Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Kelsterbach (Kreis Groß-Gerau) 
Jüdischer Friedhof 
   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde      
   
Siehe Seite zur Synagoge in Kelsterbach (interner Link) 
   
   
Zur Geschichte des Friedhofes     
   
Die Toten der jüdischen Gemeinde Kelsterbach wurden zunächst im jüdischen Friedhof Groß-Gerau beigesetzt. Ein eigener jüdischer Friedhof in Kelsterbach wurde 1889/90 angelegt. Er wurde mit einer Mauer umgeben und am 5. Juli 1894 durch den Frankfurter Rabbiner Markus Horovitz eingeweiht. 1941 wurde der Friedhof auf Veranlassung des damaligen Bürgermeisters Karl Busch mit Hilfe von französischen Kriegsgefangenen abgeräumt. Die Grabsteine wurden zertrümmert und hinter die Friedhofsmauer geworfen, die Fläche eingeebnet und mit Gras eingesät. 
  
Nach 1945 wurde der ehemalige Bürgermeister Karl Busch in einem Spruchkammerverfahren zur Errichtung einer jüdischen Gedenkstätte verurteilt. Daraufhin ließ er eine Gedenktafel an der Friedhofsmauer anbringen. Nach einem Gemeindebeschluss 1950 wurde der ehemalige Friedhof - soweit möglich - wieder hergerichtet und 1951 ein Gedenkstein (Findling) aufgestellt mit der Aufschrift: "Dem Andenken der israelitischen Gemeindebürger gewidmet". 
   
   
Lage des Friedhofes    
   
Der Friedhof befindet sich im nördlichen Teil des allgemeinen Friedhofes von Kelsterbach im Norden der Stadt (Friedhofsweg)    
  
  
    

Fotos 
(Fotos: Stefan Haas, Fotos von 2013)      

Übersichtstafel am Friedhof mit 
Eintragung des jüdischen Teiles 
(vergrößert rechts) 
Kelsterbach Friedhof 14010.jpg (196521 Byte) Kelsterbach Friedhof 14016.jpg (243895 Byte)
     
     
Die Gedenksteine 
auf dem Friedhof 
Kelsterbach Friedhof 14011.jpg (265130 Byte) Kelsterbach Friedhof 14012.jpg (329358 Byte)
  Blick vom nichtjüdischen Bereich 8 
des allgemeinen Friedhofes auf 
den jüdischen Friedhof  
Denkmal (Findling) von 1951, 
davor liegend die nach 1945 zunächst
 angebrachte Tafel  
      
Kelsterbach Friedhof 14014.jpg (377199 Byte) Kelsterbach Friedhof 14013.jpg (295026 Byte) Kelsterbach Friedhof 14015.jpg (384127 Byte)
   "Grabstätte jüdischer Einwohner 
aus Kelsterbach"  
"Dem Andenken der israelitischen
Gemeindebürger gewidmet"  

   
   
