Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Boppard (Rhein-Hunsrück-Kreis) 
Jüdische Geschichte / Synagoge 

Übersicht:

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Aus der mittelalterlichen und neuzeitlichen jüdischen Geschichte  
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer   
Aus dem jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben 
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde    
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen  
Kennkarte aus der NS-Zeit      
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen   
bullet Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte 
bulletLinks und Literatur   

   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version)     
     
In Boppard bestand eine jüdische Gemeinde bereits im Mittelalter. Bereits im 11. Jahrhundert verkehrten Juden aus Worms in Boppard. Nach einer Urkunde Heinrichs IV. vom 18. Januar 1074 erhielten die Wormser Juden Zollbefreiung an der Zollstätte in Boppard. In der Folgezeit ließen sich mehrere jüdische Personen/Familien in der Stadt nieder - es kam zur Bildung einer jüdischen Gemeinde. Zu einer ersten schweren Verfolgung kam es im August 1179, als die jüdischen Einwohner Boppards des Mordes an einer christlichen Frau beschuldigt wurden, die man am Rheinufer gefunden hatte. 13 jüdische Einwohner, darunter der Vorbeter R. Jakob und der grausam gefolterte Toraschreiber R. Isaak wurden umgebracht und in den Rhein geworfen. Der Mord blieb ungesühnt. Die nächste Verfolgung traf die Gemeinde im Zusammenhang mit dem Kreuzzug ('Deutscher Kreuzzug') des Jahres 1196. Dabei wurden acht jüdische Gemeindeglieder durch fanatisierte Kreuzfahrer ermordet, darunter der Vorbeter R. Salomo. Diesmal fand eine Bestrafung statt: zwei der Mörder wurden auf Befehl von Otto, dem Pfalzgrafen von Burgund (Bruder von Kaiser Friedrich) geblendet.  
  
Aus dem 13. Jahrhundert sind die Namen einiger Bopparder Juden überliefert, darunter 1216 von Isaak, er einen der Bamberger Kirche gehörenden Bauplatz erwarb, um darauf ein steinernes Haus zu bauen. Als Zeugen des Kaufbriefs werden Elyas, Gersan, Hezzechinus, Michel und Ruben genannt. Nach der Reichssteuerliste von 1242 hatten die Bopparder Juden 25 Mark Silber zu bezahlen (zum Vergleich: die Wormser Juden bezahlten 130 Mark Silber). Die jüdischen Familien wohnten insbesondere in der "Judengasse" (seit 1250 nachgewiesen; heutige Eltzerhofstraße), wo jedoch auch Christen einige Grundstücke und Häuser hatten. Ein "Judentor" (1849 abgebrochen) erinnerte gleichfalls an die mittelalterliche Ansiedlung. Eine Synagoge war vorhanden. Die Toten der Gemeinde wurden in Koblenz beigesetzt.     
 
Weitere schwere Judenverfolgungen gab es seit Ende des 13. Jahrhunderts: 1287 traf die Gemeinde die Folgen der Ritualmordbeschuldigung in Oberwesel (weitere Informationen dort), 1337 fielen die "Judenschläger" und Bürger der Stadt über die jüdischen Einwohner her; 1348/49 wurde die Gemeinde schließlich in der Pestzeit vernichtet. Über über ein Jahrhundert später werden wiederum Juden in der Stadt genannt (1461 oder 1462). Wenige jüdische Personen aus Boppard werden in anderen Städten genannt (1433 in Landau; 1516 in Frankfurt). 
    
Von einer Vertreibung der Juden aus Boppard zu Beginn der Neuzeit ist nichts bekannt. Im 16., 17. und 18. Jahrhundert lebten wohl die meiste Zeit jeweils einige jüdische Familien in der Stadt (vgl. unten die Nennungen von 1561). Doch kann es auch zu zeitweiligen Ausweisungen gekommen sein. Um 1670 gab es 6 jüdische Haushalte in der Stadt, 1755 4, 1781 11 jüdische Haushalte. Um 1754 / 1774 werden die jüdischen Familienvorsteher Seeligmann, Wolff, Abraham, Sender und Mayer genannt (vergleich unten Steuerlisten aus diesen Jahren).   
  
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1803 53 jüdische Einwohner, 1835/37 etwa 60, 1847 70 (in 14 Familien), 1856 76 (in 18 Familien), 1858 75, 1894 98 (lt. Statistisches Jahrbuch des Deutsch-Israelitischen Gemeindebundes 1894), 1895/96 77 (in 19 Familien; von insgesamt 5582 Einwohnern), 1903 98. Am 30. Juli 1853 wurde eine Synagogengemeinde in Boppard offiziell gegründet. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts lebten die meisten Bopparder Juden vom Hausier- und Trödelhandel; nur wenige hatten ein Ladengeschäft. Erst nach 1860 wurden mehrere jüdische Geschäfte und Handlungen in der Stadt von jüdischen Kaufleuten eröffnet, unter anderem im Textilbereich sowie im Landesprodukten- und Viehhandel. 
 
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule (Religionsschule), ein rituelles Bad und ein Friedhof. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war (vgl. die Ausschreibungen der Stelle unten). Von den Lehrern sind bekannt: um 1887/1896 J. Goldschmidt (1894 16, 1897 14 Kinder in Boppard; Goldschmidt hielt auch den Religionsunterricht in mehreren umliegenden Gemeinden, u.a. Oberwesel, Osterspai, Werlau); 1898 J. Buxbaum; 1899 G. Tannenwald (unterrichtet damals 7 Kinder in Boppard), um 1919/1932 Hermann Fein.  
 
Von den Gemeindevorstehern werden genannt: um 1877/1898 S. Haas (1894/1897 mit M. Kahn), um 1903 Joseph Meyer, um 1909 S. Haas.
 
Von den jüdischen Vereinen werden genannt: um 1894 der Israelitische Frauen-Verschönerungs-Verein (später wohl - siehe unten - einfach der "Israelitische Frauenverein").
 
Im Ersten Weltkrieg sind von den jüdischen Kriegsteilnehmern keine gefallen. Siegfried Benedick wurde mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet (siehe Mitteilung unten; eventuell wurden noch andere jüdische Kriegsteilnehmer ausgezeichnet).        
 
Um 1924, als zur jüdischen Gemeinde 97 Personen gehörten, waren die Gemeindevorsteher Carl Trum, Adolf Forst, Sig. Meyer und Philipp Frank. Als Lehrer war Hermann Fein angestellt. Er erteilte an der Religionsschule der Gemeinde 12 Kindern den Religionsunterricht. An jüdischen Vereinen gab es den Verein Chewra Kadischa (beziehungsweise Männerchewro, 1924 unter Leitung von Dr. jur. Hohenstein, 1932 unter Leitung von Lehrer Hermann Fein; Zweck und Arbeitsgebiet: Wohltätigkeit) und den Israelitischen Frauenverein (beziehungsweise Frauenchewro, 1924 unter Leitung der Frau von Robert Meyer, 1932 unter Leitung von L. Holberg; Zweck und Arbeitsgebiet: Wohltätigkeit). 1932 waren die Gemeindevorsteher Adolf Forst (1. Vors.), Hermann Kahn (2. Vors.) und Rudolf Loeb (3. Vors.). Die Repräsentanz hatte gleichfalls drei Vorsteher: Philipp Frank (1. Vors.), A. Loeb (2. Vors.) und S. Frank (3. Vors.). Der Gemeindevorstand hatte einen Friedhofsausschuss gebildet, dessen Vorsitzender Adolf Forst war. Weiterhin war Hermann Fein als Lehrer und Kantor tätig. Er unterrichtete im Schuljahr 1931/32 20 Kinder der Gemeinde.    
  
1933 lebten noch etwa 92 jüdische Personen in Boppard. In den folgenden Jahren ist ein Teil der jüdischen Gemeindeglieder auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert (vor allem in die USA, Südamerika und Südafrika). Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge geschändet und demoliert (s.u.), jüdische Wohnungen wurden durch SS-Angehörige und Polizisten "durchsucht" und das Inventar zertrümmert. Die jüdischen Männer wurden verhaftet, ein Teil von ihnen in das KZ Dachau verschleppt. Im April 1942 wurden fast alle der noch 32 jüdischen Einwohner in Boppard von der Polizei in Richtung Bad Salzig geführt und im dortigen Hotel "Zum Schwan" interniert. Wenig später erfolgt der Abtransport in die Ghettos und Vernichtungslager des Ostens.  
  
