Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Baden-Baden
Betsaal/Synagoge der nach 1945 bestehenden Gemeinde 

 
(aktuelle Informationen siehe auf der Website der Israelitischen Kultusgemeinde www.ikg-bad-bad.de)      

Übersicht:  

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletZur Geschichte des Betsaales / der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen  
bulletLinks und Literatur   

  

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde           
    
Zur Geschichte der Gemeinde und ihrer Synagoge vor 1938/40: hier anklicken     
    
1946 konnte eine kleine jüdische Gemeinde in Baden-Baden wiederbegründet werden, die mit einer Unterbrechung um 1980/90 bis zur Gegenwart besteht und seit den 1990er-Jahren vor allem durch Zuzug aus den GUS-Staaten Jahren stark gewachsen ist (1992 25 Mitglieder, 2010: 668 Mitglieder, 2017 739 Mitglieder). Zum Gebiet der Israelitischen Kultusgemeinde Baden-Baden gehören neben dem Stadtkreis Baden-Baden der Landkreis Rastatt und die Stadt Achern.
    
An Einrichtungen bestehen eine Synagoge (s.u.), ein jüdisches Gemeindezentrum in gemieteten Räumen in der Sophienstraße 2 und ein Friedhof
2017
sind die Anlage eines neuen Friedhofes im Stadtteil Baden-Oos und der Bau einer Synagoge und eines Gemeindezentrums geplant (siehe unten).  
    
Seit 2016 ist 1. Vorsitzender der Israelitischen Kultusgemeinde Baden-Baden Olexandr Odnopozov, 2. Vorsitzender Wladimir Baschmet (beide bestätigt bei den Gemeindewahlen 2018); als Rabbiner ist in der Gemeinde seit 1. April 2017 Daniel Naftoli Surovtsev tätig. In der jüdischen Gemeinden finden religiöse Fortbildungsveranstaltungen und viele andere Veranstaltungen statt. Es gibt unter anderem ein Jugendzentrum mit verschiedenen Jugendgruppen, eine Tagesmutter-Gruppe, ein Seniorenclub und zahlreiche andere Gruppen (2017 u.a. Jüdischer Frauenclub, Kinoclub, Computerkurse, Kunstkurs, Deutschunterricht, Dameclub, Jüdische Tanzgruppe, Hebräischkurs, Literaturclub)    
  
Vgl. Artikel in den "Goodnews4.de Baden-Baden" vom 29. Februar 2016: "Vorstandswahlen. Gemeinde-Rabbiner Rubins: 'Ein neuer Anfang der Jüdischen Gemeinde Baden-Baden' - Fünfköpfiger Vorstand gewählt..."     
    
    
    
Zur Geschichte des Betsaals/der Synagoge                
    
Im Herbst 1946 beging man gemeinsam mit den jüdischen Angehörigen des französischen Militärs die hohen Feiertage. Der Vorsitzende der Gemeinde Ferdinand Odenheimer hatte dies mit dem französischen Militärrabbiner Zerbib arrangiert. Im Haus Zerbibs fand der Rosch Haschana-Gottesdienst statt. Am Nachmittag des Tages versammelte Odenheimer alle Gemeindeglieder und die französischen Juden im Haus Rubens, dem ehemaligen jüdischen Frauen-Erholungsheim Badens, das damals als Erholungsheim für ehemalige KZ-Häftlinge verwendet wurde. Der Jom-Kippur-Gottesdienst fand im Kongresssaal des Kurhauses statt und vereinigte etwa 60 französische und deutsche Juden. Auch an diesem Tag traf man sich nachmittags im Haus Rubens. 
  
