Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Bastheim mit Reyersbach (Landkreis Rhön-Grabfeld)
Jüdische Geschichte / Synagoge

Übersicht: 

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Sonstige Dokumente  
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen  
bulletErinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte    
bulletLinks und Literatur   

   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version)   
   
In Bastheim bestand eine kleine jüdische Gemeinde bis in die 1930er-Jahre. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 18. Jahrhunderts zurück, als die Freiherren von Bastheim jüdische Familien am Ort aufgenommen haben.
  
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1816 42 jüdische Einwohner (11,8 % von insgesamt 355 Einwohnern), 1837 50 (13,0 % von 386), 1880 44 (8,6 % von 510), 1890 42 (7,9 % von 531), 1900 53 (9,2 % von 573), 1910 25 (4,3 % von 586). Zur Gemeinde Bastheim gehörten auch die in Reyersbach lebenden jüdischen Familien. 
    
Bei der Erstellung der Matrikellisten 1817 werden auf insgesamt 11 Matrikelstellen in Bastheim die folgenden jüdischen Familienvorstände genannt (mit neuem Familiennamen und Erwerbszweig): Löw Israel Brunngässer (Handel mit Vieh und roten Häuten), Gump Israel Brunngässer (Handel mit Vieh und rohen Häuten), Jandorf Strauß (Feldbau, seit 1821), Feibel Meier Tannenbaum (Handel mit roten Häuten, Vorgänger), Feibel Moses Gras (Handel mit rohen Häuten), Aron Samuel Blumm (Handel mit Vieh), Leeser Samuel Blumm (Handel mit Vieh), Leeser Feibel Weinstock (Schmuserei), Koppel Katz (Handel mit rohen Häuten), Esther, Witwe des Jonas Katz (Handel mit rohen Häuten), Isaak Moses Marx (Schmuserei). In Reyersbach werden auf insgesamt fünf Matrikelstellen folgende Familienvorstände genannt: Koppel Löw Tannenbaum (Viehhandel, Schacherhandel, kleiner Kapitalist), Feibel Katz Kahnlein (Kurzwaren- und Schacherhandel), Nathan Joseph Blatt (Kurzwaren- und Schacherhandel), Jacob Gump Taub (Botengehen und Schacherhandel), Wolf Mayer Stiefel (Schlachten, Schacherhandel).          
   
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge, eine Religionsschule und ein rituelles Bad. Die Toten der Gemeinde wurden auf dem jüdischen Friedhof in Oberwaldbehrungen beigesetzt, einzelne Personen auch auf dem Friedhof in Bad Neustadt an der Saale. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde gab es im 19. Jahrhundert zeitweise einen jüdischen Lehrer, der auch als Vorbeter und Schochet tätig war. Die jüdische Gemeinde gehörte von 1840 bis 1892/93 zum Rabbinatsbezirk Gersfeld, danach zum Distriktsrabbinat Bad Kissingen.           
     
Um 1924, als in Bastheim noch 22 jüdische Einwohner gezählt wurden (4,3 % von insgesamt 517 Einwohnern), war M. Gras Synagogenvorsteher, Leser Weinstock war als Vorbeter und Schächter tätig. In Reyersbach lebten damals noch vier jüdischen Personen, die zur Gemeinde in Bastheim gehörten. 
        
1933 lebten noch 17 jüdische Personen in Bastheim (3,2 % der Ortsbevölkerung von insgesamt 537 Personen). Von ihnen konnten in den folgenden Jahren mehrere auswandern oder sind an andere Orte verzogen. Bis 1939 starben fünf der jüdischen Einwohner Bastheims. Die letzten drei jüdischen Einwohner wurden 1942 nach Izbica beziehungsweise Theresienstadt deportiert.   
  
Von den in Bastheim geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Samuel Brunngässer (1857), Helena Brunngässer (1894), Josef Brunngässer (1878), Hugo Gras (1902), Flora Hartogs geb. Gras (1868), Günther Katz (1928), Julius Katz (1890), Klara Katz (1901), Isidor (Jessi) Löwenstein (1896), Fanny Schaumberger geb. Gras (1862), Henriette (Jettchen) Schild geb. Löwenstein (1898), Hedwig Segen geb. Brunngässer (1890), Erna Stern geb. Katz (1897), Babette Weinstock (1884), Felix Weinstock (1894). 
   