Von den in Boppard geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Martha Benedick geb. Kahn (1894), Otto Benedick (1884), Rudolf Cohnen (1922), Sally Cohnen (1888), Selma Cohnen geb. Höxter (1891), Ella Daniel geb. Trum (1898), Selma Eppstein geb. Marx (1879), Rosa Feist geb. Ackermann (1908), Betty Forst (1896), Else (Ilse) Forst (1922), Erwin Forst (1928), Hermann Forst (1921), Jakob Forst (1887), Johanna Forst geb. Levy  (1880), Josef Forst (1896), Josef Erich Forst (1920), Julius Forst (1880), Leo Forst (1884), Max Forst (1886), Rosa Forst (1887), Rosette Wilma Forst (1932), Werner Forst (1924), Benjamin Haas (1872), Theodor (Theo) Haas (1904), Hermann Herz (1877), Alma Heymann geb. Benedick (1886), Jenny Hirsch geb. Kaufmann (1883), Maximilian Hohenstein (1883), Ella Margaretha Holberg (1925), Josef Holberg (1882), Karl Moritz Holberg (1937), Lina Holberg geb. Trum (1896), Amalie Isidor geb. Feist (1878), Jakob Isidor (1881), Emanuel (Emil) Kaufmann (1873), Hermann Kaufmann (1887), Max Kaufmann (1880), Walter Kaufmann (1901), Emil Löb (1872), Rosalie Mansbach (1862), Selma Marx (1873), Lina Mayer geb. Kombert (1884), Alma Meyer geb. Ruben (1877), Bessi (Bertha) Meyer geb. Königsberger (1903), Clementine Meyer (1870), Erich Meyer (1905), Julius Meyer (1868), Kurt Meyer (1903), Robert Meyer (1876), Ferdinand Oster (1881), Gisela Ingeborg Oster (1926), Rosa Oster geb. Ullmann (1891), Martha Regina Schmitz (1895), Betty Simon geb. Forst (1891), Maria Terwiel (1910).     
   
Zur Erinnerung an die Opfer der NS-Zeit werden in Boppard seit 2017 "Stolpersteine" verlegt (am 13. Mai 2017 16 Stolpersteine, am 8. Mai 2018 weitere Stolpersteine).  Zu den in Boppard verlegten "Stolpersteinen" siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stolpersteine_in_Boppard         
   
   
   
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
   
Aus der mittelalterlichen und neuzeitlichen jüdischen Geschichte    
        
Über den Pogrom im Jahr 1179 (Artikel von 1892)   
Anmerkung: bei dem Artikel handelt es sich nur um den ersten - von Boppard handelnden - Teil einer längeren Abhandlung von Dr. M. H. Friedländer.       

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 29. Juli 1892: 
"Zur Geschichte der Blutlüge in Deutschland. Von Dr. M. H. Friedländer. 
Es dürfte wohl jetzt angezeigt sein, an der Hand der Geschichte zu beweisen, dass auch in früheren Zeiten nirgends so oft das Blutmärchen aufgefrischt wurde, als in Deutschland, besonders in der Rheingegend.  
Im Spätsommer des Jahres 1179 fuhren mehrere Juden von Köln nach Boppard zu Schiffe. Hinter ihnen segelte ein anderes Schiff, auf welchem sich christliche Passagiere befanden. Letztere erblickten in der Nähe von Boppard einen erschlagenen Christen, sofort schrieen sie, dass Jene, nämlich die Juden des ersten Schiffes, ihn erschlagen hätten, ohne dass sie auch nur im Entferntesten im Stande gewesen wären, ihre Ansicht durch irgendeinen Beweis begründen zu können. In Folge dessen wurde den armen ruhelosen Juden die Alternative gestellt, sich entweder taufen zu lassen oder ihre Rechnung mit dem Himmel abzuschließen. 'Da aber das Feuer der religiösen Begeisterung in ihnen so stark war, das kein Gewässer es zu löschen vermochte,' so wurden Männer und Frauen, Jünglinge und Jungfrauen schonungslos hingerichtet und viele fanden in den Fluten des Rheins ihre Gräber.  
In einem auf dieses Ereignis gedichteten Klagegesang R. Menachem b. Jakob heißt es:  
Blüten, um damit zu kosen, 
Wählt der Herr aus seinem Garten;
Er kam und pflückte Rosen: 
Edle, die seines Wortes harrten,
Um, wenn des Schreckens Schwerter tosen, 
Bis zum Tode des Bundes warten.  (Zunz, Die synag. Poesie 25)..."                 
Siehe das Werk von Leopold Zunz (Berlin 1855) online bei archive.org

    
Hinweise zur jüdischen Geschichte in Boppard in Publikationen (Hinweise von 1910/12)   
Anmerkung: beim ersten Titel handelt es sich um die 'Geschichte von Boppard' von Schulrat Klein. Boppard: Keil 1909. VIII 351 S.  
Beim zweiten Titel handelt es sich um "Die Limburger Chronik des Johannes Mechtel 1810-1612", hrsg. von C. Knetsch (Veröffentlichungen der historischen Kommission für Nassau VI 1909).  

Mitteilung in "Mitteilungen des Gesamtarchivs der Deutschen Juden" Nr. 2 1910 S. 151: "Boppard.   132. Klein. Geschichte von Boppard. Jahrbuch. S. 12: Judengasse, Judentor (1849 Uhr abgebrochen). -  S. 68-71: Verfolgungen, 1337 auch in Oberwesel. - Boppard trierisch; infolge der strengen Gegenmaßregeln Balduins von Trier 1347f. die Verfolgungen in Trierischen geringer. - S. 178: unter französischer Herrschaft 1808 Verfügung über Führung von Familiennamen durch Juden."        
 
Mitteilung in "Mitteilungen des Gesamtarchivs der Deutschen Juden" Nr. 3 1911/12 S. 158: "Boppard. 113. Titel = Nr. 182.
S. 212 zum Jahre 1611: 'Acht Dieb zu Boppard gefangen, deren waren vier Juden und vier Christen... Drei getauft uff den Kirchhof, der vierte ohngetauft an sein Ort begraben worden."  

      
Zur Judenverfolgung in der Pestzeit 1348/49 im Moseltal (Artikel von 1881)    
Anmerkung:  Das Deutzer Memorbuch (genannt nach der Gemeinde bei Köln) ist seit dem Zweiten Weltkrieg verschollen. Die in ihm aufgeführten "Marterstätten zur Zeit des Schwarzen Todes" wurden im Auftrag der Historischen Commission für Geschichte der Juden in Deutschland von Dr. Siegmund Salfeld 1898 herausgegeben. 
Salfeld, Siegmund: Das Martyrologium des Nürnberger Memorbuches ( = Quellen zur Geschichte der Juden in Deutschland, 3), Berlin 1898.  

Aus einem Artikel in "Der Israelit" vom 7. September 1881: "In Trier waren die Juden zur Zeit des schwarzen Todes erst seit zehn Jahren wieder aufgenommen. Im Jahre 1339 wurde ihnen der Aufenthalt daselbst wieder gestattet und zwar gegen eine jährliche Abgabe von 100 Pfund Heller, von denen die eine Hälfte im Maimonat, die andere Hälfte am Martinstag zu entrichten war. Die Verfolgung der Juden im ganzen Moseltal zur Zeit des schwarzen Todes war eine so grauenhafte, dass sie von den zeitgenössischen Geschichtsschreibung geradezu 'die Judenschlacht' genannt wird. Das Memorbuch zu Deutz zählt folgende Gemeinden auf, welche den mörderischen Streichen der umherstreifenden Geißelbrüder erlegen sind: Koblenz, Lahnstein, Boppard, Wesel, Kaub, Bacharach, Limburg, Montabaur, Dietz, Cochem, Zell, Beilstein, Trier, Bernkastel, Wittlich, Eternich (= Echternach?) und Lützelburg (= Luxemburg)."      

      
Kündigung und Erneuerung des "Judenschutzes" Juden 1561 (Artikel von 1881)            

Aus einem Artikel in "Der Israelit" vom 5. Oktober 1881: "Als im Jahre 1556 Johann von der Leyen an die Spitze des Trier'schen Erzbistums trat, war gerade die Frist abgelaufen, während welchen den Juden der Aufenthalt im Erzstift gestattet war und die dann erneuert werden musste. Die Juden hatten es aber unterlassen um diese Erneuerung, die gewöhnlich als Steuerschraube ausgenutzt wurde, nachzusuchen. Der Erzbischof kündigte daher am 1. Juli 1561 sämtlichen Juden das Geleite, und zwar so, dass sie innerhalb fünf Monate das ganze Erzstift räumen sollten. Folgenden 23 in 20 Häusern wohnenden Familien wurde jedoch vom 1. Dezember 1561 der Aufenthalt für fünf weitere Jahre auf Ihre Bitten unter den weiter folgenden Bedingungen gestattet, nämlich:
1) Salomon mit seinem Sohn und Eidam zu Wesel.
2) dem alten Kauffmann und seinem Sohn zu Boppard.
3) dem jungen Kauffmann und seinem Eidam ebendaselbst.
4) und 5) die Witwen auf unserer Brücke zu Koblenz.
6) Moscheh zu Rübenach.
7) Jakob zu Mühlheim im Tal.
8) Liebmann zu Engers.
9) Nathan zu Hammerstein.
10) Abraham zu Plaidt.
11) Aron mit seinem Sohn daselbst.
12) Jakob zu Nickenich.
13) Josef zu Kottenheim.
14) Salomon zu Mayen.
15) Abraham zu Bernkastel.
16) Heimann daselbst.
17) Duvia auf der Alben (Tubisch zu Alf).
18) Manes zu Lochem.
19) Jakob zu Larden.
20) David zu Lobern.
21,22 und 23) die Witwen Seligmann daselbst.
Die Bedingungen für diesen weiter gewährten Schutz waren, dass sie von zwanzig Gulden nicht mehr als einen heller Zins, und Zinseszins garnicht fordern durften. Auch mussten sie außer dem üblichen Schutzgeld eine weitere - nicht angegebene - Summe sofort bezahlen. Bei alledem enthält die betreffende Urkunde noch die Klausel, dass dem Erzbischof das Recht zusteht, falls er einen oder den anderen Juden während dieser fünf Jahre nicht dulden könne oder wolle, ihm den Aufenthalt zu versagen, gegen Rückerstattung des für den Schutz entrichteten Betrages. "       

     
Steuerzahlungen der jüdischen Haushaltsvorstände im 18. Jahrhundert (Artikel von 1923)      
Anmerkung: es handelt sich um einen Beitrag von Jakob May in der "Zeitschrift für die Geschichte der Juden in Deutschland" 1923 Heft 2-3 über: "Die Steuern und Abgaben der Juden im Erzstift Trier", in dem die jüdischen Steuerzahler der Gemeinden des Erzstiftes aufgeführt werden.    

