 die Gemeindevorsteher Ephraim Goldschmidt aus Lollar sowie Lob Katz und Elieser Kann aus Mainzlar. 1886 waren die Vorsteher Samuel Goldschmidt aus Lollar, Elieser Kann aus Mainzlar und Isaak Löwenstein aus Daubringen.      
 
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.) und ein Schulraum für den Unterricht der Kinder. Die Toten der Gemeinde wurden bis 1844 auf einem Friedhof unterhalb der Burg Staufenberg, danach auf auf einem an der Gemarkungsgrenze zu Staufenberg gelegenen Friedhof beigesetzt. Zeitweise war ein eigener Lehrer in der Gemeinde tätig, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war. 1847/47 wird als Lehrer Heß Bleiweiß genannt; 1861 wurde von der Teilgemeinde Mainzlar eine Lehrerstelle ausgeschrieben (siehe unten); ob sie besetzt werden konnte, ist nicht bekannt. Um 1889 erteilte Lehrer Stein aus Treis den Religionsunterricht in Lollar, Ruttershausen und Daubringen. Die Gemeinde (beziehungsweise der Gemeindeverband) gehörte zum (liberalen) Provinzialrabbinat in Gießen.         
    
Um 1924, als in Lollar 19 jüdische Einwohner gezählt wurden (0,8 % von 2.303 Einwohnern), waren die Vorsteher der Gemeinde Samuel Löwenstein, Hermann Löwenstein und Jacob Nathan. Die neun Kinder der Gemeinde (beziehungsweise des Gemeindeverbandes), die höhere Schulen besuchten, erhielten ihren Religionsunterricht durch Lehrer Jos. Marx und Rabbiner Dr. Sander (Gießen).  
    
Von den vor 1933 in Lollar lebenden vier jüdischen Familien waren je zwei Familienvorsteher als Kaufleute und als Viehhändler tätig.   
  
Anfang 1933 lebten noch 14 jüdischen Personen in Lollar. In den folgenden Jahren ist ein Teil der jüdischen Gemeindeglieder auf Grund der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert: zwei Personen sind nach Verheiratung bereits im Februar 1933 weggezogen. Drei Personen emigrierten nach Palästina; Albert Kahn wanderte noch 1940 nach Brasilien aus; seine Frau ist 1937 in Lollar verstorben; vier Personen verzogen innerhalb von Deutschland.  Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge zerstört (siehe unten). Zu Beginn der Deportationen waren noch vier jüdische Personen am Ort, die im September 1942 deportiert wurden (Eugen Kahn mit Frau und Tochter mit Kleinkind).   
        
Von den in Lollar geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Adele Kahn (1891), Eugen Kahn (1883), Elsa Karbe (1911), Zerline Rohrbach (1868).  
Von den genannten Personen war Eugen Kahn Kriegsteilnehmer des Ersten Weltkrieges, ausgezeichnet mit dem Eisernen Kreuz, I. Klasse. 
  
   
  
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde  
   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer  
Ausschreibung der Stelle des Lehrers 1861 für Mainzlar

Lollar Mainzlar AZJ 22011861.jpg (59853 Byte)Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 22. Januar 1861: "Annonce. Ein israelitischer Religions- und Elementar-Lehrer kann in unserer Gemeinde bei einem Salair von 250 Gulden sowie fest 50 Gulden für Privatstunden, vielleicht auch mehr, gegen vorzuzeigende gute Zeugnisse platziert werden, und kann jeden Tag eintreten. 
Mainzlar bei Gießen, 15. Januar 1861. Der Vorstand Kann." 

    
    
