Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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-  Berichte zu den Rabbinern, Lehrern und weiteren Kultusbeamten der Gemeinde sowie Berichte zur jüdischen Schule (diese Seite)    
Berichte zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde  
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Hechingen (Zollernalbkreis)
Texte/Berichte zur jüdischen Geschichte der Stadt 
im 19. und 20. Jahrhundert (bis nach 1933)   
  
Hier: Berichte zu den Rabbinern in Hechingen
Berichte zu den Lehrern und Kantoren sowie weiterer Kultusbeamten und Bericht aus der jüdischen Schule  

Die nachstehend wiedergegebenen Texte mit Beiträgen zur jüdischen Geschichte in Hechingen wurden in jüdischen Periodika gefunden. 
Bei Gelegenheit werden weitere Texte eingestellt. Neueste Einstellung am 2.8.2015.   
     
Die Texte dieser Seite konnten bisher nur teilweise abgeschrieben werden; zum Lesen bitte Textabbildungen anklicken.  
    
    
Übersicht:

Berichte zu den Rabbinern in Hechingen  
-  Beitrag von Rabbiner Dr. Samuel Mayer zu den Rabbinerversammlungen (1844)   
-  Über den Entwurf eines israelitischen Kirchenrechts - Beitrag von Rabbiner Dr. Samuel Mayer (1844) 
-  Anzeige von Rabbiner Dr. Samuel Mayer: Stellensuche für einen jungen Lehrer (1846)   
-  Erfolgreich abgeschlossene Staatsdienstprüfung von Dr. Samuel Mayer (1849)  
-  Über eine Publikation von Dr. Samuel Mayer (1862) 
Anzeigen von Publikationen von Rabbiner und Rechtsanwalt Dr. Samuel Mayer (1862 / 1866)  
Verkauf der Bibliothek von Rabbiner Löb Aach (1866)  
Beitrag von Rabbiner Dr. Samuel Mayer über "Pfändung und Verpfändung" nach biblischen Quellen (1872)  
Zum Tod von Rabbiner und Rechtsanwalt Dr. Samuel Mayer (1875)  
Nekrolog auf Rabbiner und Rechtsanwalt Dr. Samuel Mayer (1875)          
Zum Tod der Frau von Lehrer und Rabbiner Nathan Reichenberger (1895)        
Berichte zu den Lehrern und Kantoren sowie zu anderen Kultusbeamten der Gemeinde
-  Über Lehrer Sigmund Lichtenstein (1846)    
-  Lehrer Benjamin Moses Roth wirbt für seine Zedern und Palmen (1851)  
-  Kantor Sigmund Lichtenstein hat das Handelsgeschäft von Benjamin Moses Roth für Zedern und Palmen übernommen (1851)  
-  Ausschreibung der Lehrerstelle (1856)   
-  Lehrer Benjamin Moses Roth wirbt für seine Zedern und Palmen (1858) 
Lehrer Benjamin Moses Roth bietet eine Tora-Rolle, Judaica-Bücher und andere Publikationen an (1860)   
Ausschreibung einer Lehrerstelle an der israelitischen Schule (1860)   
-  Zum Tod von Lehrer Benjamin Moses Roth (1861)     
-  Ausschreibung der Lehrerstelle (1874)   
Zum Tod von Kantor Sigmund Lichtenstein (1874)      
-  Publikation von Lehrer Louis Levi (1877)  
-  Religions- und Konfirmandenbuch von Lehrer Louis Levi (1880)    
-  Besprechung von Lewandowski's Synagogenmusik-Werk durch Lehrer Louis Levi (1882)  
-  Ausschreibung der Stelle des Hilfsvorbeters und Schochet (1892)   
-  Gesangskonferenz der Lehrer des Bezirks Hechingen mit Ehrung des Lehrers Louis Levi (1893)    
-  Ausschreibung der Lehrerstelle mit Kantor- und Rabbinatsdienst (1900)   
Brief aus Malaga von Lehrer Louis Levi (1900)   
-  Briefe aus Tanger von Lehrer Louis Levi (1900)    
-  Ausschreibung der Lehrerstelle an der israelitischen Volksschule (1900)    
-  25-jähriges Ortsjubiläum von Lehrer Louis Levi in Hechingen (1900)   
-  Lehrer Louis Levi verlässt Hechingen - sein Nachfolger wird Lehrer Felix Wolf (1900)    
Kantor Gutmann rettet ein 8-jähriges Mädchen vor dem Ertrinken (1901)   
-  Über Julius Levi (Julio Levi) in Madrid, Sohn des Lehrers Louis Levi (1901) 
Vortrag von Lehrer Felix Wolff (1903) 
Ausschreibung der Stelle des Lehrers und Vorbeters (1908)  
Rabbinatsverweser Levi Adler verlässt Hechingen - sein Nachfolger wird Leo Schmalzbach (1908)  
Beachtlicher Erfolg von Leon Schmalzbach als Komponist (1927)    
Zum Tod von Berta Guttmann, Frau des Kultusbeamten Guttmann in Hechingen (gest. in Haigerloch 1933)     
Berichte aus dem jüdischen Schulwesen      
-  Inspektion der höheren Bürgerschule Hechingen durch den Geheimen Oberregierungsrat Dr. Stauder aus Berlin (1883)    
-  Besuch von Kultusminister von Goßler und Regierungspräsident Freiherr von Frank in der israelitischen Schule (1890)   
-  Die israelitische Schule besteht 100 Jahre (1925)    

   
   
Berichte zu den Rabbinern in Hechingen      
Beitrag von Dr. Samuel Mayer zu den Rabbinerversammlungen (1844)  
Anmerkung zur Biographie des Rabbiners: Samuel Mayer (geb. 1807 in Hechingen geboren, gest. 1875 in Hechingen): lernte an der von der Familie Kaulla gestiftete Talmudschule; studierte in Mannheim, Würzburg und Tübingen (Promotion zum Dr. phil. mit 22 Jahren); seit 1834 Rabbiner in Hechingen, prägte die Gemeinde in Richtung eines gemäßigten reformierten Judentums; seit 1849 auch als Rechtsanwalt tätig. Mayer war Herausgeber eines "Israelitischen Samstagsblattes" und veröffentlichte eine "Geschichte der Israeliten in Hohenzollern-Hechingen". Zum Tod der Fürstin Eugenie 1847 hielt er eine Trauerrede; er war Sekretär und Bibliothekar der Museumsgesellschaft. Im Revolutionsjahr 1848 erhob er seine Stimme mit der Parabel vom Schlangenkopf und Schlangenschweif (der Rabbiner riet dem bedrängten Fürsten, den Forderungen der Aufrührer zu widerstehen; als preußische Truppen das Fürstentum besetzten, überreichte er ihren Offizieren sein Gedicht "Gruß an die Preußen"; zur Feier der Übergabe der hohenzollerischen Fürstentümer 1850 an Preußen hielt Mayer in der Synagoge eine wegweisende Festrede mit dem Titel "Der Stein und das Bild, oder Preußens Zukunft"). Samuel Mayer war Verfasser des Werkes  "Die Rechte der Israeliten, Athener und Römer". Er wurde im jüdischen Friedhof in Hechingen beigesetzt. Der letzte Satz auf seinem Grabstein lautet: "Wer den Besten seiner Zeit genug gethan hat, der hat gelebt für alle Zeit.""   