Aus einer Statistik in "Zeitschrift für die Geschichte der Juden in Deutschland" 1923 Heft 2-3: Aufgeführt werden für Boppard die jüdischen Familienvorsteher / Steuerzahler Seeligmann, Wolff, Abraham, Sender und Mayer mit den von ihnen in den Jahren 1754, 1764 und 1774 gezahlten Steuerbeträgen. Von Seligmann wird nur 1754 ein Betrag genannt, von Wolff und Abraham nur 1754 und 1764, von Sender aus allen drei Jahren, von Mayer nur 1764 und 1774."
Zum Einsehen der Beträge bitte Textabbildung anklicken.       

    
   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer  
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1877 / 1898 / 1899 / 1901 / 1903 / 1906 / 1909 / 1911  

Boppard Israelit 25071877.jpg (35658 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. Juli 1877:
"Die hiesige Religionslehrer- und Vorbeterstelle ist mit einem Gehalte von 700 Mark nebst freier Wohnung sofort zu besetzen. Reflektanten wollen sich bei dem Vorsteher Joseph Meyer baldigst melden. 
Boppard am Rhein, den 5. Juli 1877. Im Auftrage des Vorstandes: S. Haas."        
 
Anzeige in "Der Israelit" vom 8. Dezember 1898:
"Die Stelle eines Religionslehrers und Kantors in hiesiger Gemeinde ist sofort oder per 1. Januar 1899 zu besetzen. Seminaristisch gebildete Bewerber, mit angenehmer Stimme wollen ihre Zeugnisse an Unterfertigten einsenden. Gehalt Mark 800, nebst freier Wohnung, Brand und Licht.
Boppard, 5. Dezember 1898.
S. Haas
. Vorsteher. "  
  
Anzeige in "Der Israelit" vom 23. November 1899:
"Die Stelle eines Religionslehrer und Kantors in hiesiger Gemeinde ist per 1. Januar 1900 zu besetzen. Seminaristisch vorgebildete Bewerber (unverheiratet) mit angenehmer Stimme, wollen ihre Zeugnisse an den Unterfertigten einsenden. Gehalt Mark 800, nebst freier Wohnung, Brand und Licht.
Boppard, 20. November. S. Haas, Vorsteher."      
  
Boppard Israelit 22071901.jpg (50805 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. Juli 1901:
"In hiesiger Gemeinde ist die Stelle als Religionslehrer, Kantor und Schochet am 1. Oktober dieses Jahres zu besetzen. Gehalt 800 Mark sowie freie Wohnung mit Einrichtung. Seminaristisch ausgebildete Bewerber, mit angenehmer Stimme wollen sich bei dem Unterzeichneten melden. 
S. Haas,
Vorsteher der israelitischen Gemeinde Boppard."    
  
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. Mai 1903
"In der hiesigen israelitischen Gemeinde ist die Stelle eines Religionslehrers
Chasan und Schochets per 1. Oktober, eventuell früher, vakant
Gefällige Offerten sind an den Vorsteher Herrn Joseph Meyer dahier zu richten. 
Boppard
, 4. Mai."  
 
Boppard FrfIsrFambl 15051903.jpg (9738 Byte)Ausschreibung im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 15. Mai 1903
"Boppard am Rhein. Meldungen an Joseph Meyer".    
  
Anzeige in "Der Israelit" vom 22. November 1906: "Die Stellung des
Religionslehrers
, Kantors und Schächters
in hiesiger Gemeinde ist per sofort oder per 1. Januar 2007 zu besetzen. Gehalt Mk. 1000 nebst freier Wohnung, Feuerung und Licht. Nebenverdienste sind geboten. Seminaristisch vorgebildete (unverheiratete) Herren wollen sich unter Einsendung von Zeugnissen beim Unterzeichneten melden.
Boppard hat ein königliches Lehrerseminar.
Boppard am Rhein. S. Haas Kultusvorstand."     
    
Boppard Israelit 15071909.jpg (64229 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. Juli 1909: "Lehrer-Vakanz
Die hiesige Lehrer-, Vorbeter- und Schochetstelle ist per 1. Oktober dieses Jahres neu zu besetzen. Gehalt Mark 1.000 bei freier Wohnung und Heizung. Nebenverdienst ca. Mark 200. Boppard hat Königliches Lehrerseminar. Unverheiratete seminaristisch gebildete Herren belieben Offerten und Zeugnisabschriften einsenden zu wollen an den 
Vorsitzenden der israelitischen Kultusgemeinde Boppard S. Haas."    
  
Boppard FrfIsrFambl 13011911.jpg (41153 Byte)Ausschreibung im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 13. Januar 1911: "Frankfurt am Main. Vakanzen - ...
Boppard
, Religionslehrer, Vorbeter und eventuell Schächter per bald. 1.200 Mark Gehalt und freie Wohnung..."  

       
Anzeige von Lehrer J. Goldschmidt für ein Mädchen aus der Gemeinde (1896)  

Anzeige in "Der Israelit" vom 23. April 1896: "Für ein junges Mädchen, 16 Jahre alt, von schöner und großer Figur, mit guten Schulkenntnissen, wird eine Stelle als Lehrmädchen in einem Manufaktur- oder Kurzwarengeschäfte gesucht. Offerten erbittet zur Weiterbeförderung
J. Goldschmidt, Lehrer
Boppard
am Rhein. "       

    
Mitteilungen zu Lehrer Hermann Fein (1924 / 1926)   
Anmerkung: Lehrer Fein unterrichtete in verschiedenen jüdischen Gemeinden im weiten Umkreis um Boppard die jüdischen Kinder.    

Mitteilung in "Der Israelit" vom 9. Oktober 1924: "Nebenamtlich für uns tätige Herren.
Herr Lehrer Fein in Boppard erteilt in unserem Auftrag Religionsunterricht in den umliegenden rheinischen Gemeinden."     
 
Mitteilung in "Der Israelit" vom 19. Februar 1925: "In Düsseldorf unterrichtet Herr Rabbiner Dr. Weyl die Jugend und die Erwachsenen, ohne sich Ferien zu gönnen, von morgens bis abends. Er leistet damit das Beste und Notwendigste, was der jüdischen Sache frommt. Herr Rabbiner Dr. Jacobs hält in Vallendar Schiurim (Religiöse Unterrichtsstunden). Herr Dr. Goldmann erteilt in mehreren Gemeinden Unterricht. Herr Lehrer Fein - Boppard betreut die Jugend im Regierungsbezirk Koblenz und im Hunsrück."   
 
Mitteilung in "Der Israelit" vom 24. September 1925: "Rheinland: Gemeinsam mit dem Verein für die jüdischen Interessen Rheinlands haben wir Herrn Lehrer Fein in Boppard beauftragt, in einer ganzen Reihe oberrheinischer Gemeinden Religionsunterricht zu erteilen. " 
 
Mitteilung in "Der Israelit" vom 25. März 1926: "Herr Lehrer Fein in Boppard erteilte im Berichtsjahre im Hunsrück und an Plätzen zwischen Koblenz und Bingen annähernd 40 Stunden wöchentlich Religionsunterricht."    

      
      
Aus dem jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben   
Spendenaufruf (1884)   

Boppard Israelit 30061884.jpg (57120 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. Juni 1884: 
"Bitte. 'Wohl dem, der sich des Armen annimmt... (Psalm 41,2). 
Ein sehr braver Jehudi von hier, welcher schon seit Monaten an einem chronischen Magenübel leidet, auch vier Wochen in Bad Ems war, jedoch leider ohne Erfolg, soll nunmehr auf Anraten der Ärzte in eine Klinik. Vater von 7 Kinder, wovon noch keines erwerbsfähig ist, leidet die Familie bittere Not, zu deren Linderung Unterzeichneter ganz ergebenst um milde Gaben bitte, welche in dieser Zeitung veröffentliche. Boppard, den 26. Juni 1884. Achtungsvoll S. Haas.   
Wir sind gerne bereit, Gaben in Empfang zu nehmen und weiter zu befördern. Die Expedition des 'Israelit'." 

