Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Lauterbach / Hessen mit Stadtteil Maar, Landenhausen (Gemeinde Wartenberg) 
und Herbstein (Vogelsbergkreis)
Jüdische Geschichte / Synagoge

Übersicht:

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer   
Aus dem jüdischen Gemeindeleben   
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde   
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen  
Weitere Dokumente     
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen 
bulletErinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte  
bulletLinks und Literatur   

   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version)    
   
In dem vom Ende des 17. bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts dem Adelsgeschlecht der Riedesel Freiherren zu Eisenbach gehörenden Lauterbach bestand eine jüdische Gemeinde vom Ende des 19. Jahrhunderts bis 1938. Bereits im 16. Jahrhundert kam es zu einzelnen Ansiedlungen von Juden (1543, 1571). Während der Herrschaftszeit der Riedesel war jedoch keine Ansiedlung erlaubt; nur der Hausierhandel wurde unter bestimmten Auflagen gestattet. 
 
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts bemühten sich einzelne jüdische Handelsleute - vor allem nach dem öffentlichen Verbot des Hausierhandels - um eine Niederlassung in der Stadt. 1828 stellte der Handelsmann Meyer Strauß aus Grebenau ein Gesuch an die Riedesels, seinen Wohnort nach Lauterbach verlegen zu dürfen, nachdem er seit über 30 Jahren Kunden in Lauterbach betreue. Daraufhin wurde ihm die Eröffnung eines Kramladens in Lauterbach gestattet, jedoch keine Niederlassung in der Stadt. Das Geschäft wurde ab 1841 von Aron Strauß, dem Sohn des Meyer Strauß weitergeführt, doch blieb weiterhin der Wohnsitz der Familie in Grebenau.   

Erst nach 1861 konnten sich jüdische Personen in der Stadt niederlassen. Seitdem entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner in Lauterbach wie folgt: 1864 11 jüdische Einwohner, 1871 14, 1880 32 (1,0 % von insgesamt 3.295 Einwohnern), 1890 72, 1896 64 (1,9 % von 3.287), 1900 95, 1905 121 (3,0 % von 4.050), 1910 115 (2,6 % von 4.328). Zur jüdischen Gemeinde in Lauterbach gehörten auch die in Maar (1893 Familie Nathan Weinberg), Landenhausen (1893 Familie Callmann Katz) und in Herbstein lebenden jüdischen Familien (u.a. Familien Kugelmann und Reiss; 1861 8, 1890 10 jüdische Einwohner). Die jüdischen Familienvorsteher verdienten den Lebensunterhalt als Viehhändler, Krämer, Weißwaren- und Kleiderhändler, einer als Metzger, ein weiterer als Schuhmacher. Mehrere für das wirtschaftliche Leben der Stadt wichtige Handlungen und Geschäfte wurden alsbald von ihnen eröffnet.   
 
Nach 1890 bildete sich die jüdische Gemeinde: 1892 wurde unter dem ersten Vorsteher Samuel Strauss der nun bestehenden (privaten) "Israelitischen Religionsgesellschaft" ein Religionslehrer und Vorbeter gesucht (siehe Anzeige unten). 1894 wurde die Bildung einer Religionsgemeinde von den Israeliten in Lauterbach und Umgebung erstmals beantragt, jedoch behördlicherseits abgelehnt. Am 7. April 1898 wurde ein erneuter Antrag gestellt. Dieser wurde genehmigt - nun konnte man sich "Israelitische Religionsgemeinde Lauterbach" nennen.    
  
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule, ein rituelles Bad und ein Friedhof. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war. 1892 wurde die Stelle erstmals ausgeschrieben (siehe unten). Unter den Lehrern sind bekannt: Liebmann Rothschild (bis 1908), Joseph Messinger (ab 1908), Max Moses Stern (um 1924/32). 1898 gab es 19 jüdische Schulkinder in der Gemeinde, 1905 27, 1921 13. Die Gemeinde gehörte zum Orthodoxen Provinzialrabbinat in Gießen.
 
Im Ersten Weltkrieg fiel aus der jüdischen Gemeinde Karl (Carl) Baumann (geb. 4.10.1894 in Lauterbach, gef. 30.6.1918). Sein Name steht auf einer Tafel der Gefallenen in der Gedächtnishalle am städtischen Friedhof. Auf einem Obelisken im jüdischen Friedhof findet sich auch der Name von Moritz Spier als Gefallenem im Ersten Weltkrieg.       
   
Um 1924, als zur Gemeinde 139 Personen gehörten (2,9 % von insgesamt 4.788 Einwohnern), waren die Vorsteher der Gemeinde Josef Weinberg, Samuel Strauß I, Juda Baumann II und Samuel Strauß II. Als Religionslehrer war inzwischen der schon genannte Max Stern angestellt. Er erteilte damals 18 Kindern Religionsunterricht. 1932 war Gemeindevorsteher weiterhin Josef Weinberg. Max Stern war weiterhin als Religionslehrer tätig. An jüdischen Vereinen gab es vor allem einen Israelitischen Frauenverein (1932 unter Leitung von Rosa Stern, der Frau von Lehrer Max Stern; Zweck und Arbeitsgebiete: Unterstützung Ortsarmer, Krankenpflege und Bestattungswesen). Im Schuljahr 1931/32 erhielten 21 Kinder Religionsunterricht durch Lehrer Stern.    

1933 lebten 132 jüdische Personen in Lauterbach (2,6 % von 5.141 Einwohnern). In den folgenden Jahren sind fast alle von ihnen auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert (nach Arnsberg emigrierten nach Palästina 11 Personen, nach den USA 29, nach Südamerika 10, noch Holland 4, nach Frankreich eine Person). Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge zerstört (siehe unten). 1939 wurden nur noch 12 jüdische Einwohner gezählt, die alsbald auch die Stadt verlassen haben. Viele der jüdischen Einwohner (Arnsberg nennt die Zahl 47) waren nach Frankfurt gezogen und sind teilweise von dort deportiert worden. 
  
Von den in Lauterbach geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"):   Ernst Friedländer (1934), Herbert Friedländer (1937), Horst Friedländer (1928), Joachim Friedländer (1930), Siegfried Friedmann), Lucie Gärtner geb. Höfner (1895), Emilie Heiser geb. Selz (1880), Nathan Höchster (1891), Julius Jakob (1896), Meyer Max Jakob (1900), Frieda Kahn geb. Strauß (1881), Cornelie (Kornelia) Katz geb. Kugelmann (1889), Paula Kugelmann (1903), Sara Meinfelder (1883), Gertrud Modrze geb. Fränkel (1868), Emil Moses (1879), Jenny Oppenheimer geb. Baumann (1900), Johanna Seligmann geb. Strauß (1881), Arnold Stern (1923), Blanka Strauss (1924), Arthur Weinberg (1929), Hilde Weinberg geb. Striebel (1889), Rosa Weinberg geb. Lamm (1897), Sally Weinberg (1893). 
Aus Maar sind nach den Angaben des o.g. "Gedenkbuches" umgekommen: Berta Adler geb. Weinberg (1892), Olga Heilbronner geb. Scheuer (1884), Moritz Marx (1871). Aus Landenhausen ist umgekommen: Mathilde Baer geb. Katz (1883).      
   