Aus Reyersbach sind umgekommen:  Moses Blatt (1868), Rosa Gras geb. Blatt (1875), Rosa Kahn geb. Taub (1879), Moritz Kahnlein (1877), Siegfried Kahnlein (1912), Thekla Oppenheimer geb. Taub (1882), Else Seidemann geb. Taub (1885), Selma Weiss geb. Kahnlein (1884).    
   
   
   
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   

Berichte zur Geschichte der jüdischen Gemeinde wurden in jüdischen Periodika des 19./20. Jahrhunderts noch nicht gefunden.  

   
 
  
Sonstige Dokumente  
Rechnung von Metzgermeister Feibel Kahnlein aus Reyersbach (1908)   
(aus der Sammlung von Peter Karl Müller, Kirchheim / Ries)  

Die Rechnung von Metzgermeister Feibel Kahnlein aus Reyersbach wurde ausgestellt am 31. März 1908.

    
    
    
Zur Geschichte der Synagoge         
    
Zunächst war vermutlich ein Betsaal oder eine ältere Synagoge vorhanden. 1851 wurde eine neue Synagoge erbaut. Sie ist zuletzt 1931 renoviert worden. 
   
Als im Mai 1938 nur noch wenige Juden in Bastheim lebten, wurde beschlossen, die Synagoge für 300 RM zu verkaufen. Die Torarollen und der Toraschrein sollten andernorts aufbewahrt werden. Bevor dies realisiert werden konnte, kam es Mitte September 1938 im Zusammenhang mit der Sudetenkrise zu antijüdischen Ausschreitungen. Dabei drangen Dorfbewohner in die Synagoge ein, zerschlugen den Toraschrein, zerrissen Torarollen und entweihten die übrigen Ritualien. Die geschändeten Torarollen und Ritualien wurden daraufhin in die Synagoge nach Unsleben gebracht, wo sie beim Novemberpogrom 1938 vernichtet wurden.
   
Nach 1945 kaufte die Bastheimer Kolpingfamilie das Anwesen. Sie ist auch heute noch Besitzerin (Stand: Juli 2015).  
    
Eine in den 1980er-Jahren angebrachte Hinweistafel am Gebäude ist vorhanden (2015 erneuert).
   
   
 
Adresse/Standort der SynagogeHeute Kolping-Haus, Auweg 1    
   
   
Fotos
(Fotos Hahn, Aufnahmedatum 15.8.2005) 

Bastheim Synagoge 100.jpg (45090 Byte) Bastheim Synagoge 101.jpg (53812 Byte) Bastheim Synagoge 102.jpg (47384 Byte)
Die ehemalige Synagoge - heute "Kolping-Haus" Gedenktafel  

   
   
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte    

Juli 2015: Die Hinweistafel wird erneuert   
Artikel in der "Main-Post" vom 4. Juli 2015: "Bastheim. Inschrift erinnert an die ehemalige Synagoge..." 
Link zum Artikel    

  
    

Links und Literatur

Links:  

bulletWebsite der Gemeinde Bastheim 

Literatur:  

bulletBaruch Z. Ophir/Falk Wiesemann: Die jüdischen Gemeinden in Bayern 1918-1945. Geschichte und Zerstörung. 1979 S. 271-272.  
bulletPinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany - Bavaria. Hg. von Yad Vashem 1972 (hebräisch) S. 425.   
bulletDirk Rosenstock: Die unterfränkischen Judenmatrikeln von 1817. Eine namenkundliche und sozialgeschichtliche Quelle. Reihe: Veröffentlichungen des Stadtarchivs Würzburg Band 13. Würzburg 2008. S. 201-202.217.   

       
        


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Bastheim  Lower Franconia. Jews numbered 50 in 1837 and steadily declined thereafter to 17 in 1933 (total population 537). Twelve left in 1937-39, four to the U.S. and four to France. The interior of the synagogue was destroyed in the rioting that accompanied the Sudetenland crisis of September 1938. The last two Jews were deported in 1942.  
     
      

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 15. Oktober 2013