   
Vortrag in der Synagoge - Rhein-Bezirksversammlung des "Central-Vereins" (1935)       

Mitteilung in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des "Central-Vereins") vom 14. Februar 1935: "Am 27. Januar sprach Dr. Hans Jacobi in der Synagoge in Boppard anlässlich einer Rhein Bezirksversammlung vor den Orten Boppard, Bacharach, Oberwesel, Sankt Goar, Sankt Goarshausen, Rhens, Werlau und Beulich zum Thema 'Für unseren Arbeits- und Lebensraum. Für deutsch-jüdische Zukunft."      

    
    
Berichte zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde      
  
Verwandtschaftliche Beziehungen von Heinrich Heines Vorfahren nach Boppard (Artikel von 1902)      
Anmerkung: Der nachstehende Beitrag wird nur teilweise und ohne Anmerkungen/Fußnoten wiedergegeben. Bei Interesse bitte Textabbildungen anklicken. Interessant sind auch die Zusammenhänge über die Familie Popert (= Boppard) nach Emden.    

Artikel in der Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 6. Juni 1902: "Heinrich Heine's Urgroßvater (Aaron David Simon Bückeburg und seine Familie). Von Dr. A. Lewinsky in Hildesheim.
 In dem 'Gedenkbuch zur Erinnerung an David Kaufmann' (herausgegeben von Doktor Brann und Dr. Rosenthal, Breslau, 1900) hat der Redakteur dieser Zeitung eine längere Abhandlung über 'Heinrich Heines Stammbaum väterlicherseits' geliefert, die auch in diesen Blättern fast vollständig zum Abdruck gelangte. Der Verfasser jener eingehenden Studie bringt uns, während der selige Kaufmann in seinem Werke 'Aus Heinrich Heines Ahnensaal' den Stammbaum des großen Lyrikers mütterlicherseits behandelte, die Gestalten eines Isaak Heine, seines Sohnes David Simon Heine (Bückeburg) und seines Enkels Heymann Heine (Chajjim Bückeburg) näher. Über den Letztgenannten, den Großvater Heinrich Heines werden einige Mitteilungen geboten, allein überaus spärlich sind die Nachrichten bezüglich des David Simon Bückeburg. Abgesehen von der Kunde, die uns die im Stadtarchive zu Hannover aufbewahrten Steuerbücher von Simon Heine geben, meldet nur noch das Memorbuch der Synagogengemeinde zu Hannover von ihm, der daselbst 'David Simon Bückeburg' genannt wird. Einige ergänzende Angaben über ihn und seine Familie seien hier verzeichnet... 
    
Aaron David Simon war - ob in erster oder zweiter Ehe, vermag ich nicht mit Bestimmtheit zu behaupten - mit Rechla, einer Tochter des in Hannover hochangesehenen Josef b. Samuel Gans und seiner Frau Edel, geborene Leser, verheiratet. Ihr begegnen wir in den erwähnten Steuerbüchern unter der Bezeichnung 'Simon Heine verwitwete Jüdin', ohne Nennung ihres Namens. Nachdem am 23. Ab 5505 (1745) erfolgten Tode ihres Mannes ging sie eine zweite Ehe ein, und zwar mit Kosmann Moses Halevi, einem Sohn des rühmlichst       
bekannten Bärmann Halberstadt (Berend Lehmann). Ihren zweiten, in der Sabbatnacht, 24. Kislew 5530 (1769) heimgegangenen Gatten überlebte sie um fast zweieinhalb Jahre, am 11. Nissan 5533 (1773) sank sie ins Grab. Ein ehrendes Andenken widmet ihr das Memorbuch zu Hannover, auch ist daselbst noch ihr Grabdenkmal erhalten (Reihe 27, Nummer 342). Die Inschrift ihres Grabsteines lautet:
'Hier ruht eine eine bedeutende Frau...
in Hannover lebte auch außer Heymann oder Chajjim, dem Sohne unseres Aaron David Simon, eine Tochter, Bella, die mit dem 'Hannöverischen Proviant-Kommissarius' Isaak Israel, bekannt unter dem Namen 'Itzig Neuwied' verheiratet war. Auch dieser gehörte, gleich seinem Schwager Chajjim Bückeburg, zu den 18 Männern, welche am 27. Tebet 5522 (1762) den noch heute in Hannover bestehenden 'Verein zum Studium der göttlichen Lehre, zum Krankenbesuch und zur Wohltätigkeit (Leichenbestattung)', die Chewra Kadischa ins Leben riefen. Er verwandte seinen Reichtum zu frommen Werken, förderte das Torastudium (tilmud tora) auf das eifrigste, besonders durch eine Stiftung zur Erziehung armer jüdische Knaben. In seinem Hause weilten Talmudkundige, die bei ihm ein geistliches Heim fanden, wie Nehemias b. Abraham Moses aus Glogau, der daselbst Freitag, 8. Tebet 5530 (1770) sein Leben beschloss. Itzig Neuwied schied aus seiner segenbringenden Tätigkeit Dienstag, 11. Schebat 5541 (1781), und nach 13 Jahren folgte ihm seine Gattin in das Reich der Ewigkeit. Eine Tochter unseres Isaak Israel, Klärche, vermählte sich mit Eliakim Gottschalk ben Moses Düsseldorf, über welchen Kaufmann in 'Aus Heinrich Heines Ahnensaal' berichtet; sie wurde jedoch in der Blüte der Jahre noch zu Lebzeiten ihre Eltern Montag 2. Nissan 5538 (1778) dahingerafft. Vielleicht war auch der in Hannover am Montag, 4. Ab 5532 (1772) verstorbene Leser ben David Simon (Namensträger seines Urgroßvaters mütterlicherseits) ein Sohn unseres Aaron David Simon Bückeburg.
Schließlich sei hier noch hinsichtlich der Familie Popert (gleich Boppard, das ihre ursprüngliche Heimat war), welcher die zweite Frau des Chajjim Bückeburg, Mathe Eva, entspross, bemerkt, dass die Vermutung von Karpeles, Meyer Samson Popert, der Vater jener Mathe Ev. 'scheine aus Emden zu stammen', durch die Angaben des mir vorliegenden Memorbuches der Synagogengemeinde Emden als richtig sich erweist. In jenem Gedenkbuche werden folgende Personen, die mit dem Namen Boppard in Verbindung stehen genannt: 1. Golda, Tochter des Naftali, gestorben Sonntag, 1. Kislev 5396 (1635), in 'Boppard am Rhein in den Trierschen Landen'. 2. Naftalie Ben Menachem Boppard gestorben Sabbat, Rüsttag des Neumondes Ijar 5437 (1677) und in Emden Sonntag, Neumond Ijar, beerdigt, und 3. Samson ben Naftali Hirz aus Boppard, gestorben in der Nacht auf Mittwoch, 5. Tischi 5463 (1702), ebenfalls in Emden bestattet."   

        
Zum tragischen Suizid eines christlich-jüdischen Liebespaares (1869)   
Anmerkung: das jüdische Mädchen wurde in Boppard beigesetzt. Woher es genau stammt, wird nicht gesagt.    

Artikel in "Der israelitische Lehrer" vom 11. August 1869: "Boppard, 23. Juli. Eine in der Nähe von Kaub wohnendes Mädchen israelitischer Eltern hatte sich mit einem jungen Mann, katholischer Konfession, verlobt, aber die Einwilligung ihrer Eltern zur Heirat nicht erlangen können. Infolge dieser Weigerung schrieb sie an ihren Bräutigam, dass sie die feste Absicht habe, in den Rhein zu springen. Dieser, die Festigkeit ihres Charakters und die Unabänderlichkeit ihres Entschlusses kennend, erschoss sich sofort. Am bestimmten Tage und zur festgesetzten Stunde führte das Mädchen seinen Entschluss aus, legte Uhr und Hut auf eine Wiese und sprang, in schwarze Seide gekleidet, bei Kaub in den Rhein. Die Leiche wurde in dem unserem Städtchen gegenüberliegenden Rheinufer gelandet und den Schiffern, welche die Landung bewerkstelligt, der hierfür ausgesetzte Preis von 50 Thalern ausbezahlt. Das Jammern und Wehklagen der Mutter und Schwester der Unglücklichen an der Leiche war herzzerreißend. Die Leiche wurde gestern in einem Sorge nach Boppard hinübergebracht und auf dem hiesigen Friedhof beigesetzt."         

    
Zum Tod des Arztes Dr. Isaak Feist (1892)    
Anmerkung: es handelt sich nach Burkard/Thill s.Lit S. 242 um Dr. Isaak Feist (geb. 6. September 1812 in Koblenz, gest. 29. August 1892 in Boppard), der seit 1843 Arzt in Boppard war, seit 1876 auch Stadtverordneter. Dr. Feist war seit 1843 (in Bad Kreuznach) verheiratet mit Susanne geb. Frank (geb. 1827 in Bad Kreuznach). Die beiden hatten zwei Kinder: Hermann David Feist (geb. 1862, seit 1896 in Niederlahnstein) und Johanna Theresia Feist (geb. 1859, gest. 1942 in Bonn, war seit 1882 verheiratet mit dem Kaufmann Jacob Kirchberger, 1905 sind beide zur evangelischen Kirche konvertiert).               

