Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Leutesdorf (VG Bad Hönningen, Kreis Neuwied) 
Jüdische Geschichte / Synagoge 

Übersicht:

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Zur Geschichte der Synagoge   
Fotos / Darstellungen    
Links und Literatur   

   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde   
    
In Leutesdorf bestand eine jüdische Gemeinde bis um 1900. 
  
Bereits 1327 wird ein jüdischer Einwohner am Ort genannt. In einem auf den 12. November 1327 datierten Kaufvertrag wird in Leutesdorf Elias gen. Jude von Mertelaco (= Mertloch) als Vorbesitzer eines Weinberges bei Windhausen und noch weiterer Weinberge genannt. Danach schweigen die Quellen bis zum 17. Jahrhundert.    
  
Die Entstehung der neuzeitlichen Gemeinde geht in das 17./18. Jahrhundert zurück. 1616 wird in einem Rechtsstreit der Jude Magnus aus Bingen genannt, bei dem die Stadt Linz verschuldet war. In diesem Zusammenhang ist auch die Rede von Samuel, dem Sohn des Magnus, der in Leutesdorf wohnte und im Auftrag seines Vaters in diesem Rechtsstreit tätig wurde. Samuel wird noch in verschiedenen Urkunden bis nach 1652 erwähnt. Weitere jüdische Bewohner des Ortes waren u.a. 1678 Mendel Jud - Trierischer Schutzverwanter zue Leudestorff - sowie 1696 Moses David, der ein Haus in der Kirchgasse erwerben konnte. Moses David lebte vermutlich vom Geldverleih. Er wird auch 1702 genannt in einem Schatzungsregister des Kurfürstentums Trier, in dem auch von Raphael Jude in der Kirchgasse berichtet wird, der mit Wein, Getreide, Wolle und Leinen, Stahl, Eisenwaren, Fässern u.a.m. handelte. Andere jüdische Haushaltsvorsteher waren damals Joseph Judt, der sogar zwei Häuser am Ort besaß, Mosch Mendel Judt ("handelt mit Schlachten und Krähmereyen") sowie Liebmann Judt, der wohl als Hausschlächter unterwegs war.
 
Im jüdischen Friedhof der Gemeinde auf Gemarkung Oberhammerstein sind noch mehrere Grabsteine aus dem 17. Jahrhundert vorhanden. 
 
Im 18. Jahrhundert erfährt man regelmäßig von Juden aus Leutesdorf, die den Linzer Markt besuchten: Beyfoss Moyses, Herschel, Jacob, Jacob Abraham, Jacob Lazarus, Joseph Hirsch, Joseph Liefmann, Joseph Marx, Isaac, Langer Moisch, Leiser, Liefmann, Marx, Mandel Mendel Joseph, Michael Bock, Michel, Lichel Liefgen, Mosch, Moyses Mendel, Süssmann, Wolff Arent.         

Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1822 7 jüdische Einwohner (oder Familien?), 1858 33, 1895 10. Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts sollte die Leutesdorfer Gemeinde aufgelöst und die hier lebenden jüdischen Familien mit anderen Gemeinden der Umgebung zu einer Synagogengemeinde zusammengeschlossen werden. Damals wehrten sich die Leutesdorfer Juden mit dem Hinweis, dass sie seit fast 300 Jahre eine eigene Gemeinde bilden würden. 
 
An Einrichtungen bestand eine Synagoge (s.u.), vermutlich auch ein Raum für den Unterricht der Kinder und möglicherweise ein rituelles Bad. Die Toten der Gemeinde wurden auf dem bereits genannten Friedhof zwischen Hammerstein und Leutesdorf (auf Oberhammersteiner Gemarkung) beigesetzt.   
 
Um 1924, als noch 6 jüdische Personen in Leutesdorf lebten, war die Gemeinde schon länger aufgelöst. In den 1930er-Jahren lebten keine jüdischen Personen mehr am Ort
. (Nach den Angaben der Liste des Bundesarchives lebte allerdings 1933 Ilse Behr in Leutesdorf) 
    
Von den in Leutesdorf geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Ilse Johanna Behr (1901), Hilde Cahn (1899), Leo Cahn (1898), Charlotte Loeb (1856), Jeanette Meyer geb. Cahn (1859). Außer Ilse Behr sind die genannten Personen in Leutesdorf geboren und lebten später an anderen Orten.       
   
   
   
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 

In jüdischen Periodika des 19./20. Jahrhunderts wurden noch keine Berichte zur jüdischen Geschichte in Leutesdorf gefunden. 

    
   
   
Zur Geschichte der Synagoge  
                   
    
Bei der Synagoge in Leutesdorf handelte es sich - Mitte des 19. Jahrhunderts - um einen relativ großen Betsaal in einem jüdischen Privathaus, in dem 30 bis 40 Personen Platz fanden. Weitere Informationen liegen nicht vor. 
  
  
Adresse/Standort der Synagoge       unbekannt   
   
    
Fotos   

Außer den Fotos zum Friedhof bei Oberhammerstein sind zur jüdischen Geschichte in Leutesdorf noch keine Fotos vorhanden; 
über Hinweise und Zusendungen freut sich der Webmaster der "Alemannia Judaica"; Adresse siehe Eingangsseite
 
     

   
    
Links und Literatur

Links:

Website der Gemeinde Leutesdorf    

Website der VG Bad Hönningen 

Literatur:  

Anita und Anton Rings: Die ehemalige jüdische Gemeinde in Linz am Rhein. Hrsg. von der Stadt Linz. 1989.
In diesem Buch ist mehrfach von Juden in Leutesdorf die Rede - Werner Schönhofen bezieht sich im nachfolgenden Beitrag auf diese Monographie zu Linz.
Werner Schönhofen: Juden in Leutesdorf im 17./18. Jahrhundert. In: SACHOR. Beiträge zur Jüdischen Geschichte und zur Gedenkstättenarbeit in Rheinland-Pfalz. 5. Jahrgang, Ausgabe 2/95 Heft Nr. 10. S. 75-76. Online eingestellt (pdf-Datei).     
Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Mainz 2005. S. 235 (mit weiteren Literaturangaben).  

      
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Stand: 10. Januar 2016