Von den in Herbstein geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Ida Kugelmann (1894), Klara Kugelmann (1891), Adolf Reiß (1870), Antonie Reiß (1901), Mathilde Reiss geb. Seligmann (1882), Moritz Reiss (1867).                 
    
   
    
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
    
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer  
Ausschreibung der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1892  

Lauterbach Israelit 05011891.jpg (40014 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. Januar 1892: "In hiesiger Religionsgesellschaft wird ein gebildeter, unverheirateter Religionslehrer, welcher auch den Vorbeterdienst versieht, gesucht. Reflektanten wollen sich schriftlich unter Angabe der Gehaltsansprüche an unterzeichneten Vorstand wenden. 
Lauterbach (Oberhessen), 4. Januar 1892. Samuel Strauss"

     
Nachfolger für Lehrer Liebmann Rothschild wird Lehrer Joseph Messinger (1908)  

Lauterbach FrfIsrFambl 15051908.jpg (21838 Byte)Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 15. Mai 1908: "Lauterbach. Als Nachfolger für den in den Ruhestand getretenen Lehrer Liebmann Rothschild trat Lehrer Joseph Messinger die hiesige Kultusbeamtenstelle an."  

     
     
Aus dem jüdischen Gemeindeleben  
Bemühungen um die Aufnahme von Israeliten in den Gemeindeverband in Lauterbach (1846) 

Lauterbach AZJ 18051846.JPG (74261 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 18. Mai 1846: "Darmstadt, 26. April (1846). Wie wir vernehmen, so war unlängst eine Deputation von Lauterbach hier, um die Rechte dieser Stadt in Betreff der Aufnahme von Israeliten in den Gemeindeverband bei dem Ministerium des Innern und der Justiz gegen versuchte Beschränkungen gehörig zu waren und für die Zukunft sicher zu stellen. Die Veranlassung ist die der Stadt Lauterbach von der Regierungsbehörde angemutete Rezeption eines Israeliten, wogegen sie den Rekurs an das Ministerium des Innern ergriffen hat. Seit unvordenklichen Zeiten hat den Israeliten kein Niederlassungsrecht in den freiherrlich Riedesel'schen Besitzungen, sowohl in der Stadt als auf dem Lande, zugestanden. Es muss sich nun bald zeigen, in wiefern diese Observanz mit den Bestimmungen der Verfassungsurkunde für die Folge wird fortbestehen können."   

    
Die jüdischen Kaufleute dürfen auf den Märkten der Stadt offenbar nur separat von den christlichen Kaufleuten ihre Stände haben (1865)     

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 28. März 1865: "Bonn, 11. März (1865). Das jüngste Heft der Arch. isr. enthält eine Mitteilung aus dem Großherzogtum Hessen, dass in der Stadt Lauterbach es den Juden verboten sei, außer dem Jahrmarkte in den Straßen zu verkaufen, wo die Christen verkaufen; sondern es sei ihnen dies nur in einer besonderen Straße gestattet. Auf mehrfache Gesuche der Juden sei stets eine abschlägige Antwort erfolgt. Wir bitten, uns zu berichten, ob sich dies wirklich so verhalte? Die Redaktion der Allgemeinen Zeitung des Judentums."          

 
  
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde 
94. Geburtstag von Isaak Schloss (1912)  

Lauterbach FrfIsrFambl 17051912.jpg (36777 Byte)Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 17. Mai 1912: "Lauterbach. Der älteste Einwohner unserer Stadt, Rentner Isaak Schloß, vollendete heute in außergewöhnlicher Rüstigkeit und Geistesfrische seinen 94. Geburtstag. Der hochbetagte Greis ist noch täglich in Haus und Garten tätig, macht seinen Spaziergang und hat für alles, insbesondere alles Jüdische, Interesse."  

  
Zum Tod von Settchen Strauß geb. Florsheim (1927)  

Lauterbach Israelit 25081927.jpg (92494 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. August 1927: "Lauterbach in Hessen, 14. August (1927). Tief betrauert von ihrem betagten Gatten, mit dem sie nahezu ein halbes Jahrhundert in glücklichster Ehe vereint war, und von ihren sie verehrenden und liebenden Kindern und Enkeln, ist vor Eingang des Sabbat Frau Settchen Strauß geb. Flörsheim nach kurzer Krankheit zu Grabe getragen worden. Sie war eine wahrhaft jüdische Persönlichkeit, die mit peinlicher Gewissenhaftigkeit ihren jüdischen Pflichten lebte und echte jüdische Mildtätigkeit sich zur Lebensparole erkor. Ihr Haus war für Jedermann, Jude wie Christ, geöffnet, der Rat und Hilfe suchte. So war es der rechte symbolische Abschluss ihres Lebens, dass es ihr vergönnt war, noch unmittelbar vor ihrem Heimgang das Gotteshaus zu besuchen und so mit einem Gebet auf ihren Lippen aus dieser Welt zu scheiden. An dem Grabe sprachen Herr Provinzialrabbiner Dr. Hirschfeld, Gießen und Herr Lehrer Stein aus Lauterbach. Ihr Andenken wird uns allzeit ein gesegnetes sein."   

   
Zum Tod von Sigmund Strauß (1934)  

Lauterbach Israelit 05101934.jpg (119664 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. Oktober 1934: "Lauterbach (Hessen), 26. September (1934). Nach längerem Leiden starb im 77. Lebensjahre Sigmund Strauß. Am Tag vor Jom Kippur wurde er unter lebhafter Anteilnahme weiter Kreise, auch vieler nichtjüdischer Bürger, zu Grabe getragen. Mit Sigmund Strauß verliert die hiesige Gemeinde ihren Begründer, der mit vorbildlicher Gewissenhaftigkeit und Treue, mit seltenem Geschicke und Weitblick die religiösen Belange zu vertreten und zu festigen verstand. Die Errichtung des nun 26 Jahre bestehenden Gotteshauses, die Erwerbung des jüdischen Friedhofes, die Erhaltung der religiösen Institutionen waren seiner Initiative und seiner energischen, zielbewussten Führung zu verdanken. Wo es galt, für die Erhaltung jüdischen Lebens und jüdischer Einrichtungen auf dem Plane zu sein, war Sigmund Strauß der von allen Mitgliedern der Gemeinde, aber auch von den Behörden hochgeachtete und durch sein taktvolles Auftreten geschützter Vertreter seiner Glaubensgemeinschaft. Mehr als 20 Jahre hat er alle Schwierigkeiten, die sich der Entwicklung des Gemeindelebens entgegenstellten, zu bannen gewusst. Der Dank und die Anerkennung aller bleiben ihm über das Grab hinaus erhalten. Sigmund Strauß war als Vertreter der Getreidebranche bis in seine letzten Lebenstage regelmäßiger Besucher der Frankfurter Getreidebörse und war dort wie im Verkehr mit seiner Landkundschaft durch seine von strengster Gewissenhaftigkeit und Solidität getragenen Geschäftsprinzipien hochgeachtet. Die Lauterbacher Gemeinde hat einen ihrer Besten verloren, dessen Name mit der Geschichte der jüdischen Gemeinschaft für alle Zeiten eng verknüpft bleiben wird. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."   

      
Herz Höchster spendet eine Torarolle für eine Frankfurter Synagoge (1937!)    

