Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Dornheim (Stadt Iphofen, Kreis Kitzingen)
Jüdische Geschichte / Synagoge

Anmerkung: nicht verwechseln mit Dornheim (Hessen)    
   
Übersicht:

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer 
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde   
Zur Geschichte der Synagoge   
Fotos / Darstellungen   
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte  
Links und Literatur   

Hinweis: vor der Kreisreform 1973 gehörte Dornheim zum ehemaligen Kreis Scheinfeld und damit zu Mittelfranken.    
   
   
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version)       
  
In Dornheim bestand eine jüdische Gemeinde bis 1940. Ihre Entstehung geht bis in die Zeit des 15./16. Jahrhunderts zurück. Mitte des 15. Jahrhunderts wird ein Jude Meyer aus Dornheim in Iphofen genannt, 1566 ein Namensvetter Jud Maier in Dornheim selbst. 1682 leben drei jüdische Familien am Ort, 1694 sind es vier, 1720 sechs Familien. Ein Memorbuch der Gemeinde wurde 1753 angelegt. Im Gemeindearchiv gab es Statuten und Rechnungsbücher aus dem Jahr 1780. 
  
Die Gemeinde blieb relativ klein. Genaue Zahlen liegen aus dem 19. Jahrhundert vor: 1809/10 waren es 42 jüdische Gemeindeglieder, 1837 40. Die Höchstzahl wurde 1867 mit 62 Personen erreicht (13,8 % von insgesamt etwa 450 Einwohnern). Danach ging die Zahl durch Aus- und Abwanderung zurück (1890 43, 1900 52, 1910 29).
 
An Einrichtungen hatte die Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine Religionsschule sowie ein rituelles Bad. Die Toten der jüdischen Gemeinde wurden auf dem Friedhof in Hüttenheim beigesetzt. Die jüdische Gemeinde gehörte von 1838 bis 1880 zum Distriktsrabbinat Welbhausen, danach zum Distriktsrabbinat Kitzingen. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war zeitweise ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schächter tätig war. Bei anstehenden Neubesetzungen wurde die Stelle immer wieder ausgeschrieben. Die Ausschreibungstexte aus den Jahren 1865, 1879, 1893 und 1894 sind erhalten, alle unterzeichnet von dem langjährigen Gemeindevorsteher Jakob Löb Schönfärber, der prägenden Persönlichkeit Dornheims in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts (siehe unten). 
    
Um 1924, als noch 16 jüdische Gemeindeglieder gezählt wurden (4,5 % von insgesamt etwa 350 Einwohnern), waren die Vorsteher der Gemeinde Alfred Hausmann und Isak Lärmer. Auch 1932 gab es noch 16 jüdische Gemeindeglieder. Nur wenige von ihnen verließen den Ort nach 1933. Sieben der überwiegend alten Menschen verstarben zwischen 1933 und 1940 am Ort. Die letzten in Dornheim wohnenden jüdischen Einwohner, drei Frauen, wurden am 29. November 1941 über Nürnberg nach Riga deportiert (darunter Frieda Lärmer, geb. 1895 und Lina Ullmann geb. Hausmann, geb. 1874).  
    
Von den in Dornheim geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"):  Lina Adler geb. Schönfärber (1901), Johanna (Hanna) Cohn geb. Schönfärber (1867), Jeanette Hamburger (1886), Moses Herz (1873), Fany Hofmann geb. Lärmer (1895), Lippmann Lärmer (1883), Mali Rosenbaum geb. Hausmann (1881), Max Schönfeld (1896), Moritz Schönfeld (1897), Betty Sichel (1875), Johanna Strauss geb. Gottlieb (1892), Lina Ullmann geb. Hausmann (1874), Lina Walfisch (1899), Sofie (Sofia) Walfisch (1866).  
   
   
   
Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde                
   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer
Ausschreibungen der Stelle des Lehrers, Vorbeters und Schochet 1865 / 1879 / 1893 / 1894 / 1901

Dornheim Israelit 27091865.jpg (28112 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. September 1865: "Die hiesige Gemeinde beabsichtigt, einen Lehrer, Schächter und Vorbeter sofort aufzunehmen. Kinderanzahl nicht groß. Gehalt 250 Gulden. Hierauf Reflektierende belieben ihre Zeugnisse einzuschicken an Jakob Löb Schönfärber in Dornheim bei Einersheim (Bayern).
 