 
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte       

November 2016: Neue Erinnerungstafeln angebracht    
Artikel in der "Frankfurter Neuen Presse" vom 16. November 2016: "Geschichte in Kelsterbach. Das bedeuten die neuen Gedenktafeln auf dem Kelsterbacher Friedhof
Der Lehrpfad zur Geschichte Kelsterbachs während der Nazi-Zeit wächst: Auf dem Friedhof wurden nun drei Gedenktafeln enthüllt, die auf das einstige Zwangsarbeiterlager und die Vertreibung der Kelsterbacher Juden verweisen.
Beim Volkstrauertag in Kelsterbach stand die Erinnerungskultur an vorderster Stelle. Zusätzlich zur üblichen Trauerfeier wurden drei weitere Tafeln für den Lehrpfad zur Geschichte Kelsterbachs während der Zeit des Nationalsozialismus von 1933 bis 1945 enthüllt. Sie erinnern an Zwangsarbeit und an ehemalige jüdische Bürger. Bürgermeister Manfred Ockel und Stadtverordnetenvorsteherin Helga Oehne enthüllten die beiden ersten Tafeln auf dem Ehrenfriedhof. Sie nehmen Bezug auf das ehemalige Durchgangslanger des Gauarbeitsamtes im heutigen Gewerbegebiet Taubengrund. 214 dort beerdigte Menschen, darunter 68 Kinder unter zwei Jahren, waren Anfang der 1960er Jahre vom 'Waldfriedhof' im Taubengrund auf den Ehrenfriedhof der Stadt umgebettet worden.
Im sogenannten Russenlager kamen von 1942 bis 1945 Tausende Zwangsarbeiter aus den Ostgebieten an, die von dort aus ins Rhein-Main-Gebiet zum Ersatz für die an der Front kämpfenden Männer eingesetzt wurden. Menschen starben im Lager an Krankheit und Schwäche, es gab Zwangsabtreibungen und Morde an Kleinkindern, für welche die Verantwortlichen selten zur Rechenschaft gezogen wurden. Die beiden Tafeln machen deutlich, was im Lager passierte und wer auf dem Friedhof begraben ist. Der ehemalige Lehrer Harald Freiling enthüllte die dritte Tafel an der Stelle des einstigen Jüdischen Friedhofs. Ihm und seinen Forschungen seit den 1980er Jahren ist es zu verdanken, dass Licht in das Dunkel der Zwangsarbeit gebracht wurde. Zudem hat Freiling das Leben und die Vertreibung der Kelsterbacher Juden akribisch aufgearbeitet.
Die Initiative Stolpersteine in Kelsterbach wirkte entscheidend an der Umsetzung eines Stadtverordnetenbeschlusses mit, der ein würdiges Andenken an die Opfer zum Ziel hat. Der Friedhof der Juden in Kelsterbach, für die im Stadtgebiet 53 Stolpersteine gelegt wurden, war 1942 auf Befehl des NSDAP-Ortsgruppenleiters und Bürgermeisters Karl Busch zerstört worden, die Grabsteine wurden zerschlagen. Busch musste später einen Gedenkstein finanzieren, neben dem heute eine Erläuterungstafel auf die einstigen jüdischen Bürger hinweist.
Das Gedenken in der Trauerhalle wurde von Manfred Ockel und Pfarrer Joachim Bundschuh gestaltet. Der Rathauschef spannte einen Bogen von den Vertreibungen seitens der Deutschen in den polnischen und sowjetischen Gebieten seit 1941 über die Massenflucht von Deutschen vor den heranrückenden russischen Armeen bis hin zur Aussiedlung von bis zu 14 Millionen Menschen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten. 'Der Volkstrauertag muss eine stete Mahnung zum Frieden sein, und auch die Kriege und Vertreibungen des Jahres 2016 dürfen uns nicht egal sein', sagte Ockel. 'Wir dürfen die Toten und die Schicksale der Menschen nicht vergessen, es ist unsere Pflicht, nicht nur beim Gedenken stehen zu bleiben. Wir müssen einwirken auf das Räderwerk des Krieges, den Waffenexport, die Armut und die Kriegsursachen', mahnte Pfarrer Bundschuh. 71 Jahre Frieden in Deutschland dürften nicht blind machen für die Gefahren, die dem Frieden und der Demokratie drohten. Die Feier, die nur wenig Zuspruch erhielt, wurde vom Streichorchester der Musikschule, dem Gesangverein Einigkeit sowie dem Evangelischen Bläserchor umrahmt. Anwesend waren Mitwirkende der Initiative Stolpersteine sowie einige Mitglieder des Ausländerbeirats und des Stadtparlaments. Sie bekundeten, dass Frieden immer ein Anliegen aller Menschen im Land sein müsse. Nähere Informationen zum historischen Lehrpfad und den Gedenktafeln finden sich im Internet unter ,Kultur,Soziales/Lehrpfad NS-Zeit. Kostenlose Broschüren zum Thema gibt es bei Stadtarchivar Hartmut Blaum, Telefon (0 61 07) 773 332."  
Link zum Artikel 

    
      

Links und Literatur 

Links: 

bulletWebsite der Stadt Kelsterbach. Auf dem von dort zugänglich Stadtplan von www.stadtplan.net ist der jüdische Teil nicht eingetragen, jedoch der allgemeine Friedhof ("Friedhofsweg" eingeben).    
bullet Zur Seite über die jüdische Geschichte / Synagoge in Kelsterbach  

Literatur:   

bulletAngelika Schleindl: Verschwundene Nachbarn. Jüdische Gemeinden und Synagogen im Kreis Groß-Gerau. Hg. Kreisausschuss des Kreises Groß-Gerau und Kreisvolkshochschule. Groß-Gerau 1990. S. 373-374

   
     

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 30. Juni 2020