Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Brauneberg (ehem. Dusemond, VG Bernkastel-Kues, Kreis Bernkastel-Wittlich)
mit Mülheim a.d. Mosel, Veldenz, Lieser und Wintrich
Jüdische Geschichte / Synagoge

Übersicht:

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletZur Geschichte der Synagoge 
bulletBerichte zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde   
bulletFotos / Darstellungen 
bulletErinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte  
bulletLinks und Literatur   

      

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde      
   
In Brauneberg (bis 1925: Dusemond) bestand eine jüdische Gemeinde bis 1941. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 18. Jahrhunderts zurück. 
  
Im 19. Jahrhundert stieg die Zahl der jüdischen Einwohner von 18 (1843) auf 42 (1895), wobei eine Höchstzahl vermutlich um 1870/80 erreicht wurde. Zur Gemeinde in Dusemond/Brauneberg gehörten seit 1896 auch die in Mülheim an der Mosel (1924: 26 Personen), Veldenz (11 Personen), Lieser (13 Personen) und Wintrich (11 Personen) lebenden jüdischen Einwohner. 
  
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine Schule (Religionsschule), möglicherweise ein rituelles Bad und einen Friedhof. Ob die Gemeinde zeitweise einen Lehrer hatte oder ob die Kinder der Gemeinde immer durch auswärtige Lehrer unterrichtet wurden, ist nicht bekannt. Die Gemeinde gehörte zum Rabbinatsbezirk in Trier
  
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde Leo Mayer (geb. 15.4.1891 in Dusemond, gef. 27.8.1914) und Vizefeldwebel Edmund Strauß (geb. 16.5.1886 in Dusemond, gef. 25.9.1916).  
 
Um 1924, als 25 Personen der "Synagogengemeinde Dusemond" angehörten (dazu 61 Personen in den umliegenden Orten s.o.), waren die Vorsteher der Gemeinde Hermann Meyer und Adolf Allmeier aus Mülheim. Als Schochet war Gustav Meyer tätig. 1932 wurden in Brauneberg 20 jüdische Gemeindeglieder gezählt. Dazu kamen weiterhin die in Mülheim (23), Veldenz (7), Lieser (6) und Wintrich (6) lebenden jüdischen Einwohner. Die Gemeindevorsteher waren Ernst Mayer aus Brauneberg und Eduard Mayer aus Mülheim. Als Kantor wirkte Max Mayer. An jüdischen Vereinen (Ziel: Wohlfahrtspflege) gab es Frauen-Chewroth, Männer-Chewroth und den Verein "Wanderfürsorge". 
 
1933 lebten noch 20 jüdische Personen am Ort, dazu kamen zur jüdischen Gemeinde aus den umliegenden Orten weitere 42 Personen.   
  
Von den in Dusemond- Brauneberg geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Regina Braun (1882), Johanna Maier geb. Blum (1872), Max Maier (1879), Moritz Maier (1889), Moses Maier (1878), Isidor Mayer (1887), Regina Mayer geb. Marx (1893), Maxel Mayer (1925), Hedwig Meyer geb. Kahn (1906), Horst Meyer (1930), Inge Meyer (1931), Ludwig Meyer (1902), Wilhelm Meyer (1900), Johanna Reinheimer geb. Meier (1888). 
   
Von den in Veldenz geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"):   Babette Braun geb. Meier (1857), August Ermann (1880), Clementine Ermann (1883), Ernst Ermann (1920), Josef Ermann (1922), Sophie Ermann geb. Roos (1884), Asta (Astalie) Fleck geb. Mayer (1889), Johanna Levy geb. Ermann (1890), Siegmund Mayer (1883), Sofie Mayer geb. Kann (1888).  