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 15. April 1844: "Magdeburg, den 8. April (1844). 
Jährliche Rabbinerversammlungen. 
Zu der diesjährigen Versammlung haben ferner ihre Zusage eingesandt: Herr Tempelprediger Dr. Mich. Sachs zu Prag, Herr Prediger der israelitischen Gemeinde zu Marienwerder, Herr Dr. Jolowicz. 
- Wir erklären hiermit, was freilich aus unserm Artikel wohl von selbst hervorleuchtet: dass wir im leitenden Artikel Nr. 13 nur unsere unmaßgebliche Meinung über den Gang der Rabbinerversammlung haben abgegeben, und dass der Versammlung völlige Freiheit ist, diese Meinung zu verwerfen und einen andern Weg einzuschlagen. Nur Orts- und Zeitbestimmung mussten wir uns das erste Mal erlauben, und haben auch die meisten Teilnehmer ausdrücklich diese brieflich uns überlassen. Diese Erklärung geben wir ab, weil uns auch in dieser Sache von gewisser Seite Verkennung droht. Dass übrigens die Versammlung nicht bloß zum Essen, Trinken und Privatplaudern stattfindet, versteht sich von selbst. - Ohne daher Weiteres im Plane zu haben, als die vielen Materien anzudeuten, die einer solchen Versammlung vorlägen, teilen wir folgendes Schreiben eines geehrten Amtsbruders mit.   
Hechingen, 27. März 1844. Nach meiner Ansicht sollte das erste Ziel unseres Strebens und Wirkens die Emanzipation unserer Kirche sein. Israel ist das wunderbarste Volk in der Geschichte. Ohne eigene Könige, ohne Hohepriester, ohne Sanhedrin, hat es sich seit achtzehn Jahrhunderten zerstreut unter alle Völker der Erde, durch seine theokratische Verfassung erhalten, denn Gott war sein Regent, sein Hoherpriester, sein Synhedrium; das schriftliche und mündliche Gesetz regierte allein; es war das heilige Band, welches die Zerstreuten, Verbannten und Unterdrückten umschlang und als Religionsgesellschaft erhielt, ohne dass Sekten entstanden, denn es gab nur Gelehrte und Ungelehrte, aber alle waren sie frommgläubig. Doch diese ideal-theokratische Verfassung genügt in unserer Zeit so wenig als zur Zeit des Propheten Samuel, denn es schleicht ein Geist des Unglaubens durch Israel und ergreift Städte- und Dörferbewohner, man weiß nicht, mit kontagiöser oder miasmatischer Gewalt.           
Hechingen AZJ 15041844b.jpg (385484 Byte) Von außen aber will man uns das Recht einer Kirche in Abrede stellen. So zum Beispiel behauptet Walter (Lehrbuch des Kirchenrechtes, Bonn 1833 § 1 Rot. b), dass man den Ausdruck 'jüdische Kirche' vermeide, weil die Religionen des Altertums so enge in die bürgerlichen Einrichtungen verflochten waren, dass der religiöse Stoff von dem bürgerlichen Volksleben nicht abgesondert werden konnte, während er (§ 6) zugibt, dass in dem mosaischen Rechte der Keim mehrerer kirchlichen Einrichtungen enthalten sei. In Preußen wird die Bezeichnung der Synagoge als 'israelitische Kirche' nicht gestattet. In Bayern werden die Rabbiner nicht als geistliche Beamte anerkannt, dürfen keine Amtssiegel führen, und genießen in Dienstsachen keine Portofreiheit. In dem Großherzogtum Baden haben sie weder in Synagogen- noch Schulangelegenheiten eine entscheidende Stimme abzugeben, wenn sie nicht besonders von den Gemeinde-Vorstehern requiriert werden. In Württemberg ist ihnen zwar der Rang der christlichen Ortsgeistlichen zugewiesen, jedoch mit der Einschränkung, dass sie in allen Fällen, so sie mit solchen Geistlichen zusammen zu erscheinen haben, diesen ohne Rücksicht auf Dienstalter nachgehen (Regierungsblatt 1836 No. 30). Nur die christlichen Ortsgeistlichen dürfen die israelitischen Familien-Register führen; nur ihnen steht die Lokalaufsicht über die israelitischen Schulen zu; nur die christliche, nicht die israelitische Oberkirchen-Behörde hat den Schulplan vorzuschreiben, die Lehrer zu prüfen und zu ernennen, und überhaupt das Recht und die Pflicht der Leitung und Oberaufsicht des israelitischen Schulwesens. Kann das gute Folgen haben? Ist das nicht eine Entwürdigung unseres Standes, nicht eine persönliche Beleidigung, nicht eine Kränkung unserer Rechte, wenn man überdies erwägt, dass die Gegenstände der Rabbiner-Prüfungen alle Zweige einer wissenschaftlichen Bildung umfassen? Die Führung der Familienregister ist von gewichtiger Bedeutung. Besonders aber ist die Schule diejenige Anstalt, durch welche am meisten auf die religiöse Ausbildung gewirkt werden kann. Die jetzige Kultur der Israeliten haben wir den Schulen, und beziehungsweise den Lehrern zu verdanken. Es gab sehr viele wohl unterrichte Lehrer, bevor es wissenschaftlich gebildete Rabbiner gab; aber es ist anders geworden, denn es gibt nur wenige israelitische Gemeinden in Deutschland, welchen die Aufsicht über das Schulwesen nicht anvertraut werden könnte und sollte. Zwar ist es eine Schwäche der Israeliten, dass sie mehr den christlichen als den israelitischen Vorgesetzten huldigen, vielleicht nach dem talmudischen Grundsatze..., in Folge dessen ach viele Lehrer wünschen, dass die Pfarrer, und nicht die Rabbiner Lokal-Schulinspektoren sein sollen, aber es handelt sich hier nicht so sehr um die Amtsrechte einerseits, und die subjektiven Gefühle andererseits, als um den wohltätigen Einfluss auf die Anstalten, ob derselbe mehr durch die Mitwirkung des christlichen oder des israelitischen Geistlichen erzielt werden kann? Zwar will sich die Schule überhaupt von der Kirche trennen, und möchte selbstständig auftreten; so lange aber dieses nicht geschehen ist, wird jeder Unbefangene zugestehen, dass die Pflichten der Lokal-Schulinspektion mit weit besserem Erfolge von einem Rabbiner, als von einem Pfarrer erfüllt werden konnte, denn 1) hat dieser zu viele Amtsgeschäfte in seiner Kirche und Schule zu besorgen, als dass er auch der israelitischen Schule eine große Aufmerksamkeit widmen könnte. 2) Seine Teilnahme kann unmöglich so herzlich sein, wie der Anteil, den der Rabbiner vermöge seiner amtlichen Stellung und seiner Glaubensverwandtschaft an dem intellektuellen und religiösen Wohle seiner ihm anvertrauten Gemeinde nehmen muss. 3) Hat der Pfarrer nie Gelegenheit, über die Wichtigkeit der Erziehung und des Unterrichtes zu der zu gottesdienstlichen Zwecken versammelten Gemeinde öffentlich zu sprechen; 4) kennt er auch die Verhältnisse der einzelnen Familien nicht so genau und kann daher auch nicht so entscheidend auf die Eltern wirken. 5) Erhalten die Rabbiner dadurch, dass sie ihre Aufmerksamkeit auf das Schulwesen zu richten, den Schullehrer-Konferenzen beizuwohnen und pädagogische Schriften zu lesen haben, eine geeignete Gelegenheit, sich mit dem Volkserziehungswesen überhaupt zu beschäftigen. Schon bei einem andern Anlass habe ich bemerkt, dass mir die Rechte und Pflichten eines Lokal-Schulinspektors von der diesseitigen Regierung längst übertragen sind, und wurde mir unterm 20. November vorigen Jahres von der Fürstlichen Oberschulkommission bezeugt, dass ich diese Dienstobliegenheiten zur vollkommenen Zufriedenheit meiner Vorgesetzten 'erfüllt habe;' ich bin also bei der Realisierung dieses Antrages nicht selbst beteiligt, sondern wünsche dieselbe nur im allgemeinen Religions-Interesse. Die Nichtgläubigen mögen von den Rabbinerversammlungen nicht erwarten, dass man ihnen erlauben werde, was in dem geoffenbarten Gesetze verboten ist, und die Frommgläubigen mögen nicht fürchten, dass durch solche Würden das Judentum in seinen Grundsäulen erschüttert werde; im Gegenteile wird dasselbe, in seiner formellen Konstruktion, als eine durch die Tradition festgestellte Anstalt allmählich sich herausstellen, mit       
Hechingen AZJ 15041844c.jpg (98542 Byte) allen Pflichten und Rechten einer vom Staate anerkannten Kirche. Was soll man denken, wenn selbst frommgläubige Israeliten behaupten, dass zum Beispiel unser Gottesacker, auf welchem doch gottesdienstliche Gebete und Vorträge gehalten werden, bei Beerdigungen, oder am Zerstörungstage Jerusalems, oder an den Vortagen des Neujahrsfestes oder des Versöhnungstages, oder in Zeichen besonderer Not, nicht den kirchenrechtlichen Anspruch auf Heilighaltung habe, während selbst die heidnischen Römer (Cap. 9. X de Judaeis 1.f.) die israelitischen Friedhöfe pro locis religiosis erklärten, und auf deren Entweihung die poena selpulchri violati setzten? Daher erlaube ich mir, unmaßgeblich folgenden  Wunsch auszusprechen. 
Es wollen diejenigen Rabbiner, welche zur Versammlung kommen werden, eine Kommission mit der Ausarbeitung des Entwurfes eines innern und äußern Kirchenrechtes beauftragen, welcher besonders die Tendenz habe, 
a) dass die Synagoge als israelitische Kirche, d.h. als eine der Gottesverehrung bestimmte, durch gleichen Lehrbegriff verbundene und durch eine äußere Ordnung befestigte Gemeinschaft der Israeliten konstatiert werde, und 
b) dass die Rabbiner alle Rechte der christlichen Ortsgeistlichen, den israelitischen Gemeinden und Schulen gegenüber, erhalten.  
Dr. Samuel Mayer, Rabbiner".     