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 16. September 1892: "In Boppard starb der in weiten Kreisen bekannte Arzt Dr. C. Feist im Alter von 80 Jahren."        

    
Eisernes Kreuz für den Gefreiten Siegfried Benedick (1915)     

Mitteilung in "Dr. Bloch's österreichische Wochenschrift" vom 26. Februar 1915: "Boppard. Gefreiter Siegfried Benedick im Reserve-Infanterieregiment 25, zurzeit schwerverwundet im Feldlazarett."       

 
Todesanzeige für Siegmund Meyer (1925)    

Anzeige in  der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des "Central-Vereins") vom 27. März 1925: "Nachruf!
Am Montag, den 9. März dieses Jahres, starb plötzlich infolge einer Herzlähmung das Vorstandsmitglied unserer Ortsgruppe Boppard am Rhein
Herr Siegmund Meyer

im Alter von 53 Jahren. Der Verstorbene war ein überzeugter Förderer unserer Ideale und Ziele. Wir werden sein Andenken in Ehren halten.
Landesverband Rheinland (linksrheinisch)  Köln, März 1925."     

     
Hinweis auf Dr. Adolf Hohenstein (1881-1937) 
(Hinweis auf Grund einer Mitteilung von Carola Riethmüller, Boppard)  
   
Oberregierungsrat Dr. Hohenstein (jüdisch) wird Polizeipräsident in Kassel (1928)    
Anmerkung: Dr. Adolf Hohenstein ist am 7. März 1881 als Sohn einer jüdischen Familie in Boppard am Rhein geboren. Er begann seine Karriere bei der Polizei 1922 als Justitiar im Polizeipräsidium in Berlin. Ab 1926 arbeitete er als Oberregierungsrat im Polizeipräsidium Elberfeld (Rheinland). 1928 wechselte er als Polizeipräsident nach Kassel. Hohenstein war von 1920 bis 1922 Mitglied der SPD. Von den Nationalsozialisten wurde er als Inkarnation des verhassten "Systems von Weimar" als "Juden Hohenstein" bekämpft. 1933 emigrierte Hohenstein nach seiner Entlassung in die Tschechoslowakei und 1935 nach Südafrika, wo er nach als Rechtsanwalt in Tabora tätig war und  1937 gestorben ist. Sein Haus in Boppard (Mainzerstraße 31) wurde Ende März 1922 von Mitgliedern der Kasseler SS besetzt und durchsucht (Link zu dem Vorfall). Dr. Hohenstein emigrierte in die Tschechoslowakei, später nach Südafrika, wo er 1937 verstarb.  
Vgl. Seite des Bundesarchivs Berlin zu Adolf Hohenstein.    

Artikel in der "Jüdisch-liberalen Zeitung" vom 24. Februar 1928: "Kassel. (Der neue Polizeipräsident). Zum Nachfolger des in den Ruhestand getretenen Polizeipräsidenten Freiherrn von Korff ist Oberregierungsrat Dr. Hohenstein, der Vertreter des Polizeipräsidenten in Elberfeld, ernannt worden. Dr. Hohenstein entstammt einer rheinischen jüdischen Familie und war früher auch im Berliner Polizeipräsidium tätig."     

    
    
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen      
  
Caroline Abraham sucht eine Haushaltsstelle (1876)      

Anzeige in "Der Israelit" vom 22. März 1876: "Ein israelitisches Mädchen aus achtbarer Familie, welche vier Jahre in einem Herrschaftshause konditionierte, wünscht Stelle zur Stütze der Hausfrau oder zu größeren Kindern. Offerten an
Karoline Abraham, Boppard, Binger Gasse. "     

    
Lehrlingssuche des Manufakturwarengeschäftes Nathan Hohenstein (1880)      

Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 9. November 1880:
"Lehrling gesucht.
Für mein Manufakturwarengeschäft suche per sofort einen Lehrling. Kost und Logis im Hause.
Nathan Hohenstein
, Boppard am Rhein. "      
  
Anzeige in "Der Israelit" vom  20. März 1890:
"Lehrling gesucht
für mein Manufakturwaren-, Herren- und Damen-Konfektions-Geschäft. Kost und Logis im Hause.
Boppard am Rhein. N. Hohenstein. "         

   
Mitarbeitersuchen des Frucht- und Mehlgeschäftes von Lazarus Loeb (1890 / 1894 / 1896)   

Boppard Israelit 03041890.jpg (20449 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. April 1890: "In meinem Frucht- und Mehlgeschäft ist eine Lehrlingsstelle vakant. Kost und Logis im Hause. 
Lazarus Loeb, Boppard am Rhein."    
 
Anzeige in "Der Israelit" vom 12. Juli 1894: "In meinem Getreide- und Mehl-Geschäfte ist die Stelle eines branchekundigen Kommis, sowie eines Lehrlings frei.
Lazarus Löb, Boppard am Rhein. "  
 
Anzeige in "Der Israelit" vom 26. November 1896: "Kommisstelle.
Für Comptoir und Lager meines Kolonialwarengeschäftes suche einen Kommis. Bevorzugt werden branchekundige Bewerber.
Lazarus Löb, Boppard am Rhein. "     

   
Anzeigen des Getreide- und Mehlgeschäftes Leonhard Jansen (1897 / 1901 / 1906)
   

Anzeige in "Der Israelit" vom 24. Mai 1897:
"Für mein Getreide- und Mehl-Geschäft suche einen Lehrling aus achtbarer Familie. Kost und Logis es im Hause.
L. Jansen, Boppard am Rhein.       
 
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. Juli 1901: 
"Für mein Getreide- und Mehlgeschäft, suche ich einen 
Lehrling
mit guter Schulbildung. 
L. Jansen,
Boppard am Rhein."    
 
Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 23. Februar 1906:
"In meinem Getreide- und Mehlgeschäft ist per Anfang April eine Lehrlingsstelle frei. 
Kost und Logis im Hause L. Jansen, Boppard am Rhein."   
 
Anzeige in "Der Israelit" vom 28. Januar 1909:
"In meinem Getreide- und Mehlgeschäfte wird zu Ostern eine
Lehrlingsstelle
frei. Kost und Logistik im Hause.
L. Jansen Boppard am Rhein."    

              
Ferdinand Benedick sucht für seinen Sohn eine Lehrstelle (1898)      

Anzeige in "Der Israelit" vom 10. November 1898: "Suche für meinen Sohn, 16 Jahre alt, im Besitz des einjährigen Zeugnisses, Lehrstelle: Kost und Logis im Hause erwünscht.
Ferdinand Benedick, Boppard."      

     
Israelitische Metzgerei zu verkaufen (1900)       

Anzeige in "Der Israelit" vom 11. Januar 1900: "In Boppard am Rhein ist eine seit 20 Jahren mit bestem Erfolge betriebene
israelitische Metzgerei
sterbfallshalber sofort preiswert zu verkaufen. Schöner Laden, Wohnhaus und Schlachthaus, gute Geschäftslage; vollständige Metzgereinrichtung vorhanden. Zur Übernahme sind 5-6000 Mark erforderlich. Für tüchtige Metzger bietet diese Gelegenheit eine wirklich gute, gesicherte Existenz, da nur ein jüdischer Metzger am Platze. Nähere Auskunft erteilt auf gefällige Anfrage:
Leonard Jansen, Fruchthandlung, Boppard Rhein. "         

     
Lehrlingssuche des Getreide- und Mehlgeschäftes Michel Loeb (1907)     
Anmerkung: Michel Loeb hat möglicherweise das Mehlgeschäft von (seinem Vater?) Lazarus Löb übernommen (siehe Anzeigen oben). 

Anzeige in "Der Israelit" vom 21. Februar 1907: "Für mein Getreide- und Mehlgeschäft zum 1. April
Lehrling
mit guter Handschrift gesucht.
Michel Löb   Boppard am Rhein.
"      

 
Lehrlingssuche des Getreide- und Mehlgeschäftes Ludwig Monkel (1914)    
Anmerkung: vor dem Haus Rheinallee 44 in Boppard wurden am 13. Mai 2017 "Stolpersteine" verlegt für Ludwig Menkel (1877), Irma Menkel geb. Sonnenberg (1877), Margot Menkel (1921) und Anneliese Menkel (1923). Die Töchter überlebten durch Emigration. Ludwig Menkel ist 1944 im KZ Bergen-Belsen umgekommen, seine Frau wurde aus Bergen-Belsen 1945 befreit. 