Aus dem jüdischen Gemeindeleben   
Antisemitische Versammlung in Lollar 1892

Lollar Israelit 16061892.jpg (153487 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. Juni 1892: "Aus dem Großherzogtum Hessen. Es ist in Ihrem geschätzten Blatte schon öfters darauf hingewiesen worden, wie gar nicht selten die Volksschullehrer es sind, die dazu beitragen, dass in Jessen die antisemitische Bewegung so große Dimensionen angenommen hat. Die Herren versprachen sich eben von den Herren Böckel und Genossen große Erfolge. Jetzt werden sie erfahren haben und zwar zur Genüge, wie diese Herren über die Volksschullehrer denken. In einer zu Lollar (Oberhessen) von den Gegner der Antisemiten abgehaltenen Versammlung, die auch sehr zahlreich von letzteren besucht war, soll sich ein gewisser im Dienste Böckels stehender Herr Werner aus Marburg in einer Weise gegen den Lehrerstand ausgelassen haben, dass ein sofortiger entschiedener Protest angezeigt erschien. Als der anwesende einzige Lehrer hierzu das Wort ergriff, machten die volksbefreienden und volksbeglückenden Antisemiten, unterstützt von halbwüchsigen Burschen, einen solchen Radau, dass der Redner nicht zum Worte kommen konnte. Unter Anderem äußerte genannter Werner, 'dass die heutige Schule den Juden in die Hände arbeite und zur Verjudung des deutschen Volkes ihr Teil redlich beitrage. Der heutige Lehrer könne auf den Namen eines gläubigen Christen keinen Anspruch machen, er untergrabe dem Volke die Religion. Die Religion zu lehren sei ein Geschäft, das der Pfarrer, nicht aber der Lehrer gelernt habe: Die meisten hessischen Lehrer hätten überhaupt keine Religion, deshalb sei ihnen der Religionsunterricht zu nehmen. Das hessische Schulgesetz sei gerade für das Judentum zugeschnitten.' 'Der Schulbote für Jessen' schreibt zu diesen Auslassungen: 'Zu diesen Schmeicheleien mögen sich diejenigen Lehrer, welche bisher den Geschäfts-Antisemiten Böckel und Konsorten Heeresfolge leisteten, selbst den Kommentar machen." 

   
   
 
 
Zur Geschichte der Synagoge     
   

Zunächst war ein Betraum oder eine erste Synagoge vorhanden. Eine neue Synagoge soll um 1848 oder erst um 1895 erbaut worden sein. Das Gebäude lag im Hinterhof einer Hofreite zwischen Wohnhaus und Stall und nahm nur 41 Quadratmeter Fläche ein. Im Gebäude gab es für etwa 30 Gemeindemitglieder Plätze. 
  
Um 1933 wurden bereits keine Gottesdienst mehr in der Synagoge abgehalten, da kein Minjan mehr vorhanden war.     

Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge demoliert. Ihre Inneneinrichtung wurde von SA- und HJ-Mitgliedern aus Orten der Umgebung zerstört. Wenig später wurde das Gebäude abgebrochen.   
 
2019 wurde vom Lollarer Stadtparlament die Anbringung einer Gedenktafel nahe des Standortes der Synagoge beschlossen. Über den Text wurde einige Zeit diskutiert.
  
  
Adresse/Standort der Synagoge   Gießener Straße 23 / am Abzweig Löwengasse  (im früheren Hinterhof)  
  
  
  
Fotos 

Es sind noch keine Fotos der Synagoge in Lollar vorhanden; über Zusendungen oder Hinweise
freut sich der Webmaster der "Alemannia Judaica"; Adresse siehe Eingangsseite.
 
     

    
   
 
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte       

November 2019: Das Lollarer Stadtparlament beschließt die Anbringung einer Gedenktafel für die Synagoge     
Artikel von Volker Heller in der "Gießener Allgemeinen" vom 12. November 2019: "Erinnerung an Synagoge
Lollar
. Am Abzweig Löwengasse in der Gießener Straße 23 stand bis 1938 die Synagoge der jüdischen Gemeinde. Während der Reichspogromnacht zerstörten SA- und HJ-Mitglieder die Inneneinrichtung, wenig später wurde das Gebäude abgerissen. Die Grünen im Lollarer Stadtparlament beantragten nun, dass am ehemaligen Standort eine Gedenkplakette angebracht werden sollte. Der Beschluss dazu fiel einstimmig aus, zunächst wird man aber im Sozialausschuss den genauen Wortlaut festlegen.
Heidi Alt (Grüne) erläuterte, eine Gedenkplakette diene in der heutigen Zeit als Mahnung gegen Rassismus und Fremdenhass. Dr. Jens-Christian Kraft (CDU) nannte die aktuelle Umfrage des Jüdischen Weltkongresses; demnach nähmen die Vorurteile gegenüber Juden in Deutschland wieder zu. Er schlug vor, bezüglich der Geschichte der Synagoge den Heimatforscher Volker Hess (Daubringen) ins Spiel zu bringen. Alt: 'Das haben wir schon gemacht.' Markus Wojahn (CDU) stellte fest: 'Es geht hier um Antisemitismus.' Man solle diesen Begriff in Bezug auf die Juden im Dritten Reich nicht vermischen mit einer Liste von heute üblichen Definitionen. Cornelia Maykemper (FDP) warb für insgesamt mehr Mittel für die Vorbeugung. Sie nannte als Beispiele die Anne-Frank-Stiftung oder mobile Lernlabore. Sie erinnerte auch an das fruchtbare Zusammenwirken mit Schülern der Clemens-Brentano-Europaschule anlässlich der Verlegung von 'Stolpersteinen'."  
Link zum Artikel  
 
August 2020: Diskussion um den Text der Gedenktafel für die Synagoge    
Artikel von im "Gießener Anzeiger" vom 27. August 2020: "Erinnerung an jüdische Gemeinde in Lollar
Die Lollarer Grünen wollen mit einer Tafel an die ehemalige jüdische Gemeinde erinnern. Diskutiert wurde im Sozialausschuss lediglich der Text.