   
 Über den Entwurf eines israelitischen Kirchenrechts - Beitrag von Rabbiner Dr. Samuel Mayer (1844)      

Hechingen AZJ 09091844.jpg (192025 Byte) Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 9. September 1844:       
Hechingen AZJ 09091844a.jpg (327789 Byte) 
Hechingen AZJ 09091844b.jpg (325725 Byte)  
Hechingen AZJ 09091844c.jpg (301117 Byte)     
Hechingen AZJ 09091844d.jpg (275077 Byte)   

    
Anzeige von Rabbiner Dr. Samuel Mayer: Stellensuche für einen jungen Lehrer (1846)     

Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 9. März 1846: "Ein Jüngling, der eine Schullehrerbildungsanstalt besucht hat, gründliche musikalische Kenntnisse besitzt, auch als Schochet befähigt ist, wünscht als Lehrer, Vorsänger und Schochet eine Stelle zu erhalten. Gemeinden, welche hierauf reflektieren, wollen sich gefälligst in portofreien Briefen an mich wenden. 
Hechingen, im Februar 1846. Dr. S. Mayer, Rabbiner."  

 
Erfolgreich abgeschlossene Staatsdienstprüfung von Dr. Samuel Mayer (1849)     

Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 29. Oktober 1849: "Hechingen, 24. September (1849). Die Nr. 69 des Verordnungsblattes für das Fürstentum Hohenzollern-Hechingen enthält folgende Bekanntmachung:
 'Bei der stattgehabten Staatsdienstprüfung in der Rechtswissenschaft hat der Rechtskandidat Dr. Samuel Mayer (Rabbiner) die Note 'gut', und der Rechtskandidat Michael Pfister von hier die Note 'befriedigend' erhalten, und sind dieselben zum Staatsdienste für befähigt erkannt worden. 
Hechingen, den 28. August 1849. Fürstliche Landesregierung. von Frank."        

 
Über eine Publikation von Dr. Samuel Mayer (1862)    

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 28. Januar 1862: "Literarischer Wochenbericht. Magdeburg, 20. Januar (1862). Die Rechte der Israeliten, Athener und Römer mit Rücksicht auf die neuen Gesetzgebungen, in Parallelen dargestellt. Ein Beitrag zu einem Systeme und zu einer Geschichte des Universalrechts von Dr. Samuel Mayer, Rechtsanwalt in Hechingen. Erster Band: das öffentliche Recht. Leipzig, 1862. Der Verfasser besitzt bekanntlich nicht bloß den Beruf eines Rechtsanwalts, sondern auch das Amt des Rabbinen; und wenn diese eigentümlich Kombination einer verschiedenartigen Auffassung fähig ist, so hat sie doch bei Abfassung des vorliegenden Werkes den Vorzug herbeigeführt, dass selten ein Jurist so viele Kenntnis des mosaischen und talmudischen Rechts, selten ein Rabbiner so viele gründliche, ausgedehnte juridische Kenntnisse besitzen wird. Die Verbindung der beiderseitigen Studien machte daher den Verfasser ganz besonders zur Bearbeitung eines solchen Werkes fähig. Die Zusammenstellung des jüdischen, attischen und römischen Rechts bietet mehrfache Gesichtspunkte dar, die das größte Interesse erregen. Sie gibt einerseits den Rechtsinhalt des ganzen Altertums, da die Entwicklung des Rechts bei Ägyptern, Indern und Persern nur Vorstufen abgibt; sie bietet aber auch andererseits die Grundlage alles Rechts, sodass Mittelalter und neuere Zeit nur eben in einzelnen Teilen eine besondere und tiefere Entfaltung herbeiführten, und endlich charakterisieren sich in ihr die beiden großen, nebeneinanderlaufenden menschengeschlechtlichen Richtungen am deutlichsten, von denen die eine das       
Hechingen AZJ 28011862a.jpg (148666 Byte)  Leben von der Religion aus, die andere in weltlicher Selbstständigkeit gestalten will. Dieses ist denn auch dem Verfasser überaus gelungen, wobei er eine außerordentliche Belesenheit erweist. Er hatte sich vorzugsweise zur Aufgabe gestellt, die Materie seines Gegenstandes in großer Fülle herbeizuschaffen, weniger den Gedankeninhalt prägnanter hervortreten zu lassen. Daher ist jedes einzelne Objekt Gegenstand eines durchaus konkreten Bildes geworden, und indem nun immerfort das jüdische, attische und römische Recht für jeden einzelnen Rechtspunkt nebeneinander gestellt ist, wurde sowohl ein ungeheures Material herbeigeschafft, als auch die Vergleichung ungemein erleichtert. Wir können also diese Arbeit mit bester Anerkennung begrüßen und sie für ihren Gegenstand als die bedeutendste bezeichnen, da jedenfalls den bisherigen Archäologen die Einsicht und Gründlichkeit betreffs der Jurisprudenz abging. Nur in einem Punkte war dem Verfasser der Jurist nachteilig: er zerstückelt seinen Gegenstand zu sehr, zerteilt ihn in zu kleine Teile, wo dann die synoptische Behandlung zur Folge hat, dass jedes der drei Rechte in seiner Totalität nicht zum Bewusstsein kommt. Wir hätten gewünscht, dass jede größere Partikel nach jüdischem, attischen und römischem Rechte gesondert besprochen worden wäre und nicht jedes spezielle Rechtsgebiet wieder in hundert kleinere geteilt und jedes dieser nach jüdischem, attischem und römischem Rechte nebeneinander behandelt worden wäre; der Faden wird dadurch allzu oft abgeschnitten, und je deutlicher die Vergleichen der Spezialitäten, desto unklarer wird die Vergleichung der Totalitäten. Wir wünschen das baldige Erscheinen des folgenden Bandes, der das Privatrecht behandeln wird."     