Lauterbach Israelit 27051937.jpg (143249 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. Mai 1937: "Einweihung eines Sefer (= Torarolle). Eine schöne Chinuch Sefer Tauroh-Feier (Torarollen-Einweihungsfeier) fand am Donnerstag, den ersten Tag der 'Schlausches jeme hagdoloh', in der Synagoge der Gagernstraße statt. Herr Herz Höchster aus Lauterbach hat, aus Dankbarkeit für seine Genesung und anlässlich seines 70. Geburtstages das Sefer schreiben lassen und der Synagoge gestiftet. Nachdem die letzten Worte von verschiedenen Gästen geschrieben und Mincha gebetet war, wurde die neue Sefer Tauroh mit vier anderen dort befindlichen Sforim (Torarollen) abgeholt und mit einer 'Hakofo', begleitet von Gesängen des dort als Kantor fungierenden Herrn Sondheimer, in den 'Oraun hakaudesch' (Toraschrein) gebracht. Darauf sprach Rabbiner Kirschbaum herzliche Worte. Vorsteher Katz aus Lauterbach überbrachte Grüße und Wünsche aus der Heimatgemeinde des Jubilars. Herr Willy Mainz dankte im Namen des Pflegamts und Gemeindevorstandes. Zum Schlusse sprach Herr Rabbiner Donath im Namen der Synagoge und schilderte in trefflichen Worten, dass die neu geschriebene Sefer Tauroh das alte ewig jungbleibende Gottesgesetz wieder verlebendigen möge.
Anschließend wurde vom Pflegamt ein festliches Mahl gegeben, wobei verschiedene Herren vom Pflegamt dankbare und anerkennende Worte für den Jubilar ausgesprochen haben. Die Teilnehmer des Festes gingen mit dem Bewusststein von dannen, dass die Tora doch wohl imstande ist, uns über die Sorgen und Nöte des Alltags hinwegzubringen."   

  
   
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen 
Herz Höchster vermittelt die Verpachtung eines Hotels in Bad Salzschlirf (1903)   

Bad Salzschlirf Israelit 26111903.jpg (74748 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. November 1903: "Hotel-Verpachtung
In dem aufblühenden Badeort Salzschlirf ist neu erbautes 1. Hotel mit 50 Zimmern, schönem Vorgarten und allen dazu gehörigen Bequemlichkeiten, entweder zu pachten, auch auf Wunsch unter sehr günstigen Bedingungen zu verkaufen. Da noch kein besseres jüdisches Hotel da und großes Bedürfnis hierzu vorhanden ist, so wäre es eine sehr gute Existenz. Nähere Auskunft erteilt Herz Höchster, Lauterbach (Hessen)." 

    
  Anzeige von Simon Höchster (1904)    

Lauterbach Israelit 17021904.jpg (47155 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 176. Februar 1904: "Für meinen Sohn, 15 1/2 Jahre alt, der Ostern die Schule mit Berechtigungsschein für das Einjährige verlässt, suche ich eine Lehrlingsstelle in einem Geschäft, welches an Samstagen und israelitischen Feiertagen frei gibt. Branche egal.  
Simon Höchster, Lauterbach (Oberhessen)."  

     
Anzeige des Schuhwarengeschäftes Alex Pfifferling (1908)   

Lauterbach FrfIsrFambl 04121908.jpg (35564 Byte)Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 4. Dezember 1908: "Israelitischer Schuhmachergeselle 
findet sofort Beschäftigung bei gutem Lohn. Sonnabend und Feiertage geschlossen. 
Alex Pfifferling  Lauterbach i.Hessen, Schuhwarengeschäft."  

    
Todesanzeige für Simon Bachenheimer (1924)     

Anzeige in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des "Central-Vereins") vom 13. März 1924: "Statt besonderer Anzeige. 
Nach schwerem Leiden erlöste heute ein sanfter Tod meinen innigstgeliebten Mann, unseren Herzensguten Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder und Onkel 
Herrn Simon Bachenheimer im Alter von 73 Jahren. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen 
Esther Bachenheimer geb. Rülf.
 
Kirchhain (Bezirk Cassel), Steele a.d. Ruhr, Lauterbach (Oberhessen), den 8. März 1924."      

    
Nach der Emigration: Hochzeitsanzeige von Albert Schmidt und Flora geb. Gottlieb (1942)      

Anzeige in der Zeitschrift "Der Aufbau" vom 23. Januar 1942: 
"Albert Schmidt - Flora Schmidt née Gottlieb
Married - January 18, 1942. 
c/o Baum, 3713 74th Street, Jackson Height, L.I.  
früher Groß-Krotzenburg   früher Lauterbach-Hessen".         

     
     
Weitere Dokumente 

 Historische Ansichtskarte "Eisenbachertor" 
mit dem Geschäft von Aron Stein (um 1920)  
(aus der Sammlung von Peter Karl Müller, Kirchheim/Ries)    
 Lauterbach Dok 0601.jpg (182831 Byte)  Lauterbach Dok 0601a.jpg (291543 Byte)

Die obige Ansichtskarte "Eisenbachertor" mit dem Geschäft von Aron Stein stammt aus der Zeit um 1920. Das Warenangebot des Geschäftes Aron Stein umfasste Manufaktur- und Modewaren, Herren- und Damenkonfektion, Anfertigung nach Maß in eigener Werkstatt, Teppiche und Gardinen. In einer Liste der Eigentümer der ersten Synagoge aus dem Jahr 1893 ist auch Aron Stein verzeichnet (siehe oben). Aaron Stein wurde in Grebenau geboren und starb 1918 in Lauterbach. Er war verheiratet mit Caroline geb. Weisskopf (geb. in Meiningen, gest, 1940 in Berlin). Das Ehepaar hatte drei Kinder: Setty verheiratete Bachenheimer (geb. September 1888), Moritz Stein und Max Stein.
Quelle: https://www.geni.com/people/Aaron-Stein/6000000002388812418 
Anmerkung: es gab in Lauterbach eine Stolpersteinverlegung für einen Herbert Stein, ebenfalls wohnhaft Eisenbachertor. Ort der Stolpersteinverlegung war das Fachwerkhaus neben Aron Steins Geschäft abgebildet. Bei Herbert (Aron) Stein handelt es sich um einen 1922 geborenen Enkel von Aron Stein, sein Vater war Max Stein.   

      
      
    
  
Zur Geschichte der Synagoge      
   
Ende des 19. Jahrhunderts befand sich eine erste Synagoge im Hinterhof des Hauses Am unteren Graben 21 unmittelbar an der Lauter (heute noch "Juddeschul" genannt). Als Eigentümer dieser ersten Synagoge zeichneten 1893: Samuel Strauß, Salomon Strauß II. Witwe, Zacharias Stein, Aron Stein, Meyer Höchster, Samuel Strauß, Salomon Strauß III, Moses Fröhlich (alle aus Lauterbach), Nathan Weinberg von Maar und Callmann Katz aus Landenhausen
   
Im Juli 1906 kaufte die größer gewordene jüdische Gemeinde ein 400 am großes Grundstück für 4.000.- RM zum Bau einer neuen Synagoge. Der Plan wurde durch den Lauterbacher Architekten Jacob Reuter gezeichnet. Am 14. August 1908 konnte die neue Synagoge durch Provinzialrabbiner Dr. Hirschfeld aus Gießen eingeweiht werden.  
    