LOLLAR (sle). Der Lollarer Sozialausschuss (SJKS) befasste sich jetzt mit einem Antrag der Grünen, die eine Gedenktafel für die durch die Nationalsozialisten zerstörte Synagoge in Lollar aufstellen wollen.
Ein Blick in die lokale Geschichte: Bis über das Jahr 1933 hinaus gab es in Lollar eine jüdische Gemeinde. Der jüdische Gemeindeverband, zu dem auch die Orte Staufenberg, Lollar, Ruttershausen, Mainzlar und Daubringen gehörten, orientierte sich an den Grenzen des Kirchspiels Kirchberg. Überliefert ist, dass es im Jahr 1924 in Lollar 19 jüdische Einwohner gab. Verstorbene jüdische Mitbürger wurden bis 1844 auf einem Friedhof unterhalb der Burg Staufenberg bestattet, später auf einem Friedhof, der an der Gemarkungsgrenze zu Staufenberg lag. 1933 lebten noch vier jüdische Familien mit insgesamt 14 Personen in Lollar. Aufgrund der zunehmenden Repressalien sind viele ausgewandert oder weggezogen. 1938 wurde die Lollarer Synagoge während des Pogroms zerstört.
Als die Nationalsozialisten mit den Deportationen begannen, lebten in Lollar noch vier Personen jüdischen Glaubens, die im September 1942 deportiert wurden. Die Lollarer Synagoge, die Platz für 30 Personen bot, lag im Hinterhof der Gießener Straße 23, an der Abzweigung zur Löwengasse. Die Tafel soll laut Heidelore Alt (Grüne) die Aufschrift 'Wir gedenken der Opfer voll Trauer und Scham und werden alles tun, um eine Wiederholung zu verhindern' tragen. Drei Textvorschläge hatte es gegeben. Im Vorschlag, den die Ausschussmitglieder favorisierten, heißt es unter anderem: 'Zur Mahnung und Ermutigung der heutigen und zukünftigen Generationen, zur Bekämpfung von Rassismus und Fremdenhass.' Markus Wojahn (CDU) bemängelte, dass man keinen Fachmann bei dem Text zu Rate gezogen habe. 'Juden waren Deutsche und keine Fremden. Wenn hier von Fremdenhass die Rede ist, so geht es an der Sache vorbei', sagte er. Die CDU will den Text nun überarbeiten. Er soll dann auf einer Plakette stehen, die an einem Stein angebracht werden soll. Als Vorlage dient dabei ein Muster aus Potsdam. In Lollar würde es dann heißen: 'An dieser Stelle stand die Synagoge der jüdischen Gemeinde Lollar. In der Nacht zum 9. November 1938 wurde sie von den Faschisten ausgeplündert und zerstört', dann soll der weitere, von der CDU überarbeitete Text folgen. Die Ausschussmitglieder stimmten mehrheitlich dafür, dem Parlament die Aufstellung einer Gedenktafel zu empfehlen und über die anzubringende Plakette zu befinden."
Link zum Artikel  
Artikel von Volker Heller in der "Gießener Allgemeinen" vom 27. August 2020: "Diskussion über Text für Gedenktafel
Lollar
. Diesen Februar bereits hatte das Stadtparlament über den Antrag der Grünen-Fraktion entschieden, am Abzweig Löwengasse/Gießener Straße 23 eine Gedenktafel für die in der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 zerstörte Synagoge der jüdischen Gemeinde Lollar aufzustellen. Unklar blieb damals die Ausführung dieser Tafel in Material und Text. Im Sozialausschuss wurde jetzt weiter diskutiert. Drei Textvorschläge lagen vor, darin wurden jeweils zwei Aspekte benannt: Baujahr (1848) und Jahr der Zerstörung sowie unterschiedliche Formulierungen als Mahnung.
Markus Wojahn (CDU) teilte mit, er habe ein ausführliches Telefongespräch mit Eliyah Havemann geführt. Der Sohn von Wolf Biermann und Sibylle Havemann konvertierte 2007 zum Judentum und lebt heute in der Nähe von Tel Aviv. Dieser habe ihm davon abgeraten, auf einer Gedenktafel weitere Ismen als Antisemitismus zu verwenden. Der Text solle keine große Botschaft enthalten. Wojahn folgerte, dass etwa die Mahnung vor Fremdenhass eine Art verschwommenen Antisemitismus darstelle. Die Juden damals seine nämlich keine Fremden gewesen, sondern deutsche Bürger. Der Christdemokrat wünschte sich auf der Tafel nur die Daten der Synagoge (von/bis), den Hinweis auf ihre Zerstörung durch die Nationalsozialisten und, dass die Lollarer das zugelassen hätten. Ausschuss-Vorsitzender Wolfgang Haußmann (Grüne) blieb dabei, es gehöre zusammen, der Vergangenheit zu erinnern und die Verpflichtung für die Zukunft zu mahnen. Er bezog sich auf seinen E-Mail-Verkehr mit den jüdischen Gemeinden in Gießen und Marburg und den Inhalt der Rede des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier zum 75. Jahrestag der Auschwitz-Befreiung. Wojahn sagte, es habe unterschiedliche Gründe gegeben, weshalb Menschen in Konzentrationslager gekommen seien. Die Zerstörung der Lollarer Synagoge habe spezifisch einen antisemitischen Hintergrund. Das dürfe nicht verwässert werden mit heutigen Problemen. Hartmut Wirth (SPD) baute der CDU eine goldene Brücke. Man solle doch die Abstimmung über den Gedenktext auf die Parlamentssitzung nächste Woche vertagen (3. September). In der Zwischenzeit könne die CDU ja eine vierte Variante einreichen. Haußmann äußerte die Befürchtung, dass man im Falle einer Verschiebung der Abstimmung in diesem Jahr zu keinem Ergebnis mehr käme. Der Sozialausschuss stimmte mehrheitlich gegen die Verschiebung (drei Ja, vier Nein) und wiederum mehrheitlich für die Vertagung ins Parlament (vier Ja, drei Nein). Auf dem schmalen Grünstreifen an der Löwengasse soll ein Findling aufgestellt werden. Nun galt es noch, das Material der Gedenktafel festzulegen. Fünf Ausschussmitglieder wählten aus drei Varianten die Ausführung Steintafel mit Textgravur." 
Link zum Artikel   