     
Anzeigen von Publikationen von Rabbiner und Rechtsanwalt Dr. Samuel Meyer (1862 / 1866)    

Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 14. Oktober 1862:     
 
Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 16. Januar 1866:    

      
Verkauf der Bibliothek von Rabbiner Löb Aach (1866)   

Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 23. Januar 1866:       
 
Hechingen Israelit 24011866.jpg (75068 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. Januar 1866:  

  
Beitrag von Rabbiner Dr. Samuel Mayer über "Pfändung und Verpfändung" nach biblischen Quellen (1872)     

Hechingen AZJ 15101872.jpg (323114 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 15. Oktober 1872:          

 
Zum Tod von Rabbiner und Rechtsanwalt Dr. Samuel Mayer (1875)       

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 17. August 1875: "Hechingen, 1. August (1875). Heute früh vier Uhr verschied hier der vielverdiente und auch in weiteren Kreisen rühmlich bekannte Rabbiner und Rechtsanwalt Dr. Samuel Mayer. Dieser Trauerfall erregt eine allgemeine, tiefe Teilnahme, da der Verstorbene sich ebenso durch seine Gelehrsamkeit, wie durch seinen humanen Charakter und sein echt religiöses Wesen auszeichnete. Die eigentümliche, sonst wohl nirgends vorgekommene Verbindung des Rabbinats mit der Rechtsanwaltschaft, die so leicht zu mancherlei Konflikten führen konnte, verstand der Heimgegangene mit vieler Einsicht und sicherem Takte glücklich durchzuführen. Seinen literarischen Ruf begründete er besonders durch sein zweibändiges Werk: 'Die Rechte der Israeliten, Athener und Römer, mit Rücksicht auf die neuen Gesetzgebungen', welches 1862 und 1866 bei Baumgärtner in Leipzig erschien, und das auch in den juristischen Kreisen vielfache Berücksichtigung gefunden hat. Mayer gehörte der Reformrichtung an, ging aber in seiner Gemeinde sehr vorsichtig und maßvoll vor. Die Beerdigung findet Dienst den 3. (August 1875), 8 Uhr Morgens statt. 
- Die Beerdigung fand am 3. (August 1875) statt und sprechen sich darüber die 'Hohenzoller'schen Blätter' und der 'Schwäbische Merkur' folgendermaßen aus: 'Die Beteiligung an dem Leichenzuge war eine allgemeine und sehr ehrenvolle. Ein sprechender Beweis dafür, in welch' hoher Achtung der Verstorbene hier in allen Kreisen gestanden. Viele folgten dem Sarge nach dem ziemlich entfernten Friedhofe, woselbst der Begräbnisakt durch den Herrn Kirchenrat und Oberrabbiner Dr. Wassermann aus Stuttgart vorgenommen wurde. Die vortreffliche Leichenrede gab ein Lebensbild des Hingeschiedenen getreu und ohne Schmuck, klar und wahr, wie der Grundzug im Charakter des Verstorbenen gewesen. Es war ein Leben des Kampfes und rastloser Tätigkeit von der Jugend bis zum Grabe. Die Rede, wie sie aus dem Munde des Freundes und Amtsbruders geflossen, machte einen tiefen Eindruck auf die Leidtragenden und übrigen Anwesenden. Unter den Teilnehmern befand sich auch das Richterkollegium des Kreisgerichtshofes und die Rabbiner aus Mannheim und Haigerloch. Der Verstorbene war seit 1849, wo er die Staatsprüfungen in der Rechtswissenschaft ablegte, bei dem hiesigen Gerichtshofe als tüchtiger Advokat wirksam. Er hinterlässt in allen Kreisen einen ausgezeichneten Ruf."        
 
Hechingen Friedhof 11048.jpg (180239 Byte)Links: Grabstein für Rabbiner und Rechtsanwalt Dr. Samuel Mayer im jüdischen Friedhof in Hechingen.  

  
Nekrolog auf Rabbiner und Rechtsanwalt Dr. Samuel Mayer (1875)    

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 31. August 1875: "Dr. Samuel Mayer. Nekrolog. 
Samuel Mayer wurde geboren zu Hechingen den 3. Januar 1807, in einer Zeit, wo die Israeliten, um unbehelligt ihrem Erwerb nachgehen zu können, noch des besonderen 'Hochfürstlichen Schutzes' bedurften. Es mochten die frühe zutage getretenen geistigen Fähigkeiten des Knaben, die nicht mit Glückgütern besonders gesegneten Eltern bestimmt haben, denselben dem Studium zu widmen. Er trat zunächst in die von der Familie Kaulla gestiftete Talmud-Schule (in der 'Münz') ein. Mayer erhielt nebenbei von Privatlehrern noch Unterricht in der lateinischen und französischen Sprache. Im Frühjahr 1823, also 16 Jahre alt, begab er sich nach Mannheim zum Eintritt in das Lyzeum und zum Besuche des dortigen Bet-Hamidrasch, und im Frühjahr 1826 bezog er die Universität Würzburg, wo er neben den gewöhnlichen Vorlesungen an der Hochschule, die talmudischen Vorträge des Oberrabbiners Abraham Bing, besuchte. Drei Jahre verweilte er in Würzburg und mochte die reizende Umgebung der schönen Mainstadt in ihm auch die poetische Ader geweckt haben. Er erzählte später wenigstens gerne im Kreise junger Zöglinge, welche er in den Versformen unterwies, wie er einst in Würzburg einem Professor gegenüber, dem er seine poetischen Versuche zur Beurteilung übergab und von diesem wegen einiger Verstöße gegen die Metrik getadelt wurde, sich entschuldigend äußerte, Schiller habe es ebenso gemacht, und darauf von dem Lehrer die Antwort erhielt, wenn Sie einmal dichten können, wie Schiller, so dürfen Sie sich solcher Freiheiten auch bedienen, vorläufig aber sind Sie noch nicht so weit und müssen         
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Zum Tod der Frau von Lehrer und Rabbiner Nathan Reichenberger (Lehrer von Berthold Auerbach, 1895)    
Anmerkung: Rabbiner Nathan Reichenberger (geb. als Sohn des Rabbi Samuel Reichenberger aus Schwabach, gest. 1853 in Hechingen): war seit 1816 als Lehrer an der Hechinger Talmudschule (Beth HaMidrasch) tätig. Als solcher war er Lehrer des Schriftstellers Berthold Auerbach.    