Muelheim Mosel Gedenkblatt 120.jpg (186247 Byte)Die Namen der aus Mülheim umgekommenen Personen zusammenzustellen, ist teilweise schwierig, da in den angegebenen Listen nicht immer zwischen den verschiedenen Orten "Mülheim" differenziert wird. Sicher sind aus Mülheim umgekommen: Alfred Allmeier (geb. 1878 in Mülheim/Mosel) mit seiner Frau Johanna Allmeier geb. Kahn (geb. 1881 in Wöllstein), Ella Allmeier (1885), Siegfried Allmeier (1905), Sofie Ermann geb. Roos (1880),  Ida Kahn geb. Braun (1864), Leon Kahn (1865), Max Kahn (1894), Ernst Levi (1909), Rosa Levi geb. Allmeier (1872), Amalie Mayer geb. Levi (1889), Eduard Mayer (1880), Else Mayer (1922), Johanna Rosen geb. Levi (1902), Reinhold Rosen (1925) Eugen Benjamin Strauss (1890).  
Links das Gedenkblatt aus Yad Vashem, Jerusalem für Eugene Benjamin Strauss aus Mülheim/Mosel (geb. 1890, umgekommen 1944 in Frankreich).   

  
  
  
Berichte zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde   
Über die Familie des Dorfarztes in Mülheim Dr. Manfred Bassfreund (Baßfreund)  

Hinweis (nach Mitteilungen von Dorothee Lottmann-Kaeseler 2010/2013):  Dr. Manfred Bassfreund war bis zum seinem Tod 1932 (beigesetzt auf dem Trierer jüdischen Friedhof) Arzt in Mülheim. Er war Sohn des Trierer Oberrabbiners Dr. Jakob Bassfreund (geb. 1850 in Kempen, gest. 1919 in Breslau). Dr. Manfred Bassfreund hatte seine Praxis in Mülheim/Mosel,  vgl. den Artikel von Ursula Schmieder im "Trierer Volksfreund" vom 20. Mai 2010: "Erinnerung an jüdische Mitbürger" (sc. in Mülheim; Link; als pdf-Datei).     
Sohn von Dr. Manfred Bassfreund war Jürgen Bassfreund (geb. 1923 in Bernkastel). Dieser lebte nach dem Tod seines Vaters [1932] zunächst in Trier, dann Köln, Berlin usw. Er hat die NS-Zeit überlebt; in der Website "Voices of Holocaust" kann man ein mit ihm 1946 erstelltes Interview hören: Link zur Seite über Jürgen Bassfreund; 2003 wurden weitere ausführliche Interviews erstellt, siehe bei http://collections.ushmm.org/search/catalog/irn514241.   
Nach diesen Interviews nannte sich Jürgen Bassfreund in den USA Jack Bass, wo er am 3. Mai 2010 in Adamsville (Alabama) verstorben ist 
(zu seinem Leben: http://www.bhamholocausteducation.org/bio-bass.htm).  
Ergänzender Link: fünf Briefe von Dr. Manfred Bassfreund an David Simonson: http://www.kb.dk/letters/judsam/2011/mar/dsa/subject858/en/, zwei davon in Trier geschrieben.    

    

Kennkarte aus der NS-Zeit            
               
Am 23. Juli 1938 wurde durch den Reichsminister des Innern für bestimmte Gruppen von Staatsangehörigen des Deutschen Reiches die Kennkartenpflicht eingeführt. Die Kennkarten jüdischer Personen waren mit einem großen Buchstaben "J" gekennzeichnet. Wer als "jüdisch" galt, hatte das Reichsgesetzblatt vom 14. November 1935 ("Erste Verordnung zum Reichsbürgergesetz") bestimmt. 
Hinweis: für die nachfolgende Kennkarte ist die Quelle: Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland: Bestände: Personenstandsregister: Archivaliensammlung Frankfurt: Abteilung IV: Kennkarten, Mainz 1939" http://www.uni-heidelberg.de/institute/sonst/aj/STANDREG/FFM1/117-152.htm. Anfragen bitte gegebenenfalls an zentralarchiv@uni-hd.de       
 
 Kennkarte für Edgar Allmaier 
 aus Mülheim a.d. Mosel
 
 Muelheim Moses KK MZ Allmaier Edgar.jpg (92628 Byte)   
   Kennkarte (Mainz) für Edgar Allmaier (geb. 28. August 1912 in Mülheim a.d. Mosel), 
Kaufmännischer Angestellter.    
 