Ankündigung der Fertigstellung der neuen Synagoge (1907)       

Lauterbach Israelit 28111907.jpg (31065 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. November 1907: "Lauterbach (Hessen), 21. November (1907). Eine Zierde ist unserem Städtchen in dem stattlichen Neubau der Synagoge entstanden. Sie wird voraussichtlich im Mai kommenden Jahres ihrer Bestimmung übergeben werden. Die Kosten werden sich auf nahezu 60.000 Mark belaufen, die teils aus dem Erlös der alten Synagoge, teils durch Kapitalaufnahme und freiwillige Gaben gedeckt werden."    
  
Lauterbach Frf IsrFambl 13121907.jpg (35866 Byte)Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 13. Dezember 1907: "Lauterbach. Neue Synagoge. Ein stattliches Gebäude, zur Zierde unseres Städtchens, ist in dem Neubau der Synagoge entstanden. Sie wird voraussichtlich im Mai kommenden Jahres ihrer Bestimmung übergeben werden. Die Kosten werden sich auf nahezu 60.000 Mark belaufen, die teils aus dem Erlös der alten Synagoge, teils durch Kapitalienaufnahme und freiwillige Gaben gedeckt werden."   
   
Die Einweihung der Synagoge im August 1908   
Bericht im "Lauterbacher Anzeiger" vom 15. August 1908:  "Synagogen-Einweihung. Die Einweihungsfeierlichkeit der Synagoge der hiesigen israelitischen Religionsgemeinde wurde am gestrigen Freitag Nachmittag 1 Uhr unter dem Beginn eines Abschiedsgottesdienstes in der alten Synagoge vollzogen. Nach einem Festzug unter Vorantritt der Stumpfschen Kapelle von der alten nach der neuen Synagoge übergab Frl. Resel Strauß in der Vorhalle im Auftrage des Baumeisters (Herr Reuter Lauterbach) mit einem sinnigen, der Weihestunde angepassten Prolog, den Schlüssel an den Vertreter der Großh. Regierung, Herrn Kreisrat v. Bechtold, dieser übergab ihn mit einer Ansprache, in welcher er dem besonderen Schutz der Regierung und der Opferwilligkeit der hiesigen Gemeinde Ausdruck gab, dem Gemeindevorstand, Herrn S. Strauß, welcher ihn unter Dankesworten für das Wohlwollen Großh. Regierung und für das zahlreiche Erscheinen der städt. und geistlichen Behörden, und den Dank des Baumeisters an den Provinzialrabbiner weitergab, der darauf unter dem üblichen Spruch das Gotteshaus öffnete und es seiner Bestimmung übergab. Nachdem die Weihegebete und die Chorgesänge verklungen waren, betrat Herr Provinzialrabbiner Dr. Hirschfeld - Gießen die Kanzel und hielt die Festpredigt verbunden mit einem Gebet für das deutsche Kaiserhaus und unserem Landesfürsten Großherzog Ernst Ludwig. Er sprach in recht markigen Worten über die Bedeutung des Tages und erläuterte seine Worte im einzelnen über den Begriff Gotteshaus. Nach dem üblichen Segen für unser Herrscherhaus sprach noch Herr Rabbiner Dr. Kahn - Fulda. Den Schluss bildete der Gesang des Psalm 150. Der Feier schloss sich gestern Abend ein Konzert an. Heute Samstag Abend wird ein Theaterabend und Sonntag ein Festball veranstaltet.

Architekt Reuter entwarf ein Gebäude im damals typischen "Jugendstil" mit orientalischen Details. In der Synagoge gab es 100 Männer- und 74 Frauenplätze. 
    
Nur 30 Jahre konnte das Gebäude seinem Zweck als Zentrum des jüdischen Gemeindelebens in Lauterbach dienen.     
   
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge bereits am 8. November 1938 verwüstet, wobei die Fenster eingeschlagen und das Mobiliar zertrümmert wurden.  Am Abend des 10. November wurde das Gebäude durch Brandstiftung zerstört. Die herbeigerufene Feuerwehr beschränkte sich auf den Schutz der Nachbargebäude.  1942 wurde die Brandruine abgebrochen. Die Abbruchsteine wurden noch einige Jahre auf dem Grundstück des heutigen Gymnasiums gelagert.  
   
Das Grundstück der ehemaligen Synagoge wurde nicht neu bebaut. Eine Gedenkstätte am "Platz der Synagoge" ist vorhanden. Seit Sommer 2010 bestanden Pläne, auf dem Grundstück einen Parkplatz anzulegen (vgl. unten Artikel aus dem "Gießener Anzeiger" vom 9. September 2010). Bei Grabungen auf dem Grundstück im Sommer 2011 wurden Fundamentgräben sowie Fundamentreste und Bodenplatten des Kellers der Synagoge festgestellt. Die künftige Gestaltung des Grundstückes ist noch offen; die Anlage eines Parkplatzes wurde zunächst abgelehnt.
     
     
Adresse/Standort der SynagogeHinter der Burg / Am Synagogenplatz     
    
    
Fotos                  
(Quelle: die historische Fotografie ist mehrfach publiziert u.a. bei Arnsberg Bilder S. 132 und www.judaica-vogelsberg.de, von letzterer Seite das kolorierte Modell)  

Die Synagoge in Lauterbach Lauterbach Synagoge 201601sc.jpg (235175 Byte)  Lauterbach Synagoge 012.jpg (41625 Byte)
    Eine der wenigen erhaltenen Fotografien 
der Synagoge in Lauterbach (Sammlung Hahn)  
Modell der Lauterbacher Synagoge 
im Hohhaus-Museum 
        
Die nach dem Novemberpogrom 1938
 zerstörte Synagoge
 
(Quelle Hohaus-Museum Lauterbach) 
Lauterbach Synagoge 1940.jpg (280039 Byte)  
      
     
Die Gedenkstätte für die Synagoge
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 9.4.2009)
    
Lauterbach HS Synagoge 176.jpg (76139 Byte) Lauterbach HS Synagoge 171.jpg (76734 Byte) Lauterbach HS Synagoge 174.jpg (79052 Byte)
Ansichten des Grundstückes der nicht mehr bestehenden Synagoge
           
Lauterbach HS Synagoge 173.jpg (70043 Byte) Lauterbach HS Synagoge 175.jpg (53596 Byte) Lauterbach HS Synagoge 175a.jpg (46794 Byte)
Gedenktafel: "Hier stand von 1908 bis 1938
 die Synagoge der israelitischen Gemeinde
 Lauterbach. Am 10. November 1938 wurde
 sie von Nationalsozialisten in Brand gesetzt
 und brannte - ein Fanal der verbrecherischen
 Judenverfolgung - völlig aus."
Hinweistafel am "Platz der Synagoge": "Am 14. August 1908 wurde wenige Meter von hier 
die Synagoge der Lauterbacher israelitischen Gemeinde eingeweiht, entworfen von dem
 heimischen Architekten Jakob Reuter. Am 8. November 1938 wurde sie verwüstet und 
zwei Tage später im Rahmen des nationalsozialistischen Terrors gegen Juden durch
 vorsätzliche Brandstiftung zerstört. Ein Modell des Synagogengebäudes kann besichtigt
 werden. Informationen im Rathaus auf dem Marktplatz."