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 21. Juni 1895: "Hechingen, im Juni (1895). Vor Kurzem starb hier die hochbetagte Tochter des Lehrers Berthold Auerbachs - Frau Lehrer und Rabbiner Reichenberger. In den ersten zwei Dezennien dieses Jahrhunderts war Reichenberger eine der bedeutendsten Lehrkräfte des damals in der Blüte gestandenen Beth-Hamidrasch. Wie bekannt, war Berthold Auerbach von 1822 bis 1825 Zögling desselben und verkehrte als solcher täglich in der Familie seines Lehrers. Frl. Kahn, die Schwiegertochter des Letzteren - heute in ihrem 87. Jahre stehend - erzählt noch mit Begeisterung von dem begabten, freundlichen Auerbach, der aber auch manchen losen Streich ausführte. 'Mein Junge', mahnte oft Herr Reichenberger, wenn Du Dir Mühe gibst, wirst Du eine Gadol HaDor (= Kapazität, epochemachend). Und so blieb er im Munde der Hechinger der 'Godol-Hador'. - Damals ahnte man freilich noch nicht, dass dieses Epitheton ornans des Hechinger Schülers von der ganzen gebildeten Welt bestätigt werde. Als Auerbach einmal die Familie seines früh verstorbenen Lehrers hier besuchte, sah es das Bild desselben an der Wand hängen. Stumm und ergriffen blieb er vor demselben stehen. Nur die Worte 'Mein Freund! mein Lehrer' lispelte der Dichter vor sich hin. Nach einer Weile drehte er sich um und fragte Frau Reichenberger: 'Hat er noch meinen 'Spinoza' gelesen? Er wird wenig Freude daran gehabt haben!' Die Frau erwiderte, dass ihr Gatte mit voller Begeisterung an allen Werken seines ehemaligen Schülers hänge, wenn er auch mit der Tendenz nicht immer einverstanden sei. 'Ja', meinte der Dichter, 'es war mein Glaubensbekenntnis, er hat mich gewiss verstanden trotz seiner starren Orthodoxie. Er wird da auch eingesehen haben, warum ich nicht Rabbiner werden konnte, warum ich meinem Geiste diejenigen Fesseln nicht anlegen durfte, die vom Ornate des Geistlichen aller Konfessionen - auch der unsrigen - nun einmal nicht zu trennen sind. Es ist vielleicht so besser!' Von der Familie des Lehrers und Rabbiners Reichenberger lebt hier außer der bereits erwähnten Schwägerin auch eine Enkelin, Frl. Hannchen Reichenberger, die den Handarbeits-Unterricht in der israelitischen Schule leitet und in diesem Fache Vorzügliches leistet."             

     
     
Berichte zu den Lehrern und Kantoren sowie zu anderen Kultusbeamten der Gemeinde 
Über Lehrer Sigmund Lichtenstein (1846)     

Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 16. November 1846:     

  
Lehrer Benjamin Moses Roth wirbt für seine Zedern und Palmen (1851)   

Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 24. Februar 1851:    

 
Kantor Sigmund Lichtenstein hat das Handelsgeschäft von Benjamin Moses Roth für Zedern und Palmen übernommen (1851)     

Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 19. März 1851:        

 
Ausschreibung der Lehrerstelle (1856)    

Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 9. Juni 1856:    

 
Lehrer Benjamin Moses Roth wirbt für seine Zedern und Palmen (1858)   

Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 3. Mai 1858: "Der Unterzeichnete, der durch ein vieljähriges Geschäft in Zedern (Etrogim) und Palmen (Lulawim) in den Stand gesetzt ist, solche in ausgesucht schöner Qualität zu den billigsten Preisen ablassen zu können, macht hiermit die israelitischen Gemeindevorsteher, sowie die Kleinhändler in diesem Artikel hierauf aufmerksam und ersucht sie, sich brieflich an ihn zu wenden, worauf er ihnen die billigsten Preise sowohl von Corouer-, Korsikaner-, Genueser- und Kalabreser-Zedern, als auch von grünen und trockenen Palmen mitteilen wird. Und gewiss werden seine sämtlichen resp. Abnehmer in jeder Beziehung mit seinen Anerbietungen und Ablieferungen aufs Vollkommenste befriedigt werden. 
Hechingen (Hohenzoller'sche Lande), im April 1858. B. M. Roth."    

  
Lehrer Benjamin Moses Roth bietet eine Tora-Rolle, Judaica-Bücher und andere Publikationen an (1860)     

Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 7. Februar 1860: "Eine große Sefer Tora (Tora-Rolle) für 36 Thaler, ein Chumasch Tefilot, Moräh Derech, usw. Derech Selula Halbfrzbd Halblederbahn), wie neu erhalten, Fürth, 5 Bände, usw. usw., das Brockhaus'sche Konversations-Lexikon, 10 Bände, für 3 Thaler, und das Pfennig-Magazin, 4 Bände, für 1 Thaler, verkauft B. M. Roth in Hechingen, Hohenzoller'sche Lande. Briefe werden nur frei angenommen. Hechingen, den 23. Januar 1860."             

 
Ausschreibung einer Lehrerstelle an der israelitischen Schule (1860)    

Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 29. Mai 1860:  "Hechingen, 13. Mai (1860). Da ein Lehrer der hiesigen israelitischen Schule seine Stelle aus Gesundheitsrücksichten verlässt, so soll dieselbe bis zum 1. Oktober dieses Jahres wieder besetzt werden. Der anzustellende Lehrer oder Provisor soll vorerst den Unterricht in den Elementar-Lehrgegenständen an beiden Klassen erteilen, bezieht einen Gehalt von 350 Fl. nebst freier Wohnung und erhält auch Gelege3nheit zur Erteilung von Privatunterricht. Da die Zahl der Schüler gering ist, indem viele derselben die Realschule besuchen, so wird ihm dereinst auch der Unterricht in den hebräischen Lehrgegenständen gegen eine entsprechende Gehaltserhöhung übertragen werden. Bewerben wollen ihre Anträge mit Angabe ihrer persönlichen und Familienverhältnisse und unter Befügung ihrer Befähigungszeugnisse bis längstens zum 20. August dieses Jahres frankiert einsenden, um sie der Königlich Preußischen Regierung, welche den Lehrer ernennt, vorlegen zu können.  
Die israelitische Lokal-Schulkommission. Dr. Mayer".         