Von 1873 bis 1879 war Nathan Sichel Lehrer in Dornheim, 1879 bewarb er sich erfolgreich auf die Stelle in Kleinsteinach
    
Dornheim Israelit 26021879.jpg (33513 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. Februar 1879: "Die Stelle eines Religionslehrers, Vorsängers und Schächters in Dornheim bei Markt-Einersheim (Bayern, Unterfranken) wird am 1. April dieses Jahres vakant. Fixer Gehalt Gulden 350 und Gulden 150 Nebenverdienste nebst freier Wohnung. Qualifizierte Bewerber wollen sich baldigst an Unterzeichneten werden. J. L. Schönfärber, Vorsteher".
 
Dornheim Israelit 11051893.jpg (48083 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Mai 1893: "Die Religionslehrerstelle, verbunden mit Vorbeter- und Schächterfunktion in hiesiger Gemeinde, Rabbinat Kitzingen, ist vakant und sofort oder bis zum 1. Juli zu besetzen. Gehalt Mark 500. Nebeneinkünfte bei freier geräumiger Wohnung 3-400 Mark. Bewerber wollen ihre Zeugnisabschriften alsbald an unterzeichneten Vorstand senden.
J.L. Schönfärber, Dornheim, Post Hellmitzheim (Bayern). 
 
Dornheim Israelit 28051894.jpg (40849 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. Mai 1894: "Die Religionslehrerstelle verbunden mit Vorbeter und Schächterdienst in hiesiger Gemeinde, Rabbinat Kitzingen, ist vakant und sofort wieder zu besetzen. Fixen Gehalt Mark 550 und 3-400 Mark Nebenverdienst bei freier bequemer Wohnung. Etwaige Bewerber wollen ihre Meldung gefälligst an Unterzeichneten einsehenden. Reisekosten werden nur demjenigen, welcher die Stelle erhält, vergütet. Dornheim, Post Hellmitzheim, Bayern. 
J. L. Schönfärber,
Kultusvorstand".
  
Dornheim Israelit 12091901.jpg (47276 Byte)Anzeige in der  Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. September 1901: "In unserer Gemeinde ist die Stelle eines Religionslehrers, Chasan und Schochet sofort zu besetzen. Fixer Gehalt 550 Mark. Nebenverdienst ca. 400 Mark bei freier schöner Wohnung. Bewerber willen sich gefälligst an Unterzeichneten wenden. 
 N. Walfisch, Kultusvorsteher, Dornheim, Mittelfranken."   



Berichte zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde 
Zum Tod von Josef Schönfeld (1876)    

Dornheim Israelit 25101876.jpg (124006 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. Oktober 1876: "Aus Mittelfranken, im (Monat) Elul. Am 26. Aw (16. August 1876) erlitt die Gemeinde Dornheim einen herben Verlust durch das Dahinscheiden eines echten, frommen Jehudi. Herr Josef Chaim Schönfeld, ein Mann, wie sie leider auch in Bayern immer seltener werden, der mit allen Kräften unsere heilige Wahrheit hochhielt. Er war bis in sein hohes Altes stets unter der treuesten Besuchern der Synagoge. In ihm beklagt die Gemeinde, der er angehörte, eines ihrer würdigsten Mitglieder, welches stets am Platze war, wo es galt, dem Interesse unserer heiligen Tora zu dienen. So war es ihm stets eine heilige Pflicht, seine Töchter nur an solche Männer zu verheiraten, von denen er wusste, dass sie seinen Grundsätzen getreu waren. So war der früh verstorbene HaRaw HaZadik Herr Aharon Simcha Flamm Seligen Angedenkens, Rabbiner zu Welbhausen, ein Neffe des großen Gaon, des Rabbiners und Vorsitzenden des Rabbinatsgerichtes der Heiligen Gemeinde in Würzburg, einer seiner Schwiegersöhne. 
Das unglückliche Matrikelgesetz, welches leider den größten Teil der jüdischen Jugend in Bayern zwang, von Haus und Hof auszuwandern, machte es unmöglich, dass er auf die Erziehung seiner Söhne Einfluss hatte. Sie hatten übrigens auch im fernen Lande volles Verständnis für das verdienstvolle Wirken ihres Vaters - Friede sei mit ihm - und ihre kindliche Liebe hat ihm schon seit einer Reihe von Jahren ein sorgenfreies Leben verschafft. Die Wahrheit des Satzes der Ausgang (= Tod) des Gerechten schafft Eindruck konnte man so richtig bei der Beerdigung des Verstorbenen erkennen und war es deutlich zu sehen, wie sehr Alles teilnahm an dem herben Verluste. 
Die Leichenrede hielt Herr Lehrer Sichel aus Dornheim und waren alle Anwesenden von deren Inhalte sichtlich ergriffen. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."
 