Bericht vom Herbst 1946 über die Anfänge jüdischen Gemeindelebens nach 1945    

Baden-Baden 1946.jpg (85957 Byte)"Baden-Baden. Die kleine jüdische Gemeinde Baden-Baden konnte in diesem Jahre die Rausch ha schana- und Jom-Kippur-Feiertage wieder festlich begehen. Der Vorsteher der Gemeinde, Herr Ferdinand Odenheimer, setzte sich vor den Feiertagen mit dem französischen Aumonier Rabbi Zerbib, der die französischen Juden der französischen Besatzungsbehörden betreut, in Verbindung und erreichte, dass ein Gemeinschaftsgottesdienst der deutschen und französischen Glaubensgenossen stattfinden konnte. Rausch ha schana fand im Hause des Rabbi der überaus feierliche Gottesdienst statt. Nach vielen Jahren schwerster Verfolgungen konnten unsere Brüder und Schwester wieder in würdiger Andacht beten und der Toravorlesung beiwohnen. Am Nachmittag des ersten Rausch ha schana-Tages versammelte Herr Odenheimer alle Gemeindeglieder zu einem geselligen Beisammensein im Haus Rubens, dem ehemaligen jüdischen Frauen-Erholungsheim Badens, zu dem auch Herr Rabbi Zerbib und seine Angehörigen geladen waren.
Der Jom-Kippur-Gottesdienst fand im Kongresssaal des Kurhauses statt und vereinigte zu einem erhebenden Gottesdienst etwa 60 französische und deutsche Juden. Anlässlich der Totenfeier hielt Herr Odenheimer, der zuerst die Namen der verstorbenen Badener und anderer Juden aufrief und dann der 6 Millionen jüdischer Naziopfer gedachte, eine sehr zu Herzen gehende Rede, die alle Teilnehmer tief bewegte. Herr Stargardter aus Hagen-Westfalen, zur Zeit Fast im KZ-Erholungsheim Haus Rubens, Baden-Baden, sprach dann schließend das traditionelle Kaddischgebet. Im Anschluss an den Gottesdienst fanden sich etwa 50 deutsche und französische Glaubensgenossen, einer Einladung des Rabbi Zerbib folgend, im Haus Rubens zu einem gemeinsamen "Anbeißen" ein. Die französischen Glaubensbrüder bereiteten den deutschen Juden einen herzlichen Empfang. Da für auserlesene Weine und sonstige Getränke reichlich gesorgt war, entwickelte sich schnell eine gehobene Stimmung, die nach Ansprachen der Herren Odenheimer und Stargardter, in denen u.a. der Dank an die französischen Brüder zum Ausdruck kam, zu einer herzlichen und brüderlichen Vereinigung führte.
Die Baden-Badener Gemeinde wird ihren französischen Brüdern, besonders aber Herrn Rabbi Zerbib für die Beweise ihrer Brüderlichkeit und Nächstenliebe stets zu danken wissen und den harmonisch verlaufenen Abend nicht vergessen."

Im folgenden Jahr 1947 wurde auf Anordnung des französischen Militärs ein Betsaal in der Werderstrasse 2/Ecke Bühnenstrasse im ehemaligen Atelier des Bildhauer Joseph von Kopf eingerichtet. Dieser Betsaal stand nun den Besatzungsangehörigen und den jüdischen Einwohnern der Stadt zur Verfügung.   
        
Die Geschichte des Gebäudes Werderstraße 2 geht ins 19. Jahrhundert zurück. 1874 ließ Großherzog Friedrich I. dem im Kaiserreich hochgeschätzten und bekannten Bildhauer Joseph von Kopf ein Atelier bauen, ein eingeschossiger, spätklassizistischer Bau. Er schenkte es ihm mit der Verpflichtung, einmal im Jahr dort zu arbeiten. Bildhauer von Kopf wurde ein Anziehungspunkt des Kurortes und seiner finanzkräftigen Gäste. Der 1827 geborene von Kopf ist 1903 verstorben. 
       
Der Betsaal in der Werderstrasse wurde lange Zeit (um 1980/90) nicht mehr benutzt, da kein Minjan zustande kam. Am 21. Mai 1992 wurde er jedoch neu eingeweiht und wird bis zur Gegenwart als Betsaal der jüdischen Gemeinde Baden-Baden (Israelitische Kultusgemeinde Baden-Baden) genützt. Ein eigenes Gemeindezentrum ist nicht vorhanden, es werden für die Zwecke des Gemeindelebens angemietete Räume in der Innenstadt verwendet. Die Räume sind jedoch für die Gemeinde inzwischen viel zu klein, es fehlen Räumlichkeiten für kulturelle und religiöse Veranstaltungen. So musste das Entzünden der Chanukka-Lichter am sechsten Chanukka-Tag im Dezember 2017 (17. Dezember) in die Turn- und Festhalle Balg verlegt werden.  
    
Aktuell (2017/20): Die Israelitische Kultusgemeinde Baden-Baden plant in naher Zukunft den Neubau einer Synagoge, eines Gemeindezentrums und von etwa 20 Sozialwohnungen auf einem Grundstück in der Fürstenbergallee 18 unmittelbar an der B 500. Bauherr des Gemeindezentrums wird der Oberrat der Israelitischen Religionsgemeinschaft Badens sein. Die Investitionssumme wird auf vier bis fünf Millionen Euro geschätzt.     
      