    
  
  

   
Links und Literatur

Links:  

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Website der Stadt Lollar     

Literatur:  

bulletPaul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang - Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. I S. 498-499.  
bulletders.: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Bilder - Dokumente. S. 135 (nur Foto zum Friedhof)  
bulletKeine Artikel in Thea Altaras: Synagogen in Hessen. Was geschah seit 1945? 1988 und dies.: Das jüdische Rituelle Tauchbad und: Synagogen in Hessen. Was geschah seit 1945 Teil II. 1994 und Neuausgabe 2007. 
bulletStudienkreis Deutscher Widerstand (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945. Hessen II Regierungsbezirke Gießen und Kassel. 1995 S. 45.48. 
bulletPinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume III: Hesse -  Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992 (hebräisch) S. 227-228. 
bulletVolker Hess: Geschichte der Juden in den heutigen Ortsteilen Staufenbergs Daubringen, Mainzlar, Staufenberg und Treis. Staufenberg 1990 (20. Juni 2002). 
bulletders.: Die jüdische Bevölkerung in Daubringen und Mainzlar. Staufenberg 1993.  
Die Beiträge von Volker Hess zur jüdische Geschichte von Staufenberg sind zugänglich über eine Seite des Stadtarchivs Staufenberg        
bulletHanno Müller: Juden in den Landämtern Gießen und Hüttenberg 1809 bis 1922. In: Mitteilungen des Oberhessischen Geschichtsvereins Gießen e.V. 2007 S. 271-283.  
Mitgeteilt werden Geburts-, Heirats- und Sterbedaten von Juden in den Gemeinden Allendorf/Lumda, Daubringen, Heuchelheim, Kirch-Göns, Leihgestern, Lollar, Mainzlar, Pohl-Göns, Rodheim, Ruttershausen, Steinbach und (Watzenborn)-Steinbach der ehemaligen Landämter Hüttenberg und Gießen im Zeitraum von (1792) 1809 bis 1822. Als Quellen dienten die Judenmatrikel des Landamtes Gießen und des Amtes Hüttenberg.     
bullet Hanno Müller: Juden in Staufenberg. Familien in Daubringen - Staufenberg - Mainzlar - Treis/Lumda - Lollar - Ruttershausen. Hrsg. von der Ernst Ludwig Chambré-Stiftung in Lich. Lich 2022. ISBN 978-3-96049-100-2. Zu beziehen über den Autor: E-Mail: hanno.mueller@fambu-oberhessen.de  

  
   
 


 
   
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Lollar  Hesse. Numbering 62 in 1871, the community dwindled to eight in 1933. Its synagogue was destroyed on Kristallnacht (9-10. November 1938) and the last four Jews were deported in 1942.   
     
      

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 30. Juni 2020