     
     
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte      
(vgl. eine Literaturzusammenstellung auf der Website von Marion Schneider

September 2008: Erste "Stolperstein"-Verlegung in Lauterbach   
Anmerkung: Stolpersteine wurden verlegt in der Bahnhofstraße, im Steinweg, im Alten Steinweg und in der Rockelsgasse.  
Artikel in den Osthessen-News vom 6. September 2008: "Lauterbach. Erste 'Stolpersteine' in Innenstadt verlegt - zum Stolpern mit Kopf und Herz..."
Zum Artikel (mit Fotos)     
 
Oktober 2009:  Zweite  "Stolperstein"-Verlegung in Lauterbach     
Artikel von Annika Rausch im "Lauterbacher Anzeiger" vom 10. Oktober 2009 (Artikel):    "Zwölf neue Stolpersteine für Lauterbach. Am 23. Oktober werden weitere Gedenksteine verlegt werden - Besondere Ehrengäste aus Israel erwartet
LAUTERBACH. Im vergangenen Jahr sind die ersten zwölf Stolpersteine zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus in Lauterbach verlegt worden - am 23. Oktober wird weiteren zwölf Menschen gedacht werden, die auf Grund ihres Glaubens von den Nationalsozialisten ermordet worden sind. Im Vergleich zum ersten Mal, werden die Feierlichkeiten zur Stolpersteinverlegung nun kleiner ausfallen. Nicht ohne Grund, wie Pfarrer Stefan Klaffehn und Bettina Hardt, Mitglieder der "Initiative Stolperstein", im LA-Gespräch erklären. "Wir wollten uns nicht jährlich wiederholen", meinten Stefan Klaffehn und Bettina Hardt, stellvertretend für die "Initiative Stolperstein". "Dieses Mal wird das Ganze etwas kleiner, etwas selbstverständlicher." Außerdem wollen sich die Beteiligten ganz auf den Besuch besonderer Gäste konzentrieren: Professor Dr. Naftali Stern und Schlomo Marx werden zusammen mit ihren Frauen Rachel und Riki eigens aus Israel anreisen, um bei der Verlegung der Steine dabei zu sein. Ihr Anliegen ist dabei ein ganz Besonderes, denn Hinter der Burg 17 - am früheren Platz der Synagoge - wird ein Stein für den Vater und Vetter der beiden, für Max Moses Stern, Lehrer der jüdischen Gemeinde, verlegt werden. Mit zwei weiteren Stolpersteinen wird seiner Frau Rosa Stern, geborene Oppenheimer, und ihrem Sohn Arnold Stern gedacht werden..."    
Kontakt zur Initiative Stolperstein: Evangelische Kirchengemeinde, Telefonnummer 06641/4456, E-Mail. Kontoverbindung: Evangelische Kirchengemeinde, Volksbank Lauterbach-Schlitz, Kontonummer 260002, Bankleitzahl: 51990000. 
  
September 2010: Weitere "Stolpersteine" werden in Lauterbach verlegt    
Artikel von Annika Rausch im "Lauterbacher Anzeiger" vom 28. August 2010 (Artikel): "Die nächsten Stolpersteine kommen
LAUTERBACH. Sechs neue Gedenksteine werden ab dem 7. September an die jüdischen Mitbürger Lauterbachs erinnern

Rosa Stern (geborene Gottlieb), Moritz Moses Stern, Paula Kugelmann (geborene Kleeberg), Ida Cussel (geborene Baumann), Jenny Oppenheimer (geborene Baumann) und Kaufmann Strauß - sechs Lauterbacher jüdischen Glaubens, die mitten in der Stadt lebten und in der Zeit des Nationalsozialismus ums Leben kamen. Ihre Namen werden am Dienstag, 7. September, allen Vogelsbergern wieder in Erinnerung gebracht, denn für sie werden ab 13.30 Uhr sechs neue Stolpersteine verlegt. Begonnen wird in der Straße Am Wörth 16...." 
Vgl. die Website http://www.kraussmartin.de/stolpersteine.html   
 
Artikel von Annika Rausch im "Lauterbacher Anzeiger" vom 8. September 2010 (Artikel): 
"LAUTERBACH - Gestern wurden zum dritten Mal Stolpersteine verlegt - Besuch aus Israel angekündigt. 
Gestern wurden die vorerst letzten Stolpersteine in Lauterbach verlegt. Zum mittlerweile dritten Mal wurde auf diese Weise den jüdischen Mitbürgern der Stadt, die während der Zeit des Nationalsozialismus ums Leben gekommen sind, mit Gedenksteinen gedacht. 'Den Opfern ihren Namen wiedergeben', das ist nach wie vor das Ziel der 'Initiative Stolpersteine Lauterbach', die erneut eine schöne Zeremonie zur Stolpersteinverlegung organisiert hatte, der trotz anhaltenden Regens gut 50 Menschen beiwohnten..."   
   
September 2010: Auf dem Synagogengrundstück soll ein Parkplatz angelegt werden    
Artikel von Norbert Gregor Günkel im "Gießener Anzeiger" vom 11. September 2010 (Artikel): 
"'Die Würde des Platzes in jedem Falle wahren'.
LAUTERBACH. Auf dem Platz der Synagoge soll ein Parkplatz entstehen - Gespräche über Auflagen. 
Auf dem Platz der Synagoge in Lauterbach soll ein Parkplatz entstehen - baurechtlich nach aktuellem Stand möglich, politisch indessen für alle Beteiligten eine Gratwanderung. Immerhin zeichnet sich aber ab, dass die Gestaltung des Platzes durchaus gewinnen könnte. Denn Investor Klaus Wiechard betont: 'Wir wollen nichts unversucht lassen, dem Platz die notwendige Würde zu verleihen.' Gespräche dazu laufen bereits..."  
  
Oktober 2010: Über die Berichterstattung zu den Ereignissen im November 1938 im damaligen "Lautenbacher Anzeiger" (LA)      
Artikel im "Lauterbacher Anzeiger" vom 2. Oktober 2010 (Artikel): "Lauterbacher Synagoge wurde zerstört. 
Öffentliches jüdisches Leben endete mit einer Gewalttat - Beginn der gewalttätigen Verfolgung der Juden. 
(vn). Das Nazi-Regime nutzte das Attentat eines jüdischen Polen auf einen Mitarbeiter der deutschen Botschaft in Paris am 9. November 1938 zu einem geplanten Angriff auf die jüdischen Einrichtungen in Deutschland. In Lauterbach fand die Reichskristallnacht oder Reichspogromnacht einen Tag später statt. Am 8. November 1938 erfuhren die Leser des LA von den Schüssen in Paris, als die Zeitung auf der Titelseite schrieb 'Jude überfiel deutschen Botschaftssekretär'. Am 9. November berichtete der LA auf der Titelseite von einer angeblichen 'Entwaffnung der Berliner Juden'. In Kassel habe es bereits erste Gewaltausbrüche gegen jüdische Einrichtungen gegeben, schrieb der LA..."   och bitte nicht 'in Judenhäusern' einzukaufen. In Lauterbach wurde unterdessen der Autoverkehr neu geregelt. Mehr davon nächsten Mittwoch."  
  