Anmerkung: der im Beitrag genannte Rabbiner Aron Simon (Simcha) Flamm (geb. 1834 in Nenzenheim, gest. 1865 in Welbhausen) war ein Sohn von Löb Flamm und der Rebekka geb. Bamberger und damit offenbar ein Neffe des Rabbiners Seligmann Bär Bamberger in Würzburg. Flamm war ca. 1862 bis 1864 Distriktsrabbiner in Welbhausen; er wurde durch Rabbiner Bamberger in Würzburg am 20. April 1863 getraut mit Helene geb. Schönfeld (geb. 1842 in Dornheim).     

   
Zum 70. Geburtstag von Jakob Löb Schönfärber, Gemeindevorsteher von 1855 bis 1897 
mit Charakterisierung des orthodoxen jüdischen Gemeindelebens in Dornheim
 

Dornheim Mfr Israelit 12061895.JPG (131921 Byte)Artikel in der Zeitschrift der Israelit vom 12.6.1895 (s.o.): "Dornheim (Mittelfranken). Am Schabbat mit der Toralesung Achare Mot beging hierselbst Herr J. L. Schönfärber, der bereits 40 Jahre das Vorsteheramt der hiesigen jüdischen Gemeinde inne hat, seinen siebzigsten Geburtstag. Obwohl wir alle Ursache hatten, aus Anlass ersteren Umstandes dem Jubilar ein sichtbares und bleibendes Zeichen unserer Liebe, Verehrung und Dankbarkeit zu geben, nahmen wir, in Rücksicht der strengen Religiosität des Jubilars, Abstand von einer öffentlichen Feier. Dennoch ist dieser Tag nicht unbemerkt in unserer Gemeinde vorübergegangen und die Gemeindemitglieder haben ihren freudigen Gefühlen dadurch Ausdruck verliehen, dass jeder am selbigen Sabbat zur Tora Aufgerufene dem Jubilar einen Mischeberach (besonderer Segensspruch) machen ließ. Diese kleine Ehrung hat Herr J. L. Schönfärber in reichem Maße verdient, denn wenn in unserer Gemeinde Gott sei Dank noch der echte fromme Sinn für Tora und Gebote bei allen Mitgliedern ungeschwächt lebt und herrscht, so ist dies ausschließlich unserem frommen, friedliebenden und von echter Gottesfurcht getragenem Vorstande zu verdanken, der bestrebt war und ist, lehirbiz tora bakehilatenu (um die Tora in unserer Gemeinde groß werden zu lassen) und uns gar oft am Sabbat durch seine geistvollen und anregenden Tora-Vorträge erfreut. In solcher Stunde nimmt er oft Gelegenheit, das der Religion Zuwiderlaufende rücksichts- und schonungslos zu verurteilen, und dadurch und dass er ferner durch seine wahrhafte Frömmigkeit und große Gottesfurcht der Gemeinde ein nachahmungswertes Muster abgab, erreichte er das schöne Ziel, dass in unserer Gemeinde alle Mitglieder noch echte, fromme Jehudim (Juden) sind. Dieser Umstand erklärt es als selbstverständlich, dass diese Freude nicht auf Familie und hiesige Gemeinde blieb, sondern, dass auch von Nah und Fern zahlreiche Gratulationen einliefen und so Zeugnis gaben von der allseitigen Beliebtheit unseres verehrten Vorstande. Möge Gott ihn noch eine lange Reihe von Jahren in dieser Rüstigkeit und Geistesfrische erhalten zur Freude und Segen der Familie und unserer Gemeinde."