Anzeige in "Neue jüdische Presse" vom 26. Juni 1914:
"Für mein Getreide und Mehlgeschäft suche per sofort oder per Herbst einen strebsamen geweckten
Lehrling.
Kost und Logis im Hause.
Ludwig Menkel,
Boppard am Rhein. "    

    
Die Witwe von H. Schmitz sucht eine junge Verkäuferin für ihre Manufakturwarengeschäft (1920)       

Anzeige in "Jüdischer Bote vom Rhein" vom 5. März 1920: "Jüngere Verkäuferin
für mein Manufakturwaren-Geschäft gesucht.
H. Schmitz Witwe. Boppard. "      

    
Anzeigen der Privatpension H. Kahn (1933 - 1937)    

Anzeige im "Gemeindeblatt der Israelitischen Gemeinde Frankfurt am Main" vom Juli 1933 S. 306: "Boppard am Rhein
Privatpension und Metzgerei Kahn, Steinstraße 21 Fernruf 209 1 Minute vom Rhein
Die bestbesuchteste Pension. Sonnige, behagliche Zimmer, mit fließendem Wasser, Heizung, Bad und reichlicher Verpflegung. Pension 4 RM, 4 Mahlzeiten, garn. Frühstück, Kaffee mit Gepäck, keine Nebenkosten. Verlangen Sie Hausprospekt. Nicht rituell. "    
 
Anzeige in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des "Central-Vereins") vom 16. April 1936:
"Besuchen Sie Boppard in der Kirschblüte!

Privat-Pension H. Kahn, Steinstraße 21, Tel. 209   1 Minute vom Rhein. Zimmer mit fließendem Wasser, Heizung, reichliche Verpflegung, garn. Frühstück, Pensionspreis 4-4,50 RM. Keine Nebenkosten. Einzige jüdische Pension, nicht rituell. Verlangen Sie Hausprospekt. "   
 
Anzeige in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des "Central-Vereins") vom 11. Februar 1937: "Zum 1. Mai bis 1. November durchaus
perfekte Köchin
für meine nichtrituelle Privatpension gesucht. Offerten mit Bild, Gehaltsansprüchen und Zeugnisabschriften erbeten an
Privatpension Kahn, Boppard/Rhein."  
  
Boppard GblIsrGF Juni1937.jpg (42989 Byte)Anzeige im "Gemeindeblatt der Israelitischen Gemeinde Frankfurt" vom Juni 1937: "Boppard. Besuchen Sie Boppard, die Perle des Rheins!  Privatpension H. Kahn, Steinstraße 21. 1 Minute vom Rhein. Fließendes (?) Wasser, Heizung, reichliche Verpflegung (nicht rituell), garn. Frühstück. Pensionspreis von Rm. 4,25 an. Verlangen Sie Hausprospekt."    

      

Kennkarte aus der NS-Zeit            
               
Am 23. Juli 1938 wurde durch den Reichsminister des Innern für bestimmte Gruppen von Staatsangehörigen des Deutschen Reiches die Kennkartenpflicht eingeführt. Die Kennkarten jüdischer Personen waren mit einem großen Buchstaben "J" gekennzeichnet. Wer als "jüdisch" galt, hatte das Reichsgesetzblatt vom 14. November 1935 ("Erste Verordnung zum Reichsbürgergesetz") bestimmt. 
Hinweis: für die nachfolgenden Kennkarten ist die Quelle: Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland: Bestände: Personenstandsregister: Archivaliensammlung Frankfurt: Abteilung IV: Kennkarten, Mainz 1939" http://www.uni-heidelberg.de/institute/sonst/aj/STANDREG/FFM1/117-152.htm. Anfragen bitte gegebenenfalls an zentralarchiv@uni-hd.de       
 
 Kennkarte für den in Boppard 
geborenen Erich Meyer
 
Boppard KK MZ Meyer Erich.jpg (103251 Byte)    
   Kennkarte (ausgestellt in Boppard 1939) für Erich Meyer (geb. 8. November 1905 in Boppard), 
Kaufmann, wohnhaft in Boppard und Wiesbaden, von 15. November 1938 bis 23. Januar 1939 inhaftiert im 
KZ Dachau; am 30. April / 3. Mai 1942 deportiert ab Koblenz in das Ghetto Krasniczyn, umgekommen.   
 

                                     
                                    
Nach der Emigration - Bezüge zu Boppard in Familienanzeigen in der amerikanisch-jüdischen Zeitschrift "Der Aufbau"                   

            
        Geburtsanzeige für Carol Emily Bonheim;
Mutter: Inge geb. Meyer aus Boppard in
"Der Aufbau" vom 8. Mai 1942      
     Verlobungsangeige für Edith H. Frank
(Kaiserslautern) und William Loeb (Boppard)
in "Der Aufbau" vom 2. Oktober 1942 
  Todesanzeige für Emil Juda
aus Boppard in "Der Aufbau" vom
30. März 1945  
     
   
 Todesanzeige für Sarah Kahn geb. Kern
aus Boppard in "Der Aufbau"
vom 13. Juli 1945
 "Aus Frankreich" in die USA emigriert:
"Alma Meyer geb. Moritz" aus Boppard
in "Der Aufbau" vom 30. August 1946 
 Todesanzeige für Hermann Kahn
aus Boppard in "Der Aufbau"
vom 18. Juli 1947 
     
     
 Geburtsanzeige für Roger Fred Meyer;
Vater: Klaus Meyer aus Boppard
in "Der Aufbau" vom 21. Mai 1948
 Todesanzeige für Julius Collin (Cohn)
aus Düsseldorf und Boppard
in "Der Aufbau" vom 15. Juli 1949 
 Todesanzeige für Linni (Caroline) Loeb
geb. Leyser
aus Boppard
in "Der Aufbau" vom 13. Februar 1987  
     
     
   50. Hochzeitstag von Hans und Inge Bonheim
 geb. Meyer
(sie stammt aus Boppard,
vgl. Geburtsanzeige oben links)

in "Der Aufbau" vom 3. Februar 1989
 

    
    
    
Zur Geschichte der Synagoge                         
    
Bereits im Mittelalter war eine Synagoge in der Judengasse (heutige Eltzerhofstraße) vorhanden. Sie wird nach den Verfolgungen der Pestzeit 1356 und 1358 als iudenschole (Judenschule) genannt.   
  
In der Mitte des 19. Jahrhunderts (seit etwa 1845) war ein Betraum in der Judengasse im Haus des Samuel Abraham vorhanden. Nach einer Beschreibung von 1856 war der Betraum "18 Schritt lang und 7 Schritte breit. Die Frauen haben keinen Platz auf einer Empore, sondern sind durch ein Geländer abgetrennt". Am 5. Mai 1865 wurde dieser Betsaal durch einen Brand zerstört. Die Gemeinde konnte daraufhin in einem Gebäude in der Rheingasse einen provisorischen Raum beziehen.  
  
Zum Bau einer neuen Synagoge hatte die jüdische Gemeinde bereits 1862 in der Bingergasse ein älteres Haus zur Einrichtung einer Synagoge gekauft. Durch Kollekten und städtische Zuschüsse konnte ein Teil der für den Bau nötigen Finanzmittel erbracht werden.  Am 6. September 1867 wurde die Synagoge eingeweiht. Mit einem festlichen Umzug vom bisherigen Betsaal in der Rheingasse wurden die Torarollen in die neue Synagoge gebracht
.  

Die Tagespresse berichtete über die Einweihung der Synagoge 1867: "Juden aus nah und fern waren hier versammelt, um der Feierlichkeit beizuwohnen... Aus dem gemieteten Zimmer in der Rheingasse kamen die Vorsteher der Gemeinde mit der Tora oder den zehn Geboten, welcher der Rabbiner mit dem Gemeinderat der Stadt p.p. folgte; hier entwickelte sich eine Prozession, bei welcher ihre Heiligtümer unter einem schönen Baldachin getragen wurden. Mit Musik an der Spitze bewegte sich der große Zug bei schönstem Wetter nach den neuen, mit grünen Maien und Fahnen geschmückten Synagoge. Ben Israel, der Rabbiner aus Koblenz, hielt die Festrede und leitete den ersten Gottesdienst. Nachmittags im Casinosaale Mittagessen und Harmonie und mit Ball geschlossen. Das Gebäude besteht aus der Synagoge und einer Wohnung unter einem Dach nebst kleinem Hofraum."  

Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge u.a. durch SA- und SS-Angehörige geschändet und "unbrauchbar" gemacht. Rituelle Gegenstände, darunter fünf Torarollen und ein Teil der Inneneinrichtung (Toraschrein) wurden auf den Vorhof gebracht, mit Benzin übergossen und angezündet. Am folgenden Samstag, 12. November, wurden die von der Polizei in "Schutzhaft" genommenen Juden zur Synagoge gebracht, wo sie die zerstörten Gegenstände auf dem Hof zu Kleinholz zerhacken und auch das Gotteshaus weiter demolieren mussten. Dabei wurden die Säulen der Empore durchgesägt, die Wandbekleidung teilweise abgerissen und die Fußbodenplatten zerschlagen.  
 