Zum Tod von Lehrer Benjamin Moses Roth (1861)      

Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 15. Januar 1861: "Todesanzeige.
Am 25. Dezember vorigen Jahres (1860) ist unser Gatte und Vater, Benjamin Moses Roth, seit 35 Jahren Lehrer an der israelitischen Schule dahier, in einem Alter von 60 Jahren nach einem kurzen Krankenlager in Gott sanft entschlafen. Wer ihn als Freund der Kinder, die ihm mit beispielloser Anhänglichkeit ergeben waren, wer ihn als Menschenfreund kennen lernte, wie er den Armen und Bedrängten, den Witwen und Waisen mit der innigsten Teilnahme beistand, wer es weiß, mit welcher aufopfernden Liebe er für seine Familie beständig sorgte - der wird die Größe unseres namenlosen Verlustes zu ermessen wissen, und uns seine stille Teilnahme nicht versagen. 
Hechingen, 2. Januar 1861. Lina Roth geb. Bikkart mit fünf Kindern."     

    
Ausschreibung der Lehrerstelle (1874)    

Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 13. Januar 1874: "An israelitische Lehrer. 
Die Stelle eines Lehrers an der hiesigen israelitischen Elementar- und Religionsschule soll bis zum 1. April dieses Jahres wieder besetzt werden. Jährlicher Gehalt 650 Gulden nebst freier Wohnung. Gelegenheit zu Nebenverdiensten ist gegeben. Bei musikalischer Bildung und Befähigung zur Versehung des Vorsängerdienstes kann eine entsprechende Gehaltszulage in Aussicht gestellt werden. Bewerber wollen beglaubigte Zeugnisse nebst Mitteilung ihres Lebenslaufes baldmöglichst franko einsenden. 
Hechingen, den 4. Januar 1874. Die israelitische Lokalschulkommission. Dr. Mayer."      

   
Zum Tod von Kantor Sigmund Lichtenstein (1874)        

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 13. Oktober 1874:  "Hechingen, 26. September (1874). Gestatten Sie mir, einige Worte der Anerkennung einem Manne zu zollen, der sich um den Gottesdienst unserer Gemeinde unvergessliche Verdienste erworben.  
Am 26. dieses Monats verschied nach langem Leiden, Herr Kantor S. Lichtenstein im neunundfünfzigsten Lebens- und vierzigsten Dienstjahre, betrauert von Allen, die ihn kannten. Der Verstorbene, ein sehr begabter, musikalisch gebildeter Sänger, verwaltete sein Amt mit einem seltenen Eifer, und hat als Direktor des Gesangvereins vieles zur Erheiterung und Belebung unseres städtischen Lebens beigetragen. 
Sein Leichenzug war der sprechendste Beweis der Achtung und Verehrung, die er bei allen Ständen und Konfessionen genossen, und wird sein Andenken in unserer Gemeinde nicht erlöschen".      

 
Publikation von Lehrer Louis Levi (1877)    
Anmerkung: Louis Levi (geb. 1849 in Rexingen als Sohn von Isaias Levi und Gustel geb. Stein; war verheiratet mit Sara geb. Kocherthaler; nannte sich auch Levi-Kocherthaler oder mit Pseudonym Levi-Hechingen: studierte 1866-1868/69 am Lehrerseminar in Esslingen, war um 1873 Lehrer in Ernsbach, von 1875 bis 1900 als Lehrer und Rabbinatsverweser in Hechingen, lebte danach als Schriftsteller in Stuttgart, drei Kinder; gest. 1907 in Tübingen) 

Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 5. Juni 1877: 
"Soeben erschien im Selbstverlage des Verfassers: 
Leitfaden für den israelitischen Religions-Unterricht, 
besonders geeignet zum Konfirmanden-Unterricht der israelitischen Jugend 
von L. Levi, Religionslehrer und Prediger der Synagogengemeinde Hechingen. 
Gr. 8. feinst Velin, gut gebunden à 90 Pfennige. Probe-Exemplare gratis und franko."     

  
Religions- und Konfirmandenbuch von Lehrer Louis Levi (1880)    

Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 22. Juni 1880: 
"Zu beziehen durch jede Buchhandlung sowie direkt vom Verfasser. 
Religions- und Konfirmandenbuch von L. Levi, Religionslehrer in Hechingen. 
Preis 40 Pf., bei Einführung bedeutenden Rabatt."     

 
Besprechung von Lewandowski's Synagogenmusik-Werk durch Lehrer Louis Levi (1882)    

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 5. September 1882:      
Hechingen AZJ 05091882a.jpg (174618 Byte)   

  
Ausschreibung der Stelle des Hilfsvorbeters und Schochet (1892)      

Hechingen Israelit 11071892.jpg (65609 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Juli 1892:       

 
Gesangskonferenz der Lehrer des Bezirks Hechingen mit Ehrung des Lehrers Louis Levi (1893)    

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 26. Mai 1893:       

 
Ausschreibung der Lehrerstelle mit Kantor- und Rabbinatsdienst (1900)     

Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 6. April 1900:     

      
 Brief aus Malaga von Lehrer Louis Levi (1900)          

Hechingen AZJ 16021900.jpg (338645 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom        

 
Briefe aus Tanger von Lehrer Louis Levi (1900)    

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 23. März 1900:        
Hechingen AZJ 23031900b.jpg (382576 Byte)   

     
Ausschreibung der Lehrerstelle an der israelitischen Volksschule (1900)       

Hechingen Israelit 05041900.jpg (122226 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. April 1900:        

     
25-jähriges Ortsjubiläum von Lehrer Louis Levi in Hechingen (1900)     

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 7. September 1900:        

     
Lehrer Louis Levi verlässt Hechingen - sein Nachfolger wird Lehrer Felix Wolf (1900)     

Hechingen Israelit 17091900.jpg (55871 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. September 1900:      

    
Kantor Gutmann rettet ein 8-jähriges Mädchen vor dem Ertrinken (1901)    

Hechingen Israelit 02041901.jpg (39082 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. April 1901:        

     
Über Julius Levi (Julio Levi-Kocherthaler) in Madrid, Sohn des Lehrer Louis Levi (1901)   