Oktober 2010: Besuch der aus Lauterbach stammenden Prof. Dr. Naftali Stern und Meir Stern mit Angehörigen in der früheren Heimatstadt 
Artikel von im "Gießener Anzeiger" vom 19. Oktober 2010 (Artikel): "Um die Menschen zu treffen und die Stolpersteine zu sehen. LAUTERBACH. Naftali und Meir Stern besuchten gestern Lauterbach - Herzlicher Empfang. 
(ar). Fast auf den Tag genau war es gestern ein Jahr her, dass Professor Naftali Stern mit seiner Familie nach Lauterbach gereist war, um bei der Verlegung der Stolpersteine für seine Eltern und seinen Bruder dabeizusein. Gestern war er erneut zu Besuch in der Kreisstadt - dieses Mal waren auch sein Bruder Meir Stern und dessen Lebensgefährtin Ruth Lewensohn dabei..."   
  
November 2010: Ein Plan für eine Neugestaltung des Synagogengrundstückes liegt vor  
Artikel im "Kreis-Anzeiger" vom 10. November 2010 (Artikel): "Zukunftsvision für den Platz, auf dem die Synagoge stand
LAUTERBACH.
(ar). Heute um 18 Uhr wird an der Gedenktafel am Platz der Synagoge an der Straße 'Hinter der Burg' wieder der Opfer der Reichspogromnacht gedacht werden. Musik, Theater und eine kleine Ausstellung werden an die Vergangenheit erinnern, die jetzige Generation ermahnen, aber auch einen möglichen Blick in die Zukunft werfen. Der Förderverein zur Geschichte des jüdischen Lebens im Vogelsberg wird dort nämlich nicht nur die Geschichte der Synagoge präsentieren, sondern sich auch mit einer möglichen Umgestaltung des jetzigen Wiesengrundstücks, auf dem die Synagoge stand, beschäftigen..."   
 
November 2010: Gedenken zu den Ereignissen beim Novemberpogrom 1938  
Artikel im "Lauterbacher Anzeiger" vom 12. November 2010 (Artikel): "Jugendliche verschwanden und hinterließen eine Lücke...
LAUTERBACH. Rund 50 Menschen gedachten der von den Nazis vertriebenen und ermordeten Juden 

(ar). 'Ach, schau mal. So könnte das aussehen.' Trotz schlechten Wetters war dies ein Satz, der durchaus öfter während des Pogromgedenkens am Platz der Synagoge fiel. Gemeint war der Gestaltungsvorschlag des Fördervereins für jüdische Geschichte, der sich derzeit für eine angemessene und würdige Umgestaltung des Platzes einsetzt. An der Gedenktafel war das Konzept des Vereins in einer kleinen Ausstellung zu sehen.
In der Hauptsache ging es aber natürlich an diesem Abend darum, der Opfer der Verfolgung durch die Nazis zu gedenken. Am 10. November 1938 war damals die Lauterbacher Synagoge angesteckt worden und bis auf die Grundmauern abgebrannt...."    
   
November 2010: Der Denkmalbeirat des Vogelsbergkreises lehnt die Parkplätze auf dem Synagogengrundstück ab  
Artikel von Volker Nies in der "Fuldaer Zeitung" vom 29. November 2010 (Artikel): Zitate aus dem Artikel "Denkmalbeirat gegen Umbau des Esels
Lauterbach Der Denkmalbeirat des Vogelsbergkreises lehnt Veränderungen am Fachwerkgebäude 'Alter Esel' und am Gelände, auf dem früher die Lauterbacher Synagoge stand, ab. Das beschloss er in seiner jüngsten Sitzung einstimmig. Die Beschlüsse haben empfehlenden Charakter. 
..."  
  
Juni 2011: "Stolpersteine" werden auch ohne Zustimmung der Hauseigentümer verlegt      
Artikel vom 16. Juni 2011 im "Kreis-Anzeiger.de" (Artikel): "Konsens mit Eigentümern nicht vorgesehen
LAUTERBACH. Parlament diskutiert erneut die Verlegung von 'Stolpersteinen' - Kein neuer Beschluss

(gl). Nach einer halbstündigen Debatte um die Modalitäten der für den Herbst geplanten Verlegung neuer 'Stolpersteine' in der Kreisstadt stand das Stadtparlament ohne Beschluss da. Weil die CDU einen Antrag der Grünen stark abschwächen wollte, zog die Öko-Partei ihren Antrag zurück, womit der Änderungswunsch ins Leere lief. Damit bleibt es beim Beschluss aus dem Jahr 2008, der einen Konsens mit den Hauseigentümern nicht vorsieht. 
Die Grünen hatten mit ihrer neuerlichen Initiative erreichen wollen, dass die Lauterbacher 'Konsensregelung' aufgegeben wird. Sie forderten, 'Stolpersteine' auch dann zu verlegen, wenn die Hauseigentümer nicht damit einverstanden sind. Der Konsens mit den Eigentümern sei vom Stadtparlament vor drei Jahren definitiv nicht gewollt worden. Es handele sich bei dieser Verfahrensweise um eine Interpretation des Bürgermeisters. 'Wir wollen aber, dass diese Steine überall verlegt werden', betonte Grünen-Sprecher Gerhard Herchenröder. Da die 'Stolpersteine' auf den Bürgersteigen verlegt werden, sind Eigentumsrechte von Hauseignern dadurch nicht berührt...."   
  
Juli 2011: Fundamentreste der ehemaligen Synagoge entdeckt  
Link zum Presseartikel: Fundamentreste der Synagoge entdeckt (Lauterbacher Anzeiger, 15.07.2011)  (als pdf-Datei eingestellt)    
   
September 2011: Drei weitere "Stolpersteine" wurden in Lauterbach verlegt   
Link zum Presseartikel: "Drei weitere Stolpersteine zum Gedenken ermordeter jüdischer Mitbürger" (Osthessen-news.de, 28.9.2011) (als pdf-Datei eingestellt)    
 
September 2012: Auf dem Synagogengrundstück werden Firmenparkplätze und eine Gedenkecke angelegt 
Artikel im "Kreis-Anzeiger" vom 1. September 2012: "Firmenparkplätze auf dem Geländer der früheren Synagoge..."
Firmenparkplätze auf dem Gelände der früheren Synagoge (Kreis-Anzeiger, 01.09.2012)     
  
Oktober 2016: Elfriede Roth aus Lauterbach erinnert sich  
Ober-Gleen Elfriede Roth.jpg (127423 Byte) Ihre Eltern übernahmen Hausmeistertätigkeiten in der Synagoge Lauterbach und versorgten Juden in der NS-Zeit mit Lebensmitteln. Elfriede Roth war Schabbesmädchen bei Rosa Weinberg geb. Lamm aus Ober-Gleen und deren Familie. Monika Felsing hat ein Porträt über die couragierte Zeitzeugin geschrieben. "Das Schabbesmädchen. Elfriede Roth (91) - eine NS-Zeitzeugin aus Lauterbach (Oberhessen)" (pdf-Datei)   
 
November 2017: Vortrag von Rolf Schamberger über die unrühmliche Rolle der Feuerwehren während der Pogromnacht 1938    
Brennender Hass (Oberhessische Zeitung, 14.11.2017)  
 