   
Zum Tod des langjährigen Gemeindevorstehers Jakob Löb Schönfärber 1897 

Dornheim Israelit 11111897.jpg (136554 Byte) Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. November 1897: "Dornheim (Bayern), 4. November. Am zweiten Tage des Sukkotfestes verschied dahier Herr Jacob Löb Schönfärber im Alter von 72 Jahren. Der Entschlafene, der ein sehr frommer Jehudi, ein (gottes)fürchtiger Mann und ein genauer Beobachter der Gebote war, stand der Chewra Kadischa (Beerdigungsbruderschaft) 42 Jahre als Leiter und Vorsteher vor; ebenso war er 38 Jahre Gemeindevorsteher und verwaltete diese Ämter in treuester Hingebung zur Sache, zur Ehre des Gebotes. Dabei erfreute er Sabbat und Feiertage die Gemeinde oft durch geistreiche religiöse Vorträge. Wenn unsere Gemeinde mithin einen vorzüglichen Ruf bezüglich Frömmigkeit und Religiosität genießt, so ist auch hierin dem Verstorbenen, der durch sein frommes Beispiel aneifernd wirkte, viel zu verdanken. Und sowie er in der Tora und  im Gottesdienst unser Leitstern gewesen, so war er auch unser Vorbildung in Betätigung von Wohltätigkeit und Gastfreundschaft, welche Mizwos er ... in reichem Maße übte, sowie durch  die unverhohlen empfundene Freude, wenn er sein Scherflein für Torastudenten beisteuern oder einen größeren Beitrag für die Armen des Landes Israel sammeln konnte. Obwohl durch seinen Beruf sehr in Anspruch genommen, wurde das Lernen der Tora doch nicht vernachlässigt und besonders Schabbat und am Versöhnungstag widmete er sich unausgesetzt dem Torastudium und ebenso brachte er große Opfer, seinen Kindern Torakenntnisse anzueignen, verwandte große Sorgfalt, dass seine Töchter bei ihrer Gattenwahl nur fromme, gottesfürchtige Männer heirateten. Seine Nächsten- und Menschenliebe war allgemein bekannt. Für Jeden hatte er ein freundliches Wort, eine freundliche Miene oder Bemerkung, jedem stand er mit Rat und tat bei und bei den Behörden stand er in hohem Ansehen und großer Achtung. Darum hat die Trauerkunde bei jedem, der den Verstorbenen im Leben kannte, ungeteilte, aufrichtige Trauer erweckt und hat man manchen biederen Christ aufrichtige Bittere Tränen über sein Ableben vergießen sehen. Möge der Allmächte der hinterbliebenen Witwe und den Kindern Trost verleihen und den Verlust tragen helfen! Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."
Huettenheim Friedhof 480.jpg (100617 Byte) 
Links: Grab von Jakob Löb Schönfärber auf dem jüdischen Friedhof in Hüttenheim

      
Zum Tod des aus Dornheim stammenden Lehrers in Basel Dr. Leopold Hausmann (geb. 1871 in Dornheim, gest. 1934 in Basel)

Dornheim Israelit 18101934.jpg (205409 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. Oktober 1934: "Dr. Leopold Hausmann - das Andenken an den Gerechten ist zum Segen -. Vergangene Woche gab auf dem hiesigen jüdischen Friedhof eine ungeheure Trauergemeinde aus nah und fern dem ältesten Beamten der Jüdischen Gemeinde Basel, Dr. Leopold Hausmann, der im Alter von erst 63 Jahren aus einem Leben der Pflicht und Arbeit vom Tode gerissen wurde, das Geleite. Geboren 1871 in Dornheim (Bayern), widmete er sich dem Lehrerberuf. Er besuchte die Präparandenschule in Burgpreppach und kam dann in das Israelitische Lehrerseminar in Würzburg. Nach kurzer Amtstätigkeit in Hessen kam er in ganz jungen Jahren als Lehrer an die Israelitische Gemeinde in Basel. Hier absolvierte er bald seine Universitätsstudien und promovierte erfolgreich mit einer naturwissenschaftlichen Dissertation und einer öffentlichen Doktorrede. Hier in Basel war es dem Verstorbenen vergönnt, in 41 Jahren mehrere Generationen zum Urquell des Judentums, zur Tauroh (Tora) zu führen, er suchte seine Schüler, die in die Tausende gehen und seiner heute in aller Herren Länder ehrend gedenken, für Jüdischkeit und wahrhaften jüdischen Lebenswandel zu begeistern, eine schwere Aufgabe bei Kindern, die freiwillig und nur kurze Zeit die Schule besuchen. Dann verwaltete der Verblichene auch im Nebenamte das gesamte Sekretariat, das Kassenwesen, die Armenpflege und alle der Gemeinde unterstellten Institutionen mit größter Umsicht und Gewissenhaftigkeit. Daneben widmete er seine Kraft und seinen Rat den vielen Ehrenämtern der Vereine und Institutionen. Der Verstorbene, der auch in nichtjüdischen Kreisen sehr geachtet und gern gesehen war, gehörte seit der Gründung der Studentenverbindung Nehardea an, war tätiges Mitglied der Chevroh Espérance, gehörte dem Vorstande der Krankenschwesterinstitution an. Vor allem aber war er auch eifriges und aktives Mitglied der Chevroh Kadischoh und gehörte deren Kommission an; dann bemühte er sich besonders um die Talmud-Tora-Schule des Schomre-Tora-Vereins, als deren Vizepräsident er einen Schiur im Beth-Hamidrasch gab. Auch war er ein besonders geschätztes Mitglied des schweizerischen Lehrerverbandes, der ihm manche gut Anregung und Tat verdankte. Als Vortragsredner vorzugsweise überpädagogische Themata war Dr. Hausmann sehr bekannt und beliebt. Seine ganze Begeisterung und seine Arbeit galt aber auch besonders dem Keren Hatora, als dessen neuester Landespräsident der Verstorbene ihm neuen Impuls und Aufschwung verlieh, um auch so an der Verbreitung der Tauroh (Tora) mitzuhelfen. Ein wahrhafter Zaddik, dessen Gesicht leuchtete, wenn er Tauroh lernte und lehrte, wenn er Armen und Bedrückten Freude verschaffen und sie aufrichten konnte, wenn er für Mizwos (religiöse Gebote) eilte und kämpfte, ein Familienvater, der ängstlich um seine Gattin und seine Kinder besorgt war und letztere, wie er es lehrte, zu wahren Jehudim erzog, ist von uns gegangen.  
An der Bahre sprachen Herr Rabbiner Dr. Weil, Herr Alfred Bloch, Vizepräsident der Israelitischen Gemeinde, sowie die Herren Fröhlich, Baden als Vertreter des Lehrerverbandes und Herr Rabbiner Dr. Lewenstein aus Zürich im Auftrage der Keren Hatora-Zentrale, die sich in bewegten und ergreifenden Worten von ihrem Kollegen trennte. Am Grabe sprachen auch die drei jungen Söhne des Verstorbenen wehmütige und unvergessliche Worte des Abschiedes. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."      