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 9. August 1901: "Aus Süddeutschland, Ende Juli (1901). Die 'Hohenzollerischen Blätter' schreiben: Spanische Blätter bringen das Bild eines jungen Hechingers (Herrn Julius Levi in Madrid) mit erklärendem, für diesen höchst schmeichelhaftem Text. So schreibt die 'Espanna Industrial'. 'Wir haben die Ehre, heute in unserer Revue das Bild des jungen und tüchtigen Direktors der Allgemeinen Elektrizitäts-Gesellschaft in Berlin zu veröffentlichen, der die Succursale für Spanien hier (Madrid) leitet. Obgleich er nur kurze Zeit die Direktion dieses sehr bedeutenden Hauses in Händen hat, arbeitete er in derselben seit seiner frühen Jugend. Heute liegt er seiner schwierigen Mission ob mit wahrhaftem Talent und großer Intelligenz, wie dies hier genügend bekannt ist. Die königlich spanische Regierung hat Herrn Julio-Levi Kocherthaler (in Spanien trägt man auch den mütterlichen Familienamen neben dem väterlichen) mit dem Militärverdienstkreuz erster Klasse dekoriert und ihm erst kürzlich nichts geringeres als das Komturkreuz des Ordens Isabella der Katholischen verliehen. Es ist anzunehmen, dass bei der Jugend des Herrn Julio Levi, bei seiner Tatkraft und Intelligenz, er immer mehr ein bedeutender Faktor des großen industriellen Geschäftslebens Spaniens werden und bleiben wird.' Herr Julius Levi ist seit elf Jahren in Spanien. Er besuchte die israelitische Volksschule und die königliche Realschule hier in Hechingen, wo sein Vater bis zu seiner voriges Jahr erfolgten Pensionierung und Übersiedlung nach Stuttgart tätig war. - Wir bemerken hierzu, dass Herr Julio Levi derselbe ist, welcher seinerzeit das in der 'Allgemeinen Zeitung des Judentums' veröffentliche Feuilleton 'Eine Postfahrt in Südspanien' verfasst hat. Sein Vater, früherer Rabbiner, der jetzt als Schriftsteller in Stuttgart lebt, ist der Verfasser der von uns veröffentlichten 'Briefe aus Malaga, Tanger, Cordoba, Toledo'. Eine Fortsetzung der interessanten Reiseschilderungen wird demnächst erfolgen."         

      
Vortrag von Lehrer Felix Wolf (1903)   

Hechingen Israelit 23031903.jpg (115855 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. März 1903: "Hechingen (Hohenzollern), 19. März (1903). (Ein Anhänger von Delitzsch). Der 'Schwäbische Merkur' vom 16. dieses Monats bringt von hier folgende Mitteilung: Der Lehrer und Rabbinatsverweser der hiesigen israelitischen Gemeinde sprach gestern Abend im Kaufmännischen Verein über das Thema 'Babel und Bibel' im Sinne des Delitzsch'schen Standpunktes und erntete mit seinen wissenschaftlichen Ausführungen reichen Beifall.   -
 In der hiesigen israelitischen Gemeinde wirkten noch vor 50 Jahren ein Rabbiner (Dr. Samuel Mayer, Verfasser der 'Gesetze der Römer, Griechen und Israeliten'), der zugleich ein Rechtsanwalt war, ferner zwei Lehrer (Eppstein und Roth), ein Vorsänger (Lichtenstein); auch bestand noch ein von der Familie Kaulla gegründetes Beth Hamidrasch, an dem Rabbiner Nathan Reichenberger als Lehrer und K. Jakob Rexinger als Vorbeter wirkten. Heute sind alle Funktionen in der Person des Lehrers (Felix Wolf) vereinigt, das Beth Hamidrasch ist eine Fabrik und die Schule zählt die wenigsten Schüler in Hohenzollern."         

     
Ausschreibung der Stelle des Lehrers und Vorbeters (1908)       

Ausschreibungen im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 24. Juli 1908: "Aus der Lehrerwelt. 
Frankfurt am Main. Vakanzen.
- Lambsheim in der Pfalz (4300 Einwohner, 19 jüdische Familien), Lehrer, Vorbeter und Schächter per sofort oder später, 700 Mark, freie Wohnung, 800 bis 1000 Mark Nebenverdienst. - Trabelsdorf bei Bamberg (500 Einwohner, 15 jüdische Familien), Lehrer, Vorbeter und Schächter per bald, 700 Mark, freie Wohnung und Heizung, 3-400 Mark Nebenverdienst. - Eberbach in Baden, Hilfsvorbeter für die hohen Feiertage, - Braunfels an der Lahn (1500 Einwohner), 1300 Mark Gehalt. - Hechingen in Hohenzollern (4400 Einwohner, 82 jüdische Familien), Lehrer und Vorbeter, 1400 Mark Anfangsgehalt (2400 Mark Höchstgehalt), freie Wohnung, 1000 Mark Nebeneinkommen. - Nordheim a.d. Rhön (1200 Einwohner, 15 jüdische Familien), 1100 Mark Gehalt."              

      
Rabbinatsverweser Levi Adler verlässt Hechingen - sein Nachfolger wird Leo Schmalzbach (1908)    
Anmerkung: Leo(pold, Levi) Adler (geb. 1884 in Braunsbach, gest. 1966 in New York-Brooklyn): studierte 1901 bis 1904 am Lehrerseminar in Esslingen, war 1904 bis 1905 Lehrer am Israelitischen Waisenhaus "Wilhelmspflege" in Esslingen; 1906 bis 1908 in Hechingen; 1908 bis 1939 Religionslehrer und Oberkantor in Stuttgart; 1939 in die USA emigriert, wo er Inhaber eines Uhrengeschäftes wurde.  

Hechingen Ost und West Oktober 1908.jpg (45559 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Ost und West" vom Oktober 1908: "Hechingen. Der seitherige hiesige Rabbinatsverweser Herr Levi Adler ist nach Stuttgart berufen worden. Herr Adler hat in seinem bisherigen Wirkungskreis die Alliance Israélite Universelle mit erfolgreichem Eifer vertreten. wofür wir ihm auch an dieser Stelle herzlichen Dank sagen. Unsere besten Wünsche begleiten ihn in sein neues Amt. Seinen Nachfolger im Rabbinat, Herrn Leo Schmalzbach, der ebenso sein Nachfolger in der Vertretung der Alliance ist, begrüßen wir mit freundlichem Willkomm."           

       
Beachtlicher Erfolg von Leon Schmalzbach als Komponist (1927)      

Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom  1. August 1927:              

  
Zum Tod von Berta Guttmann, Frau des Kultusbeamten Guttmann in Hechingen (gest. in Haigerloch 1933)    

Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 8. November 1933:             

  
  
Berichte aus dem jüdischen Schulwesen
Inspektion der höheren Bürgerschule Hechingen durch den Geheimen Oberregierungsrat Dr. Stauder aus Berlin (1883)     