Mai 2018: Nochmalige Verlegung von "Stolpersteinen" in Lauterbach  
Anmerkung: es wurden Stolpersteine verlegt: in der Bahnhofstraße 3 für Sally Weinberg, Rosa Weinberg und Arthur Weinberg (deportiert 1941), in der Bahnhofstraße 66 für Juda Baumann (deportiert 1942), in der Bahnhofstraße 70 für Theresa Strauß und Sara Spier (beide deportiert 1942), in der Bahnhofstraße 86 für Joachim Friedländer, Horst Friedländer, Berta Friedlänger, Gerson Friedländer und Ernst Friedländer (alle deportiert 1942).   
Artikel von Claudia Kempf und Oliver Hack im "Lauterbacher Anzeiger" vom 9. Mai 2018: "Namen und Steine gegen das Vergessen
GEDENKEN In Lauterbach werden die letzten Stolpersteine vor den Häusern deportierter und ermordeter Juden verlegt
LAUTERBACH
- Die Sonne strahlte vom blauen Himmel auf die dunkle Erinnerung an Unrecht und Tod und auf die Namen derer, die nun auf den Stolpersteinen dem Vergessen entrissen werden sollen. Den historisch bedeutsamen 8. Mai hatten sich die Mitglieder der Initiative Stolpersteine und Lauterbacher Schüler für ihre historisch bedeutsame Aktion ausgesucht. Dieser Tag steht für die bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht, das Ende des Zweiten Weltkriegs und der Herrschaft der Nationalsozialisten vor 73 Jahren. Ein guter Tag also, um in Lauterbach jene Stolpersteine vor den Häusern in den Asphalt einzulassen, aus denen einst jüdische Mitbürger vertrieben worden waren. Deren heutige Besitzer hatten sich bisher gegen eine Verlegung vor ihren Häusern gesträubt. Nach einem Beschluss der Lauterbacher Stadtverordnetenversammlung waren nun die letzten vier an der Reihe, die bisher auf dem Marktplatz vor dem Rathaus eingelassen waren. Rund 80 Menschen verfolgten das Geschehen an den vier Häusern in der Bahnhofstraße. Stimmungsvoll gestaltet wurde die Verlegung der Steine von den Schülerinnen und Schülern der Fachschule für Sozialpädagogik an der Vogelsbergschule mit ihren Lehrern Anka Hirsch, Gigi Vahldieck und Norbert Ludwig. 'Die Teilnahme und Gestaltung der Stolpersteinverlegung sei ein wichtiger Teil der Ausbildung', betonte Ludwig, der selber Mitglied der ersten Stunde der Stolperstein-Initiative ist. Auch das Stadtjugendparlament mit Jugendpfleger Andreas Goldberg war wieder mit von der Partie, ebenso die Klasse 7a der Schule an der Wascherde mit ihrer Lehrerin Andrea Noeske und Heike Hohmann, die an der Schule die schulbezogene Sozialarbeit betreut. Die Klasse hat sich schon in der Vergangenheit mit dem Thema Stolpersteine befasst und setzt sich auch sonst unter dem Motto 'Klare Kante' aktiv für ein menschliches Miteinander ein.
Erste Station war das Haus in der Bahnhofstraße 3. Hier hatte es im Vorfeld Streit mit dem Besitzer Dieter Euler gegeben, der sich gegen eine Verlegung ausgesprochen hatte (der LA berichtete). Nachdem die Stadt 2009 zunächst die Verlegung aufgrund des Widerstandes zurückgestellt hatte, wurde nun, nach einem erneuten und einstimmigen Beschluss der Stadtverordneten, die Verlegung durchgeführt. Euler selbst war an dem Tag nicht anwesend. Mit dem Gedicht Erich Frieds 'Gegen das Vergessen' eröffneten die Fachschüler für Sozialpädagogik die Gedenkstunde. Dass der Festakt mit einem Gedicht begann, bezeichnete Professor Karl-August Helfenbein als 'beglückend', schließlich seien es gerade die Juden gewesen, die Deutschland stets kulturell bereichert hätten. 'Schrei und Wort', unter dieses dialektische Motto hatte er seine sehr ergreifende Ansprache gestellt, in der er an die Gewalt der Nazis und die Vertreibung der Lauterbacher Juden aus ihren Häusern erinnerte. Dem Wort folge der Schrei. 'Wer kommt ohne den Schrei aus, in dieser Stunde?', fragte Helfenbein in die Runde, als er an die Erniedrigung und Verfolgung der Juden erinnerte. 'Es fing bei den Nazis mit Schreien an, und mundtot und sprachlos hat man zunächst die Juden gemacht.' Das stehe auch für das, was den Juden mitten in Lauterbach passiert sei. Der Propaganda und Hetze der Nazis folgten Erniedrigung, Schmerz und Tod. 'Und was ist das Letzte der Inhumanität? Der Schrei der Gaskammern!'
Helfenbeins Rede als Zeitzeuge berührte die Zuhörer. Auch die Elfriede Roths. Die 93-jährige Lauterbacherin hatte als 'Schabbesmädchen' für Lauterbacher Juden am Sabbat kleinere Arbeiten verrichtet, da diese an diesem Tag nicht arbeiten durften. 'Ich habe dadurch eine enge Beziehung zu den Familien gehabt', erinnerte sich Roth. Bürgermeister Rainer-Hans Vollmöller betonte, dass man sich nun 'an der richtigen Stelle' an die deportierten und ermordeten Mitbürger erinnern und ihrer gedenken könne. 'Die Stolpersteine erinnern uns mitten im Alltag an das Leid unserer ehemaligen jüdischen Lauterbacher Mitbürger.' Sie erinnern aber auch daran, 'dass es Nachbarn und Mitbürger der jüdischen Bürger waren, die in dieser Stadt die Synagoge angezündet haben und an einem menschenverachtenden System mitgewirkt haben'.
Verlegt wurden diese Stolpersteine und auch die folgenden von den städtischen Betriebshof-Mitarbeitern Martin Kreis und Heiko Hamel. Auch für sie waren diese Arbeiten etwas Besonderes, wie Martin Kreis sagte, sie erzeugten Bilder im Kopf von schlimmen Zeiten, die er aus Büchern und dem Fernsehen kenne. Vor dem Einlassen der Steine verlasen Schülerinnen und Schüler die Namen der deportierten und ermordeten Mitbürger.
Auch Dirk Kurzawa, Vorsitzender der Lauterbacher SPD-Fraktion, verfolgte die Verlegung der Stolpersteine. Seine Fraktion hatte den Anstoß zur Verlegung vor den eigentlichen Häusern gegeben. 'Ich freue mich, dass das Parlament unserem Antrag gefolgt ist und das Provisorium vor dem Rathaus nach fast zehn Jahren nun beendet ist. Wir setzen damit ein Zeichen', betonte er. Jutta Heß war als Vertreterin der christlichen Kirchengemeinden und Mitglied der Stolperstein-Initiative vor Ort. Bahnhofstraßen-Anwohnerin Hanne Pfeifer deren verstorbener Mann Thilo Pfeifer sich ebenfalls in der Initiative engagiert hatte, begrüßte die Verlegung vor ihrem Haus, dessen Eigentümer sie vor zehn Jahren abgelehnt hatte.
Vor der Hausnummer 66 verlasen die Vogelsbergschüler das Gedicht 'Jeder Tod' von Annemarie Schnitt. Vor dem Haus in der Bahnhofstraße 70 konnten die Teilnehmer in Anlehnung an die jüdische Trauerzeremonie Steine auf der Mauer ablegen. An der vierten und letzten Station vor dem Haus Nummer 86, dem ehemaligen Haus der jüdischen Familie Friedländer, wurden weiße Luftballons verteilt. Sie wurden mit Karten versehen, die unter anderem eine Friedenstaube zierte, die die Schüler der 7a der Wascherde-Schule gestaltet hatten. Das immer wieder für Gänsehaut sorgende 'Halleluja' vom unvergessenen kanadisch-jüdischen Sänger Leonard Cohen sangen André Weinlein und Jessica Siepl, begleitet von Chrissi Seidel auf der Gitarre. Eindrucksvoll das Schlussbild: Über 80 Ballons mit der Botschaft 'Frieden, Respekt, Miteinander' stiegen in den strahlend blauen Himmel auf und schwebten in die Ferne." 
Link zum Artikel: Namen und Steine gegen das Vergessen (Lauterbacher Anzeiger, 09.05.2018)    