    
    
    
Zur Geschichte der Synagoge        
   
Wann in Dusemond-Brauneberg erstmals ein Betsaal eingerichtet wurde, ist nicht bekannt. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde eine Synagoge in dem aus dem frühen 18. Jahrhundert stammenden Gebäude Moselweinstraße 145 (früher: Hauptstraße 75) eingerichtet. Wie lange in diesem Gebäude Gottesdienste abgehalten wurden, ist nicht bekannt. 

Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge am frühen Morgen des 10. November von auswärtigen SA-Männern verwüstet. Eine Brandstiftung wurde auf Grund der engen Bebauung nicht vorgenommen. Nach 1945 wurde das Gebäude zu einer Scheune umgebaut, wobei ein Scheunentor in die Außenmauer zur Straße hin eingefügt wurde. In den 1990er-Jahren wurde das Gebäude umfassend renoviert beziehungsweise neu aufgebaut. Dabei ist äußerlich der ursprüngliche Zustand weitestgehend wiederhergestellt worden. Eine Hinweistafel zur Geschichte des Gebäudes ist angebracht. Das Gebäude wird als Café und Restaurant genutzt ("Alt Dusemond"). 
   
   
Adresse/Standort der Synagoge: Moselweinstraße 145 (früher Hauptstraße 75) 
   
   

Fotos
(Quelle: obere Zeile: Landesamt s.Lit. S. 126-127; Farbfotos: Hahn, Aufnahmedatum 18.4.2006)   

Die ehemalige Synagoge vor der
 Restaurierung (1984)
Brauneberg Synagoge 010.jpg (76372 Byte) Brauneberg Synagoge 011.jpg (75358 Byte)
   Ehemaliges Synagogengebäude - das 
nach 1945 eingebrochene Scheunentor 
ist erkennbar.
Reste der Schablonenmalerei 
der ehemaligen Synagoge (1984)
  
     
Die ehemalige Synagoge nach der
 Restaurierung 
Brauneberg Synagoge 100.jpg (67864 Byte) Brauneberg Synagoge 103.jpg (68336 Byte)
  Das ehemalige Synagogengebäude im Frühjahr 2006 
   
  Brauneberg Synagoge 101.jpg (66359 Byte) Brauneberg Synagoge 102.jpg (72028 Byte)
  Das ehemalige Eingangstor mit Gedenktafel: "Im Gedenken an die jüdischen Mitbürger 
der Gemeinde Dusemond - Brauneberg. In diesem Haus befand sich die jüdische Synagoge, 
die in der Reichspogromnacht 1938 zerstört wurde".
     
Andernorts entdeckt: 
im jüdischen Friedhof in Luxemburg 
 
Louxemburg Friedhof Brauneberg 12120.jpg (190877 Byte) Louxemburg Friedhof Brauneberg 12120a.jpg (149625 Byte)
  Grabstein für Ella Marx geb. Mayer 
(geb. 22. Dezember 1883 in Brauneberg, gest. 28. Dezember 1856 in Luxemburg) 
     

   
   
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte 

Januar 2010: In Brauneberg sollen "Stolpersteine" verlegt werden  
Artikel von Ursula Schmieder im "Trierischen Volksfreund" vom 21. Januar 2010 (Artikel): 
"Stolpersteine sollen Erinnerung wachhalten. 
Der Gemeinderat Brauneberg hat einstimmig den Weg geebnet für das Verlegen von Stolpersteinen. Diese sollen an ehemalige, vorwiegend jüdische, Mitbürger erinnern, die Opfer des Nationalsozialismus wurden. 
Brauneberg.
Mit einem einstimmigen "Ja" hat sich der Gemeinderat Brauneberg dafür ausgesprochen, im Ort Stolpersteine verlegen zu lassen. Diese sollen an ehemalige Mitbürger, vorwiegend Menschen jüdischen Glaubens, erinnern, die Opfer des Nationalsozialismus wurden..."    
  