Das Gebäude der Synagoge blieb auch nach 1945 erhalten. Das frühere Lehrerwohnhaus wurde bis 1951 von Katharina Kaufmann, der christlichen Witwe des zuletzt im Wohnhaus der Synagoge lebenden jüdischen Viehhändlers Emil Kaufmann (ermordet nach der Deportation) bewohnt. Von 1951 bis 1979 war im Synagogengebäude eine Schreinerei eingerichtet; bei Umbauten in den 1950er-Jahren wurden starke Veränderungen vorgenommen: der Turmaufsatz und die Front mit den prägenden drei hohen Bogenfenster verschwanden; im Betsaal wurde eine Zwischendecke eingezogen. Nach 1980 ist die ehemalige Synagoge wieder zu einem Wohnhaus umgebaut worden. 
  
Nach einem erneuten Besitzerwechsel 1990 wurde das Synagogengebäude außen und innen behutsam restauriert. Der seitdem darin befindliche Augenoptikbetrieb ist kombiniert mit einer Galerie, in der regelmäßig Ausstellungen renommierter Künstler stattfinden. Zahlreiche Spuren der ehemaligen Synagoge konnten wieder sichtbar und in Erinnerung gebracht werden (siehe Fotos unten).   
  
  
Adresse/Standort der Synagoge         Bingergasse 35    
   
   
Fotos
(Quelle: Skizze, historische Ansicht und Foto von 1997 aus: Landesamt s.Lit. S. 124-125; Aktuelle Foto / Fotos in größerem Format): Optiker Holz, Boppard)  

Skizze und 
historisches Foto
Boppard Synagoge 131.jpg (40399 Byte) Boppard Synagoge 132.jpg (88452 Byte)
    Skizze der Synagoge mit dazugehörigem
 Wohnhaus des Lehrers / Schulraum -
 (Zeichnung von Dorothee Haas, 
Mainz, 1994)  
Historische Ansicht der Synagoge - Blick auf 
die Fenster des Betsaales (Foto vor 1938)
Historische Ansicht in größerem Format
(aus Gedenkwand s.u., 793 KB)
  
     
Das ehemalige Synagogengebäude 1997
 und neuere Ansicht
Boppard Synagoge 130.jpg (56970 Byte) Boppard Synagoge 140.jpg (67905 Byte)  
          Aktuelle Ansicht 
(aus der Website von Optiker Holz, Boppard)
    Aktuelle Ansicht in größerem Format (979 KB) 
     
 Nach 1990 im Äußeren und Inneren
der ehemaligen Synagoge:
behutsame Sanierung und Spurensicherung
(
Fotos rechts von Klara Strompf;
Aufnahmen vom 27. Juli 2015)
   
   Der Eingangsbereich  Symbole über Fenster und Eingangstüre
     
(Fotos rechts: Optiker Holz, Boppard) Boppard Synagoge 141.jpg (146161 Byte) Boppard Synagoge 142.jpg (84211 Byte)
    Muster des originalen Terrazzobodens 
im ehemaligen Synagogen-Vorraum  
Gedenkwand: Brett mit Spuren der Pogromnacht;
 alte Synagogen-Nummer - Informationen 
zur Geschichte  
    
        
        
Darstellung zur jüdischen Geschichte 
auf Weinetiketten aus Boppard
(Weingut Höffling, Boppard am Rhein;
Weinetiketten aus Sammlung Hahn) 
Boppard Etik 011.jpg (83338 Byte) Boppard Etik 012.jpg (113326 Byte)
  Boppard Etik 010.jpg (121018 Byte)  Zwar kein Bezug zur jüdischen Geschichte Boppards, dennoch Bezug zur allgemeinen biblischen
 mittelalterlichen jüdischen Geschichte: die biblischen Kundschafter tragen die Trauben Kanaans -
 aus einer spätgotischen Handschrift des Rudolf von Ems (1200- ca. 1254) - die Träger sind in
 charakteristischer mittelalterlicher jüdischer Kleidung mit "Judenhütchen" dargestellt. 
          

    
   
 
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte       

Mai 2017: In Boppard werden die ersten "Stolpersteine" verlegt
Anmerkung: am 13. Mai 2017 wurden die ersten 16 "Stolpersteine" in Boppard verlegt. Im Juni 2016 hatte der Gemeinderat der Stadt einer Verlegung von "Stolpersteinen" mit großer Mehrheit zugestimmt (23 Ja-Stimmen, sechs Enthaltungen und eine Gegenstimme).  Die Initiative zur Verlegung war ausgegangen von einer überparteilichen Initiative der "Grünen" um Ilona Hellmann und Andreas Roll. Mehrere Informationsveranstaltungen, öffentlichen Diskussionsforen fanden statt mit dem Ziel, die Bevölkerung für die Thematik zu sensibilisieren und zu gewinnen. 
Artikel aus der Website der "Grünen Boppard" vom 15. Mai 2017: "Boppard erhielt erstmals Stolpersteine
Bis zum letzten Platz mit interessierten Bürgern der Stadt gefüllt war der Saal in der Kurfürstlichen Burg, in dem am Freitagabend (12. Mai) die Infoveranstaltung der Initiative 'Boppard setzt Stolpersteine' stattgefunden hat. Initiativensprecher Andreas Roll sprach zur geplanten Verlegung der zunächst 16 Gedenksteine für Bopparder Bürgerinnen und Bürger, die zwischen 1933 und 1945 Opfer des Nationalsozialismus wurden. Die Schicksale dieser Personen wurden vorgestellt, Nachfahren und Zeitzeugen berichteten vom Alltagsleben dieser Bopparder und den an ihnen verübten Verbrechen. Auch der Künstler Gunter Demnig, Urheber der Stolpersteine, sprach von seinem künstlerischen Werdegang, der Entwicklung der Stolpersteine und von seinen Erfahrungen, die er bei der Verlegung von über 60.000 Steinen in 27 Ländern gemacht hat. Balladen der Sängerin Nicole Mercier ergänzten sehr würdevoll die Inhalte der Veranstaltung. Ein großer Dank gilt dem Museum Boppard, das die Räumlichkeit zur Verfügung stellte und im Anschluss kostenfreien Eintritt in die Ausstellung 'Absence and Loss' der Fotografin Marion Davies, die Berliner Holocaust-Gedenkstätten zum Thema hat, gewährte. Seit der Verlegung der ersten Stolpersteine in Boppard wird nun Jahrzehnte später einigen der vielen Opfer persönlich gedacht, damit die Erinnerung an diese einzelnen Personen aufrecht erhalten oder vielmehr erstmals konsequent erzeugt wird und nicht droht, verloren zu gehen. Viele Bopparder begleiteten am Samstagmorgen (13. Mai) das Einsetzen der Steine durch Gunter Demnig und folgten zu allen Gedenkstellen. Die Steine markieren für gewöhnlich den letzten, von den Opfern selbstbestimmt gewählten Wohnort, ein Stolperstein weist zudem auf den Ort hin, an der ein Politiker der SPD, von einem nationalsozialistischen Mörder nach einer kritischen Äußerung angeschossen, seinen Verletzungen erlegen ist.
Ein Verein soll künftig die Verlegung der Stolpersteine fortsetzen, Unterstützer und an einer Mitarbeit interessierte können sich gerne an die Initiative 'Boppard setzt Stolpersteine' wenden. Finanzielle Spenden, die für weitere Gedenksteine benötigt werden, werden dankbar entgegengenommen – auf Wunsch wird eine Spendenquittung ausgestellt. Vorübergehend können die Spenden auf das Konto der unterstützenden Ludwigshafener Stolperstein-Initiative überwiesen werden:
Kontoinhaber: Ludwigshafen setzt Stolpersteine e.V.   Kreditinstitut: Sparkasse Vorderpfalz   IBAN: DE74 5455 0010 0193 0785 32   BIC: LUHSDE6AXXX
Bitte Kennwort/ Verwendungszweck 'Spende Stolpersteine Boppard' bei der Überweisung mit angeben."
Link zum Artikel  
 
Mai 2018: Weitere "Stolpersteine" werden verlegt 
Anmerkung: am 8. Mai 2018 wurden weitere 9 "Stolpersteine" in Boppard verlegt. 
Artikel in der Website der "Grünen Boppard" vom 9. Mai 2018: "Neun weitere Stolpersteine in Boppard
73 Jahre nach Kriegsende (8. Mai 2018) wurde neun weiteren, ehemaligen Mitbürgern gedacht, die Opfer des Nationalsozialismus wurden.

