Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Dalheim (VG Rhein-Selz, Kreis Mainz-Bingen)
Jüdische Geschichte / Synagoge  

Übersicht:

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
Kennkarte aus der NS-Zeit    
Zur Geschichte der Synagoge   
Fotos / Darstellungen   
Links und Literatur   

    

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde             
   
In Dalheim bestand eine kleine jüdische Gemeinde bis um 1900. Um 1804 wurden 24 jüdische Einwohner gezählt, 1808 gab es fünf jüdische Haushaltungen. 1824 und 1830 waren je 21 jüdische Einwohner am Ort. 1861 erreichte die Gemeinde mit 30 Mitgliedern ihren Höchststand. Seitdem ging die Zahl durch Aus- und Abwanderung zurück. 
  
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (siehe unten), eine Religionsschule, ein rituelles Bad und einen Friedhof. Im Blick auf das rituelle Bad liegt ein Dokument aus dem Jahr 1839 vor, nachdem die großherzogliche Regierung in diesem Jahr die Schließung aus hygienischen Gründen angeordnet hat (Dokument mit Umschrift eingestellt als pdf-Datei, erhalten von Winfried Seibert am 17.5.2016).   
  
1900 wurden noch 18 jüdische Einwohner am Ort gezählt, 1931 nur noch eine Person. Bei dieser handelte es sich um Therese Lion, die 1870 in Dalheim als Tochter von Anselm Lion und der Sophia geb. Koch geboren war, bis nach 1933 in Dalheim lebte, dann aber nach Mainz verzogen ist (oder umgesiedelt wurde?). 1942 wurde sie von Darmstadt aus in das Ghetto Theresienstadt deportiert (mit Transport XVII/1 am 28. September 1942). Sie ist wenig später - am 26. November 1942 - in Theresienstadt umgekommen.    
   
Von den in Dalheim geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Albert Koch (geb. 1877 in Dalheim, später wohnhaft in Alzey, vgl. Kennkarte unten, Richard Koch (geb. 1900 in Dalheim, später wohnhaft in Berlin), Therese Lion (geb. 1870 in Dalheim, 1933 wohnhaft in Dalheim).
    
    
    
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde    

In jüdischen Periodika des 19./20. Jahrhunderts wurden - außer dem unten zur Synagogengeschichte genannten Bericht - noch keine Artikel zur jüdischen Geschichte in Dalheim gefunden.

  

Kennkarte aus der NS-Zeit            
               
Am 23. Juli 1938 wurde durch den Reichsminister des Innern für bestimmte Gruppen von Staatsangehörigen des Deutschen Reiches die Kennkartenpflicht eingeführt. Die Kennkarten jüdischer Personen waren mit einem großen Buchstaben "J" gekennzeichnet. Wer als "jüdisch" galt, hatte das Reichsgesetzblatt vom 14. November 1935 ("Erste Verordnung zum Reichsbürgergesetz") bestimmt. 
Hinweis: für die nachfolgenden Kennkarten ist die Quelle: Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland: Bestände: Personenstandsregister: Archivaliensammlung Frankfurt: Abteilung IV: Kennkarten, Mainz 1939" http://www.uni-heidelberg.de/institute/sonst/aj/STANDREG/FFM1/117-152.htm. Anfragen bitte gegebenenfalls an zentralarchiv@uni-hd.de       
 
 Kennkarte des in Dalheim 
geborenen Albert Koch 
 Dalheim KK MZ Koch Albert.jpg (92421 Byte)  
   Kennkarte (Mainz 1939) für Albert Koch (geb. 16. Juni 1877 in Dalheim), später wohnhaft in Alzey
vom 15. November 1940 bis 13. Dezember 1940 im KZ Dachau inhaftiert, wo er am 13. Dezember 1940 umgekommen ist;
 auffallend ist, dass Albert Koch ohne den inzwischen angeordneten zweiten Vornamen "Israel" unterschrieben hat.  
Albert Koch war verheiratet mit Klara geb. Haas (aus Guntersblum, umgekommen 1944 im Ghetto Theresienstadt 1944)   
 

  
  
  
Zur Geschichte der Synagoge          
   
Eine kleine Synagoge war vorhanden. Sie wird erstmals 1847 genannt. Viel weiß man nicht zur Geschichte dieses Gebäudes.  Möglicherweise kam das Ende der Dalheimer Synagoge auf Grund einer schweren Schändung in der Nacht vom 15. auf den 16. August 1890, worüber die jüdische Presse berichtete:  

Dahlheim Rheinhessen Israelit 25081890.jpg (27965 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israellit" vom 25. August 1890: "Aus Rheinhessen, 18. August (1890). In der Nacht von Freitag auf Samstag wurden in der Synagoge zu Dahlheim bei Oppenheim sämtliche Gegenstände, die zu liturgischen Zwecken dienen, demoliert. Der Gesamtschaden beläuft sich auf 600 Mark. Es scheint, dass die Schandtat lediglich aus Rache verübt worden ist; von dem Täter fehlt jede Spur." 
 
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 29. August 1890: "In der Nacht von Freitag auf Sonnabend wurden in der Synagoge zu Dahlheim bei Oppenheim sämtliche Gegenstände, die zu liturgischen Zwecken dienen, demoliert. Der Gesamtschaden beläuft sich auf 600 Mark. Es scheint, dass die Schandtat lediglich aus Rechte verübt worden ist; von dem Täter fehlt jede Spur".     

Nach dieser Schandtat wurde die Synagoge - wohl auch auf Grund der zurückgegangenen Zahl jüdischer Einwohner in Dalheim - möglicherweise ganz geschlossen. In der Ortsbeschreibung Dalheims von Karl Johann Brilmayer (1900) wird keine Synagoge am Ort mehr genannt. 
  
  
Adresse/Standort der Synagogeunbekannt (Hinweise bitte an den Webmaster, Adresse siehe Eingangsseite)   
  

  
Fotos   

Fotos/Darstellungen sind nicht vorhanden; über Hinweise freut sich 
der Webmaster von "Alemannia Judaica"; Adresse siehe Eingangsseite.
 

        
          

Links und Literatur

Links:   

Website der Gemeinde Dalheim  
Website der VG Rhein-Selz  
Zur Seite über den jüdischen Friedhof in Dalheim (interner Link)   

Literatur:  

Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. 1971 Bd. I,112.
Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Mainz 2005. S. 133 (mit weiteren Literaturangaben). 
Dalheim Lit 201709.jpg (106547 Byte)Winfried Seibert: Der jüdische Friedhof in Dalheim und Schicksale Dalheimer Juden. 96 S. zahlr. Abbildungen. Emons Verlag 2017. ISBN 978-3-7408-0183-0.   7,95 €.  www.emons-verlag.de   

    
      

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 17. September 2017