Vgl. Presseartikel von Michael Rudolphi in den "Badischen Neuesten Nachrichten" vom 17. Dezember 2017: "Jüdische Gemeinde Baden-Baden. Neubau einer Synagoge ist geplant..."       
     
     
     
Fotos 
Fotos nach 1945/Gegenwart:  

Fotos um 1985 
(Foto: Hahn)
BadenBaden Synagoge n01.jpg (95557 Byte)    
   Das Gebäude des Betsaales in der
 Werderstraße 2
  
     
Wiedereinweihung des 
Betsaales 1992  
BadenBaden Synagoge n02.jpg (111872 Byte) 
   Wiedereinweihung des renovierten Betsaales in der Werderstraße am 21. Mai 1992
 (Quelle: Schindler s. Lit. S. 196)
   
Fotos 2004
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 5.8.2004)
   
Baden-Baden Synagoge 514.jpg (78401 Byte) Baden-Baden Synagoge 513.jpg (55940 Byte) Baden-Baden Synagoge 512.jpg (31326 Byte)
Das Gebäude des Betsaales / Synagoge  Eingangsbereich
     
Fotos im Herbst 2011 
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 4.10.2011)
   
Baden-Baden Synagoge 640.jpg (103753 Byte) Baden-Baden Synagoge 641.jpg (103401 Byte) Baden-Baden Synagoge 649.jpg (111634 Byte)
Das Gebäude des Betsaales / Synagoge   Inschrift aus Psalm 55,15: "...die wir
 zusammen zum Gotteshaus ziehen
 inmitten der Menge
Das Foto oben in hoher Auflösung  Das Foto oben in hoher Auflösung  
     
Baden-Baden Synagoge 648.jpg (75659 Byte) Baden-Baden Synagoge 646.jpg (73400 Byte) Baden-Baden Synagoge 643.jpg (61833 Byte) Baden-Baden Synagoge 647.jpg (85859 Byte)
Links über dem Eingang Zitat aus Haggai
 2,9: "(In diesem Jahr) und an diesem Ort
 werde ich Frieden geben"
mit Markierung
 des Jahres der Einweihung (5)708 = 1947/48;
rechts Mesusa am Eingang  
"Davidstern" über dem 
Leuchter in der Mitte 
des Betsaales 
Toraschrein mit Buchstaben K"T 
für "Keter Tora"
  
     
     
     
Baden-Baden Synagoge 642.jpg (91615 Byte) Baden-Baden Synagoge 645.jpg (92956 Byte) Baden-Baden Synagoge 644.jpg (82341 Byte)
Blick zum Toraschrein 
mit Vorlesepult
Blick in den Betraum von der
 Frauenempore
Blick über die 
Frauenempore 
Das Foto oben in hoher Auflösung  Das Foto oben in hoher Auflösung   
     
Baden-Baden Gemeindesaal 640.jpg (126537 Byte) Baden-Baden Gemeindesaal 641.jpg (131610 Byte) Baden-Baden Gemeindesaal 642.jpg (81700 Byte)
Der Gemeinderaum in der Sophienstraße   Erinnerung an Raoul Wallenberg, Retter
 vieler ungarischer Juden in der Shoa  
Das Foto oben in hoher Auflösung   Das Foto oben in hoher Auflösung 
     

   
   