Die Brüder Benedick, aber auch die Söhne der Familie Forst (Wasemstraße 9) waren mutige Menschen, dennoch hatten sie keine Chance gegen das Terrorregime der Nazis. Gunter Demnig sprach bei der gestrigen Steinverlegung davon, dass die Zahl von 6 Millionen ermordeten Juden eine derart abstrakte Größe sei, die sich niemand vorstellen könne. Ein Einzelschicksal dagegen, zumal aus der Nachbarschaft, kann viel mehr berühren und zum Nachdenken anregen. Siegfried Benedick kam nach dem Überleben des Konzentrationslager nach Boppard zurück in sein Haus in der Pützgasse 7. Er lebte dort bis zu seinem Tode. Das ist auch deshalb bemerkenswert, weil dieser Mann – hochdekorierter Kriegsversehrter des 1. Weltkrieges – weiter unter Deutschen leben wollte, obwohl viele Deutsche ihm schlimmes Leid zugefügt und einen seiner Brüder und seine Schwester in Konzentrationslagern umgebracht hatten. Junge Menschen, Schüler der IGS Emmelshausen und der Fritz-Strassmann-Schule, haben die 9 Einzelschicksale recherchiert, Wohnadressen überprüft und sind dabei ein Stück weit in die Schicksale eingetaucht: Zum Beispiel in jenes von Max Heymann, Absolvent des Kant Gymnasiums, der nach Berlin ging, um als erster in der Familie ein Studium zu beginnen. Dieses wurde ihm verwehrt, da er jüdischer Abstammung war. Er flüchtete nach Südafrika und konnte so wenigstens sein Leben retten.
Der Verein 'Boppard setzt Stolpersteine' wünscht sich, dass weitere Schulen, Lehrer und Schüler auch im nächsten Jahr weitere Schicksale untersuchen und ein Gedenken mit vorbereiten möchten.
Die neun Bopparder Bürger im Einzelnen:
• Alma Benedick verh. Heymann (Jg. 1886, deportiert 1942, Krasniczyn)
• Max Heymann (Jg. 1912, Studium Berlin, Lehrverbot 1933, Flucht 1936, Südafrika)
• Siegfried Benedick (Jg. 1881, im Widerstand, verhaftet 1939, Gefängnis Koblenz, deportiert 1942, Theresienstadt, befreit)
• Eugen Benedick (Jg. 1882, im Widerstand, verhaftet 1935, Flucht 1938, Kolumbien)
• Otto Benedick (Jg. 1884, im Widerstand, verhaftet 1939 Gefängnis Koblenz, entlassen 1939, deportiert 1941, Zamosc, ermordet)
• Leo Forst (Jg. 1884, 'Schutzhaft' 1938, Dachau, deportiert 1942, Krasniczyn, ermordet)
• Rosa Forst geb. Süssmann (Jg. 1887, deportiert 1942, Krasniczyn, ermordet)
• Werner Jakob Forst (Jg. 1924, verhaftet 1940, Zwangsarbeit, deportiert 1943, ermordet in Auschwitz)
• Hermann Forst (Jg. 1921, verhaftet 1940, Zwangsarbeit, deportiert 1942, Krasniczyn, ermordet)"
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Januar 2020: Die "Stolpersteine" werden gereinigt      
Artikel im "Wochenspiegellive.de" vom 5. Februar 2020: "Jusos reinigen Stolpersteine in Boppard
Hunsrück/Nahe.
Die Bopparder Jusos zogen am 27. Januar erneut los, um die Stolpersteine in der Stadt zu reinigen. Der Tag erinnert an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz und ist Gedenktag für die Millionen Opfer des Nationalsozialismus. Mit der nun zum dritten Jahr in Folge durchgeführten Aktion wollen die Jusos den Zustand der ca. 30 Stolpersteine und somit diese Form des Gedenkens erhalten. Mit Putzzeug wurde der Schmutz auf den Steinen entfernt, um die individuellen Gravuren wieder gut sichtbar zu machen. Jeder Stein erinnert mit wenigen Stichpunkten an ein Bopparder Opfer des Nationalsozialismus. Die Jusos planen, diese Aktion weiterhin jährlich zum Gedenken an jene durchzuführen, die von den Nazis ermordert und vertrieben wurden. "  
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Links und Literatur

Links:  

bulletWebsite der Stadt Boppard   
bulletWikipedia-Artikel zur "Synagoge Boppard"    
bulletWebsite des jetzigen Eigentümers - Optiker Holz in Boppard  mit Seite über die Arbeit der opti art Galerie  
hier auch: "Auszug der Ansprache anlässlich der Gedenkausstellung zum 130. Jahrestag der Einweihung der ehemaligen Bopparder Synagoge"  
bulletGoogle-Maps: Link zur ehemaligen "Judengasse", jetzt Eltzerhofstraße  
bullet"Stolpersteine in Boppard":  https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stolpersteine_in_Boppard   

Literatur:  

bulletGermania Judaica Bd. I S. 61-63; II,1 S. 96-97; III,1 S. 139-140. 
bulletKarl-Josef Burkard: Geschichte der Bopparder Juden. In: SACHOR. Beiträge zur Jüdischen Geschichte und zur Gedenkstättenarbeit in Rheinland-Pfalz. Hrsg. von Matthias Molitor und Hans-Eberhard Berkemann in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz. Erschienen im Verlag Matthias Ess in Bad Kreuznach. 2. Jahrgang Ausgabe 2/1992 Heft Nr. 3. S. 53-66. Online zugänglich (als pdf-Datei eingestellt).  
bulletThomas Meiers: Zur Lebensgeschichte des Artur Kann aus Emmelshausen (1923-1945). In: SACHOR. Beiträge zur Jüdischen Geschichte und zur Gedenkstättenarbeit in Rheinland-Pfalz. Hrsg. von Matthias Molitor und Hans-Eberhard Berkemann in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz. Erschienen im Verlag Matthias Ess in Bad Kreuznach. 3. Jahrgang. Ausgabe 1/1993, Heft Nr. 4. S. 46-57. Online zugänglich (als pdf-Datei eingestellt, 17,1 MB; Artur Kann besuchte fünf Jahre das Gymnasium in Boppard).  
bulletEwald Wegner: Synagogen - Orte des Gedenkens, der Erinnerung und der Mahnung. Zum Unterschied zwischen Denkmalort und Kulturdenkmal. In: SACHOR. Beiträge zur Jüdischen Geschichte und zur Gedenkstättenarbeit in Rheinland-Pfalz. Hrsg. von Matthias Molitor und Hans-Eberhard Berkemann in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz. Erschienen im Verlag Matthias Ess in Bad Kreuznach. 5. Jahrgang. Ausgabe 1/1995 Heft Nr. 9 S. 43-45. Online zugänglich (als pdf-Datei eingestellt). 
bulletGustav Schellack: Das jüdische Schulwesen in den ehemaligen Kreisen Simmern und St. Goar im 19. Jahrhundert. In: SACHOR. Beiträge zur Jüdischen Geschichte und zur Gedenkstättenarbeit in Rheinland-Pfalz. Hrsg. von Matthias Molitor und Hans-Eberhard Berkemann in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz. Erschienen im Verlag Matthias Ess in Bad Kreuznach. 5. Jahrgang, Ausgabe 2/1995 S. 23-27. Online zugänglich (pdf-Datei).   
bulletHildburg-Helene Thill/Karl-Josef Burkard: Bopparder Synagoge - Kein Kulturdenkmal. In: SACHOR. Beiträge zur Jüdischen Geschichte und zur Gedenkstättenarbeit in Rheinland-Pfalz. Hrsg. von Matthias Molitor und Hans-Eberhard Berkemann in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz. Erschienen im Verlag Matthias Ess in Bad Kreuznach. 4. Jahrgang, Ausgabe 3/1994. S. 28-34. Online zugänglich (als pdf-Datei eingestellt).  
bullet"Synagoga". Ansprachen anlässlich der Vernissage mit René Blättermann zur Gedenkausstellung am 6. September 1997 in der ehemaligen Synagoge in Boppard. In: SACHOR. Beiträge zur Jüdischen Geschichte und zur Gedenkstättenarbeit in Rheinland-Pfalz. Hrsg. von Matthias Molitor und Hans-Eberhard Berkemann in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz. Erschienen im Verlag Matthias Ess in Bad Kreuznach. 7. Jahrgang Ausgabe  2/1997 Heft Nr. 14 S. 41-44. Online eingestellt (pdf-Datei).   
bulletBoppard Lit 130.jpg (162489 Byte)Karl-Josef Burkard/Hildburg-Helene Thill: Unter den Juden - Achthundert Jahre Juden in Boppard. Hg. Geschichtsverein für Mittelrhein und Vorderhunsrück. Boppard 1996. 
bulletLandesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Mainz 2005. S. 124-125 (mit weiteren Literaturangaben).  

  
    


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Boppard  Rhineland. A Jewish community existed in the 12th century, augmented at the turn of the 12th century by Jews expelled from France by Philip II. Jews lived in a Street of the Jews and had the use of a synagogue. They were subject to repeated persecutions during the Middle Ages and the community was finally destroyed in the Black Death persecutions of 1348-49. Jews are again mentioned in 1462 and were present in limited numbers until a permanent settlement was established in the mid-18th century (a cemetery had been opened at the beginning of the 17th century). The Jewish popualation rose from 51 in 1808 to a peak of 127 in 1905 (total 6.583). A synagogue was consecrated in 1867. In June 1933, about four months after the Nazis came to power, the Jewish population was 92. On Kristallnacht (9-10 November 1938), Jewish homes and stores were wrecked, Jews were beaten, and the Torah scrolls and other objects were taken out of the synagogue and burned. Jewish men were sent to a concentration camp. In 1933-41, most of the Jews left, emigrating to the United States, South America, and South Africa. The 32 Jews present in 1942 were deported to the east.  
      
       

                   
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Stand: 30. Juni 2020