Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


Eingangsseite

Aktuelle Informationen

Jahrestagungen von Alemannia Judaica

Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft

Jüdische Friedhöfe 

(Frühere und bestehende) Synagogen

Übersicht: Jüdische Kulturdenkmale in der Region

Bestehende jüdische Gemeinden in der Region

Jüdische Museen

FORSCHUNGS-
PROJEKTE

Literatur und Presseartikel

Adressliste

Digitale Postkarten

Links

 


zurück zur Übersicht "Synagogen in der Region"  
zurück zur Übersicht "Synagogen in Rheinland-Pfalz" 
zu den "Synagogen im Westerwaldkreis"   
   

Kirburg (VG Bad Marienberg, Westerwaldkreis)
Jüdische Geschichte / Synagoge

Übersicht:

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Aus dem jüdischen Gemeindeleben   
Links und Literatur   

     

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde                 
    
In Kirburg bestand eine kleine jüdische Gemeinde, seit Mitte des 19. Jahrhunderts als Filialgemeinde zu Hachenburg (seit 1853 offiziell angeschlossen: damals Antrag auf Zusammenlegung der Kultusgemeinden Höchstenbach, Kirburg und Kroppach zur Kultusgemeinde Hachenburg). Ihre Entstehung geht in die Zeit des 17./18. Jahrhunderts zurück. Erstmals werden 1689 Juden am Ort genannt. 1749 wurden fünf jüdische Einwohner gezählt. Bis 1798 war die Zahl jedoch auf zwei zurückgegangen.
   
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1843 26 jüdische Einwohner, 1850 nur zwei, 1895 17, 1900 18, 1905 15. 1910 wurde kein jüdischer Einwohner mehr registriert. 
   
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine nach Angaben von 1840 "neu eingerichtete" Betstube. In welchem Gebäude sich diese Betstube befand, ist nicht bekannt. Auf Grund der geringen Zahl von jüdischen Gemeindegliedern konnte sicher nur vorübergehend ein eigener Gottesdienst in Kirburg abgehalten werden. Die Gemeindeglieder wurden von Hachenburg und dem dort amtierenden Lehrer, Vorbeter und Schächter mit betreut. Mit Hachenburg gehörte die Gemeinde zum Bezirksrabbinat Weilburg. 
    
Von den in Kirburg geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Irma Gottschalk geb. Mendel (1892), Betti Kahn geb. Elias (1875), Jenni Kahn geb. Löwenstein (1891), Selma Liebmann geb. Mendel (1894), Settchen Löwenberg geb. Elias (1877), Siegmund Mendel (1857).  
    
    
    
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde  
   
Aus dem jüdischen Gemeindeleben 
Spendenaufruf für ein verarmtes Ehepaar  

Kirburg Israelit 05031879.jpg (122848 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. März 1879: "Bitte! In hiesiger Gemeinde lebt ein kinderloses, israelitisches Ehepaar, der Mann 80 und die Frau 75 Jahre alt, in der bittersten Armut. Dieselbe ist durchaus unverschuldet, denn beide haben ihr Leben lang redlich gearbeitet und aufs Kärglichste gelebt, ohne jedoch imstande gewesen zu sein, jemals mehr zu erwerben, als zu der täglichen Notdurft hinreichte. Durch das hohe Alter der beiden hat aber die Erwerbsfähigkeit gegenwärtig fast vollständig aufgehört. Um nicht gerade zu verhungern, ist der achtzigjährige Greis genötigt, seine morschen Glieder jeder Ungunst des rauen Klimas des hohen Westerwaldes auszusetzen. Die Zeit ist aber für ihn natürlich nicht mehr fern, wo auch der allergeringste Verdienst aufhören wird, und so sieht er mit seiner hochbetagten Gattin der traurigsten Zukunft entgegen. Er hat mich darum gebeten, ich möge mich für ihn bei edlen Menschenfreunden seines Glaubens verwenden und ist der Zuversicht, dass ein solcher Appell an deren Mildtätigkeit nicht ungehört verhallen werde. Ich komme seiner Bitte von ganzem Herzen auf diesem, von der verehrlichen Redaktion dieses Blattes mir angeratenen Wege nach und teile mit dem würdigen Greise die Hoffnung, dass sein Hilferuf manche Herzen zu freudigem Geben erwecken möge. 
Gefällige Einsendungen wolle man an den Hilfsbedürftigen, Abraham Rosenthal zu Kirburg, oder an den Unterzeichneten richten. 
Über die eingegangenen Beträge wird im 'Israelit' quittiert werden. 
Kurburg, Post Marienberg (Nassau), den 25. Februar 1879. C.W. Müller, Pfarrer
Auch die Expedition des 'Israelit' ist gerne bereit, Gaben in Empfang zu nehmen und weiterzubefördern."

   
    

Links und Literatur

Links:

Website der Gemeinde Kirburg  
Seite zu Kirburg auf der Website der VG Bad Marienberg  

Literatur:  

Otto Ernst Hitzel: Historischer Bericht über die Juden in Hachenburg. Hachenburg 1988. 
Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang - Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. S. 307-310 (unter Hachenburg).
Westerwald Lit 100.jpg (48301 Byte)Joachim Jösch / Uli Jungbluth u.a. (Hrsg.): Juden im Westerwald. Leben, Leiden und Gedenken. Ein Wegweiser zur Spurensuche. Montabaur 1998. 
Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Mainz 2005. S. 205.  

    
      

                   
vorherige Synagoge  zur ersten Synagoge nächste Synagoge   

                

 

Senden Sie E-Mail mit Fragen oder Kommentaren zu dieser Website an Alemannia Judaica (E-Mail-Adresse auf der Eingangsseite)
Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 27. Mai 2015