 Berichte zum Bau einer neuen Synagoge 2017-2020     

Dezember 2017: Ein Kaufvertrag für das Grundstück einer neuen Synagoge wird unterzeichnet   
Artikel in den "Badischen Neuesten Nachrichten" (Lokalausgabe Karlsruhe) vom 23. Dezember 2017: "Neue Synagoge gewinnt an Gestalt
Baden-Baden
(mr). Die Israelitische Kultusgemeinde (IKG) Baden-Baden ist bei ihrem Vorhaben, eine neue Synagoge zu bauen, einen Schritt weiter. Inzwischen ist der Kaufvertrag für das Grundstück in der Fürstenbergallee unterzeichnet, teilt die jüdische Gemeinde mit.
Wie berichtet, soll auf einem Areal in der Weststadt unmittelbar an der B 500 ein Gemeindezentrum entstehen, das neben der Synagoge mehrere Sozialwohnungen umfasst. Bauherr ist die Israelitische Religionsgemeinschaft (IRG) Baden, der Dachverband der zehn badischen jüdischen Gemeinden. Laut dem IRG-Vorsitzenden Rami Suliman ist eine Investition von vier bis fünf Millionen Euro geplant. Der Frankfurter Architekt Alfred Jacoby hat mittlerweile einen Entwurf für das jüdische Gemeindezentrum vorgelegt. Das Innere des Grundstücks beherbergt die Synagoge mit etwa 140 Plätzen und einen gleichgroßen Saal um einen halbkreisförmigen Innenhof. Eine Krone aus Glaselementen, die den Davidstern als geometrische Grundlage nutzt, überragt Jacoby zufolge als 'ausdrucksstarkes Zeichen' die neue Synagoge. Der Neubau soll der IKG zufolge 2020 fertig sein."  
 
November 2019: Die Sicherheit in der Synagoge wird erhöht - Neubau weiter in der Planung 
Artikel in vom 8. November 2019: "Baden-Badener Synagoge erhöht Sicherheit
Unter den Eindrücken des Anschlags auf die Synagoge in Halle hat auch im jüdischen Gotteshaus in Baden-Baden das Thema Sicherheit einen neuen Stellenwert bekommen. Der Rastatter SPD-Landtagsabgeordnete Jonas Weber besuchte jetzt zu einem informellen Gespräch die Synagoge, um sich über die Situation zu informieren.
Die rund 600 Mitglieder zählende Gemeinde in der Kurstadt ist die einzige in Baden, die noch über keine eigene Synagoge verfügt und sich in gemieteten Räumlichkeiten eingerichtet hat. 'Wir haben einen sehr entgegenkommenden Vermieter, der versucht, auch unter Denkmalschutzauflagen die Situation in Sicherheitsfragen in der Synagoge zu verbessern', so Irina Grinberg, Büroleiterin der israelitischen Kultusgemeinde. Das gleiche gelte für die Räume des Gemeindezentrums, die für viele Aktivitäten genutzt würden.
Eigene Synagoge in der Planung. Dem Neubau eines eigenen Gotteshauses strebe man verstärkt entgegen, erläuterte Rami Suliman, Vorsitzender des Oberrats der Israelitischen Religionsgemeinschaft in Baden. Ein Grundstück ist bereits gefunden, nun gelte es interne Sicherheitsbedingungen und Bauauflagen unter einen Hut zu bekommen. Er sehe der Sache positiv entgegen, habe bereits Gesprächstermine vereinbart, die den Baubeginn bald ermöglichen sollen.
Jüdisches Leben in die Öffentlichkeit zu rücken. Vor dem Hintergrund des wieder stärker aufkomenden Antisemitismus, will sich die israelitische Kultusgemeinde weiter öffenen und in der Kurstadt Präsenz zeigen. Jonas Weber und Rami Suliman sind überzeugt, dass Kontakt zwischen den Menschen viele Vorurteile abbauen kann. 'Die Gemeinde tut bereits einiges, um in Baden-Baden öffentlich zu werden. Wir haben uns beispielsweise an den interkulturellen Wochen beteiligt, oder machen öffentliche Veranstaltungen. Das soll aber noch mehr werden', so Irina Grinberg. 'Wichtig sind dazu Begegnungen auf Augenhöhe, beispielsweise durch das Likrat-Programm, das den Dialog von jüdischen und nichtjüdischen Schülern ermöglicht', schildert Rami Suliman. Damit könne man mehr über jüdisches Leben erfahren und Schwellenängste bereits bei Jugendlichen und Kindern abbauen."
Link zum Artikel   

      

     

Links und Literatur  

Links:  

bulletWebsite der Stadt Baden-Baden  
bulletInformationsseite über das frühere Atelier von Joseph von Knopf: hier anklicken   
bulletWebsite der Israelitischen Kultusgemeinde Baden-Baden  

Literatur:

bulletvgl. Literatur bei Baden-Baden Synagoge bis 1940
bulletS. Rahner: Jüdische Gemeinde: Keine Gottesdienste, in: Badisches Tagblatt Baden-Baden 2. Oktober 1987.
bulletAngelika Schindler: Der verbrannte Traum. Jüdische Bürger und Gäste in Baden-Baden. Bühl 1992.  

    
      

                   
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Stand: 15. Oktober 2013