    

       
Links und Literatur

Links:  

bulletWebsite der Stadt Lauterbach (Hessen)    
bulletWebsite www.lauterbach-vogelsberg.de mit  Informationsseiten zur Geschichte der Synagoge  
bulletWebsite Judaica Vogelsberg  mit Seite über "Die Lauterbacher Synagogen" (Text: Alfred Schneider)  
bulletLauterbach Synagoge 014.jpg (8461 Byte)Website Hohhaus-Museum Lauterbach, wo sich im Erdgeschoss im "Geschichtszimmer" das Modell der Synagoge befindet (auf dem kleinen Foto - Quelle: Hohhaus-Museum - links in der Vitrine). 
bulletWebportal HS 010.jpg (66495 Byte)Webportal "Vor dem Holocaust" - Fotos zum jüdischen Alltagsleben in Hessen mit Fotos zur jüdischen Geschichte in Lauterbach 

Dokumente: 

bulletLauterbach Stern Beate 01.jpg (7704 Byte)Berichte und Interviews ("Oral History Interview") mit der in Lauterbach geborenen Beatrice Stern Pappenheimer (Bea Karp), 
geboren als Beate Stern am 8. Oktober 1932 in Lauterbach als Tochter von Moritz (Moses) Stern (geb. 24. Oktober 1900 in Oberbreidenbach, war Textilwarenhändler, Inhaber eines Manufakturwarengeschäfts in Lauterbach, deportiert 1940 von Karlsruhe nach Gurs, ermordet 1942 in Auschwitz; Gedenkbuch Karlsruhe) und seiner Frau Rosa geb. Gottlieb (geb. 13. Dezember 1900 in Grebenau, deportiert 1940 nach Gurs, ermordet 1942 in Auschwitz; Gedenkbuch Karlsruhe) (Foto links: Beate Stern als Mädchen, deportiert 1940 über Karlsruhe nach Gurs; ihre Schwester hieß Sylvia Susi (Susan) Stern, geb. 22. September 1935 in Fulda): 
- Video bei Youtube: "Surviving the Holocaust" - https://www.youtube.com/watch?v=ouh_MiIkOsI   
- Verschiedene Berichte / Interviews, eingestellt über die Website des United States Holocaust Memorial Museum https://www.ushmm.org/search/results/?q=Lauterbach   https://collections.ushmm.org/search/catalog/irn504664        
  Beatrice Pappenheimer, born in October 1932 in Lauterbach, Germany, describes her family and childhood; her parents having to register with the local police; moving to Karlsruhe, Germany after her father had to give up his business in 1936; starting school in Karlsruhe but experiencing much antisemitism; being forced to leave school in November 1938 because of a law forbidding Jews from public schools; the Gestapo forcing her and her family from their house and onto a train in 1939; arriving in the Gurs camp and contracting dysentery; her transfer to the Rivesaltes camp; her mother placing her on a truck run by the Oeuvre de Secours des Enfants and moving into homes in France; reuniting with her sister, who had gone through terrible times in the camps; the bombing of France that picked up in 1943; receiving letters from her grandmother in Palestine, her aunts in New York City, NY, and her uncle and aunt in London, England; arriving in London to be with her uncle and aunt; immigrating to New York City in October 1947 to live with her aunts and attend high school; and her thoughts on her wartime experiences.-  
- Dazu "Beatrice Pappenheimer Papers" https://collections.ushmm.org/search/catalog/irn515178#?c=0&m=0&s=0&cv=0&xywh=-372%2C-45%2C1358%2C888 
-  Weitere Informationen auch über http://www.ihene.org/nebraska-survivor-stories/bea-karp-recounts-her-holocaust-survivor-journey.html: Bea Karp Recounts her Holocaust Survivor Journey (eingestellt 13. Oktober 2010).  
-  Arbeit der Tochter Deborah Pappenheimer, Art and Visual Culture: "Iowa State University design faculty member brings mother's Holocaust Story to school stages":   http://www.news.iastate.edu/news/2016/12/06/pappenheimer  
Lauterbach Lit Pappenheimer.jpg (38122 Byte) Literatur: Deborah Pappenheimer: My Broken Doll: A memoir of survival of the Vichy Regime. By Beatrice Karp as told to Deborah Pappenheimer.  142 S. ISBN 9781320849586  US $ 28.00 
 http://www.blurb.com/b/6089248-my-broken-doll   

Literatur:  

bulletPaul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang - Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. I S. 480-481.  
bulletders.: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Bilder - Dokumente. S. 132.    
bulletKein Abschnitt bei Thea Altaras: Synagogen in Hessen. Was geschah seit 1945? 1988 und dies.: Das jüdische Rituelle Tauchbad und: Synagogen in Hessen. Was geschah seit 1945 Teil II. 1994.   
bulletStudienkreis Deutscher Widerstand (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945. Hessen I Regierungsbezirk Darmstadt. 1995 S. 
bulletPinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume III: Hesse -  Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992 (hebräisch) S. 220-221.  
bulletBeitrag (Vortrag) von Alfred Schneider: Die Familie Höchster - Lauterbach (insbesondere Thea Höchster): online bei Judaica Vogelsberg   
bulletFaltblatt: Spurensuche "Juden in Lauterbach", hg. von der Arbeitsgruppe "Jüdisches Leben" (Kontaktadresse Martin Kraus, Lauterbach  Downloadmöglichkeit hier).   
Die Arbeitsgruppe hat auch ein Buch "Fragmente..." herausgegeben, das in den Lauterbacher Buchhandlungen oder über das Hohhaus-Museum erhältlich ist. 
bulletWertheimer Mathilde Lit 005.jpg (59674 Byte) Mathilda Wertheim Stein: The Way it Was: The Jewish World of Rural Hesse. 427 pages. FrederickMax Publications 2000. ISBN 978 0 967 3282 01. 
Weitere Informationen: siehe eingestellte pdf-Datei mit Bestellmöglichkeit über www.israeled.org bzw. http://www.amazon.com/The-way-was-Jewish-world/dp/0967328209   

    
      


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.  

Lauterbach Hesse. Jews were forbidden to settle her until the mid-19th century and only established a community in 1898. Affiliated with Giessen's Orthodox rabbinate, it numbered 121 (3 % of the total) in 1905 and - unlike most in Hesse - continued to grow after Worldwar I numbering 139 in 1925. After 1933, however, the Nazi boycott forced Jews to leave. On Kristallnacht (9-10 November 1938), townsfolk destroyed the synagogue's interior before SA and SS troops arrived to set the building on fire; Hitler Youth also vandalized Jewish property. The 132 Jews who lived there in 133 had all left by 1940, more than half settling elsewhere in Germany.  
   
     

                   
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Stand: 30. Juni 2020