   
   
   
Zur Geschichte der Synagoge                  
   
Adresse/Standort der SynagogeHellmitzheimer Straße                
   
   
Fotos
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 12.5.2006).

Dornheim Synagoge 201.jpg (86363 Byte) Dornheim Synagoge 200.jpg (87499 Byte)
Am Gebäude Altmannshäuser Straße 7 (alte Schule, rechts neben Kirche) ist eine Gedenktafel angebracht mit einer kaum noch lesbaren Inschrift: "In Dornheim bestand bis 1940 eine jüdische Kultusgemeinde. Synagoge Hellmitzheimer Str. o.N. Zur Erinnerung an unsere ehemaligen jüdischen Mitbürger".

   
   
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte  

Januar 2015: In Dornheim werden vorerst keine "Stolpersteine" verlegt   
Artikel in "InFranken.de" vom 16. Januar 2015: "Vorerst keine Stolpersteine
Stolpersteine zum Gedenken an jüdische Mitbürger, die in der Zeit der NS-Diktatur verschleppt und ermordet wurden, soll es in Dornheim vorerst nicht geben. Dafür wird die Geschichte der jüdischen Bevölkerung in dem Iphöfer Stadtteil aufgearbeitet. Darauf hat sich der Stadtrat in seiner ersten Sitzung des Jahres verständigt.
Den Einbau der Stolpersteine hatte der Dornheimer Stefan Lenzer bei der Stadt beantragt, doch Bürgermeister Josef Mend stützte sich bei der Ablehnung auf führende Vertreter der jüdischen Kultusgemeinde wie Charlotte Knobloch, die ehemalige Präsidentin des Zentralrats der Juden, und deren Nachfolger Josef Schuster. Beide seien als Kritiker der Stolpersteine bekannt, so Mend. Lenzer war als Zuhörer in der Sitzung anwesend und hatte vorher, bei einem anderweitigen Ortstermin des Rates, mit einem Schild für den Einbau der Stolpersteine geworben. Eine Stellungnahme in der Sitzung gab er nicht ab. Den Vorschlag der Stadtarchivarin Susanne Kornacker, Wirken und Geschichte ehemaliger jüdischer Bürger in Dornheim und anderer Stadtteile aufzuarbeiten, griffen Mend und der Stadtrat aber gerne auf. Kornacker ist bei ihren bisherigen Recherchen auf mindestens zwei Juden gestoßen, die während der NS-Zeit aus Dornheim deportiert und später ermordet worden waren: Lina Wallfisch und Frieda Lärmer."   


     

Links und Literatur

Links:                  

Website der Stadt Iphofen   

Literatur:  

Baruch Z. Ophir/Falk Wiesemann: Die jüdischen Gemeinden in Bayern 1918-1945. Geschichte und Zerstörung. 1979 S. 169-170.  
Israel Schwierz:  Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit. A 85. 1988 S. 47.  
Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany - Bavaria. Hg. von Yad Vashem 1972 (hebräisch) S. 293-294.

  
   


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Dornheim (in Jewish sources Tarnim) Middle Franconia. A small community existed from at least the 16th century, numbering 62 in 1867 (total 450). The three Jews in Dornheim were expelled to the Riga ghetto via Nuremberg on 29 November.    
    
     

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 17. Januar 2015