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 10. Juli 1883: "Hechingen, 19. Juni (1883). Vorigen Freitag traf Herr Geheimer Oberregierungsrat Dr. Stauder, vortragender Rat im Kultusministerium zu Berlin, hier ein, um die hiesige höhere Bürgerschule (Realschule II. Ordnung) zu inspizieren. Unter ca. 70 Schülern der genannten Anstalt befinden sich 17 Israeliten. Seit 6 Jahren erhalten die israelitischen Zöglinge derselben auf Veranlassung des hiesigen Gemeindevorstandes, welcher damals wiederholt geeignete Schritte tun musste, vom israelitischen Religionslehrer der Gemeinde, der durch Dekret des Kultusministeriums, respektive des Provinzialschulkollegiums zu Koblenz als kommissarischer Religionslehrer an der Realschule mit der Verpflichtung zu 2 zu erteilenden Wochenstunden angestellt ist, einen planmäßigen, gediegenen Religionsunterricht. Den Gehalt zahlt die Stadtgemeinde, respektive der Staat. 
Nebenbei sei bemerkt, dass außer diesen zwei offiziellen Religionsstunden noch drei weitere von Seilten der öffentlichen Gemeindeschule erteilt werden, die von sämtlichen Zöglingen der Realschule besucht sind; hierzu kommt noch die Sabbatnachmittags-Katechese, sodass man mit der Sorgfalt, welche hier auf die religiöse Erziehung und Bildung verwendet wird, zufrieden sein kann. Eltern und Lehrer arbeiten in schönster Harmonie Hand in Hand, sodass reicher Segen nciht ausbleiben kann. Davon überzeugte sich auch der Herr Geheime Oberregierungsrat, welcher unvermutet in der Klasse des israelitischen Religionslehrers erschien, und diesen freundlich begrüßte mit dem Ersuchen, im Unterrichte weiter fortzufahren. Mit regem Anteil folgte er dem Unterrichtsgange und drückte sich bei der Schlusskonferenz über die Leistungen 'im katholischen, evangelischen und israelitischen Religionsunterricht' recht zufriedengestellt aus.   
Die Sache an und für sich geht nicht über den Rahmen der lokalen Bedeutung einer unvermuteten Schulvisitation in irgendeinem Winkel Deutschlands hinaus. Allein für uns Israeliten ist dieser unscheinbare Vorhang in dem kleinen Hohenzollern dahinten dennoch in mehrfacher Beziehung von Interesse und nicht zu unterschätzender Bedeutung. Unseres Wissens hat sich die Unterrichtsverwaltung in Preußen nie um den israelitischen Religionsunterricht in der Weise gekümmert, dass ihre Inspektions- oder Prüfungskommissare sich von dem Wissensstand in der israelitischen Religionsunterrichtsklasse zu überzeugenden Auftrag erhalten hätten. Die Falk'schen 'Allgemeinen Bestimmungen' vom Jahr 1872 schließen bei Prüfungen in höheren Lehranstalten die israelitische Religion als Prüfungsgegenstand absolut aus.   
Umso freudiger begrüßen wir die Tatsache, dass der Herr Geheime Oberregierungsrat - und dies gewiss im Sinne seines Chefs, des Herrn Kultusministers Goßler - bei der erwähnten Visitation seine Aufmerksamkeit auch dem israelitischen Religionsunterrichte wie dem der beiden anderen Konfessionen geschenkt hat. Vivat sequens!"           

 
Besuch von Kultusminister von Goßler und Regierungspräsident Freiherr von Frank in der Israelitischen Schule (1890)      

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 11. Juli 1890: "Tübingen, im Juli (1890). Wir entnehmen dem Schwarzwälder Boten folgende Mitteilung aus Hechingen. Minister von Goßler kam Samstag Abend in Begleitung des Regierungspräsidenten Freiherrn von Frank hier an. Am Sonntag Vormittag besuchten die Herren die Kirchen, Spitäler und Schulen der Stadt. In der israelitischen Schule waren die Kinder noch versammelt, als der Minister kam. Ein 9-jähriges Mädchen übergab ein prächtiges Rosenbouquet mit folgender Widmung, die die Kleine vortrug: 
Hoher, edler Herr Minister, Willkommen hier in diese Haus! 
Namens meiner Schulgeschwister Bring ich diesen Blumenstrauß. 
Gleichen Kinder doch den Blüten, Ihr, als Vater für uns wacht. 
Möge Gott Euch stets behüten. Erhalten uns'res Königs Macht.  
Gerührt nahm der Minister das Bouquet entgegen, dankte den Schülern und dem Lehrer und erkundigte sich eingehend nach den Verhältnissen der israelitischen Schule und Gemeinde. Mit einem herzlichen 'Adieu, liebe Kinder! Werdet gute Preußen!' verabschiedete sich der hohe Herr. Hieran anschließend dürfte es die geehrten Leser gewiss interessieren, auch Einiges über die Verhältnisse der dortigen israelitischen Gemeinde zu erfahren. Die früher unter fürstlich hohenzollern'schem Schutze gestandene Synagogen-Gemeinde zählt heute nur noch ca. 350 Seelen. Früher war dieselbe indes doppelt so stark. Diese bedeutende Abnahme rührt einesteils von dem Überschuss der Todesfälle über die Geburten her, andernteils hat sich die Gemeinde durch Wegzug bedeutend gelichtet. Die Mitglieder der Gemeinde, die es fast alle zu einem gewissen Wohlstand gebracht haben, zeichnen sich durch große kaufmännische Tüchtigkeit aus. In politischer Beziehung liegen die Verhältnisse noch sehr im Argen. Die Hechinger Juden dürfen wohl Steuern zahlen, haben aber für die städtische Verwaltungsvertretung (Stadtverordnete) weder aktives noch passives Wahlrecht. Sie gehören mit den zugezogenen Protestanten und Katholiken, zu den sogenannten Hintersassen und müssen noch - im 19. Jahrhundert - die Ehesteuer entrichten!! Alle Anstrengungen, hier Wandel zu schaffen, sind bis jetzt leider vergeblich und erfolglos geblieben. Die Gemeinde, als deren Rabbinatsverweser der als vortrefflicher Redner bekannte Herr L. Levy fungiert, besitzt eine ganz schöne Synagoge, in der ein recht erbauender und zeitgemäßer Gottesdienst abgehalten wird. Die Religionsschule steht unter der Leitung des schon genannten Herrn Levy. Derselbe erteilt, wie wir aus der letzten Prüfung seiner Zöglinge mit großer Freude wahrgenommen haben, einen auf der Höhe des aufgeklärten Judentums stehenden Religionsunterricht, wie wir ihn überall unseren heranwachsenden, viel zu wenig mit der erhabenen Religion ihrer Väter vertrauten Jugend wünschen möchten."        
 
Hechingen Israelit 14071890.jpg (30328 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. Juli 1890: "Hechingen im Juli. Kultusminister von Goßler besuchte bei seinem jüngsten Aufenthalte dahier auch die hiesige jüdische Schule. Er prüfte die Schüler und sprach Herrn Lehrer Levi gegenüber seine volle Zufriedenheit über die Leistungen derselben aus."    

   
Die israelitische Schule besteht 100 Jahre (1925)    

Hechingen JuedlibZtg 20031925.jpg (83228 Byte)Artikel in der "Jüdisch-liberalen Zeitung" vom 20.März 1925: "Hechingen. Die hiesige israelitische Schule kann in diesem Jahr auf ein Jahrhundert ihres Bestehens als öffentliche Schule zurückblicken, nachdem sie bis dahin nur als Privatschule bestanden. Sowohl die Schüler- als Seelenzahl der hiesigen israelitischen Gemeinde ist übrigens in den letzten Jahrzehnten bedeutend zurückgegangen. Die Zahl der Volksschüler dürfte kaum ein Dutzend betragen. Die Stelle des israelitischen Lehrers und Rabbiners ist in einer Person vereinigt. Desgleichen ist ein Jahrhundert verflossen, seit der aus Nordstetten gebürtige nachmalige bekannte Schriftstelle Berthold Auerbach (gestorben 1882) an der 1803 von den Geschwistern Jakob und Karoline Kaulla (deren Nachkommen noch in Stuttgart leben) für jüdische Theologen errichteten Talmudschule seine Studien begann".        

     

     

     

     

 

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Stand: 02. August 2015