April 2010: Auch in Mülheim (Mosel) sollen "Stolpersteine" verlegt werden     
Artikel von Ursula Schmieder im "Trierischen Volksfreund" vom 6. April 2010 (Artikel): 
"Ja zu Stolpersteinen. Mit einem einvernehmlichen Beschluss hat der Gemeinderat Mülheim den Weg dafür bereitet, in dem früheren Amtssitz Stolpersteine zu verlegen. 
Mülheim.
Die Aufarbeitung der jüngeren Mülheimer Geschichte liegt den Mitgliedern des Gemeinderates fraktionsübergreifend am Herzen. Das beweist das einstimmige Ja, mit dem sich der Rat in seiner jüngsten Sitzung für das Verlegen von Stolpersteinen ausgesprochen hat..."   
 
Oktober 2010: Auch in Veldenz sollen "Stolpersteine" verlegt werden  
Artikel von Ursula Schmieder im "Trierischen Volksfreunde" vom 19. Oktober 2010 (Artikel): 
"Gemeinderat Veldenz: Stolpersteine sollen an ehemalige jüdische Bürger erinnern
Einstimmig hat sich der Gemeinderat Veldenz am Montagabend für die Verlegung von Stolpersteinen ausgesprochen. Mit der Initiative des Vereins 'Bündnis für Menschlichkeit und Zivilcourage' soll an ehemalige Mitbürger zu erinnert werden, die Opfer des Nationalsozialismus wurden. 
(urs) Eine eigene jüdische Gemeinde hat es in Veldenz wohl nicht gegeben. Bei den acht bis zehn jüdischen Bürgern, die um 1930 im Ort lebten, handelte es sich eher um Nachkommen aus Nachbardörfern wie Brauneberg, wo es auch eine Synagoge gab. Dennoch hat sich der Gemeinderat in seiner Sitzung eindeutig für das Verlegen von Stolpersteinen ausgesprochen. Vor drei Häusern, in denen 1933 jüdische Mitbürger lebten, sollen sie in gemeindeeigene gepflasterte Gehwege oder Rinnen verlegt werden..."    
   
Oktober 2011: Vortrag über das Schicksal von Lore und Dieter Mayer aus Brauneberg 
Artikel im "Trierischen Volksfreund" vom 18. Oktober 2011: "Deportation vor 70 Jahren: Lore und Dieter haben es nicht überlebt. 
Am 16. Oktober 1941 stiegen 119 Juden aus dem heutigen Kreis Bernkastel-Wittlich auf Befehl der Nationalsozialisten in den Zug aus Luxemburg in Richtung Osten. Das erschütternde Schicksal der Menschen schilderte Marianne Bühler am Montag in der ehemaligen Wittlicher Synagoge..." 
Link zum Artikel   
 
 

       
       

Links und Literatur  

Links: 

bulletWebsite der Gemeinde Brauneberg  
bulletWebsite der Gemeinde Mülheim an der Mosel   
bulletInformationsseite zum jüdischen Friedhof in Brauneberg bei der Kulturdatenbank Region Trier   
bulletInformationsseite zur Synagoge in Brauneberg bei der Kulturdatenbank Region Trier   

Literatur:  

bulletUwe F.W. Bauer: Die Vertreibung und Ermordung der jüdischen Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Mülheim/Mosel in der Zeit von 1933-1945. In: SACHOR. Beiträge zur Jüdischen Geschichte und zur Gedenkstättenarbeit in Rheinland-Pfalz. Hrsg. von Matthias Molitor und Hans-Eberhard Berkemann in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz. Erschienen im Verlag Matthias Ess in Bad Kreuznach. 10. Jahrgang, Ausgabe 1/2000, Heft Nr. 18. S. 42-49. Online zugänglich (als pdf-Datei eingestellt). 
bulletLandesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Mainz 2005. S. 126-127 (mit weiteren Literaturangaben). 

     
      

                   
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Stand: 30. Juni 2020